Ich nehme an, es gibt die "Stahl-Eisenliste" des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute noch.
Meine stammt aus dem Jahr 1974, neuere Auflagen werden sicher Neuentwicklungen berücksichtigen, im Kern wird aber sicher vieles gleich geblieben sein.
Die "Stahl-Eisenliste" behandelt überschlägig etliche tausend Stahlsorten und gibt auch Auskunft über Sonderstähle, die nur von bestimmten Werken hergestellt werden.
Ab der Nummernklasse 12, also ab Stahl 1.1200 werden u.a. Federstahldrahtqualitäten aufgeführt mit steigendem C-Gehalt bis Stahl 1.1291 = MK 97 mit ca 0,9 % C, der für höchstwertige Förderseile und Klaviersaiten eingesetzt wird.
Förderseile werden nach Güte-Härteklassen kategorisiert und die weichste Ausführung wird dem Stahl 1.1212 = Mk 58 zugeordnet.
Das bewegt sich also in der Federstahl-bis hin zur Werkzeugstahlqualität.
Wesentliche Unterschiede der einzelnen Sorten bestehen nur im C-Gehalt, nennenswerte Legierungsbeimengungen gibt es dabei nicht.
Ein kurzes Anschleifen mit der Flex sollte über den C-Gehalt ungefähre Auskunft geben.
Stahlseile werden bekanntlich auf hohe Reißfestigkeit ausgelegt.
Stahlseilmesser sind daher besonders reißfest.
Die höchste Zugfestigkeit, die mit Stahl zuverlässig erzielbar ist, wird mit patentierten Klaviersaiten erreicht.
Für höchstwertige Messer m u ß man also alte Klaviere schlachten und aus den Saiten Verbundstahl schmieden.
Ich nehme an, daß die Ernsthaftigkeit dieses Ansinnens als unbezweifelbar erkannt wird.
Im Ernst: Es spricht eigentlich wenig dafür, Damast aus Stahlseilen machen zu wollen. Das Muster ist Geschmackssache, die Qualität -wenn alles geklappt hat-ordentlich bis gut, aber nicht herausragend.
Man sollte es mal gemacht haben. Auch ich bin davor nicht gefeit gewesen und habe ein Stahlseil eines Fahrradschlosses mehrfach gefaltet in ein dünnes Blechrohr getrieben, verschweißt, noch zweimal weiter gefaltet und es dann als Mantel auf eine kleine Hasefeile gelegt.
Das Muster ist sehr fein, aber noch deutlich. Wenn man das einfache Wootzmuster faken wollte, wäre das eine aussichtsreiche Methode.
Freundliche Grüße
U. Gerfin