Nestor
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Hi zizibee,
danke für die lobenden Worte.
Das arbeiten mit Kydex ist eine Leidenschaft, ich sage
noch mehr, es ist eine Passion! Als ich ende der 60er
Jahre meine Ausbildung begann, waren die Werkzeuge
und Hilfsmittel viel primitiver als heute. Die Ausbildung
in Kydex-Gestaltung dauerte 6 Jahre und war steinig
und schwer. Damals im Himalalala in der Nähe des
Kydex-Passes (daher auch der Name) arbeitete mein
Meister in einer kleinen Manufaktur in der Abge-
schiedenheit der Berge. Pro Ausbildung waren nur 2
Schüler zugelassen - ora et labora - 24 Stunden am
Tag, manchmal sogar länger. Mein Mitschüler warf
nach einer Woche das Handtuch, so anstrengend war
das, aber ich hab durchgehalten.
Die einzige Pause war nach 4 Jahren - 2 Stunden, um
das Endspiel der Fussball-WM zu sehen - mein Meister
war ein großer Fan von #### (geheim, hatten damals
nicht gewonnen) - leider mache ich mir nicht so viel
aus Fussball, so hab ich die Zeit einfach vertrödelt.
Mein Meister sagte einmal "Du musst dich in das
Material hineinversetzen, ja selbst zu Kydex werden,
um einen guten Holster zu fertigen." Daran hab ich
mich bis heute gehalten...
Nein, im Ernst, wenn man nicht gerade 2 linke Hände
mit 10 Daumen hat, ist die Verarbeitung von Kydex gar
nicht so schwer. Man braucht ein überschaubares
Kontingent an Werkzeug und ein bisschen Platz.
Die Handwerkliche Umsetzung ist die eine Sache - davor
stehen erst einmal einige Überlegungen (Beispiel Kamera):
- Wie soll die Kamera am Körper getragen werden?
- Links oder Rechtshänder?
- Welche empfindlichen Teile dürfen keiner Reibung und
keinem Druck ausgesetzt werden?
- Wo sind die stabilen Haltepunkte?
- etc...
Wenn diese Überlegungen abgeschlossen sind, geht es
an den Bau eines Modells, das diese Punkte berücksichtigt.
Dabei sind auch Skizzen und Pläne hilfreich (Vermaßung).
Dann geht es in die dritte Phase, die Umsetzung. Es
kommt nicht selten vor, das etwas nicht so funktioniert,
wie man das gern hätte - dabei fängt man dann an zu
lernen.
Da jeder Gegenstand anders beschaffen ist, ist es schwer,
allgemeine Tipps zu geben. Für den Anfang vielleicht:
zuerst mit etwas einfachem beginnen, um die Eigen-
schafften des Materials kennenzulernen und sich nicht
von Fehlschlägen entmutigen lassen.
Schönen Sonntag,
Nestor
danke für die lobenden Worte.
Das arbeiten mit Kydex ist eine Leidenschaft, ich sage
noch mehr, es ist eine Passion! Als ich ende der 60er
Jahre meine Ausbildung begann, waren die Werkzeuge
und Hilfsmittel viel primitiver als heute. Die Ausbildung
in Kydex-Gestaltung dauerte 6 Jahre und war steinig
und schwer. Damals im Himalalala in der Nähe des
Kydex-Passes (daher auch der Name) arbeitete mein
Meister in einer kleinen Manufaktur in der Abge-
schiedenheit der Berge. Pro Ausbildung waren nur 2
Schüler zugelassen - ora et labora - 24 Stunden am
Tag, manchmal sogar länger. Mein Mitschüler warf
nach einer Woche das Handtuch, so anstrengend war
das, aber ich hab durchgehalten.
Die einzige Pause war nach 4 Jahren - 2 Stunden, um
das Endspiel der Fussball-WM zu sehen - mein Meister
war ein großer Fan von #### (geheim, hatten damals
nicht gewonnen) - leider mache ich mir nicht so viel
aus Fussball, so hab ich die Zeit einfach vertrödelt.
Mein Meister sagte einmal "Du musst dich in das
Material hineinversetzen, ja selbst zu Kydex werden,
um einen guten Holster zu fertigen." Daran hab ich
mich bis heute gehalten...
Nein, im Ernst, wenn man nicht gerade 2 linke Hände
mit 10 Daumen hat, ist die Verarbeitung von Kydex gar
nicht so schwer. Man braucht ein überschaubares
Kontingent an Werkzeug und ein bisschen Platz.
Die Handwerkliche Umsetzung ist die eine Sache - davor
stehen erst einmal einige Überlegungen (Beispiel Kamera):
- Wie soll die Kamera am Körper getragen werden?
- Links oder Rechtshänder?
- Welche empfindlichen Teile dürfen keiner Reibung und
keinem Druck ausgesetzt werden?
- Wo sind die stabilen Haltepunkte?
- etc...
Wenn diese Überlegungen abgeschlossen sind, geht es
an den Bau eines Modells, das diese Punkte berücksichtigt.
Dabei sind auch Skizzen und Pläne hilfreich (Vermaßung).
Dann geht es in die dritte Phase, die Umsetzung. Es
kommt nicht selten vor, das etwas nicht so funktioniert,
wie man das gern hätte - dabei fängt man dann an zu
lernen.
Da jeder Gegenstand anders beschaffen ist, ist es schwer,
allgemeine Tipps zu geben. Für den Anfang vielleicht:
zuerst mit etwas einfachem beginnen, um die Eigen-
schafften des Materials kennenzulernen und sich nicht
von Fehlschlägen entmutigen lassen.
Schönen Sonntag,
Nestor