Gesucht: mein ideales Picknick-Klappmesser/Taschenmesser zum Schneiden von Brot, Käse, Obst, Tomaten etc., mit Korkenzieher

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OK, vielen Dank für die Erklärung. Das passt so.

Ich möchte die Messer-Kenner hier jetzt gerne einladen, GEGEN dieses Messer zu argumentieren (sorry, Dirk, Deine Mühen werden hier highly appreciated!). Spricht etwas dagegen?
Ja, etwas schon: das ist wie erwähnt ein Jagdmesser. Nicht unbedingt für Picknick entworfen. Die schlanke Spitze ist beim Verstreichen von Butter, Nutella, Hüttenkäse etc. suboptimal, weil sie vorne keine Fläche bietet. Damit eine Plastikschale mit Frischkäse auszukratzen wird ein Geduldsspiel.
Ein Messer mit mäßig breiter mittelspitzer oder sheepfoot-Klinge ist dafür besser geeignet. Perceval L-08 erwähnte ich schon. Aber man sieht ja, dass Dirk Witten damit bestens zurechtkommt; alles auch eine Frage der Gewöhnung und Übung.
Le Sabot hat da einiges an traditionellen Formen im Angebot, z.B. Garronnais, L'Autan, Yssingeaux oder Pradel. Eins dieser Modelle halte ich für sinnvoller. Wenn du eine Art Hechtklinge magst, wäre das Alpin immer noch besser, weil nicht ganz so verschlankt in Richtung Spitze.

Zur Qualität von Le Sabot allgemein: die Messer sind gut gemacht, solide, nur am Finish gibt es fast immer kleine Macken, wie Lunkerstellen an den Backen, kleine Spalte zwischen Platinen, Feder und Klingenfuß. Die Funktion wird dadurch nicht beeinträchtigt, aber sie sind halt nicht so top wie z.B. Perceval. Was man auch am Preis sieht.
 
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Aber man sieht ja, dass Dirk Witten damit bestens zurechtkommt; alles auch eine Frage der Gewöhnung und Übung.

... wobei ich relativieren muss, außer Nutella und Butter hole ich nix aus Gläsern oder Plastikdosen raus. Meine Brotzeiten bestehen zu 99% aus Brot und Wurst.

Für solche Frischkäse-Verpackungen sind tatsächlich andere Klingenformen besser geeignet, um eine Schale mit Frischkäse auszukratzen eignen sich selbst die Garronnais, L'Autan, oder Yssingeaux nicht, zu spitze Klingen, das Pradel geht vielleicht - dafür wären ein Tanto- oder Reverse-Tanto- oder Sheepfoot-Klappmesser besser geeignet oder eben soetwas, wie das Böker Wasabi oder ein Lierande, wo es völlig grade Klingenrücken gibt.

Wenn es auf die Funktion optimiert reduziert würde, dann wäre die perfekte Lösung ja ein VICTORINOX Gemüsemesser Swiss Classic (runde Spitze für Frischkäse und Wellenschliff für Brot) in Verbindung mit einem Korkenzieher-Laguiole (stilvoll, elegant, scharf) um den Wein zu entkorken. Aber das möchte @Benequilatuit ja nicht.
 
Bevor ich zu einem Vorschlag für ein anderes Messer komme, das bei Stil, Restaurant und Picknick punkten kann, erst noch schnell ein paar Klarstellungen für den Neuling:

  • Die "allemeisten Franzosen" haben keinen Slipjoint (cran carré), sondern einen "cran forcé", um die Klinge in den beiden Endpositionen zu arretieren. Vorteil: die Schließkraft ist höher. Schematische Darstellung im Vergleich zu "Backlock-Verriegelung" siehe untenstehende Grafik
  • DIe Story mit dem Hirtenkreuz ist eine "légende urbaine", mehr Infos dazu hier: klick
full


Ansonsten kann ich meine Vorposter nur bestätigen: mit einem guten und richtig gepflegten Messer mit glatter Schneide braucht man für deine Anwendungsfälle nicht unbedingt noch eine Wellenschliffklinge.

Und +1 für Wacholderholz als Schalenmaterial! :super:

Stlistisch gewagter, aber immer noch ein cooler Franzose, wäre das "Le Vendredi" von Perceval, klick.

Die Klingenform ist vorteilhaft beim Kampf im Nutella-Glas und hat eine längere Standzeit auf dem Porzellanteller als ein Messer mit bauchiger Klinge.

Der einzige Grund, warum ich das Messer nicht besitze, ist die Tatsache, daß der geschliffene Korkenzieher mit seine scharfen Kanten bei einem festeren Griff ziemlich in die Hand schneidet, wie ich live erleben konnte. Andere Messer haben meist einen Korkenzieher, der aus einem verdehten Rundstahl besteht und deswegen, trotz ähnlicher Position, unkritisch bzgl. der Handlage ist (keine Hotspots).

Aber wie heißt es: "wer schön sein will, muss leiden!"

Bonne nuit

Virgil
 
Un grand merci für all die vielen guten Ratschläge, die Ihr für mich bis tief in die Nacht hinein erstellt. Die Photos sind sehr appetitanregend, und die Diagramme erklären die verschiedenen Klappmechanismen sehr einleuchtend (wobei Cran Forcé und Back-Lock für mich ja recht nahe beieinander zu sein scheinen?).

Bon.

Da wohl kein Hersteller das im Regal hat, was ich mir erdacht habe (so gemein!), und Ihr mir sagt, dass ich keine zweite Klinge mit Wellenschliff "brauche", neige ich jetzt zur Ein-Messer-Lösung mit einer Klinge und Korkenzieher. Französischer Stil hat was, und die Auswahl ist reichlich. Superb!

Nutella würde ich wohl keines mitführen, für Frischkäse, Hummus und Tzatziki würde ich wohl Löffel und Buttermesser einsetzen. Die Klinge dürfte also spitz sein. Auch da gibt es viele Möglichkeiten. Génial!

Kommen wir zum (Holz-) Griff, um die Auswahl einzuengen.
Vom Korkenzieher würde ich -außer beim Korkenziehen- am liebsten gar nichts spüren wollen (vielen Dank für den Hinweis, dass manche Spiralen scharfkantig sind! Das hätte ich sonst vielleicht übersehen). Die Laguiole-Messer scheinen den Korkenzieher normalerweise "freiliegend", also nicht im Griff versenkt zu haben.
Ich habe zwar keine großen Hände (Spülhandschuhgröße M/8), aber z. B. bei Schreibgeräten bevorzuge ich die dickeren. Die Griffe bei den Laguiole-Messern wirken auf mich zwar elegant, aber eher dünn. Da gibt es wohl keine Varianten wie z. B. bei Füllern...?

Französisch. Mit einer (auch spitzen) Klinge und (möglichst versenktem) Korkenzieher. Der Griff gerne etwas dicker. Opinel No. 10 ist irgendwie zu schlicht.
Geht die Tendenz jetzt doch hin zum Jagdmesser (ich traue mich ja gar nicht zu erwähnen, dass ich als Vegetarier damit jetzt schon wieder das nächste Problem hätte)?
 
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(wobei Cran Forcé und Back-Lock für mich ja recht nahe beieinander zu sein scheinen?).

Nein, die sind weiter entfernt voneinander, als man glaubt. Cran-Force lässt sich nutzen ohne irgendwelche Handgriffe beim Schließen des Messers und Back-Lock muss vor dem Schließen mit einem Druck auf die Entriegelungsmechanik entriegelt werden.

Die Griffe bei den Laguiole-Messern wirken auf mich zwar elegant, aber eher dünn. Da gibt es wohl keine Varianten wie z. B. bei Füllern...?

Nee, da gibt es Unterschiede, auch normale Laguioles gibt es mit dickeren Griffen - schau Dir auch mal die Laguioles mit doppelten oder dreifachen Platinen an, die haben oft mal dickere Griffe und wenn Du ein 12 oder 13cm Laguiole nimmst, dann sollte das passen. ich finde die Griffe echt gut bei den Messern.

Ansonsten bleibt ja noch Le Thiers und Ähnliche, auch die Griffe sind nicht zierlich.

Kommen wir zum (Holz-) Griff, um die Auswahl einzuengen.

Rieche einmal an einem Wacholder-Griff, wenn Du den Geruch von Pfeffer magst, dann ist Wacholder eine sehr schöne Holzart für Griffe.

Bin schon gespannt, welches Messer es tatsächlich wird... (y)
 
Aha, der Korridor wird etwas enger ... und DirkWittens Nase hat recht .... ;)

Die Laguiole-Messer gibt es in der Tat schlanker und fülliger Griff und der Korkenzieher ist nicht wirklich versenkt aber von beiden Seiten sichtbar. Störend ist er eher nicht, da meist aus Rundstahl.

Bei den Thiers-Modellen oder anderen französischen Regionalmessern, ist der Korkenzieher zumindest "teilversenkt", d. h. typischerweise nur von einer Seite sichtbar. Diese Messer sind auch etwas fülliger im Griff, aber das ist ein Kriterium, das du dir auf jeden Fall im gut sortierten Messerladen mal erfühlen und dann, bei Gefallen, dort auch dein Traummesser kaufen solltest.

Du kommst nicht zufällig in Thiers oder Laguiole vorbei? Dort hättest du die größte Auswahl ... :hehe:

Zur Orientierung gib einfach mal in der Such-Funktion dieser Messer-Online-Shops "korkenzieher" bzw. "tire-bouchon" ein:

Brandner
Couteaubox
Passion-France

Jetzt sind wir auf dem Level "was gefällt mir?" und "was fühlt sich für mich gut an?", d. h. nun musst du in die Puschen kommen.

Wenn das "once-in-a-lifetime" Qualitätsniveau noch gilt, dann solltest du bei ca. 120+ einsteigen ...

Greetz

Virgil
 
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Zum Messerkauf nach Südfrankreich? Wenn ich für die Entscheidung bis zur nächsten Pique-nique Saison brauche, hätten die Hersteller genug Zeit, meine Design-Idee zu realisieren... :devilish:
 
...wobei Cran Forcé und Back-Lock für mich ja recht nahe beieinander zu sein scheinen...
Dass die von der Funktion her grundverschieden sind, wurde schon erwähnt. Aber auch die rechtliche Dimension sollte bedacht werden: in D ist es zwar irrelevant, aber in vielen Nachbarländern darf ein feststellbares Klappmesser, wie es der Backlock ist, nicht geführt werden.
 
Ein Freund von mir hatte an irgendeiner Grenze (?) einmal Schwierigkeiten wg. seines Messers...

Also, was wir bisher ganz ausgeklammert haben, ist ja der Komplex "UK und Irland"... da müsste es ja eigentlich auch schöne Messer geben.
 
Zum Messerkauf nach Südfrankreich?

... besser etwas nördlicher in die Region "Auvergne-Rhône-Alpes" - da sind haufenweise Messermacher ;)

Nee, warum reisen - es gibt überall in DE solche Fachgeschäfte, die jede Menge von diesen Messern haben. Dort würde ich mal vorbei fahren...

Also, was wir bisher ganz ausgeklammert haben, ist ja der Komplex "UK und Irland"... da müsste es ja eigentlich auch schöne Messer geben.

... wenn wir schon dabei sind, Italien, Bulgarien, Skandinavien, Portugal, Spanien - um nur einige, wenige zu nennen - hast Du auch noch nicht abgefragt 😇
Dort werden auch schöne Messer gemacht.
 
@nenni - du hast schon gelesen, was der Thread-Opener sucht, oder? :irre:

Edit: mein Kommentar bezog sich auf den ursprünglichen Post von nenni, der nur die erste Zeile enthielt.

Helle Bleja knife – Helle Europe
 
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Deshalb schrieb ich ja das mit dem Korkenzieher und wegen Schönen Messer auch woanders.
Aber ich halt mich jetzt raus :)
 
Ja, Wein ist in Norwegen (Skandinavien allgemein?) nicht so groß. Ich vermute, dass dazu in den südlicheren Ländern mehr zu finden ist.
Die portugiesischen und spanischen Messer, die mir Google zeigt, scheinen mir recht ähnlich zu den französischen zu sein (?).
 
Last edited:
OK, schieß los! :cool::

Nur die mit Korkenzieher im Angebot:

Italien: Lionsteel
Spanien: Joker, Cudemann (Joker baut auch Laguiole-Messer, Laguiole-Messer sind ja nicht geschützt)
Schweiz: Swiza, Victorinox
Deutschland. Otter, Güde, Hartkopf ...

Diese Erweiterung der Anbieter wird Dich vermutlich mehr verwirren als es Dir hilft. Das mit den Herstellern ist allerdings nicht garantiert 100% auf das Land zu sehen - ich würde wetten, dass irgendwie auch Teile zugekauft werden - kann und möchte aber weder sagen wer Teile zugekauft hat und/oder woher gekauft wird bzw. wer in Asien fertigen lässt.

Also wenn ich so meine Messer ansehe, davon hat fast keins einen Korkenzieher. Habe ich bisher fast nie benötigt, die allermeisten Weine kommen heute mit Schraubverschluss daher, Kork wird ja immer weniger.
Um trotzdem für quasi "alle Fälle" gerüstet zu sein liegt ein Victorinox Rangerwood 55 im Handschuhfach und ein winziges Victorinox Waiter hängt am Schlüsselbund, so habe ich Korkenzieher in Reichweite.

Nur ganz knapp daneben:

Laguioles mit Dorn gibt es haufenweise ... Hartkopf hat Taschenmesser mit zwei Klingen und Korkenzieher, nur falls Du wieder in Dein altes Suchschema zurück fällst ;)
 
Ganz nah dran.

Es wird jetzt wohl doch ein Franzose.

Der Korkenzieher muss. Möglichst lang, aus Rundstahl.

Die Klinge möglichst lang.

Der Ansatz mit dem handwerklich gut gemachten, wenn auch im Finish nicht high-endigen, aber dafür eben auch weniger kostspieligen Messer gefällt mir gut, weil ich im Laufe der Diskussion hier gemerkt habe, dass ich einfach noch Erfahrung aufbauen muss, um nicht eine teure Fehlentscheidung zu treffen, über die ich mich dann später ärgern würde (ich kenne mich gut genug...). Deswegen wäre ein Einstieg auf mittlerem Niveau und ein eventueller späterer Upgrade (vielleicht auch mit einem ganz anderen Design?) sinnvoll.

Damit komme ich jetzt zu den folgenden Alternativen:

Au Sabot Laguiole Forged Spring with Corkscrew und
Au Sabot Laguiole Tradition with Corkscrew
https://www.ausabot.com/en/collections-of-knives/regional-knives/laguiole/

und eventuell

Au Sabot Le Thiers Tradition with Corkscrew
Le Thiers ® - Coutellerie Au Sabot

Wie sehr Ihr da die Pros und Contras?

Und wie lange hält sich dieser Wacholder-/Pfeffer-Geruch vom Griffholz? Ist das wirklich ein nachhaltiger Vorteil gegenüber Olivenholz?

Merci mille fois...
 
Moin,

noch als eine eventuelle Alternative:

Grand Laguiole von Passion France

Am ehesten würde ich Dir empfehlen, solche Messer mal in die Hand zu nehmen, letztlich ist die Entscheidung zwischen den Modellen eine persönliche und nicht unbedingt faktenbasierte.
Herr Lantelme von Passion France ist sehr erfahren und berät auch mal am Telefon recht gut, vielleicht ist das eine Möglichkeit.

Gruß,

Nick
 
... wie lange hält sich dieser Wacholder-/Pfeffer-Geruch vom Griffholz? Ist das wirklich ein nachhaltiger Vorteil gegenüber Olivenholz?
Das scheint unterschiedlich zu sein ... mein ältestes Laguiole mit Wacholder duftet noch schwach (nach 12-14 Jahren), obwohl es immer in einem Lederetui steckt. Ein genauso altes Pradel aus Thiers, Werkstatt unbekannt, duftet deutlich stärker. Ein L'Armor von Le Sabot, 10-11 Jahre alt, liegt von der Intensität irgendwo dazwischen.
Vorteil? Du kannst dein Messer auch im Dunkeln orten ;)
 
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