AW: Härten im Lehmnatel / Klingen mit Hamon
Hi,
hier mal meine Erfahrungen, ich hoff mal das ist in Ordnung.
Die Klinge unten besteht aus CK75 ist aber nicht geschmiedet. Das Material kann man ja recht
einfach als Band- bzw. Flachstahl besorgen. Da der Stahl ja meist in einem super (Gefüge-)
Zustand geliefert wird, habe ich auf eine Wärmebehandlung vor dem Härten verzichtet und
habe sie nur bis Korn 240 geschliffen.
Danach bin ich wie folgt vorgegangen:
Das Material für den Mantel stelle ich auch ganz normalen Feuerzement (bis 1200 Grad) aus
dem Baumarkt her. Da dieser Zement recht grob ist, siebe ich ihn zuerst durch einen alten
Küchensieb. Danach wird er mit ein bisschen Holzkohlestaub sowie Stahlstaub (vom Schleifen)
vermischt - genau genommen könnte man die beiden Sachen aber auch weglassen ;-)
Den "Brei" rühr ich dann per Spachtel recht trocken an, er sollte nur ganz langsam vom Spachtel
rutschen. Bei mir muss er so sein damit er nicht gleich wieder von der Klinge rutscht, ich
verwende ja schließlich keinen Draht o. Ä. zur Befestigung.
Die Klinge wird dann befeuchtet und Lehm wird aufgetragen. Zuerst eine Seite und sobald diese
angetrocknet ist, die andere Seite. Nachdem dann beide Seiten bereits leicht trocken sind, lege
ich die Klinge in den Ofen und lasse sie langsam bei ca. 80 Grad durchtrocknen. Probleme mit
Rissen hatte ich bisher noch nie.
Die Schneide unten lasse ich immer unbedeckt - hier sollte man sogar darauf achten das sie so
sauber wie möglich ist, vor allem wenn man nach dem Härten nicht mehr viel schleifen will!
Jede Verunreinigung kann man hier nach dem Ätzen als ganz leichten "Schleier" sehen.
Die Klinge wird dann ganz normal gehärtet. Eventuell sollte man eine etwas längere Haltezeit
einrechnen. Danach abschrecken in warmen Öl (~60 Grad). Versuche mit Wasser haben mir bis
jetzt nur zwei Klingen mit Rissen beschert :-(
Der Mantel hat bei mir bis jetzt immer bombig gehalten und konnte danach mit ganz ganz leichten
Schlägen abgeklopft werden.
Die Linie kann man nun erahnen, weiche Bereiche sollten nun schwarz sein, harte hell.
Das Anlassen führ ich nun ganz normal durch.
Das Finish einer solchen Klinge macht aber nun die meiste Arbeit! Im Prinzip schleife ich per
Hand immer feiner bis ich bei Korn 1200 bis 1500 angelangt bin. Dabei die Klinge immer wieder
leicht anätzen bevor man das nächst feinere Korn nimmt.
Am Schluß wird sie geätzt und danach mit einer weichen Tuchscheibe und ohne Paste vorsichtig
poliert -> fertig!
Noch eine Anmerkung zur Manteldicke und dem Verlauf: Im Prinzip ist das das schwierigste, hier
muss jeder selber testen wie und wo man den Mantel auftragen muss damit man das bekommt was man will.
Je nach Legierung und Klingengeometrie muss man da unterschiedlich vorgehen.
Bei einem Stahl der eine hohe Abkühlgeschwindikeit braucht wird man den Mantel schmaler und dünner
machen müssen als bei einem anderen. Als Beispiel könnte man C105 und C75 nehmen.
So, ich hoff mal meine kurze Beschreibung hilft dem Einen oder Anderen
Gruß
Simon