Laguiole - Das französische Original

Hi Gynch, in diesem Thread werden einige Namen von Manufakturen / Schmieden genannt, die exzellente Auftragsarbeiten ausführen. Dieser Thread ist bei weitem nicht nur wegen den tollen Bildern interessant sondern bietet auch sehr viel hilfreiche Hintergrundinfos. Also einfach mal durchlesen oder, falls dir das Verarbeiten von so üppigen Infos nicht liegt, David Dauvillaire kontaktieren...
 
Grottig schlechte Bilder - nightshots eben, ohne weitere Maßnahmen - einer (meiner!) kleinen, aber feinen, mich täglich erfreuenden Kollektion.






Vielleicht gibt es demnächst nochmal Zulauf, der bleibt...
 
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Hi Gynch, in diesem Thread werden einige Namen von Manufakturen / Schmieden genannt, die exzellente Auftragsarbeiten ausführen. Dieser Thread ist bei weitem nicht nur wegen den tollen Bildern interessant sondern bietet auch sehr viel hilfreiche Hintergrundinfos. Also einfach mal durchlesen oder, falls dir das Verarbeiten von so üppigen Infos nicht liegt, David Dauvillaire kontaktieren...

Da es ja um Bilder von Lgls geht will ich euch (und auch dir @Jubel ;) meine beiden nicht vorenthalten. Das erste, sozusagen der Anfang, ist ein en Aubrac aus Rinderhornspitze (Farbe kommt leider nicht so zur Geltung, eventuell gibts morgen bei mehr Licht bessere Fotos). 12 cm aus klassischen Sandvik. Der Federrücken sieht sehr nach "maschinell" aus, und ich finde es ist fast zu makellos gearbeitet (hat da jemand nähere Infos bezüglich der Produktion von en Aubrac?) trotzdem gefällts mir und ist und wird wohl auch mein Lieblingsstück bleiben. Das erste mal ist immer das Schönste ;) (gekauft bei N. Lorenzi in Bozen).

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Das zweite ist mein erst heute ausgepacktes von David Dauvillaire. Ebenfalls 12cm Sandvik, diesmal Doppelplatine mit Griffen aus Birnbaum. Aber seht selbst!

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Grüße aus dem deutschen Süden!
 
Ui, da hast Du Dir zwei wahre Schönheiten angelacht! Mir gefällt der Horngriff des LeA sehr gut. Das Filework auf der Feder ist typisch für den Hersteller. Irgendwo kursierte auch mal eine Liste der Fileworkdesigns und der Messermacher, welche diese speziellen Muster bei LeA auftragen.

Das Dauvillaire ist natürlich eine Klasse für sich. Seine mit Stichel gravierten Rückenfedern gehören in der französischen Messermacherei zu den schönsten, und mir gefällt auch das neue Dekor mit den Federn sehr gut. Sonst hat er meist Laubwerk angefertigt. Der Unterschied ist jetzt nicht so pralle, fällt aber bei direktem Vergleich doch sehr auf.

Das Birnbaumholz ist nicht das typische Griffholz, hat aus meiner Sicht aber den schönen Vorteil, dass es aufgrund seiner Porösität sehr schön mit dem Benützer "altert". Schweiß dringt schneller ein als in viele der anderen Materialien und hinterlässt Farbveränderungen, wie es auch bei meinem Messer mit (unstabilisierten) Nussholzgriffen der Fall war. Mir gefällt diese Patina sehr gut, es wirkt authentisch.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinen schönen Messern!

Marcus
 
Schon vor Ewigkeiten bestellt, kam mein Überdrüber-Laguiole während meines Urlaubs bei mir im Büro an. Wer sich mit der Geschichte dieser Messer beschäftigt, stößt unweigerlich auf den Namen Nicolas Crocombette. Dieser Messermacher aus Thiers wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit fein skulptierten, meist aus Elfenbein geschitzten Messergriffen berühmt. "à la Crocombette" gehört auch heute noch zu den größten Herausforderungen der französischen Coutelliers, und es gibt nur ganz wenige, die heute noch diesen Stil des skulptierens beherrschen. Neben Gravelines und Voissière ist das auch der noch junge Coutellier David Dauvillaire, von dem ich schon ein hier vorgestelltes Messer habe.

Nach langem Grübeln bin ich dann umgefallen und habe bei ihm ein solcherart gestaltetes Messer bestellt, welches er "Demoiselle de l'Aubrac" nennt, da das Griffende das Porträt einer jungen Dame mit langen Haaren darstellt.

Man könnte natürlich auch ein weniger umstrittenes Material als Elfenbein verwenden, aber 1. gibt es in Europa legale Restbestände aus Elfenbein mit CITES-Zertifikat, die noch verarbeitet werden dürfen, und 2. habe ich mehrere solcher Messer z.B. aus Buchsbaum gesehen, und die wirken einfach nicht halb so wunderbar wie das "Original". Deshalb habe ich mich für dieses besondere Stück für (CITES-)Elfenbein entschieden. Bei der Klinge wollte ich kein Damast, da meiner Meinung nach die Klinge nicht mit dem Griff konkurrieren sollte.

Hier ein paar schnelle Bilder:

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Marcus
 
Extra für Marcus gibt es heute meine so wie es aussieht letzte Laguiole Vorstellung. Der größte Teil der Messer wurde weiter gereicht und nur noch ein paar Stücke sind geblieben. Darunter dieses Messer. Mein geheimer Favorit ist noch immer Massoptier, zwei der letzen fünf Messer stammen von dort. Ein Dauvillaire und zwei Fontenille Pataud komplettieren.

Bei Massoptier gefällt mir die stramme Feder und allen voran der Korkenzieher. Wundervolles Horn, das fast schon an Elfenbein erinnert ziert die Wangen, vernietet mit Messingstiften ergiebt ein wunderbares Gesamtbild, im Zusammenspiel mit den Messinglinern wird es komplettiert.
Betrachtet man die Stifte sieht man die Verschmutzung/Korrosion (teils grünlich), die man an älteren Messern entdecken kann. Es ist keines der ganz alten Stücke, doch seine 30 Jahre hat das Messer auf jeden Fall hinter sich.
Aber allen voran hat dieses Messer etwas sehr spezielles, was ihm eine Sonderstellung verschafft. Den Grund oder die Deutung kann ich nicht nennen. Auf der Klinge ist neben den für Massoptier Standardmäßig bei Carbonstahlklingen verwendeten Stempeln (das MA für Massoptier, Laguiole, das T im CG) noch der Bischofsstab eingestanzt. Genießt die Eindrücke

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Ui, das Massoptier ist ganz nach meinem Geschmack. (wie eigentlich sehr viele Deiner hier vorgestellten Messer).
Ein wunderschönes Messer. :super:
 
Im Gegensatz zu Deinen gezeigten, ich nenne diese mal Prunkstücke, waren meine eigentlich eher schlicht. Doch der Zeitgeist in Richtung Laguiole hat sich m.E. stark verändert. Was in früheren Zeiten ein hilfsbereiter Begleiter war, der ist heute nunmehr nur Statussymbol.
Klar sind darunter viele, die handwerklich fast perfekt sind, es kommt mir teils aber vor, dass die Eleganz, die dem Messer ja alleine schon von der Form her gegeben ist, durch Verzierungen überladen wird.
Dieses Messer vermisse ich heute. So schlicht, nicht überladen, sticht aber aus der Masse ohne groß Pompös zu sein


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Doch was soll ich mich meiner eigenen Schelte entziehen, meine EDC haben Backen aus Silber.... Dekadenz lässt Grüßen.
 
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ich möchte diesen - vor allem von Lichtblick - wunderschön illustrierten Faden nicht in Vergessenheit geraten lassen, zumal ich denke, dass die Laguioles einen eigenen verdienen, und nicht so mir nichts, Dir nichts mit den anderen Franzosen in einen Topf geworfen werden sollten.

Deshalb stelle ich meine "Kriegsbeute" des diesjährigen Frankreichurlaubs hier vor. Eigentlich hatte ich auch nach Laguiole fahren wollen, wo bei Vent d'Aubrac ein hübsches Laguiole auf mich wartet. Aber dieses werde ich mir wohl nach Hause schicken lassen müssen, denn wir kreuzte das Aubrac viel zu weit im Süden, und bei den kleinen, kurvenreichen Sträßchen wäre der Abstecher nach Laguiole einen ganzen Tag lang geworden.

Bei einem Besuch in der alten Templer- bzw. Malteserritterstadt La Couvertoirade stieß ich auf unzähliche Messer, made in China, billig bedruckt mit Kreuzrittermotiven und so weiter. Aber da war auch eine kleine Coutellerie, deren größter Teil der ausgestellten Ware zwar dem preisgünstigen Segement zuzuordnen, aber klar ausschließlich in Frankreich produziert worden war (Laguiole en Aubrac, le Sabot). Dann waren da noch zahlreiche Messer aus dem hochpreisigen Sektor, von Kleinserienherstellern (Manu Laplace) oder Sammlerstücke bekannter Fabrikanten (Cognet). Ein, wenn nicht das Prunkstück des Ladens war ein Crocombette-Elfenbeinlaguiole von Voissière.

Der Ladeninhaber war sichtlich ein Liebhaber, viele Fotos von ihm zusammen mit bekannten Couteliers zierten die Vitrinen, ein persönlich zugewidmetes Exemplar von Lemassons Laguiole-Buch, komplett zerlesen, zeugte von ständiger Beschäftigung mit der Materie. Irgendwo war auch ein Bild von Jean-Paul Tisseyre, woran sich anhand des Tisseyre-Messers aus meiner Hosentasche eine lebhafte Diskussion entspann, die von meiner Seite leider unter heftigem Einsatz von Gesten und Augenrollen geführt werden musste, da Monsieur sehr schnell und lebendig parlierte, und ich selbst mich nur schwer verständlich machen konnte ...

Weniger exklusiv war eine ganze Reihe von sauber gefertigten Laguioles mit Doppelplatine von Antoine Montero von der mir bis dato unbekannten Marke "du Barry" aus Laguiole: http://www.coutelleriedubarry.com/

Das passte mit etwas über 200 Euro ganz gut in die Urlaubskasse und wurde also mein diesjähriges Mitbringselmesser:

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Es handelt sich um ein 12cm Laguiole Mit Nussholzgriffen, zwei Edelstahlbacken und zwei Platinen, eine davon aus Messing, was einen reizvollen Farbkontrast ergibt. Die gefeilte Dekoration oben und unten erstreckt sich über beide Platinen, anstelle der Biene findet sich ein fein ausgeführtes Okzitanerkreuz, was auch zum Kaufort passt. In der Region wird okzitanisch wieder vermehrt gesprochen und gelehrt, die Ortsschilder sind teilweise zweisprachig ausgeführt.

Die Klinge - für Laguioles eher ungewöhnlich - besteht aus dem äußerst hochwertigen Sandvik-Stahl 14C28, war aber höllisch unscharf. Im Ferienhaus konnte ich ihr aber ambulant mittels des mitgebrachten Steines ein französischen hartwürsten und -käsen angemessenes Schneidefinish angedeihen lassen.

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Marcus
 
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Hallo Marcus,

Danke für's Zeigen. Sehr schönes Stück.

Wir waren gestern in Quimper. Sehr nette Altstadt dort, rund herum um eine Katedrale. Hatte natürlich vorher mal im Netz gesucht, ob es dort eine Coutellerie hat ..... und es hat. Ebenfalls in der Altstadt und somit bequem zu erlaufen.

https://www.coutellerie-quimper.com/

Kleiner, enger Laden. Natürlich mit großem Schwerpunkt Laguiole, ein Bisschen Opinel, Schweizer Offiziersmesser, etwas Böker Plus und Magnum, Rasiermesser und Küchenmesser. Die Laguiole angefangen von recht günstigen Messern, hoch bis in die 500 - 600 Euro Klasse, mit ein paar schönen Damastexemplaren. Konnte mich aber letzten Endes nicht zu etwas durchringen. Kenne mich mit der Materie noch zu wenig aus und bin mit meinen beiden Vent d' Aubrac höchst zufrieden.

Viele Grüße,
Stefan
 
Schönes Urlaubsmitbringsel. :super:

Du Barry kenne ich leider nur von Bildern. Ich hatte noch keines in der Hand, da der Laden leider geschlossen war als ich im Mai in Laguiole war.
 
Nachdem Marcus oben in Vorlage gegangen ist, in Sachen "Urlaubsmitbringsel", könnte ich mich natürlich nicht lumpen lassen und bin heute noch einmal nach Quimpere in die Coutellerie de Quimper gefahren und hab mich dieses Mal mit etwas mehr Ruhe umgeschaut. Schnell war mit einem Forge de Laguiole, mit Knochen-Einlagen und forge de brut Klinge der Favorit gefunden. Der Ladenbesitzer/Verkäufer gab noch ein sehr schön gemachtes Gürteletui dazu und so war ein schönes Erinnerungsstück an diesen Urlaub schnell eingetütet. Ist doch emotional noch mal was Anderes, wenn man ein Laguiole aus Frankreich mitbringt. Wenngleich "nur" aus der Bretagne und nicht aus dem Aubrac :)

Hier nur Handy-Bilder, weil noch im Urlaub. Zu Hause mache ich sicher noch mal "ordentliche" Bilder.

Viele Grüße,
Stefan

Diese Gürtel-Etuis sind wirklich hervorragend verarbeitet. Gefällt mit gut.

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Forge de Laguiole, Knochen, 02

Forge de Laguiole, Knochen, 03

Forge de Laguiole, Knochen, 04

Forge de Laguiole, Knochen, 05

Forge de Laguiole, Knochen, 06


Diese brut de forge Klinge kommt wirklich super-gut zusammen mit den Knochen-Einlagen. Aber ich glaube das ist eine Kohlenstoffstahl-Klinge, die nicht rostfrei ist. Oder? Muss ich die dann regelmäßig pflegen? Ist ja für ein Vespermesser irgendwie doof, da mit Balistol dran herumzuschmieren. Was sagen die Fachleute hier?

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Forge de Laguiole, Knochen, 09

Forge de Laguiole, Knochen, 10

Forge de Laguiole, Knochen, 11

Forge de Laguiole, Knochen, 12

Forge de Laguiole, Knochen, 13


Zusammen mit dem Vent d' Aubrac Mammut:

Forge de Laguiole, Knochen, 14

Forge de Laguiole, Knochen, 15
 
Hallo Stefan,

Dein Reisemitbringsel sieht wirklich sehr hübsch aus, der Knochengriff ist schön! Ein gutes Gebrauchsmesser, und mir gefällt das Brut de forge-Finish der Kllinge auch sehr gut. Der direkte Vergleich mit Deinem VA-Laguiole schmeichelt ihm allerdings weniger. Hier sieht man schon, dass zwischen der Raffinesse Deines Lamic (nehme ich mal an) von VA und dem Forge ganze Welten stehen - wohl auch preislich. Auch hier gefällt mir übrigens die Kombination von Messing- und Edelstahlplatinen sehr gut.

Marcus
 
Hallo Marcus,

sehe ich absolut genauso wie Du. Hier stehen sich ein Custom Laguiole und ein Laguiole eines großen Herstellers gegenüber. Der Vergleich ist unfair und die Bilder mit beiden Messern waren auch als ein Solcher nicht gedacht. Zumal, Du vermutest richtig, zwischen diesen beiden Messern auch noch ungefähr 400 € Preisunterschied liegen. Das Forge soll ein hübsches Gebrauchs-Laguiole sein. Nicht zu spartanisch, qualitativ vernünftig. Daher auch nicht grad "billig". In Frankreich während des Urlaubs gekauft, verbinden sich schöne Erinnerungen damit.

Viele Grüße,
Stefan
 
Das verstehe ich sehr gut. Vor allem die damit verbundenen Erinnerungen sind wichtig, und Quimper ist ein würdiger Ort, um so ein Souvenir (im besten Sinne) zu erstehen.

Marcus
 
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