Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ich möchte wirklich niemanden oder generell das Kato madig machen, aber so viele Superlativen über ein Messer, das sich nach eurer Darstellung deutlich über die Produkte aller japanischen Schmieden stellt und dann von Wastl’s „Homemade“ Feilengyuto zum Dumpingwerkstoffpreis an die Wand geschnitten wird, hat mich einfach umgehauen.

Werkstoffkosten sind eben nicht alles, sh. Wastls Kommentar:

...Wenn ich ein Messer verkaufen würde dann würde es bei 240mm Schneidenlänge mit ansehnlichem Finish auch nicht unter 450€ den besitzer Wechseln, wenn ich davon leben müsste. Sonst ist das gar nicht machbar.

Fragen unterlassen?? ...sowas sollten wir hier garnicht erst einführen! ...finde ich zumindest :)
Ich muss sagen, mir hat der Verlauf dieses Threads schon einen Schubs in die Richtung gegeben, wieder etwas mehr über die Messer nicht-japanischer Macher nachzudenken. Allerdings nicht unbedingt der Serienprodukte, sondern eher "Customs". Und außerdem wurde mir klarer durch das Kato und auch diesen Thread, was mir für ein Gyuto wichtig ist und wo der weg hingehen sollte, wenn man es optimieren will.


Gruß, Gabriel
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ohne kritisches hinterfragen ist ein Forum keine bereicherung mehr! also weiter so. Nur so können wir alle davon profitieren! und über den Tellerrand schauen.

Den gleichen Test habe ich heute wiederholt, mit Belgischem Brocken finish, um meine Theorie mit der zu feinen Schneide zu widerlegen, die das Kato meiner Erfahrung nach nicht so gut hält (also weg vom Naturjapaner >10000 zum Belgier mit Schlamm <6000). Die Ergebnisse waren leider die gleichen, wohingegen das Feilenmesser mit dem Naturjapaner Finish etwas schneidfreudiger war, also gerade im Druckschnitt von einem höheren Finish profitiert. Belgier ohne Schlamm am ende des Arbeitstages hat dann wieder die tollen Eigenschaften des Feilenstahles hervorgehoben.

Übers WE wird dann nur mit Chosera 5000 gearbeitet, vielleicht ist dann das Kato überlegen?

Die Einschätzung das Kato die besten Japanischen Klingen fertigt sind natürlich auch sehr subjektiv zu sehen!, da ich z.B. Shigefusa nur nachgeschärft habe, und keinem richtigen Test unterzogen habe.

Zitat Gabriel:
Die Frage sollte eher lauten, was machen dann die ganzen anderen Schmieden - deutsche und japanische - falsch...

...und natürlich auch, was man davon lernen kann.

Die machen nichts Falsch!, Hersteller von Serien (Deutsche/Französische) machen die Messer alltagstauglich, Ballig, halbwegs schneidfreudig (Herder natürlich als Ausnahme), eigentlich Idiotensicher, um auch Spülmaschnienen und Glasschneidebretter halbwegs unbeschadet zu überstehen, die Messer werden gekauft, also machen sie alles richtig.

Japanische Serienproduzenten vereinen einen Teil Tradition (harte Stähle in Dreilagenkonstruktion, die beim Küchenmesser eigentlich keinen Sinn hat!), mit modernen Stählen (VG 10, PM etc.) oder auch traditionelleren Stählen (Shirogami etc.) mit mal mehr mal weniger tauglichen Geometrien, ihnen ist die Empfindlichkeit nicht so wichtig wie den Europäischen Produzenten aber die Messer werden dennoch gekauft........ Also machen sie alles richtig.

Richtige Japanische Messerschmiede vereinen ihre Traditionelle herangehensweise mit modernen Messerformen (Gyuto, Santoku, Sujuhiki etc.), bleiben aber ihrem erlernten Wärmebehandlungsgewohnheiten treu (die für Japanische Schnitttechniken wirklich perfektioniert sind, für zweilagenmesser., und haben einen hohen Absatz. Wieso sollten sie denn ihren Ansatz ändern?, die Messer werden doch gekauft.......

Custom Messerschmiede arbeiten nach Vorgaben (die meist lauten so dünn und hart wie möglich, wenn ich mich nicht irre....), und erschaffen damit ein Produkt das nicht für jedermann nützlich ist, weil empfindlich aber halt toll schneidet und auch die allermeisten Japaner alt aussehen lässt. Auch diese können sich über Wasser halten.
Wenn man hingegen ein robustes Messer verlangt, wird auf andere Stähle zurückgegriffen (meinetwegen, C75, 1.3505) und eine sehr robuste Geometrie geschliffen die dann keine wirkliche Schneidfreude mehr aufkommen lässt, aber daran ist dann eher der Kunde schuld.
Wie soll denn auch ein noch so guter Schmied/Messermacher das perfekte Messer machen???, wenn er Hauptberuflich an der Esse steht? Ist doch ein Wiederspruch in sich. Gehe ich zu einem Superschmied und verlange den perfekten Schmiedehammer, wird er dies höchstwarscheinlich umsetzen können aber doch nicht bei einem Messer, da hat man doch gar nicht die Zeit dafür sowas solange zu perfektionieren wenn man abends für ein paar Leutchen kocht, und somit kaum Rückschlüsse auf wirkliche Praxistauglichkeit ziehen kann........

Zeige ich beispielsweise eines meiner Messer im Schmiede das Eisen Forum werde ich wegen ein paar kratzern auf der Klinge als schlampig tituliert :)....
Die Profis dort (keine wirklichen Messermacher sondern gestandene Schmiede) machen teils Küchenmessern aus den dollsten Damaststählen mit 2mm breiter Schneidfase, da kann man schon auf dem Foto erkennen dass jedes WMF Messer besser schneidet :)-.

Selbst hier im Forum sehe ich oft erstlingswerke die optisch mit mehr Gedult und Sorgfalt gefinisht wurden als ich das nach Jahren des Messermachens vermag und will. Für mich bleibt ein Messer ein Werkzeug, und gerade deswegen sind auch die optischen Mängel an meinem Kato ein Grund mehr es vielleicht nicht zu lieben aber dennoch gern zu haben, denn ich benütze es nach wie vor gerne.

Grüße Wastl.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Hi,

wenn man die Beiden (Feilenmesser und Kato) vergleicht…

Optisch wäre ein schlechtes Finish des Feilensmessers für mich unbedeutend.
Klingenform sieht etwas komisch aus. Die ganze Klinge sieht „irgendwie geschmiedet“ und krümm ausgeschliffen aus. So befindet sich die gelassene Feilenoberfläche von einer Seite nur ganz nah vom Klingenrücken, von Anderer- erreicht die fast die Schneide. Wie bequem ist es die Klinge mit apex edge so wie die ist zu schleifen???- das könnte, denke ich mir, nicht gerade optimal sein.

Kato schneidet im Zugschnitt sehr gut, wofür viele das Messer mögen. Schleiferarbeit ist auch super, Finish grob.

Die Kato- Schneide ist schon bröslig. Ich möchte das sogar nicht versuchen (wozu auch?) die Schneidhaltigkeit des Messers in Zahlen auszudrücken. Ich denke schon, dass nach 1 Schnitt von einem Prüfseil um 3-4cm Durchmesser, was einige zum Testen benutzen, wird die Kato- Schneide vollständig wegbröseln. So war das mit meinem AOKI- Testmessern, obwohl AOKI mit 30°- Schneidwinkeln beim Salat schneiden keine Ausbrüche zeigte.

Das dein Messer schneidhaltiger und robuster sei könnte- da habe ich wenig Zweifel. Wenn das anders wäre- hätte ich mich dann gewundert.

Ps: viel Respekt für deine Testarbeit. Die Berichte von einem Profi (Koch) sind für mich viel wert.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

machen teils Küchenmessern aus den dollsten Damaststählen mit 2mm breiter Schneidfase, da kann man schon auf dem Foto erkennen dass jedes WMF Messer besser schneidet :)-.

Grüße Wastl.

Es kann sein, dass die Stahlqualität da schlecht ist.


Genauso kann das sein, dass die Stahlqualität da spitzenmäßig ist. Bloß die Messerbenutzer eine robuste Klinge brauchen…

Man schleift gleiche Winkeln, schnitzt gleiche Knochen und guckt, wo die Schneide umgelegt bzw. ausgebrochen ist.

Die anderen Sachen (Klingendicke und s.w.) muss IMHO jeder Benutzer für sich und bestimmte Anwendung optimieren.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

aber doch nicht bei einem Messer, da hat man doch gar nicht die Zeit dafür sowas solange zu perfektionieren wenn man abends für ein paar Leutchen kocht, und somit kaum Rückschlüsse auf wirkliche Praxistauglichkeit ziehen kann........
Na, ja. Vielleicht kocht der Schmied auch ganz gerne. Soll es ja geben. Außerdem hat der Schmied auch Kunden, die ihm ihre Erfahrungen mitteilen. Prinzipiell würde ich schon sagen, dass der Schmied/Messermacher vom Messermachen mehr Ahnung hat wie der Anwender. Der Messermacher ist Messermacher und der Koch Koch, weil der eine vom Messermachen und der Andere vom Kochen Ahnung hat. Und das heißt nicht, dass der Messerproduzent den Anwender ignorieren soll.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Na, ja. Vielleicht kocht der Schmied auch ganz gerne. Soll es ja geben. Außerdem hat der Schmied auch Kunden, die ihm ihre Erfahrungen mitteilen. Prinzipiell würde ich schon sagen, dass der Schmied/Messermacher vom Messermachen mehr Ahnung hat wie der Anwender. Der Messermacher ist Messermacher und der Koch Koch, weil der eine vom Messermachen und der Andere vom Kochen Ahnung hat. Und das heißt nicht, dass der Messerproduzent den Anwender ignorieren soll.

Das hatte ich bewußt überspitzt ausgedrückt, um zu Diskussionen anzuregen! :). Natürlich gibt es Messermacher/Schmiede die sich ausreichend (oder auch intensiv) mit der Materie beschäftigt haben (Tritz, Koraat, Schanz, Hennicke um nur ein paar zu nennen) die auf jedenfall bessere Messer machen können als ich (eh klar), diese Messer sind dann durch "bessere" Grundmaterialen, wobei ich mich damit ja wie so oft auf die altbekannten Japanischen Stähle beziehe, denen ich für westliche Schnitttechniken einfach nichts abgewinnen kann, überlegen sind, und sei es nur im zügigen Druckschnitt. Für Holzbearbeitung stellen Japanische Werkzeuge allerdings eine Klasse für sich dar, da dort nur einseite Belastungen auftreten.

Noch eine Beobachtung zu dem Kato.

nachdem sich ja schon des öfteren eine Patina gebildet hat, und gerade nach dem Kaffee bad, ist mir aufgefallen, dass die Verschweißung der Mittellage erst unmittelbar über dem Schneidenanfang stattfindet, also im Gegensatz zu anderen Japanischen "Handgeschweißten" Messern der harte Schneidkeil erst nach dem Erl beginnt, alle anderen Japaner in meinem Besitz sind dagegen komplett aus Dreilagigem Material, was mich nun wieder zu der Annahme führt dass der Stahlspargedanke hier nicht berücksichtigt wird und es sich somit wohl sehr wahrscheinlich um Fertiglaminat handelt. Desweiteren wird der Erl ja auch ausgeschmiedet und sollte somit (durch senkrechtschmieden) eine stärkere Mittellagenverformung aufweisen, tut es aber nicht! (auch beim Aoki z.B.).
Als Roman Landes mein Warikomi Gyuto von Togashi (Aoki) genauer betrachtet hat, sagte er gutes Messer, aber es ist gewalzt......

Grüße Wastl.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Zwischendurch habe ich noch angeguckt, wie einige Anderen Kato- Messer schleifen.

Wenn man kurz zusammenfasst, war der Druck beim Finishen mit Apex edge etwas groß für die Klinge. Auch wenn ich gar nicht drücke, reichte das Gewicht von der Schleifstange mit Stein um die Schleifergebnisse negativ zu beeinflussen.

Nachdem ich das Messer mit kaum Druck (mit Jaspis) gefinisht habe, gibt’s mit dem gleichen Schneidwinkel wie früher (um 36°) keine Ausbrüche mehr.

Von so einem Test wie Knochen schnitzen habe ich jedoch in dem Fall Abstand genommen.:)
 

Attachments

  • skorpion jaspis.jpg
    skorpion jaspis.jpg
    230.6 KB · Views: 113
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin Dimm,

danke für die nachträgliche info, das sind doch gute Nachrichten :super:
Mein Kato verrichtet auch nach wie vor Klaglos seine Arbeit. Optischer Zustand quasi unverändert, inzwischen nach einmaligem Grundschliff (kleinen Ausbruch, da etwas auf die Klinge gefallen ist, s.o.) noch einmal auf meinem Ohira Asagi und blankem Leder abgezogen, Schärfe hält. Bin schon gespannt was die neuen Steine in Verbindung mit dem Messer so alles schaffen :)


Gruß, Gabriel
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Du lieber Himmel, ein talentierter Hobbyschmied schafft es mit 30,50,- Wareneinsatz ein Messer zu schmieden, das geometrisch sehr nah am Original angelehnt ist, einen leistungsfähigeren Stahl und einen besseren Anschliff als das Original hat und im direkten Vergleich das klar besser Messer mit dem besseren Finish und der geringeren Reaktivität!

Leute, das Kato kostet rund 500,- Euro und der Preis wurde immer über den tollen Stahl, den besten Schliff (ein sehr erfahrener Dimm schwärmt davon) und der sagenhaften "Workhorsegeometrie" gerechtfertigt und dann baut sich Wastl mal schnell in seiner Freizeit um 30,50,- Euro ein Messer, das in allen Belangen besser ist! :staun: :super: :applouse::applouse:

Es ist etwas spät, aber ich schließe mich inhaltlich Klaus an. Auch ich verstehe den Triumphalismus nicht. Nehmen wir mal an, der Vergleich zwischen dem Feilenmesser und dem Kato ist tatsächlich valide - und lassen so Dinge wie confirmation bias etc. einfach mal unter den Tisch fallen -, dann bleiben immer noch die zwei Fragen:

Wieviel Leute kaufen ein Wastl-Messer?
Wo können sie eins kaufen, bei welchen Läden, Händlern, Webshops?

Sind in einer Marktwirtschaft, in der Preise durch Angebot und Nachfrage reguliert werden, nicht ganz unwichtige Aspekte. Ich kenne da keinen Händler. Werden die Leute nun nach den hier abgebildeten Fotos weltweit Schlange stehen? Egal, die werden ja gar nicht verkauft.

Bei den Katos ist das aber anders. Die Nachfrage ist weltweit sehr groß, das Angebot außerhalb Japans begrenzt und die Händler, die sie vertreiben, sind mittlerweile oft binnen Minuten ausverkauft. Rein aus dieser Konstellation heraus erklärt sich schon der Preis. Warum nochmal ist ein Messer von Bob Loveless deutlich teurer als das selbstgeschmiedete von Hobbyist xy? :ahaa:

Dem Ruf eines Spitzenproduktes unter den japanischen Messern sind die Katos darüber hinaus noch in jedem Praxistest, den ich kenne, gerecht geworden. Das kann man vielleicht relativieren, indem man die Qualität und Praxis japanischer Schmiede insgesamt abwertet, wie es hier ja schon mehrfach geschehen ist. Mein Thema ist das nicht, da ich persönlich nur die Produkte von ein paar Handvoll japanischer Schmiede besitze. Sollte jemand aber solch tiefe Kenntnisse des japanischen Markets besitzen und japanische Quellen lesen können, um dazu allumfassende Aussagen zu treffen, lasse ich mich gerne belehren. Noch lieber aber wäre mir der Hinweis auf eigene Veröffentlichungen zum Thema, die bei derartiger Kompetenz sicher vorliegen.

Ich kann mir nicht vorstellen dass ein Schmied so professionell er denn sein mag, mehr als 10 Klingen im Monat schafft, wenn er alles selber macht und ein ansprechendes Fit and Finish und eine sehr gute Qualität schaffen will.

Wie Rock 'N Roll bei solchen Aussagen gerne sagt: "Nö".

(Was ohne Beleg vorgebracht wird, kann auch ohne Belege abgewiesen werden.)

Andererseits gibt es dazu nun wirklich einiges an Belegen. Man kann sich z.B. Youtube-Videos anschauen, in der man die Geschwindigkeit und Effizienz sieht, mit der japanischen Schmiede Klingen herstellen, und das einfach mal hochrechnen. Man kann es auch einfach nachlesen. Murray Carter z.B., selber ein nicht ganz unbekannter Schmied, der dazu noch in Japan gelernt hat, schreibt über einen der Spitzenschmiede Japans:

"Although I have made close to one hundred kata-ha blades in Shiraki's style, I have realized that it takes thousands to master what is the uncontested world's most complex blade to make properly. Compared to my hundred blades, Mr. Shiraki has made more than 700,000 kata-ha blades. (50 years X 60 blades/day. In his prime he could forge over 250 blades per day, so this estimate is very conservative). Kenichi Shiraki has made every possible shape, form and size in this style of blade-forging. To date, he is the only bladesmith in Japan that can successfully complete any quantity of Hitachi White Steel #1 Honyaki blades at will. There is no more difficult blade in the world metallurgicaly."

http://www.cartercutlery.com/shiro/

Das gibt der ganzen Sache dann eine andere Perspektive. Wer will, kann das rein auf die Schmiedearbeit beziehen und dann sind wir immer noch nicht bei 10 Klingen pro Monat, nicht einmal annäherungsweise. Es sind um Größenordnungen mehr.

Aber interessant ist eigentlich das: Auf der einen Seite haben wir hauptberufliche Schmiede wie z.B. Kenichi Shiraki, Kiyoshi Kato oder die Iizukas, die alle Arten von Klingen sowohl in großer Stückzahl als auch in hoher und gleichbleibender Qualität anfertigen, weil sie davon leben. Man kann diese Messer kaufen, dank Internet sogar weltweit. Auf der anderen Seite haben wir jemand, der sich nach der eigentlichen Arbeit ab und zu mal ein Messer bastelt.:steirer: Für diese Messer gibt es keinen Markt. Kann man diese beide Produkte jetzt wirklich angemessen vergleichen?

Wenn ja, dann bin ich besser als mancher Sternekoch, weil es mir daheim schon gelungen ist, Gerichte besser zuzubereiten, als ich sie in namhaften Restaurants gegessen habe. Dass der Sternekoch das jeden Tag in gleichbleibender und hoher Qualität mit verschiedenen Gerichten für viele Gäste tut und tun muss (sonst ist er nämlich seinen Job los), während ich sowas einmal am Wochenende aus Liebhaberei, ohne Zeitdruck und finanzielle Erwägungen für zwei Personen hinfrickel, lassen wir natürlich unter den Tisch fallen. Ach ja, Schiedsrichter in eigener Sache bin ich natürlich auch...

Fazit: Bei japanischen Schmieden mit traditioneller Arbeitsweise reden wir über die Verbindung mindestens dreier Faktoren, nämlich die Verbindung von Qualität und Quantität in ökonomischer Perspektive. Wie kann ich eine zur Befriedigung der Nachfrage eine hohe Stückzahlen herstellen, so dass einerseits die Qualitätsstandards gewahrt bleiben, es andereseits auch wirtschaftlich aufgeht? Habe ich weder eine nennenswerte Nachfrage, noch wirtschaftliche Zwänge oder hohe Stückzahlen an der Backe, eliminiere ich Faktoren, die wesentlich mit darüber entscheiden, welche Qualitätsstandards ein Profi setzen muss. Werden solche Produkte verglichen, muss ich diesen Rahmen mit berücksichtigen. Und wenn wir über Preise reden, dann erst recht.
 
Last edited:
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Servus,

Es ist etwas spät, aber ich schließe mich inhaltlich Klaus an. Auch ich verstehe den Triumphalismus nicht.

es ist in der Tat ein wenig spät für diesen gut geschrieben Beitrag, aber ich will gerne antworten.

"Zitat von BastlWastl

Dazu die Geometrie die von hinten zum fürchten schei..... aussieht (also das Kehlbild), schneidet auf eine gewisse Art und weiße einfach fantastisch, dass der leichte Karottenknack nicht negativ auffällt. Das das reproduzierbar ist, habe ich mir selbst bewiesen, ist ja auch mit einem in der Hand leichter nachzuahmen, logisch.

Nach dem abspülen der Melkfett? Schicht wurde mir angesichts des Preises allerdings schon fast schlecht.......

Ich bin jetzt auf jeden Fall wieder der Überzeugung das ein Handgeschmiedetes Messer aus Deutschland oder sonstwoher der Japanischen Konkurenz überlegen ist, weil es so tolle Bücher wie den Stahlschlüssel, Messerklingen und Stahl, Die Kunst des Schmiedens gibt. Wir in unseren Breitengraden nicht auf Tradition pochen sondern auch neue Wege einschlagen, und obendrein besseres Grundmaterial haben als die Traditionalisten in Japan

Ich bin wie schon gesagt nur in der Rolle des Lesers der das Gelesene für sich zusammengefasst und hier beigetragen hat. Die eigentliche Kritik kommt ja von Wastl der sehr klare Worte gelassen ausgesprochen hat. Nur hat er es nicht direkt als Kritik formuliert und so bleibt es dem Leser überlassen wie er das liest und versteht. Auch wenn er immer wieder auf die Ausnahmestellung von Kato unter allen Schmieden Japans hinweist, bleiben mir als geneigten Leser der sorgfältig die einzelnen Beiträge liest und auch die der anderen Threads wo ein Kato das Thema ist, nur folgender Schluss:

"Ich möchte wirklich niemanden oder generell das Kato madig machen, aber nach so viele Superlativen über ein Messer, das sich nach eurer Darstellung deutlich über alle Produkte japanischen Schmieden stellt und dann von Wastl’s „Homemade“ Feilengyuto zum Dumpingwerkstoffpreis an die Wand geschnitten wird, hat mich einfach umgehauen."

Jetzt könnte ja jemand sagen, die Aussage von Wastl sei zu weit hergeholt und widersprechen, dies hat aber niemand gemacht? Ergo sind sich alle hier über die Glaubwürdigkeit seines Vergleiches einig.

Ich triumphiere nicht über die Erkenntnisse von Wastl, sondern hab meine Sicht als Leser kundgetan und dabei kräftig Staub aufgewirbelt und die Reaktionen sind nicht ausgeblieben. Darauf hin habe ich mich ruhig verhalten. Ich finde es absolut großartig das es Leute gibt die solche Messer kaufen und dann hier zeigen und darüber schreiben. Und wenn ich merke das meine Beiträge für Unmut sorgen dann verhalte ich mich ruhig. Ich hab dir jetzt nur geantwortet und lese wieder interessiert und still im Hintergrund alle neuen Erkenntnisse mit. ;)

Aus meiner Sicht besteht auch kein Grund mehr Rechtfertigungen für eine Preis-Leistungsrelation zu bringen, da sich gezeigt hat, dass alle Besitzer sie für 100% gerechtfertigt halten, weil es eben der beste japanische Schmied ist und seine Messer keine Minute liegenbleiben wie man hier mehrfach nachlesen kann.

Ach ja, Schiedsrichter in eigener Sache bin ich natürlich auch...

Auch ich....;)

Gruß, güNef
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

@Atlantik: Laut Maxim braucht Kato für 1 Messer 2 Tage.
http://www.kitchenknifefora.com/threads/visit-to-kiyoshi-kato-2014.870/

Handgemacht mit Hilfsmitteln (Maschinenhammer, große Schleifscheiben wahrscheinlich). Wenn wir uns nun überlegen dass der gute Mann mit seinen über 70 Jahren bestimmt 1-2 Tage Frei hat in der Woche, wieviele Klingen kommen dann am Ende rum?

Und wenn Carter solche Geschichten erzählt, über Kenchi Shiraki, der am Tag bis zu 250 Klingen am Tag geschmiedet hat (Honyaki die ja so teuer sind weil jede 2te Klinge angeblich zu Bruch geht, zumindest bei anderen Schmieden........) (Bei Europäischen Schmieden und auch Amerikanischen funktioniert dass differentielle Härten aber wunderbar, weil wir Öl zum Härten benützen und kein Wasser.....), hilft das auch nichts, denn eine Klinge zu schmieden ist vielleicht 1/10tel der Arbeit die in einem Messer steckt.

Da sag dann ich mal Nö! :steirer:

Ich habe ja mittlerweile 2 Kato Messer, aber nur wegen der genialen Geometrie, und einem Stahl der vorsichtig benützt (dafür fehlt mir leider meist die Zeit) eine sehr gute Standzeit hat. Aber ebenso wie andere Japanische Messer sind die Katos für ziehende Schnitte ohne Brettkontakt ausgelegt, führt mann sie wie ein Europäisches ist die Schneide schnell hinüber (gerade auf Plastikbrettern.) Das können europäische Stähle einfach besser ab. Die erreichbaren Schärfen sind mindestens Ebenbürtig (SC145, 1.3505, 1.2008 z.B.) dabei aber um ein vielfaches verschleißfester (z.B. 1.2562) und vorallem robuster!
Ich währe auch lieber zu Tritz oder AchimW gegangen mit dem Kato in der Hand und hätte gesagt mach das gleiche nur mit besserem Stahl, kann ich mir aber nicht leisten, deshalb habe ich es selbst versucht, und oh Wunder es schneidet zwar nicht ganz so magisch, hält aber die Schneide besser, und dass ist ja wohl auch ein entscheidender Faktor.

Eigentlich alle Reviews im Netz über Kato Messer sind von Japanmesserfreaks geschrieben worden, die anscheinend sehr vorsichtig damit umgehen, wenn ich an Hobbyschnibbler denke die ne Halbe Stunde rumschnibbeln für ein 4 Personen Essen wundert mich das auch nicht dass die Japanischen Schmiede so gut wegkommen, die wenigen Profis die sich dazu geäußert haben, sind ebenfalls dem Japanmythos erlegen, und im Vergleich zu anderen Japanischen Schmieden sind die Kato Messer ja wirklich über jeden Zweifel erhaben.

Ich mache das halt nebenbei als Hobby, seit ein paar Jährchen, mit meist autodidaktisch geprägtem Try and Error System, habe bestimmt schon 100 Klingen für die Alteisentonne geschmiedet und verschliffen, bin gerade wieder an einem Projekt am verzweifeln (übrigens zum testen für euch!), kann aber mit nicht zu geringem Stolz sagen dass zumindest was die Wesentlichen Eigenschaften eines Kochmessers angeht, ein besseres Produkt (für etwas unortodoxere Schneidgewonheiten) zu schmieden als es Japanische Schmiede können oder wollen (wie schon geschrieben gehen die von einer anderen Nutzung aus!).

Was mich auch ein bisschen wundert ist, wenn der liebe Herr Shiraki in seiner besten Zeit am Tag 250 Klingen geschmiedet hat (währe mal intressant wieviel bei Herder täglich geschmiedet werden.....:eek:), von wem die in dieser Stückzahl weiterverarbeitet werden. Das ist doch Humbuck!. Überlege mal bitte, der Mann muss doch wenn er pro Stück nur 10€ bekommen hätte schon längst in Rente sein...... Bei JCK sind Messer von dem im Angebot, 500 Dollar pro Stück, das macht bei 300 Werktagen 37.5000.000 Dollar Umsatz, für einen einzelnem Mann nicht schlecht, würd ich meinen.

Grüße Wastl.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Weils gerdade so gut passt.

Ich habe ein Gyuto von Jean-Jose Tritz anfertigen lassen. Er sagte damals in einem persönlichen Gespräch auf der Messer Macher Messe in Solingen zu mir, das er an einem guten Tag in der Lage ist maximal 5-6 Klingen zu schmieden. Und damit meinte er das in grobe Form geschmiedete Klingenblatt was mit dem fertigen Messer soviel gemeinsam hat wie die Raupe und der Schmetterling. Herr Tritz ist übrigens 20 Jahre jünger als Kato.

In meinem San Mai Gyuto steckt lt. Jean-Jose die Arbeit eines ganzen Tages. Schmieden, Schleifen, Griffherstellung nehmen also ungefähr einen Arbeitstag in Anspruch. Macht im Monat bei 5 Arbeitstagen die Woche summa summarum 20-22 Messer.

Dieser Herr Shiraki wäre demnach einer der Protagonisten des asiatischen Fantasy Klassikers "House of the Flying Daggers" ( Haus der fliegenden Messer ) . Wer 60 bis 250 Klingen pro Tag schmiedet müsste dann schon der Japanische Halbbruder von "Iron Man" sein, um hier im selben Ductus zu bleiben.

Gruß, kup
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Jetzt könnte ja jemand sagen, die Aussage von Wastl sei zu weit hergeholt und widersprechen, dies hat aber niemand gemacht? Ergo sind sich alle hier über die Glaubwürdigkeit seines Vergleiches einig.

Ich halte Höflichkeit für eine Tugend, aber in dem Fall nehme ich das Kreuz des Widerspruchs auf mich.

Ich habe ja mittlerweile 2 Kato Messer, aber nur wegen der genialen Geometrie, und einem Stahl der vorsichtig benützt (dafür fehlt mir leider meist die Zeit) eine sehr gute Standzeit hat. Aber ebenso wie andere Japanische Messer sind die Katos für ziehende Schnitte ohne Brettkontakt ausgelegt, führt mann sie wie ein Europäisches ist die Schneide schnell hinüber (gerade auf Plastikbrettern.) Das können europäische Stähle einfach besser ab. Die erreichbaren Schärfen sind mindestens Ebenbürtig (SC145, 1.3505, 1.2008 z.B.) dabei aber um ein vielfaches verschleißfester (z.B. 1.2562) und vorallem robuster!

Das klingt für mich schon differenzierter. In die Stahlfrage will ich nicht einsteigen, solange nicht eine Analyse des Stahls von Kato vorliegt. Wärmebehandlung ist ein anderes Thema, und da kann ich mir gut vorstellen, dass die Einschätzung der Temperatur auf Sicht, wie von Kato praktiziert, nicht unbedingt das Optimum darstellt. Persönlich bin ich also weit davon entfernt, Kato zu glorifizieren, zumal mein Gyuto noch zur Reparatur bei Kato-san weilt. Hatte noch keine Zeit, es zu vergöttern.:D

Es stört mich auch nicht, dass du dein Messer für überlegen hält. Zwar hat Dimm schon auf einige Schwachpunkte hingewiesen, aber das sei geschenkt. Über Messer, mit denen ich nicht gearbeitet habe, will ich nicht urteilen.

Was mich stört, und zwar sowohl im Ton wie der Sache, sind deine Schlussfolgerungen wie die hier:

Ich kann zwar als Koch besser als ein Messerschmied testen (da sind immer noch Papiertests etc. angesagt) aber beim Schmieden an sich und der Wärmebehandlung habe ich noch einiges zu lernen, also kann ich vielleicht 50% aus einer Klinge raushohlen, das dies allerdings langt um mit einem Top Japan Messer mitzuhalten ist schon erstaunlich. Gebt doch mal einem wirklich guten Schmied (Tritz, Balbach, Wirtz etc.) eine Kato Klinge und lasst diese 1 zu 1 Nachschmieden, dann wird das Ergebniss noch viel extremer ausfallen.

Hier sagst du im Prinzip, dass du als Hobby-Schmied es mindestens ebenso gut drauf hat wie einer der Top-Schmiede Japans. Gute deutsche Schmiede sind sowieso besser.

:argw: Ich bin übrigens als Hobbyläufer so schnell wie der Marathon-Weltrekordler. Zumindest auf dem ersten Kilometer. Mehr schaff ich dann nicht... Wer sich mit den Profis messen will, sollte auch über die Distanz gehen bzw. deren Maßstäbe erfüllen. In diesem Fall heißt das, mindestens einige Dutzend, vielleicht sogar einige hundert Klingen in traditioneller Handarbeit im Monat schmieden, die alle gleichbleibend gut sind. Gerade als jemand, der selber schmiedet, müsstet du doch wissen, was das heißt. Und dann kommst du daher, legst eine Klinge dahin, die du als Freizeitprojekt gemütlich angefertigst hast, und sagst sinngemäß, ich bin genauso gut wie ein japanischer Top-Schmied, der in der Zeit u.U. Dutzende, evtl. hunderte hochwertige Klingen produziert hat. Das Profil des Messers - in diesem Fall durchaus ein originelle Sache und keineswegs ein Standardprofil - ist dabei auch noch abgekupfert.

Was bleibt dann wirklich von deinem Vergleich? Jemand, der schmieden kann, nichts verkaufen muss, ein bestehendes Profil abkupfert, sich Zeit lässt und einen geeigneten Stahl wählt, kann ein einzelnes Messer produzieren, dass sich mit einem von den vielen Top-Messern vergleichen kann, die ein Profi in dieser Zeit produziert. Daraus leitest du ein de facto abwertendes Urteil über die Handwerkskunst des Profis ab, das dann auf alle die anderen japanischen Schmiede wie warmer Urin herabtröpfelt, da besagter Profi von denen angeblich immer noch der Beste ist. Und im Forum gibt es dafür Applaus. Sorry, von mir nicht. Ich kann da nur sagen: Was ein traditionell arbeitender japanischer Schmied eigentlich leistet- eben quantitativ und qualitativ - ist für mich hier nicht verstanden.

Anschließend bringst du die Namen Tritz, Balbach und Wirtz ins Spiel. Wenn diese ein Kato-Messer kopieren 1:1 würden, wären sie besser. Einerseits ein Kompliment, denn es sagt etwas über die Qualität und Eigenständigkeit des Profils der Kato-Messer aus. Andererseits geht es aber auch hier natürlich nicht um ein Messer, das besser werden müsste, sondern mindestens um eine Jahresproduktion, wenn vergleichbare Maßstäbe gelten sollen. Und da kann ich nur sagen: Hic Rhodos, hic salta. Wer immer glaubt, von sich behaupten zu können, diesbezüglich besser als z.B. ein Kiyoshi Kato zu sein, der schüre das Feuer, schnappe sich einen Hammer und lege los.

Was würden wir uns doch nicht alle freuen, wenn einige tausend komplett nur von Tritz, Balbach und Wirtz handgehämmerte Messer auf den Markt kämen. Dann wären die Preise auch nicht so, wie sie sind. Das wäre doch ein Traum. Das bleibt auch ein Traum, und dafür gibt es Gründe. Dieses "Wenn sie bloß wollten, könnten sie" finde ich deswegen ehrlich gesagt infantil.

Dabei möchte ich klar sagen, dass das von mir Gesagte in keiner Weise gegen die genannten Schmiede geht. Ich bezweifle stark, dass du hier in ihrem Namen spricht. In den Foren, in denen Schmiede miteinander kommunizieren, ist der Ton eigentlich immer konstruktiv und von gegenseitigem Pespekt geprägt. So eine Wenn-ich-wollte-könnte-ich-dich-in-der-Pfeife-rauchen-Haltung ist mir dort noch nie begegnet.

(Gut, hinter den Kulissen äußern sich vereinzelte Messermacher auch schon einmal unverblümt über Kollegen. Für mich war es allerdings nie ein Kaufgrund, wenn jemand das Werk von anderen schwach geredet hat. Im Gegenteil, spricht das doch nicht für die Überzeugtheit vom eigenen Produkt, das für sich selbst stehen müsste.)


Edit: Sorry für den langen Post. Hatte BastWastls Antwort zu spät gesehen und habe meine Anmerkungen dann hier und im nächsten Post eingefügt.
 
Last edited:
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Benutzer hat den Inhalt dieses Beitrags gelöscht.
Grund:
--------------
Inhaltslose Füllbeiträge, spamartige Antworten, Chatähnliche Beiträge
 
Last edited:
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Teil 2

Eigentlich alle Reviews im Netz über Kato Messer sind von Japanmesserfreaks geschrieben worden, die anscheinend sehr vorsichtig damit umgehen, wenn ich an Hobbyschnibbler denke die ne Halbe Stunde rumschnibbeln für ein 4 Personen Essen wundert mich das auch nicht dass die Japanischen Schmiede so gut wegkommen, die wenigen Profis die sich dazu geäußert haben, sind ebenfalls dem Japanmythos erlegen, und im Vergleich zu anderen Japanischen Schmieden sind die Kato Messer ja wirklich über jeden Zweifel erhaben.

Die Anforderungen an Messer in der japanischen Küche sind über sie verschiedenen Messertypen verteilt nach dem Prinzip "Eine Aufgabe - ein Messer". Das muss man dir doch nicht sagen. Wenn die Hobbyköche das berücksichtigen und entsprechend umsichtig zu Werke gehen, machen sie nichts falsch. Im Gegenteil. Wenn ein europäischer Profikoch das Messer zwischen Julienne schneiden und Zerhacken einer Hühner-Karkasse nicht wechseln will, wird da kein Vorwurf an japanische Messer draus. Wenn ich eine zupackende Bauersfrau für den Hof bräuchte, frage ich doch auch nicht bei einer Model-Agentur nach. (Variation des Ferrari-Traktor-Themas)

Und wenn wir von Mythos sprechen, dann können wir das mit größerem Recht auf die User beziehen, die mit Custom-Messer von Schmieden aus dem deutschsprachigen Raum arbeiten. Wieviele sind das denn weltweit im Vergleich zu denen, die Messer japanischer Schmiede benutzen? Verschwindend wenige. Und woran liegt das? Sicherlich nicht an der Qualität der hiesigen Messer. Die Messerschmiede nehmen sich sogar so viel Zeit für ein hochwertiges Messer, das über das Jahr gesehen keine nennenwerten Stückzahlen zusammenkommen. Resultat sind die Preise, die du selber angesprochen hast und die Wartezeiten. Frei verfügbar auf dem Markt sind diese Messer praktisch nie, Produkte japanischer Schmiedekunst dagegen schon, weil die einfach gerade im Bereich der Handarbeit andere Stückzahlen produzieren...


In dem von Makism gedrehten und dort verlinkten Video arbeitet er in zwei Tagen mit drei Gyutos, evtl. 4. Die drei scheint er am ersten Tag geschmiedet zu haben. Nebenbei macht er auch noch Schwerter und kommt wirklich weitgehendst ohne Machinenunterstützung aus.

Zu den Zahlen von Murray Carter: Ich werde ihn die nächsten Tage diesbezüglich einmal anmailen und nachfragen, bringt sicher mehr als Spekulation. Da Carter in gewisser Weise Schüler von Kenichi Shiraki ist - hat unter seiner Anleitung Klingen gefertigt - sollte er es eigentlich wissen.


Und wenn ich merke das meine Beiträge für Unmut sorgen dann verhalte ich mich ruhig.

Gutes Prinzip. Demnächst versuche ich auch einmal, mich daran zu halten...;)
 
Last edited:
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ist abkupfern nicht die traditionelle Lernweise von Lehrlingen in Japan?
Die müssen vom Meister alles abkupfern und haben vom Vater abgekupfert.. wenn man dann was verbessert nennt mans "Kaizen" was aber oft nicht gemacht wird bei vielen Schmieden.

Klar, aber die treten ihrem Meister oder Vater danach aber nicht mit Anlauf gegens Schienbein. Iizuka-san schien mir auch in Anwesenheit seiner beiden Söhne nicht zu humpeln... ;)
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Servus,

"Zitat von gast

Ohne kritisches hinterfragen ist ein Forum keine bereicherung mehr! also weiter so. Nur so können wir alle davon profitieren! und über den Tellerrand schauen.

@Atlantik

Nach deinen letzten Beiträgen wird das hier noch einmal richtig spannend, weil endlich mal wieder kritische Töne zu vernehmen sind.

Daraus leitest du ein de facto abwertendes Urteil über die Handwerkskunst des Profis ab, das dann auf alle die anderen japanischen Schmiede wie warmer Urin herabtröpfelt, da besagter Profi von denen angeblich immer noch der Beste ist. Und im Forum gibt es dafür Applaus.

Daran habe ich mich die ganze Zeit gestossen, Kato als den absolut besten Schmied Japan's zu bezeichnen ist und kann nicht seriös sein. Selbst wenn ich nie ein Messer von diesem Schmied gesehen oder geschweige denn benützt habe, weiß ich das dies nicht sein kann. Er kann einer der „besten“ sein, aber niemals „der“ Beste.

Eine solche Aussage ist ja nicht wirklich haltbar, sondern entspringt aus einer naturgemäß begrenzten Erfahrung, kombiniert mit einer durchaus legitimen Begeisterung für die Funktion und ich denke keiner hier nimmt das wirklich für bare Münze. Niemand hier kennt alle Messer aller japanischen Schmieden. Trotzdem wird gerne mit solchen Aussagen gezielt "provoziert" und überzeichnet und es erfolgt in der Regel auch prompt eine Gegenreaktion. Dieses mal hat es halt etwas länger gedauert bis der Fingerzeig gekommen ist. :D

Was ich sehen kann ist ein bestenfalls „durchschnittliches“ F&F und was ich lesen kann, sind viele Kritikpunkte an dem Messer von Wastl selbst und auch von Dimm.

Als ich auf diese Aussagen hingewiesen habe, ist bei den stolzen Besitzern die das „Beste“ japanische Messer eingekauft haben, allein dessen Erwerb schon eine gewaltige Hürde darstellt selbst wenn genügend Geld vorhanden ist, Unmut laut geworden.

Und dann schmiedet sich Wastl locker ein Messer aus Feilenstahl und das Ergebnis ist zumindest (seiner vergleichenden Meinung und Erfahrung nach) in der Funktion besser, als das Beste japanische Messer. Und dieses mal wird mein zugegebenermassen etwas reißerisch formulierter Beitrag als Triumphalismus gescholten, anstatt die Ausage von Wastl kritisch zu hinterfragen. Jetzt stellt sich die leichte Schieflage in diesem Thread langsam wieder auf. So sehe ich das als Mitleser. ;)

Ich vergesse natürlich dabei nicht die praktische Erfahrung eines Hobbyschmiedes und die theoretisch-akademischen Ausführungen von belesenen Kennern der japanischen Messerwelt aufzurechnen. Wo der Theoretiker noch Respekt zollt, sieht der Praktiker das gleiche Wasser kochen.;)

Man möge mir eine solch simple Darstellung nachsehen. :hehe:

Gruß, güNef
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin,

ich könnte viel sagen zu den vorangegangen Posts, finde ich sehr spannend, Tatsache ist, dass mir leider die Zeit fehlt momentan. Deshalb in aller Kürze...

Daran habe ich mich die ganze Zeit gestossen, Kato als den absolut besten Schmied Japan's zu bezeichnen ist und kann nicht seriös sein. Selbst wenn ich nie ein Messer von diesem Schmied gesehen oder geschweige denn benützt habe, weiß ich das dies nicht sein kann. Er kann einer der „besten“ sein, aber niemals „der“ Beste.

Eine solche Aussage ist ja nicht wirklich haltbar, sondern entspringt aus einer naturgemäß begrenzten Erfahrung, kombiniert mit einer durchaus legitimen Begeisterung für die Funktion und ich denke keiner hier nimmt das wirklich für bare Münze. Niemand hier kennt alle Messer aller japanischen Schmieden. Trotzdem wird gerne mit solchen Aussagen gezielt "provoziert" und überzeichnet und es erfolgt in der Regel auch prompt eine Gegenreaktion. Dieses mal hat es halt etwas länger gedauert bis der Fingerzeig gekommen ist. :D

Absolut ja, ich würde auch nicht behaupten er ist "der beste Schmied Japans", eben aus dem Grund. Und mir würden auch auf Anhieb einige Kandidaten einfallen, deren Messer ich bisher noch nicht kenne, die sich vielleicht auf andere Arten von Messern spezialisiert haben und die harte Konkurrenz wären (Kato's Lehrmeister Iwasaki z.B.).

Was ich aber sagen kann ist, dass - gemessen an den mir vorliegenden Messern - Kato das bislang beste Gyuto geschmiedet hat. Und da sind auch einige "große Namen" dabei, die sich auch in ähnlichen Preisregionen bewegen. Natürlich wird sich im Laufe der Zeit zeigen, ob das so bleibt :)

Was ich sehen kann ist ein bestenfalls „durchschnittliches“ F&F und was ich lesen kann, sind viele Kritikpunkte an dem Messer von Wastl selbst und auch von Dimm.

Gemessen an meinem Messer würde ich das F&F der Klinge als deutlich überdurchschnittlich wenn auch nicht komplett Spitze und das F&F des Griffs als durchschnittlich bewerten. Von mir gibt es da eine glatte 2 :D (mein Maßstab für eine 1 wären beispielsweise manche Aokis oder mein Gesshin Ittetsu und für eine 3 z.B. dein Kamo Santoku güNef).

Als ich auf diese Aussagen hingewiesen habe, ist bei den stolzen Besitzern die das „Beste“ japanische Messer eingekauft haben, allein dessen Erwerb schon eine gewaltige Hürde darstellt selbst wenn genügend Geld vorhanden ist, Unmut laut geworden.

Bei mir nicht :)

Und dann schmiedet sich Wastl locker ein Messer aus Feilenstahl und das Ergebnis ist zumindest (seiner vergleichenden Meinung und Erfahrung nach) in der Funktion besser, als das Beste japanische Messer. Und dieses mal wird mein zugegebenermassen etwas reißerisch formulierter Beitrag als Triumphalismus gescholten, anstatt die Ausage von Wastl kritisch zu hinterfragen. Jetzt stellt sich die leichte Schieflage in diesem Thread langsam wieder auf. So sehe ich das als Mitleser. ;)

Die Frage ist, welches Material wird verwendet und ist die Materialwahl korrekt ausgewählt für den Einsatzzweck. Für die übliche Verwendung eines jap. Küchenmessers (wie Wastl ja auch selbst sagt) ist die Stahlwahl hervorragend. Für meine Anforderungen ebenfalls. Bei den Anforderungen eines europäischen Berufskochs, der Massen an Lebensmitteln auf eigentlich ungeeigneten Schneidunterlagen schnippeln muss, sieht die Sache natürlich anders aus. Hier sehe ich die Grundaussage von Wastls Beitrag, kein plattes "mein Messer ist besser als das Kato...". Sondern eher ein "ein vergleichbares Messer aus einem für meine Anforderungen - insbesondere Schnitthaltigkeit - besseren Stahl ist für mich besser".

Solange niemand auf dem Markt solche Messer anbietet zu konkurrenzfähigen Preisen ist das sowieso nur Spekulation. Und sowas ist mir jedenfalls bis dato noch nicht begegnet (jedenfalls nicht in erheblich geringen Preisregionen ;)).

Daher ist IMHO der Vergleich auch etwas unsinnig zu sagen "Irre teures, schwer zu bekommendes Messer aus Japan und hier schmiedet ein Hobbyschmied ein Messer was wohl besser ist" (sinngemäß nach meinem Verständnis güNefs Aussage), die Diskussion über Herstellkosten Fertigungsbedingungen und Stückzahlen etc. mal außen vor. Es ist schlicht ein Messer, was mehr den entsprechenden Anforderungen genügt.

Versuch mal einem Metzger in einer Großschlachterei den Vorteil eines 300€ PM-Stahl-Messers oder eines aus nicht-rostfreiem Stahl handgeschmiedeten Messers nahezulegen und den Preis zu begründen im Vergleich zu den fast schon "Einweg"-Messern mit Spritzgussgriff ;)

Oder auch provokant gesagt:

Ich schneide auf sehr klingenschonenden Unterlagen. Ich bin kein übervorsichtiger Zugschneider aber arbeite schon mit sagen wir mal "bewusster" Schnitttechnik. Mir ist wichtig, dass ein Messer schnell mit meinen Mitteln eine enorm hohe Schärfe erzielt. Da ich meine Messer ohnehin regelmäßig abziehe ist die Standzeit eher sekundär. Reaktivität spielt eher eine untergeordnete Rolle.

Bei gleichem Profil und gleicher Geometrie... wo wäre jetzt Wastls Custom oder auch ein anderes Messer von einem der o.g. oder auch anderen guten hiesigen Schmieden (was wie wir ja schon diskutiert haben auch nicht wirklich viel günstiger wäre wenn es überhaupt verkauft werden würde) für mich besser? :ahaa:



Gruß, Gabriel
 
Last edited:
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

@Atlantik:
Die Anforderungen an Messer in der japanischen Küche sind über sie verschiedenen Messertypen verteilt nach dem Prinzip "Eine Aufgabe - ein Messer". Das muss man dir doch nicht sagen. Wenn die Hobbyköche das berücksichtigen und entsprechend umsichtig zu Werke gehen, machen sie nichts falsch. Im Gegenteil. Wenn ein europäischer Profikoch das Messer zwischen Julienne schneiden und Zerhacken einer Hühner-Karkasse nicht wechseln will, wird da kein Vorwurf an japanische Messer draus. Wenn ich eine zupackende Bauersfrau für den Hof bräuchte, frage ich doch auch nicht bei einer Model-Agentur nach. (Variation des Ferrari-Traktor-Themas)

Vorteil von Japanischen Klingen sollte sein, dass sie scharf sind! Benützte ich z.B. das 27cm Kato (Schärfwinkel <35 Grad) zum "choppen" einer Zwiebel auf einem HACCP konformen Brett(also Plastikbrett), ist der Impact so hoch (die Klinge wiegt ca. 320 g) dass sich sofort die Schneide umlegt..........
Bei Schärfwinkeln über 36 Grad geht es besser, allerdings ist die schärfe dann nicht mehr so hoch wie mit einem vom Europäischen Profi geschmiedetem aus Feile (da legt sich nichts um auch bei 30 Grad Schärfwinkel nicht). Mit meinen Koorat`s aus 1.2562 kann ich sogar bis unter 25 Grad gehen und damit noch angenehm Arbeiten (sind also zumindest theoretisch schärfer).
Da brauche ich gar keine Hühnerkarkassen "zerhacken"(Dies war im Übrigen nur ein Beispiel und in dieser Form nur mit Koraats Messer möglich, da es aus einem Sehr zähen Stahl gefertigt wurde). Zum zerhacken nehme ich natürlich auch ein Schlagmesser so ist dass nicht.
Mit Japanischer Schneidtechnik meine ich, mit dem hinderen Teil des Messers einschneiden und dass das Messer (Brettkontakt nur an der Spitze) durch das Schnittgut ziehen, also kein klassischer Wiegeschnitt.

Und wenn wir von Mythos sprechen, dann können wir das mit größerem Recht auf die User beziehen, die mit Custom-Messer von Schmieden aus dem deutschsprachigen Raum arbeiten. Wieviele sind das denn weltweit im Vergleich zu denen, die Messer japanischer Schmiede benutzen? Verschwindend wenige. Und woran liegt das? Sicherlich nicht an der Qualität der hiesigen Messer. Die Messerschmiede nehmen sich sogar so viel Zeit für ein hochwertiges Messer, das über das Jahr gesehen keine nennenwerten Stückzahlen zusammenkommen. Resultat sind die Preise, die du selber angesprochen hast und die Wartezeiten. Frei verfügbar auf dem Markt sind diese Messer praktisch nie, Produkte japanischer Schmiedekunst dagegen schon, weil die einfach gerade im Bereich der Handarbeit andere Stückzahlen produzieren...

Naja..... Schau dir doch mal die Messerserien von Hennicke (preislich nicht billig, aber vergleiche mal mit Japanischen Honyaki Messern, da ist nicht viel Unterschied).
Bei den Hohenmoorern ist es ähnlich, da reden wir von Handarbeit, und die sind Preislich sehr nahe an Kato und anderen Japanischen Handwerkern.
Oder die neu entstehende Serie von Frank Nadger......
Also es gibt sie schon die Handgefertigten zu durchaus aktzeptablen Preisen, die mann normal erwerben kann.

Bei Japanischen "Massenprodukten" ist die Qualität (Verarbeitung etc.) ähnlich wie bei Deutschen Produkten (Herder etc.), und Preislich nehmen die sich nicht viel.
Sogar ein Tritz Messer wartet in einem Internethändler auf einen Käufer....

http://www.messerspezialist.de/sondereditionen/jjt1-jean-jose-tritz-kochmesser.html

Hier sagst du im Prinzip, dass du als Hobby-Schmied es mindestens ebenso gut drauf hat wie einer der Top-Schmiede Japans. Gute deutsche Schmiede sind sowieso besser.

Ich bin übrigens als Hobbyläufer so schnell wie der Marathon-Weltrekordler. Zumindest auf dem ersten Kilometer. Mehr schaff ich dann nicht... Wer sich mit den Profis messen will, sollte auch über die Distanz gehen bzw. deren Maßstäbe erfüllen. In diesem Fall heißt das, mindestens einige Dutzend, vielleicht sogar einige hundert Klingen in traditioneller Handarbeit im Monat schmieden, die alle gleichbleibend gut sind. Gerade als jemand, der selber schmiedet, müsstet du doch wissen, was das heißt. Und dann kommst du daher, legst eine Klinge dahin, die du als Freizeitprojekt gemütlich angefertigst hast, und sagst sinngemäß, ich bin genauso gut wie ein japanischer Top-Schmied, der in der Zeit u.U. Dutzende, evtl. hunderte hochwertige Klingen produziert hat. Das Profil des Messers - in diesem Fall durchaus ein originelle Sache und keineswegs ein Standardprofil - ist dabei auch noch abgekupfert.

Was bleibt dann wirklich von deinem Vergleich? Jemand, der schmieden kann, nichts verkaufen muss, ein bestehendes Profil abkupfert, sich Zeit lässt und einen geeigneten Stahl wählt, kann ein einzelnes Messer produzieren, dass sich mit einem von den vielen Top-Messern vergleichen kann, die ein Profi in dieser Zeit produziert. Daraus leitest du ein de facto abwertendes Urteil über die Handwerkskunst des Profis ab, das dann auf alle die anderen japanischen Schmiede wie warmer Urin herabtröpfelt, da besagter Profi von denen angeblich immer noch der Beste ist. Und im Forum gibt es dafür Applaus. Sorry, von mir nicht. Ich kann da nur sagen: Was ein traditionell arbeitender japanischer Schmied eigentlich leistet- eben quantitativ und qualitativ - ist für mich hier nicht verstanden.

Anschließend bringst du die Namen Tritz, Balbach und Wirtz ins Spiel. Wenn diese ein Kato-Messer kopieren 1:1 würden, wären sie besser. Einerseits ein Kompliment, denn es sagt etwas über die Qualität und Eigenständigkeit des Profils der Kato-Messer aus. Andererseits geht es aber auch hier natürlich nicht um ein Messer, das besser werden müsste, sondern mindestens um eine Jahresproduktion, wenn vergleichbare Maßstäbe gelten sollen. Und da kann ich nur sagen: Hic Rhodos, hic salta. Wer immer glaubt, von sich behaupten zu können, diesbezüglich besser als z.B. ein Kiyoshi Kato zu sein, der schüre das Feuer, schnappe sich einen Hammer und lege los.

Was würden wir uns doch nicht alle freuen, wenn einige tausend komplett nur von Tritz, Balbach und Wirtz handgehämmerte Messer auf den Markt kämen. Dann wären die Preise auch nicht so, wie sie sind. Das wäre doch ein Traum. Das bleibt auch ein Traum, und dafür gibt es Gründe. Dieses "Wenn sie bloß wollten, könnten sie" finde ich deswegen ehrlich gesagt infantil.

Dabei möchte ich klar sagen, dass das von mir Gesagte in keiner Weise gegen die genannten Schmiede geht. Ich bezweifle stark, dass du hier in ihrem Namen spricht. In den Foren, in denen Schmiede miteinander kommunizieren, ist der Ton eigentlich immer konstruktiv und von gegenseitigem Pespekt geprägt. So eine Wenn-ich-wollte-könnte-ich-dich-in-der-Pfeife-rauchen-Haltung ist mir dort noch nie begegnet.

(Gut, hinter den Kulissen äußern sich vereinzelte Messermacher auch schon einmal unverblümt über Kollegen. Für mich war es allerdings nie ein Kaufgrund, wenn jemand das Werk von anderen schwach geredet hat. Im Gegenteil, spricht das doch nicht für die Überzeugtheit vom eigenen Produkt, das für sich selbst stehen müsste.)

Ich spreche keineswegs in deren Namen!, aber ich weiß dass durch wissenschaftliche Erkenntnisse das maximum aus dem Stahl herausgeholt wird, und es eben bessere Stähle für den Einsatz in der Küche gibt, zumindest für alltagstaugliche Messer (die mindestens genauso scharf und auch schneidfreudiger sein können als Japanische). Ich halte die Messer von Kato tatsächlich für die besten mir bekannten Japanischen Messer (da sie eine tolle Geometrie haben und eine bessere Wärmebehandlung (keine Ausbrüche etc.) besitzen.

Desweiteren sind Qualitativ hochpreisige Japanische Messer (Kato, Shigefusa, Aoki, Fujiwara Terajasu z.B.) nicht billiger als handgemachte Europäische! Das trifft nur auf die "Massenwaren" (in der Manufaktur von mehreren gefertigten, wie z.B. Kamo (ja ich finde auch dass die super schneiden!). Aber Herder Messer schneiden eben auch so gut durch eine Karotte durch........... (Da fehlt halt nur der mysthische Flair von einem einzelnen schwitzenden Japanischen Samuraischwertschmied, den viele als sehr wichtig erachten scheinbar.

Mann stelle sich nur mal vor wenn alle die hier (mich natürlich eingeschlossen) so tolle Reviews posten, Messer von hiesigen Schmieden erworben hätten, würde es wahrscheinlich anders aussehen! (mit der verfügbarkeit am Markt......).

Herder hat ja in den letzten Jahren Japanisch angehauchte Messer auf den Markt gebracht, weil diese besser ankommen, ebenso wie alle anderen Deutschen Hersteller, Zwilling lässt sogar in Japan fertigen........

Wobei ja zumindest beim Gyuto die Abstammung eher vom Französischen Küchenmesser hergeleitet wurde. Desweiteren haben sind auch im typischen Messerkoffer eines Deutschen Kochs Messer für die verschiedensten Anwendungen anzutreffen! (Lachsmesser, Filetiermesser, Ausbeinmesser, Schlagmesser, Kochmesser groß und klein, Spickmesser, Schälmesser, Brotmesser, Tourniermesser........ um nur die Basisaustattung zu nennen).

Das von mir gemachte Messer habe ich nur wegen einer ähnlichen Geometrie ins Rennen geführt, ich wollte mich damit nicht beweihräuchern, nur aufzeigen dass auch der so hoch gelobte Kato nur mit Wasser kocht......, und im Vergleich mit einem Gyuto von Koraat (das sogar billiger war :steirer:) einfach gar kein Land sehen würde, sich aber dennoch angenehm führen lässt und eben einfach insgesammt besser (Schnitthaltigkeit, Sprödigkeit der Schneide(Microausbrüche etc.) gefühlt weniger Reaktion der Aussenlagen) ist als andere Japanische Top Messer.
Also für mich, und viele andere der wohl "beste" Japanische Schmied (und vorallem Handwerker) ist (es mag noch bessere geben, kenne ich aber nicht....)

Wo liegt denn deiner Meinung nach der Vorteil von Japanischen Schneidwaren?

Grüße Wastl.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Wo liegt denn deiner Meinung nach der Vorteil von Japanischen Schneidwaren?

Vorteil in Bezug auf was? Falls in Bezug auf europäische oder deutsche Küchenmesser, wäre mir der Rahmen zu weit gesteckt. Pauschalaussagen verkneife ich mir lieber. Ich könnte gegebenenfalls einige meiner japanischen Gyutos mit denen von Schanz und Balbach vergleichen, die ich besitze. Das würde konkrete Ergebnisse bringen, aber auch den Thread sprengen.

Ich kann allerdings sagen, was für mich persönlich den Ausschlag gegeben hat, mich um ein Kato zu bemühen.

Da ist zum einen tatsächlich die japanische Schmiedetradition. Tradition bedeutet für mich dabei mehr als eine gute PR-Story und Samuaischwert-Schmied-Gehabe, das es vereinzelt gibt, sondern es ist für mich eine Verbindung zu Vergangenheit, die eine Brücke schlägt zwischen modernen Wissen und alter Praxis. Menschen haben jahrtausend lang Werkzeuge hergestellt und benutzt und diesen Traditionsfaden aufzunehmen und weiterzuführen empfinde ich als bereichernd. Es zeigt uns ein wenig, was es heißt, Mensch zu sein und seine Umwelt zu gestalten - mag abgehoben klingen, aber es ist für mich schwer, das anders auzudrücken. Japanisches Handwerk nimmt diesen Faden bewusst auf und spinnt ihn weiter. Erinnerung und geschichtliches Bewusstsein ist in dieser Kultur verwebt. Bei japanischen Schmieden äußert sich das oft darin, dass schon Generationen zuvor Schmiede waren. Das ist dann auch gelebte Kontinuität, in der Wissen von Generation zu Generation weitergeben und behutsam erweitert wird.

Im Vergeich dazu findet man im Lebenslauf europäischer Messerschmiede vergleichsweise oft den Autodidakten. Das ist kein Makel, bedingt aber eine andere Vorgehensweise. Man ist nicht an Traditionen und persönliche Wissensvermittlung gebunden, sondern informiert sich theoretisch, experimentiert ein wenig und findet dann vielleicht zu einer eigenen Formensprache - wie gesagt, nichts schlechtes, aber anders.

Sowohl bei japanischen wie europäischen Schmieden schätze ich den Fokus auf Handarbeit sehr, da dabei individuelle und charakteristische Produkte entstehen. Massenware ist nützlich und die Segnungen von automatisierten Fabriken nehme ich bei Produkten wie Autos oder Computern auch gerne hin. In den Bereichen, die mir am Herzen liegen, erfreu ich mich aber am individuellen Charakter handgefertigter Produkte, die dann auch nicht makellos zu sein brauchen.

Warum nun Kato? Weil Kiyoshi Kato eben mit der Geometrie seiner Messer ein sehr individuelles Produkt geschaffen hat, dass sich gegen den Lasertrend aberhebt. Zudem kann man sich in dem Video von Maksim davon überzeugen, welchen großen Stellenwert die traditionellen Fertigungsverfahren bei ihm einnehmen. Da ich einerseits eine Vorliebe für massive und schwere Messer habe, andererseits auch die japanische Weise der Traditionspflege mit ihrem hohen Anteil an Handarbeit schätze, musste ich eigentlich zwangsläufig auf Kato kommen. Die Wertschätzung der Messer durch Gabriel und Klaus hat mich in der Entscheidung bestärkt.

Im praktischen Bereich überzeugen mich bei japanischen Messern die Wa-Griffe, die im pinch-grip eine wunderschön kontrollierten Schnitt zulassen, die leichte Schärfbarkeit der Stähle und die Optimierung der Klingen für den mühelosen Zug- oder Druckschnitt. Es ist ein Genuss, damit zu arbeiten und problemlos, sie mit einfachen Mitteln scharf zu halten. Sollte es ans Grobe gehen, bleiben mir ein Deba, ein Haumesser von Ordinas und ein Küchenbeil. Was ich damit nicht klein kriege, will ich auch nicht essen. Ob man mit dem Kato choppen kann, spielt für mich keine Rolle, denn Choppen nimmt mir die Lust am Schneiden. Brauche ich als Privatmann nicht und mache ich in der Regel auch nicht (mehr).

Wenn ich all diese Kriterien zugrunde lege, finde ich auf Anhieb ein größere Anzahl hochwertiger japanischer Messer, bei denen ich sofort zuschlagen kann - Kato und Shigefusa einmal außen vorgelassen. Handgefertigte Messer deutscher Tradition sind wesentlich rarer. Deine Aufzählung von Kaufoptionen bestärkt das doch. Viele sind es nicht. Die Qualität der Macher stelle ich dabei nicht in Abrede, ich würde mich sogar freuen, in Zukunft selber Messer von diesen Schmieden zu besitzen. Würde z.B. Koraat wieder Aufträge annehmen, wäre ich sofort dabei. Aber auch beispielsweise für den Stil von Tritz könnte ich mir ein sehr schönes Projekt vorstellen. Tatsache aber bleibt, dass ich in der Zeit, in der ich über so ein Projekt nachdenke, wahrscheinlich wieder zwei japanische Messer gekauft haben werde, eben weil sie verfügbar sind. Ging mir bereits mit dem Kato so. Da erwäge ich noch, wie man ein schweres 27er Kiritsuke Gyuto mit hoher Klinge und Kato-Geometrie gestalten könnte und dann ergibt sich zwischendurch die Möglichkeit, direkt ein Kato zu kaufen. Ergebnis: Messerbudget für den Monat erschöpft, Plan vertagt... Auch das ist am Ende eine Frage von Stückzahlen und Kato bewegt sich da sicherlich noch am unteren Ende.
 
Last edited:
Back