Zu den Fallschirm-Kappmessern muß man vielleicht noch hinzufügen, daß sie nicht primär als Gurtschneidemesser gedacht sind, sondern zum Durchtrennen von Fangleinen :
Beim militärischen Massenabsprung mit Rundkappenschirmen (a la 'Die Brücke von Arnheim')
lassen sich Baumlandungen nicht vermeiden, und hier kann ein Messer unumgänglich sein, um sich von verhedderten Leinen (bei militärischen Schirmen tatsächlich noch Paracord-Leinen, die zivilen Flächengleiter haben in der Regel wesentlich dünnere, sog. Microlines aus Spectra oder anderen Superfasern) freizuschneiden - das eigentliche Gurtzeug ist heutzutage aus
Corduramaterial und die Gurte wesentlich dicker als ein Auto-Sicherheitsgurt, selbst mit einem Wellenschliff-Spyderco säbelt man daran vermutlich sehr lange herum, viel einfacher ist es, die Gurtschlösser zu öffnen bzw. die Haupttragegurte des Schirms mit den Trennschlössern vom Gurtzeug zu trennen.
Beim zivilen Springen landet man dank steuerbarem Schirm in der Regel nicht in Baumkronen, und wenn doch, so ist es wesentlich sinnvoller auf die Kollegen mit der Leiter zu warten als an Schirm und Gurtzeug herumzusäbeln, besonders wenn es das eigene, teuer erkaufte ist. Kappmesser sind hier m.E. vor allem dann sinnvoll, wenn man Formationen am offenen Schirm fliegt (sogenanntes CRW- canopy relative work). Wenn sich hier nach einem Steuerfehler zwei Kappen ineinander verwickeln und eindrehen, müssen die beteiligten Springer die Hauptkappen abtrennen (hierfür hat jeder zivile Schirm ein Trennsystem, das mit einer Hand schnell bedienbar ist) und die Reservekappen öffnen. Wenn es hier Verwicklungen mit Fangleinen gibt, braucht man entweder sehr schnell ein Messer, das die Leinen zuverlässig durchtrennt, oder man braucht
nie mehr ein Messer....
Munter bleiben,
Tobse!