"SURVIVAL Extrem 2010" Johannes Vogel

Hallo Joe,

schön das du die Tour gut überstanden hast. Ich finde solche Aktionen
wirklich klasse - du machst dein Ding - gefährdest erstmal nur dich selbst und um so ein naturnahes Erlebnis zu haben, braucht es keine Fernreise.

Die kontroverse Diskusion ich fand die gar nicht schlecht - ein wenig Toleranz und Konfliktfähigkeit ist doch sicher auch Survival oder?

Allein die Wahl des Messers und die Aufbewahrung im Beiboot überzeugt mich auch nach deinem Bericht nicht wirklich - muß sie aber auch gar nicht, wenn du zufrieden warst.

Beim Tauchen lernt man z.B. das es Sinn macht ein Messer am Körper zu tragen - und eben nicht verpackt im Beiboot - wenn ich deinen Bericht lese, sehen ich diese Regel bestätigt. Kriesen Situation - deine Sicherungsleine verfängt sich an dem Pfosten - du wirst auf 4 Meter Tiefe unter Wasser gezogen - okay dabei kann man ertrinken. Ein Messer am Körper getragen, wäre da sinnvoll.

Ich würde ein durchweg größeres Messer mit einem Flachschliff und einem Griff in G 10 in Orange bevorzugen - so finde ich das in der Dämmerung einfach besser wenn ich aus der Hand gelegt hab oder es gar ins Wasser gefallen ist. Daumenrifflung ist gut. Also meine Wahl ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Sven-Olaf
 
Hallo, danke für eure Kommentare.
Kurz nochmal zur Grundidee des Projekts und warum ich auf dem Rhein geschwommen bin.
Ich beschäftige mich intensiv mit dem Faktor Autarkie nach einem Notfall. Dabei ist ein Bereich der Ernährung extrem wichtig, und zwar die langsame Auszehrung durch übermäßige Leistung im Bezug auf die Menge auffindbarer Energie.
Um dauerhaft draußen zu leben muss es möglich sein, den Energiehaushalt ausgeglichen zu halten das heißt Energie sparen, Nahrung aufnehmen, Körperkonstitution erhalten.
Das ist für mich in diesen Klimazonen nicht besonders anspruchsvoll, insbesondere wenn man stationär bleibt, bzw. viel Zeit auf der Wanderschaft zum Sammeln von Nahrung und Feuermaterial etc hat. Deshalb habe ich eine erschwerende Basis gesucht.
Die Fragestellung sah vor: Wie sieht die Geschichte aus, wenn durch extremen Energieverlust die Grenze des ausgleichbaren an Energie verloren geht. Wie schnell zehrt der Körper aus, selbst wenn ich mir Mühe gebe, viel Nahrung in ständig wechselnden Biotopen zu sammeln.
Das Schwimmen ist also die körperliche Zusatzbelastung um die Grundlage für den Extremversuch zu starten. Die Belastung durch Bewegung uns Auskühlung war enorm, so stark, dass ich wirklich Probleme hatte, am Ende mich intensiv zu bewegen, ohne Kreislaufprobleme zu bekommen.
Wichtig für mich ist das Erlebnis und das Bemerken und Beobachten der körperlichen Auszehrung.
Wann ist man nicht mehr in der Lage, sich selbstständig zu versorgen, weil es unmöglich ist im kalten Wasser nach Wurzeln zu suchen, oder sich um Feuer zu kümmern? Wie stark beeinflussen Stechmücken das Befinden, was auch viel zum Durchalten ausmacht und so weiter.
Das Messer ist besonders vor und nach dem Schwimmen das wichtigste Werkzeug gewesen. Das Projekt hätte auch dauerhaft an Land stattfinden können.
Dann hätte ich aber neben meiner Kleidung und dem Messer überhaupt nichts benötigt und wäre trotzdem nicht an meine Grenzen gekommen.
Es ging beim Schwimmen also um zusätzliche körperliche Belastung.
Wäre es um das "Kampfschwimmen" gegangen, hätte ich natürlich ein völlig anderes Messer gewählt.
Anbei mal der erste Bericht zum Schwimmen.

P.S. Ich habe mit Peter abgeklärt, ob das mit dem Verlinken von einzelnen YT-Filmen in Ordnung geht. Wenn es eine möglichkeit gibt, das Video einzubetten, würde ich mich über einen Tipp freuen.
Survival Extrem 2010 - Start
http://www.youtube.com/watch?v=uc1yTsTV2fM
 
Last edited:
Die Idee dahinter ist gut und interessant. Das machen, was man an sich versucht zu vermeiden, um die eigenen Reaktionen darauf zu erfahren.

Gemeint war nicht den Stil der Sache in Richtung "Kampfschwimmer" zu verschieben, sondern unabhängig vom Stil wenn man im Wasser unterwegs ist und Seile eine Rolle spielen, dann muss immer was greifbar sein, das Seile schneidet. Ich hab das bei der Kajaklehrerausbildung eingetrichtert bekommen und es stimmt.
Kannst du mal noch ein Detailbild der Panikauslösung posten? Könnte sein, dass die mit zu viel Reibung aufgebaut war, aber ich kanns im Video nicht richtig erkennen.
 
Servus Beorn!
Messer am Mann ist natürlich immer wichtig. Ich war durch die vorerst niedrigen Pegelstände von teilweise weit geringeren Strömungsverhältnissen ausgegangen. Und zur Sicherheit hatte ich den Panikverschluss sowie die Möglichkeit den Zurrgurt um den Bauch zu lösen.
Hier mal ein Bild von so einem Panikverschluss:
http://www.reiter-shop.at/shop/images/product_images/info_images/pfiff_005206.jpg

Hier ein Link zum Video mit einigen Infos über die Ernährung unterwegs:
http://www.youtube.com/watch?v=473Ub72kfMw

Liebe Grüße Joe!
 
Jetzt verstehe ich den Sinn Deines Projektes erst. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es sehr sinnvoll und überaus interessant.
Ich betreibe seit frühester Jugend das Thema Survival, mittlerweile bin ich nicht mehr ganz so jugendlich.
Bei Deinem Projekt interessiert mich besonders wie das Verhältnis pflanzliche Nahrung zu tierischer Nahrung war.

Von welchen Pflanzen hast Du Dich auf dem Trip konkret ernährt?

Als sehr energiereiche Pflanzen würden mir zu Thema Rheinnaue, Rohrkolbenwurzeln, Schilfwurzeln sowie Farnwurzeln einfallen.
Als pflanzliche Nebennahrung allerlei Blätter diverser Bäume und Pflanzen sowie Flechten (wenn es die dort gibt?). Ich hoffe Du hast Die Bäume nicht um Ihr Kambium erleichtert.
 
Hallo Beorn, ich werde gerne darauf zurück kommen, vielen Dank dafür!

An Jens:
Das Verhältnis war so, dass zu jeder Mahlzeit eine Menge Füllstoff die Basis war. Also Giersch, Brennnesseln, Baldrian, Wilder Feldsalat, Vogelmiere, Brunnenkresse und so weiter. Dazu wurde eine Kohlehydratkomponente gegeben. Das waren gemahlene Samen von indischem Springkraut, Wegerichsamen, Säggen, Carex, Rhizome von Mädesüß, Rohrkolben, Schilf, Wurzeln von Klette, Löwenzahn und Topinambur.
Farnwurzeln esse ich wegen der darin vorkommenden Giftstoffe (kaum ein Farn ist wirklich essbar, obwohl sie gerne als Grundnahrungsmittel beschrieben werden)
Falls vorhanden wurde das ganze mit einer Öl/Zucker/Fruchtkomponente gestreckt. Kratzbären, Hagebutten, Fingerkraut, unreife Nüsse.
Die notwendigen Proteine mussten zusätzlich aufgenommen werden, um den Muskelschwund einigermaßen zu reduzieren.
Diese bestand aus Schnecken, Muscheln, Schnecken, Heuschrecken, Käfern und Larven.

Das Verhältnis war in etwa 80 Prozent Füllmaterial, 10 Prozent Kohlehydrate und jewiels 5 Zucker und tierisches Protein.

Liebe Grüße Joe
 
Sehr interessant. Danke für die Details. Dann hast Du ja das ein oder ander mal kochen können.
Mit Klettenwurzel könnte ich mich nicht anfreunden. Farnwurzel habe ich zugegebner Maßen auch noch nicht zu mir genommen, wegen der bedenkliche Stoffe.
Topinambur ist doch schmuh, der kam in der Steinzeit hier nie vor ;-). Unter survival Gesichtpunkten natürlich i.o.

Die Klima/Vegetationszone hier mag survivalmäßig von Frühling mitte bis Herbstmitte unterfordern, den Rest tut Sie das nicht auch auch ohne Schwimmaktion. Herbst/Winter hätte man schon zu tun,Feldfrüchte ausgenommen, ihmo.
 
Hallo Jens, ja, die Vegetationszone hier ist denkbar dankbar...
Mit etwas Glück lassen sich hier bis Dezember genügeng Nahrung auf dem "Vorbeigehen" finden. Sobald es dauerhaft gefroren ist bzw. schneit wird das schon einige runden anstrengender. Man kann sich aber durchaus die geeigneten Orte zum Finden von Nahrung an der Umgebung ableiten. Ruderalflure: Königskerzwurzeln, Wegwarte, Klettwurzeln. Maner erkennt die Speicherorgane an den oberirdischen abgestorbenen Pflanzenteilen. An Kleingewässern lassen sich ohne Schwierigkeiten Mädesüß, Rohrkolben undbesonders Schilfrhizome ausscharren. Sofern der Boden nicht triefend nass ist, geht das auch bei Frost mit einem halbwegs anständigen Grabstock. Die große Schwierigkeit im Winter ist meines Erachtens, dass die Energiemenge, die gefunden und aufgenommen werden muss beträchtlich ansteigt. Hier muss irgenwann auf tierische Bestandteile zurückgegriffen werden, wenn man nicht halb verhungert den Frühling erreichen will. Man kann das ganz gut austesten, indem man zwei Wochen lang sich nur von dem ernährt, was es draußen zu finden gibt. Nach der ersten Woche hat sich der Körper an die veränderte Lage eingestellt und nimmt nicht mehr so schnell Muskelmasse ab. Wenn man sich richtig ernährt, sollte nach der zweiten Woche das Gewicht sich auf einem deutlich niedrigerem, aber stabilem Level einpendeln. Ich rechne bei mir so etwa 10-15 Kilogramm weniger als mein "Hungergewicht", bei dem ich noch ordentlich Leistung bringen kann.

Hier der Link zum nächsten Film.
http://www.youtube.com/watch?v=sxwveT6ge5E

Liebe Grüße Joe
 
aber deinen tipp mit der Eibe (taxus) finde ich als Gärtner schon riskant . allein die Tatsache das 10 Nadeln reichen um einen Mann zu töten oder 5 Kerne . also ich sage lieber meinen Kunden das die Beeren auch giftig sind .

aber respekt für die Leistung , und außerdem weiß ich nun dass ich als Vegetarier im Winter sterben würde :D
 
HAllo MAulex, danke für deine Antwort!
Ich komme leider nicht ganz mit, welchen Tipp du mit der Eibe meinst.
Zur Giftigkeit der Eibe an sich. Ja, Eibe ist an sich sehr giftig. Aber einem mündigen Menschen kann man sicher erklären, welche der Pflanzenteile giftig sind. Bei der Kartoffel ist die Sache ja ähnlich, bei vielen Rosaceae auch (hier die zerkauten Kerne).
Aber die Frage ist natürlich auch, in wieweit ein versehentlicher Kern gefährlich ist. Der Arillus selbst ist giftlos, ein unzerkauter Kern wird auch nur wenig seiner Giftstoffe freigeben.
Die NAdeln werden in der Regel nicht verzehrt (außer vielleicht von einem blinden Laien mit verminderter Auffassung als Fichtennadeltee ;) )
Die Literatur spricht von ernsthaften Vergiftungen nach der Aufnahme von einigen Esslöffeln bis einer Hand voll von Nadeln. Das sei jedoch nicht aufgrund von Verwechslung sondern als Abbortversuch bzw. aus Suizidgründen gemacht worden. (Frohne / Pfänder, 1982)
Das sind weit mehr als 10 Nadeln. Die Samen unzerkaut haben bei der Aufnahme in 356 Fällen nur 2 Mal zur stationären Behandlung geführt.
So gesehen ist die Eibe m. Erachtens nicht so *der* gefährliche Baum an sich, zumal es hier deutlihc gefährlichere Arten gibt.
Hier übrigens der nächste der Filme.
http://www.youtube.com/watch?v=5q3-qIwOfbM

Liebe Grüße Joe!
 
Hi Joe!

Ich verfolge deine Filme jedesmal mit Spannung und freue mich immer wie ein neues 5erl wenn wieder ein neuer online geht :p
Es ist schön zu sehen wie du mit dem Messer arbeitest und dass es deine geforderten Aufgaben mit bravour meistert!

LG aus Salzburg
Mike
 
Hallo Mike, mein Freund!
Danke für die Antwort. Ich habe noch rund 10 Stunden Rohmaterial zum Schneiden... Wahrscheinlich wird aus den Rohclips dann noch ein sauber geschnittener Film für 4s.tv (Wenn mir die immer zu knappe Zeit reicht)
Ich liebe das Messer! :D Ich glaube, das können nur Anwender richtig nachvollziehen, wie man so ein Schmuckstück überhaupt nach draußen mitnimmt. Aber durch den Einsatz beginnt es für mich wirklich zu Leben. Ich bin mir sicher, dass das noch etliche Jahre auf den Buckel bekommt, bevort es in den verdienten Altersruhestand kommt.
Liebe Grüße Joe!
 
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