Jagd mit blanken Waffen

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So Leute, kommt mal wieder runter. Daß dieser Beitrag wohl zurecht hier steht wurde ja schon gesagt. Ich denk mir schon was dabei, wenn ich hier was schreibe. Es geht ja hier schließlich um Messer/Blankwaffen und deren Anwendung.
Es ist zweifellos richtig daß die eine oder andere Jagdsituation diskutierbar ist. Aber nicht hier! Ich wollt nur mal rundhorchen, wie es nun mit blanken Waffen in der Jagdausübung aussieht.
Und scheinbar gibt es hier ja doch ein paar Leute, die das Thema ebenfalls interessiert.
 
fuchs said:
In Deutschland scheint es nicht möglich zu sein, sachlich über Jagd zu sprechen - warum eigentlich nicht?
Ich bin selbst Jäger und habe ich es weitgehend aufgegeben, darüber zu sprechen. Auffällig war für mich bei vielen ähnlichen Diskussionen, dass genau die Menschen die Jagd am meisten (aus rein emotionalen Gründen) verurteilen, die am wenigsten Berührung damit haben: der Idealtypus Jagdgegner ist Mitglied bei den Grünen, Grundschullehrer, wohnt in einer großstädtischen Altbauwohnung und sieht gern Natursendungen im Fernsehen.
Natürlich essen die meisten Jagdgegner auch gern mal Fleisch. Ein Besuch im Schlachthof wäre da durchaus zu empfehlen.
Dagegen ist Abfangen mit der kalten Waffe äußerst human.

Findest Du es nicht selber etwas befremdlich einerseits zu erfragen warum keine sachliche Diskussion möglich sei, um anschließen kein einziges sachliches Argument mehr zu liefern?

Gruss
El
 
Waidmanns Zank

Interessantes Thema! Schade, daß es in eine Diskussion abzurutschen droht, die eher nicht hierher gehört.


Aber Manches hier kann ich nicht ganz nachvollziehen, daher ein paar absolut laienhafte Fragen:

Wie habe ich mir das denn jetzt praktisch vorzustellen, das Abfangen mit der blanken Waffe? Wie lang ist so eine Feder samt Schaft denn eigentlich? Wohin geht der Stich?


Im Idealfall liegt das Tier wohl schon entkräftet auf der Seite und wehrt sich nicht mehr. Also Stich ins Herz und fertig?

Ich könnte mir aber vorstellen, daß die Tiere da auch öfters mal erheblich unkooperativer sind, und noch weitgehend oder voll beweglich. Wie läuft das dann? Stillhalten wird es wohl nicht, oder? Wie geht man dann mit der Saufeder vor?
Wird einem das Tier dann nicht die Stirn bieten? Wie kommt man da überhaupt in eine Position, den Stich in lebenswichtige Organe setzen zu können?

Wie muß ich mir das konkret vorstellen? Klingt äußerst schwierig für mich. :confused:
Und lernt man so etwas in der jaglichen Ausbildung, oder muß man selber zusehen, wo man das beigebracht bekommt?



Eine letzte Frage noch, da ich von Jagdgewehren auch fast gar keine Ahnung habe:
Das mit dem "Anflicken", ist das nicht eine Frage der "Feuerkraft" der Jagdwaffe? Man spricht im militärischen Bereich doch auch so gern von "Stoppwirkung"...
Ist es nicht wesentlich sicherer und einfacher, ein wehrhaftes Tier wie ein ausgewachsenes Wildschwein mit einem entsprechend "starken" Kaliber zu schießen?
Ich las mal was von Cal .50 BMG und über die Geschoßenergien dieser Munition. Würde sowas ein Tier nicht auf der Stelle sicher töten? Ohne großes Nachsuchen, Abfangen oder sonstiges, was für Tier und Mensch unangenehm sein dürfte?


Vielleicht kann mich da mal jemand ins Bild setzen. Danke.


sam
 
Last edited:
Seal_6 said:
...
Das Abfangen mit der blanken Waffe kommt halt hin und wieder vor, stellt aber den einen oder anderen Jäger durchaus vor Probleme (wann macht man das mal?).
........
.......
Das Abfangen mit dem Messer/der blanken Waffe liegt nicht jedem und natürlich stößt man da auch an Grenzen.

war jetzt am wochenende in der würzburger "mainpost" zu lesen:
bei einer drückjagd wurde eine sau angeschossen. bei der nachsuche, konnte der jäger keinen fangschuss abgeben, da der sau drei jagdhunde an den läufen hingen. ein jäger wurde von der sau am bein verletzt u. konnte sich auf einen wildzaun retten. der cheftreiber wurde auch verletzt hat aber nicht lang rumgemacht. er warf sich auf die sau u. tötete sie mit einem herzstich. ( sorry, messermarke stand nicht dabei )
der cheftreiber ist 67, zur jagd geht er seit 35 jahren.

falls die geschichte so stimmt, wird sich der opa bestimmt durch das adrenalin wie ein junger hupfer gefühlt haben. :steirer:
 
Da ich wie bereits gesagt nur interressierter Theoretiker bin kann ich Dich da gut verstehn aber genau aus diesem Blickwinkel doch was beitragen. Die Saufeder sei bis mannshoch.
Als idealer Zielpunkt gillt die Halsgrube. Der Stich soll am besten im Herzen landen.
Die spezielle Form der Klinge bewirkt vor allen Dingen eine möglichst großen Wundkanal der durch Zusammenfallen der Lunge auch ohne direkte Herztreffer möglichst schnel zum Tod des Tieres führt.Und da liegt der Unterschied zum Schusskanal Also eigentlich ein Ding um das Tier möglichst schnell und sicher zu töten.
 
@ Sam Hain
Mit anflicken meinte ich nen unsauberen Schuß, der das Tier mehr oder weniger verletzt, ohne es direkt zu töten. Das ist leider oft der Fall.
Wenn der Schütze dann den Anschuß, also die Stelle wo er das Stück Wild angeschossen hat, gefunden hat, kann man nachsuchen. Am besten mit dem Hund. Und da kommt u. a. die Saufeder ins Spiel. Wenn man die Wutz dann im Wundbett gefunden hat, wird sie mit einem beherzten Stich ins Leben abgefangen. Oder eben wenn einen die Sau annimmt, was auch recht häufig passiert.
Das klingt einfach, isses aber nicht unbedingt. Doch dazu sollte dann ein erfahrener Nachsucher besser was sagen.

So hab ich mir das hier eigentlich vorgestellt!
 
Ich las mal was von Cal .50 BMG und über die Geschoßenergien dieser Munition. Würde sowas ein Tier nicht auf der Stelle sicher töten? Ohne großes Nachsuchen, Abfangen oder sonstiges, was für Tier und Mensch unangenehm sein dürfte?
Selbst bei dem Kaliber kann ein Fehlschuß vorkommen. Außerdem möchte man das Tier töten und nicht pulverisieren. ;)
 
Ah, ok. Das klingt jetzt verständlicher. Ist soweit auch einleuchtend.

Aber: Den Treffpunkt "Halsgrube" zu erwischen dürfte nicht leicht sein, wenn das Tier noch beweglich ist, oder? Allzuviele Versuche wird man da auch nicht haben.

Und wie sieht das mit der Schußwaffe und der Munition aus? Oder stell ich mir das zu einfach vor? Edit: Heiko gelesen. Aber irgendwas spezielles wird es doch da geben, das die Sicherheit erhöht? Munitionstechnisch...



sam
 
Wenn Du der Sau in die Hinterbeine schießt isses egal wie dick das Kaliber ist. Sie stirbt einfach nicht davon sondern quält sich nur.
 
heiko häß said:
Selbst bei dem Kaliber kann ein Fehlschuß vorkommen. Außerdem möchte man das Tier töten und nicht pulverisieren. ;)
Gerade bei diesem Kaliber könnte ein Fehlschuß passieren. Und der wäre bei Reichweiten bis zu 3 km dann erst richtig gefährlich. Is aber ein Schusswaffenthema. :hmpf:
 
Sam Hain said:
Und wie sieht das mit der Schußwaffe und der Munition aus? Oder stell ich mir das zu einfach vor? Edit: Heiko gelesen. Aber irgendwas spezielles wird es doch da geben, das die Sicherheit erhöht? Munitionstechnisch...
Spezielles wirds da wohl geben, es ist nur die frage obs im jagdrecht zugelassen ist.anderes problem wird die wildbretzerstoerung sein, wenn ich schon so ein wohlschmeckendes tier abknalle, will ich auch was davon haben und es nicht beim schiessen in einen laufenden bluterguss verwandeln.
und nur fuer trophaen jagen ist ziemlich seltsam, finde ich.
 
Gut, is klar. Aber wenn man nicht sicher genug sein kann, den Schutz platziert zu setzen, dann schießt man doch besser nicht. (Bezogen auf Andys Beispiel mit den Beinen)

Und bei Treffern im Rumpfbereich wird es dann an Kaliber und Munition liegen, ob der Treffer tötet, oder nicht.

So denk ich mir das jedenfalls.



Aber zurück zur Saufeder: Kriegt man das überhaupt hin, in der Situation (Stress, Angst) so genau damit zu arbeiten? Eher erwischt einen da doch das Schwein... :confused:


sam
 
Last edited:
teachdair said:
Spezielles wirds da wohl geben, es ist nur die frage obs im jagdrecht zugelassen ist.anderes problem wird die wildbretzerstoerung sein, wenn ich schon so ein wohlschmeckendes tier abknalle, will ich auch was davon haben und es nicht beim schiessen in einen laufenden bluterguss verwandeln.
und nur fuer trophaen jagen ist ziemlich seltsam, finde ich.
So isses. Wenn die Geschossenergie Wirkung zeigen soll muß sie im Tierkörper bleiben. Ein zuviel an Geschossenergie durchschlägt den Körper mit wenig sofortiger Wirkung und das Geschoss ist dann erst recht saugefährlich oder sie zerlegt sich und das Ziel gleich mit.
 
Sam Hain said:
Und wie sieht das mit der Schußwaffe und der Munition aus? Oder stell ich mir das zu einfach vor?

Du hast einfach ein Problem. Erstmal Schiesstechnisch. Sone Sau ist zwar recht gross, aber auch robust. Die musst Du schon genau treffen. Wenn da Hunde oder andere Menschen in der Nähe sind, wenn die auch noch rummrennt oder gar auf Dich zurennt, dann hast Du einfach ein Problem beim Schiessen - auch und gerade psychologisch. Vor allem aber mit einem Gewehr, weil das nicht so sonderlich schnell und handlich im Nahbereich ist ;)

Dito Munition. Du brauchts was, was einerseits genügend Durchschlagkraft hat, andererseits genügend Stoppwirkung. Beim Gewehr kriegt man beides recht gut zusammen. Vollmetall für Durchschlag, Stoppwirkung durch die Geschwindigkeit -> der Schusskanal entsteht primär durch die Schockwellen. Ein Kaliber .50 würde ja kein 13mm Loch machen, sondern durch die Geschwindigkeit und den Schusskanal bleibt da nur noch eine Masse übrig. Kann man ja nicht mehr verwerten.

Bei Kurzwaffen, deren Mündungsgeschwindigkeit niedriger ist, ists schon schwieriger, den richtigen Kompromiss zu finden. Da entsteht die Stoppwirkung vornehmlich durch das Aufpilzen der Geschosse. Deswegen werden AFAIK - man darf mich da korrigieren - teilweise noch Bleigeschosse verschossen. Oder man nimmt halt die .357 als Kompromiss. Aber da musst Du halt genau zielen ;) Wenn das Tier rumliegt, kein Problem. Wenn die rennt - keine Ahnung, ich würde es nicht probieren wollen. Scheiben - auch bewegte ;) - sind keine Sau.

Es gibt auch .50 für Pistolen und Quasi Gewehrmunition für Handfeuerwaffen. Abgesehen davon, dass durch den kurzen Lauf keine grossen Geschwindigkeiten erreicht werden, will das nicht wirklich jemand schiessen. Sowas will schon keiner mit sich rumtragen.

Grüße
Pit"ich schiess nur und jage nicht"ter
 
Eigentlich war es doch absehbar, wie diese Diskussion ablaufen würde!
Es ist halt leider Tatbestand, daß die, die von einer bestimmten Angelegenheit keinerlei Ahnung haben, oftmals die lautesten Kritiker sind.
Ähnlich ist es nebenbei auch beim Thema Waldwirtschaft an sich - hat zwar nichts mit der Sache zu tun, aber davon bin ich selbst betroffen und muss mich mit ähnlichem auseinandersetzen.
Ich denke, der Themenstarter wollte keineswegs eine Plattform für die Befriedigung der Hetzjagdphantasieren einiger weniger schaffen. Von daher sollte man auch eventuelle Abschweifungen in manchen Beiträgen einfach mal bei Seite lassen können und sich auf das eigentliche Thema konzentrieren.
Sinn der Saufeder ist es, sich einen angeschossenen Schwarzkittel vom Leibe zu halten. Ich denke niemand wird bestreiten, daß sie dazu mitunter besser geeignet ist als eine Kurzwaffe - oder diese zumindest ergänzen kann. Wenn das Mitführen der Saufeder die Sicherheit für Jäger und Hund auch nur in geringem Maße erhöhen kann, so halte ich sie für absolut vertretbar - völlig unabhängig davon, ob das Abfangen der Sau barbarisch und unmenschlich erscheinen mag. Ich denke, der Sau ist es relativ egal, ob sie durch Fangschuß oder Abfangen gestreckt wird...
Zweifelsohne ist die Jagd für viele ein Hobby, ich persönlich zähle mich nicht dazu. Aber sie stellt eben auch eine Notwendigkeit dar.
Das "Ökosystem Wald" an sich kann man, so wie es in Deutschland beschaffen ist, eben nicht sich selbst überlassen. Weder der Wildbestand noch der Baumbestand würde sich auf kurze Sicht auf einem vernünftigen Maß einpendeln. Ob dies langfristig geschehen würde, ist eine andere Frage - die man eigentlich nicht zu diskutieren braucht, denn, um einen gewissen Ökonomen zu ziteren, auf lange Sicht sind wir alle tot...
Ich denke, einige täten gut daran, im Jäger nicht immer nur den brutalen Lüstling zu sehen sondern auch den "Waldpfleger". Jeder, dessen Garten schon mal von einer Wildsau verwüstet wurde, wird mit Sicherheit Verständnis für die Bejagung aufbringen.
Von allen möglichen Undingen, die die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte an der belebten Umwelt verbrochen hat, geht auf das Konto der Jägerschaft sicher nur ein verschwindend geringer Teil.
Aber es ist eben immer am leichtesten, Dinge zu verurteilen, an denen man einerseits nicht beteiligt ist und von denen man andererseits so weit entfernt ist, daß eine andere Sichtweise als die eigene geradezu irreal und absurd erscheinen muss..
 
Also das mit der Schießerei leuchtet mir jetzt ein.

Bleibt noch die Ursprungsfrage: Wie läuft das praktisch mit der Blankwaffe, wenn die Sau noch lebhaft ist? Ein Versuch, dann kriegt man doch evtl. schon keine weitere Chance mehr, oder?

Wie übt man das? Und wie oft gehts dann im Wald in die Hose?


sam
 
in Bezug auf Pitters Worte:
Da sind wir genau da, wo ich viel weiter oben schonmal war. Regelmäßig üben!

Es gehört schon ein Stück Abgeklärtheit dazu, ner Sau mit ner Feder oder erst recht mit nem Messer entgegenzutreten. Aber wie immer im Leben, wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Man sollte ihn eben nur konsequent gehen.

Die Zielballistig eines Geschosses zu erklären würde hier echt zu weit führen. Es ist einfach so, wenn man den Herz-Lungen-Bereich oder das Gehirn nicht trifft, leidet das Wild, egal mit welcher Patrone man waidwerkt. Und um den Schaden dann zu begrenzen, ist es erforderlich das Stück abzufangen. Wie auch immer.
Wie man das lernt? Wohl beim tun.
 
Last edited:
heiko häß said:
Selbst bei dem Kaliber kann ein Fehlschuß vorkommen. Außerdem möchte man das Tier töten und nicht pulverisieren. ;)
Es sei mir verziehen aber zur angesprochenen 0.50 BMG muß ich jetz einfach noch was sagen: das ist die Munition für das schwehre Browning Maschinengewehr. Es wiegt so um die 50 kg. die Patrone hat die metrischen Maße 12,7mm x 99. Und es gibt sie sogar mit Spreng-Brand Ladung. Damit kann man einfach nicht jagen. Und deshalb ist ne Blankwaffe durchaus waidgerecht.
 
.... phantastisch :super: !
Jeder ist jetzt auf Adrenalin, selbst Uli Hennicke, der mir sagt, ich soll doch einfach nicht lesen, wenn es mich nicht interessiert. Früher hiess das immer: Geh doch nach drüben! Ich weiss garnicht, woher er die kühne Interpretation nimmt, mich würde das Thema nicht interessieren. Dies ist ein Irrtum, und das Gegenteil ist der Fall.
Many Thanks, Herr Hennicke!

Und lest bitte alles nochmal durch,.. der grün-wählende Grundschullehrer (what a Bullshit!) klatscht jetzt in die Hände, weil es so schön blumig geschildert wird, wie man das kleine Ferkelchen oder das Bambi gezielt um die Ecke bringt. Schon bestehende Vorurteile gegen Jäger und Jagd sind verstärkt, vorher bestandene Zweifel an der Richtigkeit der negativen Meinung sind nun aus dem Wege geräumt.

Ich mache keinen Spass, ich weiss, wovon ich rede.
Detailfragen aus der Jagdpraxis gehören hier nicht her.

Viele Grüsse,

Uli
 
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