ich möchte diesen - vor allem von Lichtblick - wunderschön illustrierten Faden nicht in Vergessenheit geraten lassen, zumal ich denke, dass die Laguioles einen eigenen verdienen, und nicht so mir nichts, Dir nichts mit den anderen Franzosen in einen Topf geworfen werden sollten.
Deshalb stelle ich meine "Kriegsbeute" des diesjährigen Frankreichurlaubs hier vor. Eigentlich hatte ich auch nach Laguiole fahren wollen, wo bei Vent d'Aubrac ein hübsches Laguiole auf mich wartet. Aber dieses werde ich mir wohl nach Hause schicken lassen müssen, denn wir kreuzte das Aubrac viel zu weit im Süden, und bei den kleinen, kurvenreichen Sträßchen wäre der Abstecher nach Laguiole einen ganzen Tag lang geworden.
Bei einem Besuch in der alten Templer- bzw. Malteserritterstadt La Couvertoirade stieß ich auf unzähliche Messer, made in China, billig bedruckt mit Kreuzrittermotiven und so weiter. Aber da war auch eine kleine Coutellerie, deren größter Teil der ausgestellten Ware zwar dem preisgünstigen Segement zuzuordnen, aber klar ausschließlich in Frankreich produziert worden war (Laguiole en Aubrac, le Sabot). Dann waren da noch zahlreiche Messer aus dem hochpreisigen Sektor, von Kleinserienherstellern (Manu Laplace) oder Sammlerstücke bekannter Fabrikanten (Cognet). Ein, wenn nicht das Prunkstück des Ladens war ein Crocombette-Elfenbeinlaguiole von Voissière.
Der Ladeninhaber war sichtlich ein Liebhaber, viele Fotos von ihm zusammen mit bekannten Couteliers zierten die Vitrinen, ein persönlich zugewidmetes Exemplar von Lemassons Laguiole-Buch, komplett zerlesen, zeugte von ständiger Beschäftigung mit der Materie. Irgendwo war auch ein Bild von Jean-Paul Tisseyre, woran sich anhand des Tisseyre-Messers aus meiner Hosentasche eine lebhafte Diskussion entspann, die von meiner Seite leider unter heftigem Einsatz von Gesten und Augenrollen geführt werden musste, da Monsieur sehr schnell und lebendig parlierte, und ich selbst mich nur schwer verständlich machen konnte ...
Weniger exklusiv war eine ganze Reihe von sauber gefertigten Laguioles mit Doppelplatine von Antoine Montero von der mir bis dato unbekannten Marke "du Barry" aus Laguiole:
http://www.coutelleriedubarry.com/
Das passte mit etwas über 200 Euro ganz gut in die Urlaubskasse und wurde also mein diesjähriges Mitbringselmesser:
Es handelt sich um ein 12cm Laguiole Mit Nussholzgriffen, zwei Edelstahlbacken und zwei Platinen, eine davon aus Messing, was einen reizvollen Farbkontrast ergibt. Die gefeilte Dekoration oben und unten erstreckt sich über beide Platinen, anstelle der Biene findet sich ein fein ausgeführtes Okzitanerkreuz, was auch zum Kaufort passt. In der Region wird okzitanisch wieder vermehrt gesprochen und gelehrt, die Ortsschilder sind teilweise zweisprachig ausgeführt.
Die Klinge - für Laguioles eher ungewöhnlich - besteht aus dem äußerst hochwertigen Sandvik-Stahl 14C28, war aber höllisch unscharf. Im Ferienhaus konnte ich ihr aber ambulant mittels des mitgebrachten Steines ein französischen hartwürsten und -käsen angemessenes Schneidefinish angedeihen lassen.
Marcus