Laguiole - Das französische Original

So, wie im anderen Faden schon angedroht, hier mein Neues von Vent d`Aubrac:

Ich wollte ein Laguiole Dreiteiler im Stile der Messer von 1860 bis 1900 haben.
Natürlich darf bei einem Messer von Vent d`Aubrac aber die Designsprache von Jerome bzw. Jean-Michel nicht fehlen.
Also habe ich bei meinem Aufenthalt in Laguiole im Mai bei Michel dieses Messer bestellt.
Es sollte eigentlich von Benoît Salesses gebaut werden, um den Preis nicht zu Hoch zu treiben.
Aber einen Dreiteiler aus RWL34 zu bauen ist wohl nicht so einfach und so hat Jean-Michel Cayron es sich nicht nehmen lassen das Messer fertig zu bauen und auch zu unterschreiben.
Das Messer wurde aus RWL34 (ich mag diesen Stahl sehr) gebaut. Die Beschalung ist aus Knochen und die Platienen und Niete aus Messing.
Die Klinge ist 10 cm und der Griff 12 cm lang.
Der Dorn hat 7 cm und der Korkenzieher 4 cm Länge.

Die Verarbeitung ist (wie bei Vent d`Aubrac ja nicht anders zu erwarten) perfekt.

Aber genug gelabert, hier ein paar Bilder:

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Quantität vor Qualität ?

Mir gefallen die Laguioles sehr gut und ich bin kurz davor, meine finale Kaufentscheidung für mein erstes Messer zu treffen. Eigentlich hätte ich schon längst ein Laguiole en Aubrac mein eigen nennen dürfen da mir der rustikalere Design-Ansatz aus der angeblich ältesten Schmiede gefällt. Der Kauf ist aber im seriösen Online-Handel und in zwei Messershops alles andere als ein Vergnügen gewesen. Ich habe 3 Exemplare über den Versandhandel erhalten (das gleiche Modell nacheinander von 2 Online-Shops), deren Verarbeitungsqualität arg zu wünschen übrig läßt. Für ca. 250 € erwarte ich ein ordentlich verarbeitetes Messer - gewiss mit Toleranzen der Manufaktur - aber sichtbar schief genagelte Hirtenkreuze , ein schiefer Klingenstand, risse im Holz sowie 2-3 mm lange Kratzer und Scharten auf den Heftbacken gehören für mich zu den nicht hinnehmbaren Mängeln. Kann sein, das mir der Versandhandel "Kundenrückläufer" versucht hat zu verkaufen. Allerdings habe ich bei einem Besuch in zwei Messershops festgestellt, dass es um die Verarbeitung nicht gerade weniger Modelle von "en Aubrac" auch dort nicht besser bestellt ist. Der Brüller war, dass bei 3-4 Exemplaren in beiden Shops auf der Klinge neben dem Schriftzug "Laguiole en Aubrac" das eingekreiste "L" nur zur Hälfte aufgebracht gewesen ist. Auch das gehöre angeblich zu den "Toleranzen", die der Hersteller "en Aubrac" dem Handel zumutet, sagten mir die Verkäufer. Bis heute habe ich mein "Wunschmodell" werde über den Online-Handel noch bei Dotzert oder Lorey in Frankfurt/M. bekommen. Die Lieferfristen für eine Direktbestellung liegen bei ca. 3-4 Monaten. Ob ich dann ein ordentlich verarbeitetes Messer bekomme halte ich - bei der Auslegung des Begriffs "Toleranz" - mittlerweile für fraglich. Bin ich zu pedantisch oder kann es sein, dass "en Aubrac" aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher vor Weihnachten derzeit Quantität vor Qualität stellt ?
 
Naja, es ist eben französische Qualität, die oft geboten wird. :D

Schau Dir mal die Messer von David Dauvillaire an, wenn Du keinen Wert auf Damast und ausgefallene Griffmaterialien legst, bekommst Du um den von Dir genannten Preis ein Messer, das wirklich perfekt ist.
 
Naja, es ist eben französische Qualität, die oft geboten wird. :D

Schau Dir mal die Messer von David Dauvillaire an, wenn Du keinen Wert auf Damast und ausgefallene Griffmaterialien legst, bekommst Du um den von Dir genannten Preis ein Messer, das wirklich perfekt ist.

Danke für den Hinweis!
 
"Französische Qualität" ist halt nicht unbedingt "Deutsche Qualität".

Beim Essen sieht das oft andersrum aus... :lechz:

Was ich schon Gurken von der Forge de Laguiole oder auch Honore Durand und Laguiole en Aubrac in der Hand hatte. :rolleyes:
Es gibt auch sehr gute Messer von diesen Herstellern, keine Frage. Aber leider muss man die Suchen und kann nicht blind kaufen.


Wie Carsten schon richtig meint, bekommst Du bei David Dauvillaire zum fairen Kurs sehr gut gemachte Messer.
Von Perfekt würde ich bei David jetzt nicht unbedingt sprechen wollen, aber schon verdammt nah dran.
Ich war mit allen meiner Messer von ihm (4 Stück) sehr Zufrieden.

Von der Verarbeitung noch eine Ecke besser finde ich die Messer von Philippe Voissière. Die starten auch so bei 250,-€ und sind wirklich Perfekt verarbeitet.

Ich weiß nicht welches Messer von Laguiole en Aubrac Du gerne hättest, aber Phillipe oder David können dir so ein Messer sicher auch bauen.

Oder, wenn es ein en Aubrac sein soll, halt zig Läden abklappern oder einige Messer online bestellen und hoffen das mal ein gutes dabei ist ...
 
Mit David D.geht in jeden Fall auch englisch, zumindest schriftlich. Hab auch ein Messer von ihm machen lassen, war aber dann statt satiniert poliert, hab's nicht reklamiert. Warum auch, das Messer war sonst sehr, sehr gut gemacht, um den Ausdruck perfekt zu meiden. Das würde dann auch eine andere Liga. Aber Preis-/Leistung ist TOP. Kommunikation war (fast) problemlos. Auf seiner Website findest Du Angebote/ Muster, ich vermute, dass er sie dann aber erst fertigt. Wenn Du Dich mit Sonderwünschen zurückhältst (s. mein satiniert), dürftest Du Dich an seinem Messer uneingeschränkt erfreuen.

Gruß
Abu
 
Ich habe meine Spezifikation für ein Laguiole bei David Dauvillaire angefragt. Außer einem vollständigen Griff aus Weinrebenholz (da bin ich mir allerdings noch nicht sicher) habe ich alle weiteren Merkmale bereits auf Bildern seiner Messer gesehen.

Ist es eigentlich normal, dass die Klingenachse bei Laguioles im Laufe der Zeit durch polierte oder satinierte Backen in Erscheinung tritt ?
 
Kann man mit David und Philippe auf Deutsch oder Englisch kommunizieren ?

Bei David ist Englisch per Email kein Problem.

Mit Philippe habe ich mit per Google Übersetzer übersetzten Emails kommuniziert.
Das hat bisher gut geklappt und ich bekam alles so, wie ich wollte.

Noch eine sehr gute Adresse ist übrigens Vent d`Aubrac.
Auf ihrer Internetseite haben die zwar nur die teuren Messer der beiden MOF`s JMC und JL, aber es gibt auch "günstige" Messer der "Nicht-MOF`s" für ab 190,-€.
Die sind aber leider nicht Online gelistet.
Mit Xavier Letztelter kann man auf Deutsch kommunizieren.
 
..."Französische Qualität" ist halt nicht unbedingt "Deutsche Qualität"...
Ach nee, das lass bitte mal außen vor. Wir hatten hier auch schon eine mehr als ellenlange Diskussion über die Qualitätsmängel klassischer Manufakturmesser aus deutscher Produktion. Und da gilt exakt das gleiche: Vor dem Kauf genau hinschauen.
 
AW: Quantität vor Qualität ?

Für ca. 250 € erwarte ich ein ordentlich verarbeitetes Messer

Wenn Du für den Preis aus europäischer Fertigung zu hiesigen Kosten ein konzeptbedingt nicht grade fertigungsoptimiertes Messer habe willst, bei dessen Herstellung auch wenig automatisierbar ist, kann da für zeitaufwändige Nacharbeit von schlechten Passungen, aussortieren von Bauteilausreißern und Endkontrollen halt nicht mehr allzuviel drin sein.
 
Ist es eigentlich normal, dass die Klingenachse bei Laguioles im Laufe der Zeit durch polierte oder satinierte Backen in Erscheinung tritt ?

Ich weiß nicht ob es normal ist und ob es dazu eines längeren Zeitraumes ("im Laufe der Zeit") bedarf. Bei meinem oben gezeigten Urlaubsmitbringsel ist es so und ich glaube es weiter oben auf den Bildern von Marcus' Urlaubstrophäe auch zu erkennen ist. Wir wissen natürlich beide nicht, wie lange unsere Messer in den jeweiligen Geschäften lagen. Aber beide sind neu gekauft. Von daher glaube ich, dass es nicht ganz außergewöhnlich ist. Andererseits, bei meinen beiden Vent D' Aubrac sind die Achsen nicht zu sehen.

Gruß,
Stefan
 
Ich weiß nicht ob es normal ist und ob es dazu eines längeren Zeitraumes ("im Laufe der Zeit") bedarf. Bei meinem oben gezeigten Urlaubsmitbringsel ist es so und ich glaube es weiter oben auf den Bildern von Marcus' Urlaubstrophäe auch zu erkennen ist. Wir wissen natürlich beide nicht, wie lange unsere Messer in den jeweiligen Geschäften lagen. Aber beide sind neu gekauft. Von daher glaube ich, dass es nicht ganz außergewöhnlich ist. Andererseits, bei meinen beiden Vent D' Aubrac sind die Achsen nicht zu sehen.

Gruß,
Stefan

Es wird sicherlich nicht am Zeitfaktor allein sondern vor allem an den Kräften liegen, die über die Klinge auf die Achse einwirken. Das Resultat wird dann irgendwann im Laufe der zeit an den Backen sichtbar oder auch nicht. Ist wohl auch eine Frage der Verarbeitung.
 
Ich will David Dauvillaire nicht unnötig von der Arbeit abhalten. Daher mal die Frage ins Forum:

Wird die Biene auf seinen Messern geschweißt oder handelt es sich mit der Feder um ein 1 teilges Schmiedestück ?
Woher bezieht diese relativ kleine Manufaktur (ich denke es ist ein 1- oder 2 Mann Betrieb) die Teile ?
 
Hallo,
Das Resort ist ganz sicher aus einem Stück incl. der klassischen Fliege /Biene. Schau Dir dieses Review hier mal, überzeugt Dich vielleicht. Ob DD bei der Frage wohl verschnupft wäre?

Ganz sicher aber bei der nach seinen Bezugsquellen, würdest Du sie an seiner Stelle nennen?Entscheidend ist doch das Endprodukt und das wurde hier im MF doch sehr einhellig gelobt.

Gruß
Abu

https://m.youtube.com/watch?v=ktEcmegl_Qs
 
Soweit ich weiß schmiedet Dauvillaire die Damast- und Brut de Forge-Klingen selbst, mit Ausnahme des Suminagashi Damast, den er natürlich bezieht.

Woher die "Standartklingen" kommen? Den 12C27 wird er wohl wie alle von Sandvik beziehen.
 
Ich nehme auch an, dass David die Standardklingen in 12C27 maschinell aus dem Stahl stanzen lässt. Anders wären die Preise auch nicht zu halten, und der Abfall wohl auch zu groß.

Generell zu Laguiole en Aubrac und seine Qualität: Diese ist wechselhaft auf mittelhohem Niveau - worunter man sich wohl kaum etwas vorstellen kann, wie ich annehme. Mein erstes "feines" Messer ist ein LeA, und wenn ich es mir jetzt anschaue, habe ich dabei wohl Glück gehabt, weil das Hirtenkreuz gerade gestiftet ist und im Wesentlichen passt alles. Nur hat man beim Polieren übertrieben und das ganze Messer samt Filework "rundgelutscht". Ich - oder besser: meine Frau - liebe es trotzdem.

Aber ich habe bei weiteren Käufen durchaus gute Erfahrungen in einem bekannten deutschen Versandshop gemacht, der von einer Dame geführt wird (ich nehme an, Namen zu nennen ist hier nicht gestattet?). Wann immer ich ein Messer bei ihr bestellt habe, habe ich vorab per Mail mitgeteilt, worauf ich besonders Wert lege: gerades Hirtenkreuz, mittige Klinge, kein Spiel, und vor allem eine lebendige Maserung des Holzes. Normalerweise schickt sie mir dann einige gute Fotos jener Messer, die auf Lager sind, und ich suche mir dann eines aus. Einmal habe ich das unterlassen, weil ich sie nciht soweit belästigen wollte, mir jeweils vier Steakmesser und -gabeln zu fotografieren. Ein Messer war wirklich nicht schön gemacht, außerdem hat mir die Maserung des Schlangenholzes nicht gefallen. Das wurde prompt und freundlich umgetauscht gegen ein in jeder Hinsicht perfektes Exemplar.

Es ist halt so, dass erst die Erfahrung den Blick wirklich schärft, denn an so etwas wie schief gestiftete Hirtenkreuze oder Splaten zwischen Backen und Holz denkt man als Novize nicht unbedingt. Wenn man dann gute Bilder der angebotenen Messer (kein "Symbolbild!") vor sich hat, sieht man eigentlich schon schnell, wo es Probleme gibt. Ob was wackelt, sieht man da natürlich nicht.

Marcus
 
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