Wie macht sich 1.2562 als Messerstahl?

@Paulus
Das mit keine Fehler ist in erster Linie bezüglich des Anwenders zu sehen. Der Stahl hat seine höchste Leistung bei einer Arbeitshärte von 63 - 65 HRC (Für feine Schneiden). Dafür ist er gemacht worden. Ihn darunter einzsetzen würde ich nicht da wenn ich z.B. nur 58 HRC habe zuviel an seiner eigndlichen Leistung einbüßen würde. Zu dem sich eine Legierung mit deutlich weniger W und C dann besser eignet in diesem Bereich der Arbeitshärte.

Also das mit dem Vorsichtig sein bezieht sich auf den Umgang mit einer solchen Schneide. Die bringt sicher eine goile Performance aber halt nur in dem engen Bereich für den die Legierung geschaffen wurde. falls man diesen Bereich verlässt sollte man besser eine geeignetere Legierung wie oben beschrieben einsetzen.

Der Stahl eignet sich von seinen grundzügen her für Päzisionsschintte hoher Schnittgüte bei hartem und auch verschleissendem Schnittgut. Er stellt die Eigenschaften für feine Schlanke Winkel zur verfügung nur da zeigt er sein wahres Potential!
Er verträgt keinen Missbrauch wie Schlagende oder stark seitliche Beanspruchung wie dies z.B ein deutlich nierder legierter Stahl tun würde.
Das was man da hat ist also ein Spezialist und kein Alleskönner. Also ein Rennwagen mit einem engen Gebrauchsfenster und kein getunter PKW!!!
Denkt daran wenn Ihr ein Messer daraus machen wollt!!
 
ein schöner Tag.

Ich komme nach Hause, lange Dienstreise, auf dem Tisch ein Päckchen. Mein Sohn, inzwischen auch infiziert vom Messerbazillus meint schon: kann nur Stahl sein.
In der Tat. 410x40x4,5mm. 2562 von Günter besorgt und von Markus in flach geschmiedet (stöhn, widerspenstiges Zeug). Es ist da!!!!!!!!
Warum hab ich nicht mehr bestellt!
Die Leute meinen, ich sei bekloppt. Da hab ich ein Stück verzundertes (ich wollte das so) Material in der Hand, und meine Laune bessert sich sekündlich. Gleich in die Werkstatt, Feilprobe, gottseidank weichgeglüht, also bearbeitbar. nochmals danke an Günter und Markus.
Das Stück reicht für einige feine kleine Schneider.

Mein Wochenende ist gerettet.
Danke.
 
Re: ein schöner Tag.

Original geschrieben von herbert
nochmals danke an Günter und Markus.
Das Stück reicht für einige feine kleine Schneider.
Mein Wochenende ist gerettet.
Danke.

-- jo.
:cool: ,...
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Jatzt bin ich neugierig geworden.... Ist natürlich schon ewig her....

Hat noch jemand was von dem Material rumliegen, was er mir verkaufen würde ?

Alles zwischen einem kleinen Reststück und 2Kg würde mich interessieren!

Liebe Grüße

Xzenon
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

1.2562 ist einer der sogenannten Riffelstähle. Er wurde entwickelt, um Mühlenwalzen zu riffeln oder den Drall in Gewehrläufen zu schneiden. W. Haufe führt ein Beispiel an, wo er bei niedriger Schnittgeschwindigkeit mit Schnellarbeitsstählen und den 12-prozentigen Chromschnittstählen verglichen wird, und hervorragend abschneidet.
Da er noch nicht ledeburitisch ist, können seine harten Karbide durch Schmieden oder geeignete Glühbehandlungen verfeinert werden. In kleinen Abmessungen kann er ohne weiteres auf 70 HRC und darüber gehärtet werden und ist dabei noch nicht einmal besonders spröde (Feinkorn !).
Für Kochmesser oder ähnliche Einsatzzwecke ist er m.E sehr gut geeignet. Weichgeglüht ist er normal zu bearbeiten, das Schmieden macht aber wenig Spaß. Wegen des hohen C-Gehalts verträgt er wenig Hitze, ist aber wegen des Wolframgehalts sehr warmfest. Verschweißung im Damast geht noch, leichter ist es, ihn als Schneidlage in einem Dreilagenstahl zu verwenden.
Ich habe ihn in brauchbaren Abmessungen bei Ossenberg und Kind & Co erhalten, das ist aber Jahrzehnte her, wie die Verfügbarkeit jetzt ist, weiß ich nicht.
MfG U. Gerfin
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Hallo,

jetzt muss ich doch glatt diesen uralten Thread ausgraben.

Da man hier im Forum immer wieder über den 1.2562 stolpert, ist in mir der Wunsch gewachsen mal ein bisschen was davon zu verarbeiten.

Kind und Co führt ihn nicht mehr.
Die Stahlwerke Ossenberg haben sich extra wegen meiner 5 Kg Anfrage Telefonisch gemeldet und hätten auch Kleinmengen verkauft, nur leider haben sie den 1.2562 1992 das letzte mal erschmolzen und seither einfach nichts mehr auf Lager. Sollte wider Erwarten eine Charge erzeugt werden wird man sich bei mir melden. So ein Kundenservice habe ich bei einem Großunternehmen schon lange nicht mehr erlebt :super:

Was mich zu meiner Frage führt: Kennt jemand andere/neue Bezugsquellen außer den Pauly Stahlhandel? Oder hat vielleicht jemand noch ein paar Kg rumliegen die er loswerden möchte?

mfg
Ulrik
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Ich habe auch noch Interesse an dem Zeug und hänge mich an Koraats Anfrage mit dran.
Je nach Preis und Ambessung würde ich 2-5 Kg nehmen.

Gruß

Nandger
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Hallo,

wenn tatsächlich Interesse an diesem Stahl besteht, könnte ich ihn liefern.
In ca. 40x9 bis 10mm Flachmaterial.
Ich habe diesen Stahl in NRW noch auf Lager.

Die Kosten betragen pro Kilo in ca. 40x10mm netto ab Schmiede 21,50€.
Dieser Stahl wird tatsächlich wohl seit Jahren weder von Buderus, Ossenberg oder sonst wem hergestellt.

Also wenn echtes Interesse besteht, würde ich mich drum kümmern.
Vorraussetzung sind verbindliche Bestellungen.
1/2 Meter davon wiegt z.B. ca. 1,5kg.

MfG
Markus Balbach
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Hallo Markus,

danke für Dein tolles Angebot!
Ich hab Dir gerade eine Mail über den Kontakt-Button auf Deiner Homepage geschickt.

Ich bin schon gespannt ob ich das Zeug mit z.B. einem 1.2767 verschweisst bekomme ... diese Kombination dürfte einen absolut abgefahrenen Leistungsdamast ergeben :irre:

Mal abgesehen von der Zähigkeit und Lufthärtbarkeit ... lässt sich das der 1.2562 verschweissen wie z.B. eine Feile, oder ?


Liebe Grüße

Nandger
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Vielen Dank an all die schnellen Besteller!

Da sind nun schon einige Kilos beisammen gekommen.

Bitte vergesst Eure Postanschrift nicht bei Bestellungen.

Einige fragen, ob ich den Stahl z.B. auf 4mm schmieden oder walzen könnte.
Theoretisch geht das, ist aber nicht gerade ein Spaß zu machen und ein gewisses Risiko, es dauert und die Stücke müssen dann später wieder geglüht werden. Das müsste ich berechnen und wird dann wohl zu teuer werden.

Also bleiben wir mal dabei, dass ich den Stahl nicht umschmieden und glühen muss.

Ein Verschweißen mit dem 1.2767 sollte wohl gehen.

Ich warte jetzt diese Woche ab um zu sehen, wieviel Stahl zusammen gekommen ist.
Dann werde ich ihn holen und für den Versand vorbereiten.
Die Stangen müssen auf ein Versandmaß gekürzt werden.

Aktuelle Erfahrungen zwingen mich dazu, nur noch gegen Vorkasse zu verschicken.
Der Versand erfolgt also nach Rechnungsstellung und Geldeingang.



Markus Balbach
 
Last edited:
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Hallo,

hier nochmal ich wegen der mir gemailten Fragen:

-die Versandlängen bis 1 Meter sollten möglich sein.
-Vorrätig habe ich mind. 100kg von diesem Maß.
-Das Ausschmieden auf dünnere Querschnitte könnte ich nur bei kurzen Längen anbieten.
So könnte ich bis 20cm Stücke 40x9,4mm dünner ausschmieden(freiform),dann richten und später glühen. Beim Schmieden wird nicht mit einem Schmiedefeuer oder Gasofen, sondern mit temperaturgesteuerten Elektroöfen erwärmt, um den Stahl nicht zu überhitzen.
Da der Stahl insgesamt nicht einfach zu händeln ist und es recht lange dauert da man mehr Wärmen als normal zum Ausschmieden benötigt , muss man für solche Stücke mit dem doppelten Kilopreis rechnen.
Die ausgeschmiedeten Stücke sind dann oberflächlich roh verzundert, geglüht und haben keine scharfen geraden Kanten mehr.

Nur so zur Info, dieser Stahl muss unter unserem 150Kg-Schnellläufer-Bêché-Hammer geschmiedet werden, selbst bei diesen geringen Querschnitten!


Markus Balbach
 
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AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Hallo Markus

Wie schätzt du die Möglichkeit ein ihn mit Leo und 2510 zu verschweißen.

Gruß Maik
 
AW: Wie macht sich 1.2562 als Stahl Messer?

Es ist schon irgendwie rührend, daß mein alter Lieblingsstahl mal wieder ins Gespräch kommt. Aus dem Handel scheint er so gut wie verschwunden zu sein, wer ein paar Tonnen abnehmen kann, bekommt ihn aber sicher wieder erschmolzen.
Ich habe noch Reserven, die meinen Bedarf für drei Leben decken, da ich den Stahl nur für ganz spezielle Zwecke einsetzen werde.
Weshalb ist er wohl so selten geworden ?.
Die Antwort ist wie meistens einfach- es rentiert nicht, einen solchen Stahl herzustellen.
Wenn es um Verschleißfestigkeit allein ginge, wäre er durch die vielseitiger einsetzbaren Schnellarbeitsstähle zu recht verdrängt worden.
Sein spezielles Einsatzgebiet-feine Schneiden bei höchster Verschleißfestigkeit- könnte in der Uhrenindustrie für feinste Drehstähle ohne Wärmebeanspruchung oder Stichel genutzt werden. Ob sich dafür die Herstellung des Stahls in großen Mengen lohnt, ist fraglich.
Als Interessenten kommen dann natürlich die Schneidfreaks in Betracht.
Für die ist der Stahl eine echte Bereicherung. Wer sich bei Markus noch eindecken kann, sollte es tun.
Aber: Ein paar Worte zur Warnung-der Stahl hat seine Tücken und sollte mit großer Sorgfalt bearbeitet und eingesetzt werden.
Er verträgt wegen seines hohen C-Gehalts wenig Hitze, ist aber äußerst warmfest. Markus schreibt zu recht, daß selbst mit einem leistungsfähigen Lufthammer die Verformung kein Spaß ist.
Das Verschweißen im Damast ist möglich, obwohl die 3 % Wolfram schon Probleme stellen. Zum einen sind sie für die Schweißbarkeit selbst nachteilig, zum andern kann die Warmfestigkeit des Stahls bei einer Kombination mit einem leichter verformbaren Material zu Abschererscheinungen führen.
Zu beachten ist auch, daß der Stahl ausdrücklich nicht extrem weichgeglüht werden soll, weil sonst das einfache Wolframkarbid WC entstehen kann, das dann so gut wie nicht mehr löslich ist, also dem Stahl auf Dauer Kohlenstoff entzieht.
Als Komponente im Damast ist er eher problematisch. Wegen seines hohen C-Gehalts würde er im Damast an so gut wie jeden anderen Stahl C abgeben, würde also auch an seinen hochgezüchteten Eigenschaften Einbußen erleiden. Mit Vergütungsstählen oder 1.2510-auch ein Wolframstahl- würde ich ihn schon gar nicht kombinieren. Er würde dadurch soviel C verlieren, daß man ihn gleich durch 1.2550 ersetzen könnte.
Die Verschweißung mit einem chromhaltigen Nickelstahl ist nicht einfach und das Ergebnis auch nicht berauschend. Ich muß allerdings gestehen, daß ich das vor Jahrzehnten mal gemacht habe. Da habe ich in jugendlichem Leichtsinn auch 1.2838 und 1.2842 verschweißt-es geht, es zeichnet schön-Sinn macht es nicht.
Empfehlenswerter ist seine Verwendung im Dreilagenstahl als Schneidleiste oder mit einem weichen Damastmantel.
Roman hat eine solche Klinge umfangreich getestet und testen lassen, u.a. in einer großen Hotelküche. Die Köche sollen geweint haben, als sie das Messer wieder zurückgeben mußten.
Auf Erfahrungsberichte bin ich gespannt, warne aber-wer noch nicht wirklich firm ist, sollte die Verarbeitung den Profis überlassen.
MfG U. Gerfin
 
Vielen Dank an alle Besteller!

Weitere Bestellungen ab jetzt sind nicht mehr möglich, da die 100kg 1.2562 insgesamt bestellt und somit verkauft sind.

Ich werde versuchen von diesem Material noch etwas zu bekommen.
Wenn das der Fall sein sollte, melde ich mich hier im Forum dazu zurück!

MfG
 
Na das hört sich mal nach einer richtigen Herausfoderung an !

@ U.Gerfin
Was würdest Du bei einer Dreilagenklinge als Damast-Deckschicht empfehlen? Wäre St37+75Ni8 eine passende Wahl, oder ist das noch nicht "weich" genug ?

Wie würdest Du das 3 Lagen Paket dimensionieren was die Lagendicke betrifft?

Wäre der 1.2562 auch bei einem Jagdmesser aufgrund seiner Schnitthaltigkeit interessant? Sagen wir bei 0,5mm Schneidkante und und Schneidfase von 25° ?

Edit: Zur Wärmebehandlung Klick


Herzliche Grüße

Nandger
 
Last edited:
Hallo Nandger !
Bei der Dreilagentechnik geht es um zwei Dinge:
1. Einem leistungsfähigen Stahl ein hübsches Mäntelchen anzuziehen.
Steht diese Absicht im Vordergrund, spielen Härte des Mantels u.dergl. keine Rolle.
2. Der leistungsfähige Schneidenstahl soll durch eine weiche Deckschicht vor Bruch geschützt werden.
Dafür kann das Mäntelchen nicht weich und zäh genug sein.

Bei den Dimensionen des Mantels in Relation zur Schneidlage gilt im Prinzip das Gleiche- Zierfunktion- Manteldicke gleichgültig- Schutzfunktion- Deckschicht möglichst dick, Schneide dünner. Dazwischen liegt ein breites Feld, das man sinnvoll nutzen kann, je nachdem, worauf man besonderen Wert legt.

Für Kochmesser würde ich den Stahl uneingeschränkt empfehlen, bei Jagdmessern wäre ich skeptisch. Wer mit Messern umgehen kann. wird begeistert sein, wer meint, Messer seien auch als Meißel, Axt und Schraubenzieher einzusetzen, ist eher enttäuscht.
Wenn Du selbst die Klinge aus dem Stahl benutzen willst, kann ich nur zuraten. Ein Schneidenwinkel von 25 Grad ist bei vernünftigem Einsatz unbedenklich.
MfG U. Gerfin
 
Abhängig von der Stärke würde ich aus Erfahrung keine wirklich weichen Werkstoff benutzen. Die Warmfestigkeit von 1.2562 ist so groß dass ein weicher Stahl außen regelrecht "davonfließt" und der recht harte Kern sich kaum bewegt.

Daher solltest Du besser was zäh hartes außen auflegen (1.2767) oder die Außenlagen mindestens 2x die Stärke der Kernlage haben.

Schmieden mit der Hand von solch einem Stahl kann man schon als härteste Bestrafung ansehen daher sind IMHO Lufthämmer pflicht.
 
So... gestern habe ich den 1.2562 probehalber plattgeklopft.

Arbeitsgerät war mein Meitinger Record 1982 Federhammer mit balligem Unter+Obergesenk.

Erhitzt auf ca. 1100° und von den gelieferten 40x10mm auf 40x5mm ausgereckt.

Überraschenderweise ging das Ausrecken ohne deutlich fühlbaren Unterschied zu meinem Damast (andere Stähle recke ich nicht aus, daher habe ich nur das als Vergleich) wobei ich allerdings (wie immer) peinlich genau auf das Temperaturfenster geachtet habe und ihn bei ca. 900° wieder in die Esse gegeben habe.

Ich konnte in 3 solcher Hitzephasen ca. 30cm auf 5mm ausrecken.

Ich hatte befürchtet, dass es eine richtige Quälerei wird nach den Schauergeschichten von Euch :super:
Unterhalb von 900° ist es allerdings wirklich fast unmöglich den Stahl sinvoll umzuformen ....
Normalerweise nutze ich das Temperaturfenster zwischen 900-800° um mit dem Handhammer noch die Dellen vom balligen Gesenk zu schlichten, was mir hier nicht wirklich mehr gelingt. :teuflisch

Ich werde mal versuchen eine Dreilagenklinge mit einem Damast aus 1.2767+St37 zu machen und mir ein Bild über die Schweissfähigkeit und das Abscherverhalten zu machen.
Zeitlich wird das aber noch etwas dauern, da ich momentan nicht so oft zum schmieden komme.

Liebe Grüße

Nandger
 
Hallo,

nach längeren Wirren und Tücken bei der Zustellung des Stahls, ist er letzte Woche auch bei mir angekommen.
An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Markus für die nette und rasche Abwicklung :super:

Ich habe mir gedacht ein kleiner erster Erfahrungsbericht kann vielleicht nicht schaden.
Das Ausschmieden ging, ähnlich wie bereits von Nandger beschrieben, leichter als erwartet. Er verhält sich ähnlich dem Kugellagerstahl den ich häufig verarbeite nur eben noch etwas zäher. Ein wirkliches Problem stellt das aber nicht dar.
Auch das Auswalzen ging Problemlos.

Nachdem ich ihn auf ca. 3mm ausgewalzt hatte habe ich ein 8cm Stück als Kernlage für einen San Mai verwendet. Die Flanken habe ich aus 5mm starkem Damast (75Ni8 und 1.2842 160 Lagen) gewählt.
Mir war zu dem Zeitpunkt natürlich bewusst, dass es nicht sehr ratsam ist einen ohnehin schwer schweißbaren Stahl in einem Paket mit den Maßen: 80*35-40*13mm zu verschweißen. Da ich aber die Kernlage wirklich perfekt in der Mitte haben wollte, war es mir wichtig nur händisch zu verschweißen und schön gleichmäßig auf ca. 8mm runterzuschmieden ohne das Paket hochkant zu bearbeiten um den Rest dann auszuwalzen.

Das Paket kam Blank geflext ins stark reduzierende Feuer und wurde dort auf etwa 800-900 Grad erhitzt. Borax drauf und kurz darauf gepackt (diesen Vorgang mache ich sonst immer in einem mit der Schweißung) bei diesem Stahl wollte ich nichts dem Zufall überlassen.
Nochmal Borax drauf und auf Schweißtemperatur erhitzt. Schon bei den ersten Schlägen konnte ich fühlen, dass sich die Bleche nicht verbinden, sondern nur aufeinander "schwimmen". Daher wieder Borax und erneut ins Feuer. Auch der zweite Versuch schlug fehl.
Beim letzten Versuch bin ich dann deutlich mit der Temperatur nach oben gegangen. Ich schätze ich war hier mit der Temperatur um 50-100 Grad über dem Bereich den ich sonst zum Schweißen nutze.
Diesmal ließ sich der Stahl anstandslos verschweißen.

Das Auswalzen ging gut, auch hier war aber eine eher hohe Temperatur erforderlich damit sich die Kernlage mit den Außenlagen bewegt.
Bei 3mm Dicke begann sich eine starke Neigung zum verziehen und verwinden bemerkbar zu machen. Meine Befürchtung von Abscherungen durch diese doch recht hohen Belastungen haben sich aber nicht bewahrheitet. Selbst das Steckenbleiben und rasche lokale Abkühlen in der Walze haben der Schweißung nichts anhaben können.

Mein bisheriges Fazit: Ein toller Stahl, mit etwas gehobenem Anspruch der aber gerade deshalb in der Verarbeitung viel Freude bereitet. Anfänger sollten wohl wirklich die Finger davon lassen, da dies nur zu Frust führen würde.

Sobald ich die Wärmebehandlung gemacht habe und das Messer getestet ist werde ich wieder ein paar Worte dazu schreiben.

Vielleicht hilft dieser lange Text ja dem ein oder anderen, falls bei der Verarbeitung Probleme auftreten und wenn er keine Hilfe ist einfach ignorieren ;)

mfg
Ulrik
 
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