Herder Serie 1922 Office - Ein Plädoyer

Zur Geometrie füge ich hier noch die Tabelle ein, die an anderer Steel bereits zu finden ist. Man sieht, wie dünn mein Office ist. Habe ich wohl "Schwein" gehabt :p ...



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Gruß R'n'R
 

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Boas,

um noch einmal im konkreten Bild zu präzisieren, mit welchen Herausforderungen sich unser Herder mehrfach täglich konfrontiert sieht und wie meisterlich es diese Aufgaben regelmäßig und unverdrossen bewältigt :), haben wir es heute Morgen zunächst für den Sonntag mit einer Fingerspitze Olivenöl herausgeputzt und dann zum Einsatz gebracht.

Die gewohnte Aufgabe: Einen Apfel zu halbieren, zu vierteln und weiter zu zerteilen. Heute hatten wir das vorausgehende Schälen vergessen, so daß es erst jetzt zum Tragen kam. Die Viertel wurden letztlich in mundgerechte Stücke verwandelt. Das Ganze zweimal, etwas süße Sahne - und ein leichtes Frühstück mit einer Tasse Tee konnte stattfinden.

Auf den Fotos ist die erlesen saubere Schnittkante gut zu erkennen, die das Herder Office „erstellt“. Es ist ja weniger eine Dienstleistung als eine Augenweide, was im Ergebnis dabei herauskommt. Auch die sauberen Schnitte durch die Kerne des Gehäuses finden regelmäßig unsere Anerkennung. Dem Messer können sie bisher - wie schon erwähnt - nichts anhaben. Obwohl die Klinge - die obige Tabelle zeigt es deutlich auf - hochdünn nagelgängig ausgeschliffen ist. Messerfreude pur :glee: …


Das Herder 1922 Office im Dienst am Apfel

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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Boas,

...

Auf den Fotos ist die erlesen saubere Schnittkante gut zu erkennen, die das Herder Office „erstellt“.

Das Herder 1922 Office im Dienst am Apfel

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Ich sehe hier keinen sauberen Schnitt im Gegenteil.

Wenn Du einen wirklich sauberen Schnitt mit einer Oberfläche wie Glas sehen willst solltest Du mal ein richtig scharfes Messer wie das Sirou Kamo testen.
Ich habe gestern einen Apfel halbiert, die Oberfläche war sehr glatt, was bei der Konsistenz eines Apfel nicht selbstverständlich ist. Dagegen sieht das hier auf dem Bild wie eine Mondlandschaft aus. ;)

LG
 
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Servus,

Wenn Du einen wirklich sauberen Schnitt mit einer Oberfläche wie Glas sehen willst solltest Du mal ein richtig scharfes Messer wie das Shirou Kamo testen.
Ich habe gestern einen Apfel halbiert, die Oberfläche war sehr glatt, was bei der Konsistenz eines Apfel nicht selbstverständlich ist. Dagegen sieht das hier auf dem Bild wie eine Mondlandschaft aus. ;)

na, dann zeig mal eine schöne Makro-Kamo-Glasschnittkante! :staun: :D

Vielleicht findet sich ja in der Apfelschnittkante ein neues, allgemein gültiges und anerkanntes Schnittleistungsdummy! :steirer:

Gruß, güNef
 
@ Gast Hobbykoch

Abgesehen davon, daß ich natürlich weiß, daß nur mit Wasserstein gesalbte japanische Messer Äpfel adäquat halbieren können, sollte die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, daß der Lichteinfall auf den Apfel das Ergebnis beim Fotografieren beeinflußt.

Hier noch ein Äpfelchen, daß ich soeben geopfert und mit dem „Mondmesser“ geschnitten habe. Die Feuchte des Apfels in Verbindung mit dem schräg aufscheinenden Licht führt je nach Blickwinkel zu unterschiedlicher Darstellung, wie man sieht.

Gern sehe ich mir Deine Apfelglasplatten im Makro-Bild (besonders gern mit mehreren Blickwinkeln) an. Dann sehen wir mal weiter. Bis dahin sind wir vollkommen unbesorgt, was den Solinger Dünnschliff angeht :D

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Es lohnt auch, einen Blick auf Bild #5 oben im ersten Post zu werfen ...

Aus sunny Monte Gordo

Johnny & Rock’n‘Roll
 
Last edited:
Wir wissen den Vorteil, den diese Umstände mit sich bringen, sehr zu schätzen :steirer: ...

Greetz R'n'R (& Johnny)
 
Wie gering die Aussagekraft von Fotos als Kriterium für Schärfe einer Klinge ist, wird an folgendem Beispiel deutlich (2 Hälften desselben Apfels):

01 DSC04269-3.jpg 02 DSC04269 a-3.jpg 03 DSC04269 b-3.jpg

Ganz abgesehen von unterschiedlichen Blickwinkeln und dem Lichteinfall sind auch die Kamera, das Objektiv und die Schärfmethode relevant für die Abbildung. Wir sind weiterhin vollkommen unbesorgt bezüglich der Apfelschneidfähigkeit von Solinger Dünnschliffen - räumen bei der Gelegenheit aber gerne ein, mittlerweile auch einen am Appel zu haben :glgl:

Johnny & R’n‘R
 
Servus,

ich habe deine Messdaten vom Klingenrücken nachgelesen, die 1,35mm bei deinem Exemplar sind wirklich sehr dünn! Ich hab mich gebückt und eines aufgehoben, ist mir erstaunlich rasch vor die Füsse gefallen, was eine Vorstellung wie deine so bewirken kann. :D

Ich habe mich für die wertigste Variante mit Walnussgriff entschieden und wurde nicht enttäuscht. Der Griff ist praktisch fehlerlos versäubert, für Herdersche Verhältnisse sogar unglaublich schön!

Der Klingenspiegel erreicht zwar nicht mehr das Niveau zur Zeiten von W. Fehrekampf, aber gut, es bildet sich ohnehin eine Patina, somit egal.

Die Auslieferungsschärfe ist nicht ausgereizt, da lässt sich noch was rausholen, dafür ist die Klinge so dünn hinter der Wate das ein minimaler Druck genügt und die Schneide begrüßt mich mit einer winzigen Stahlblase! Nagelgängig über die gesamte Schneide, so muss ein Herder sein.

Beim Zug über den Keramikstab, reflektiert das Licht an der Stahlblase, die über die Schneide rollt, das ist Nagelgängigkeit in Vollendung!

Nur die Klingenrückendicke entspricht nicht deinem Standard, so wie Filmschnitt sagt, hier schwankt die Fertigungsqualität!

Ich habe keine Schublehre griffbereit und kann nur grob mit einem Geo-Dreieck nachmessen und komme auf ca 1,5mm.

Ich hol das aber nach den Feiertagen nach. Die schöne Verpackung war zusätzlich in Plastik verschweißt, was bedeuten könnte, das der Händler keine letzte Sichtkontrolle der Verarbeitung vor dem Versand durchgeführt hat und ich ein wirklich schönes Exemplar erwischt habe. :)

Der schöne Griff war hell und trocken, sieht man schön auf den Bildern, jetzt ist er frisch geölt und von dunklem, matten Glanz!

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Obwohl ich nicht der größte Freund von kleinen Messern bin, habe ich mit dem 1922 Office mein Sortiment dank deiner "regelmässigen Bildergeschichten" nach unten abgerundet! :D

Zum Preis ist noch zu sagen, das dieses Messer mit Vernunft nicht zu rechtfertigen ist, das ist purer Luxus!

So kann's gehen! Ein Narr unter Narren! :steirer:

Gruß, güNef
 
Last edited:
Sei gegrüßt güNef,

welch morgendlicher Glanz in unserer Hütte. Ein Office im Walnußgewand :). Vor diesem Schritt bin ich damals zurückgescheut. Schade eigentlich. Aber - wie das Leben so spielt - habe ich dafür offenbar eine besonders schlanke Schönheit erwischt. Was die Klingenstärke angeht, kann man meiner Tabelle ja entnehmen, daß die Klinge am Rücken von 1,35 über 1,45 zu 1,3 schwankt. Die Klinge hat oben in der Mitte eine "Beule". Auch hier die "Nichtperfektion" ablesbar. Handarbeit :super:!

Gerne würde ich in einigen Tagen mehr lesen an dieser oder anderer Stelle über Deine Einschätzung dieses luxuriösen Messer-Kleinods ...

Bis dahin alles Scharfe

Johnny & Rock'n'Roll
 
@güNef

Kleiner Nachtrag noch. Sollte Dir die Klingenstärke am Rücken als unzumutbar erscheinen, was ich verstehen könnte :steirer:, wäre mein Vorschlag, es auf die übliche Reise zu schicken und den Solinger Dünnschliff mit einem Badischen Dünnstschliff überziehen zu lassen. Du hättest dann ein Herder Walnuß-Kleinst-Od und meinen Neid als absolute Gewissheit :glgl: ...

Echt irre hier

Johnny & R'n'R
 
Servus,

Gerne würde ich in einigen Tagen mehr lesen an dieser oder anderer Stelle über Deine Einschätzung dieses luxuriösen Messer-Kleinods ...

mach ich sehr gerne, sobald ich mich mir dem schönen Stück vertraut gemacht habe.

Kleiner Nachtrag noch. Sollte Dir die Klingenstärke am Rücken als unzumutbar erscheinen, was ich verstehen könnte , wäre mein Vorschlag, es auf die übliche Reise zu schicken und den Solinger Dünnschliff mit einem Badischen Dünnstschliff überziehen zu lassen.

Ich denke, es ist ein seltener Fall, ein Serienmesser zu erwischen das absolut gesehen, perfekt ist. Je mehr Messer man in Händen hatte und ein Blick für Verarbeitungsqualität daraus resultiert, desto schwieriger wird es, alle Ansprüche erfüllt zu bekommen.

Ein schanzsches Finish ist immer gut, egal ob nur aufgehübscht oder geometrisch verbessert, da sind wir uns wohl alle einig! Das schöne 1922 Office bräuchte nur einen gerundeten Rücken um für meine Begriffe perfekt zu sein!

Sollte ich mal wieder was zum ausdünnen zu Jürgen schicken, dann pack ich das Office für eine "Klingenrückenkorrekturkosmetik" dazu, ansonsten lass ich mal den Serienzustand. Der hält aktuell meinem kritischen Blick stand.

Ist ein rundum gelungenes kleines Messer, das ich vom ersten Augenblick an mit Freude nutze! Als ursprüngliches Spickmesser hat es ja eine ausgeprägte Spitze, mit der sich herrlich Käse, Radischen, Apfelstücke und selbst Walnusshälfen beim Vespern elegant vom Brett klauben lassen.

Gruß, güNef
 
@güNef

Schön zu hören, daß es Dir gefällt. Und irgendwie seltsam, wie die Dinge manchmal so laufen. Als Vespermesser hatte ich es bisher nur selten in Betracht gezogen. Wirklich keine Ahnung warum. Im Roadhouse ist es überwiegend reines "Arbeitstier". Das hat es wirklich nicht verdient und das wird sich jetzt ändern :p ...

Gruß R'n'R
 
Servus,

was bietet sich an einem ruhigen und besinnlichen Adventsonntag besser an als das meditative Schärfen eines Messers.

Heute war Zeit und ich habe das Office mal behutsam zur Rasurschärfe geführt. Mit einem Suehiro Rika 5000, den ich gerade zum ausprobieren verfügbar habe.

Nach ein paar Zügen mit exzellentem Schleifgefühl auf so einem feinen Stein teilt das Office dünnes Zeitungspapier wie Moses das Meer!

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Danach ein vitales Frühstück um die erzeugte Schärfe in der Praxis zu spüren, alles sehr schön. Das kleine Allroundtalent zu kaufen war eine gute Entscheidung und das Vergnügen damit zu arbeiten rechtfertigt zumindest teilweise den geschmalzenen Preis!

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Gruß, güNef
 
Servus,

daß die Klinge am Rücken von 1,35 über 1,45 zu 1,3 schwankt. Die Klinge hat oben in der Mitte eine "Beule". Auch hier die "Nichtperfektion" ablesbar. Handarbeit :super:!

ich hatte endlich mal Gelegenheit mir eine digitale Schublehre zu leihen und liefere jetzt ein paar Daten nach. Dein Office ist am Klingenrücken nicht zu toppen, ich halte bei 1,59mm. Mein Takamura Migaki R2 ist da bei 210mm Klingenlänge mit 1,54mm Klingendicke dünner, unfassbar!

Also 1,4mm Differenz zu deinem, das nenn ich Schwankungsbreite! :argw:

Aber: Kein Schatten ohne Licht, an der Wate spielt die Musik richtig auf, einen Zentimeter nach dem Bart sind 1,0mm an der Wate bis kurz vor der Klingenspitze und dann 0,09mm !!!

Sind ja nur Zahlen, aber gute! :D

Gruß, güNef
 
Sieht mir nach güNefschem Dünnschliff aus :lach: ...

Und oben das bissi Stahl wirst Du doch auch noch in den Griff kriegen :D.


Aus Monte Gordo

Johnny & Rock'n'Roll
 
Angeschärft durch eure schönen Geschichten und Bilder hat seit einiger Zeit auch zu mir ein 1922er gefunden.

Die Benutzung erfreut jedes Mal von Neuem. Gerade beim R&R Stangengemüse-Test ist der AHA-Effekt sehr ausgeprägt. Keinerlei Knacken bzw. Widerstand zu spüren.

Nach kurzer Zeit empfand ich den etwas blassen Pflaumen-Griff der Schneidperformance nicht entsprechend und habe als skrupelloser Bastler Hand angelegt. Mit dem noch vorhandenen Amboina-Penblank und 3mm V4A Stiften habe ich mir mein eigenes Premium-1922er kreiiert:

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Auch wenn´s vielleicht ein bißchen mit der Tradition bricht - ich bin ganz zufrieden.

Mal sehen, was ihr davon haltet.
 

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Moin,

aus handwerklicher Sicht wollen wir nicht schimpfen. Eher aus ästhetischer. Für uns sieht ein Herder Office anders aus. Insbesondere die Klinge. Nach dem Haufen Gemüse könnte man bei dem Patina-befreiten Anblick auf den Gedanken kommen, es handele sich um einen 3,50-China-Kracher :devilish: ...

Gruß R'n'R
 
Hi RnR,

habe das Office noch nicht allzulange und scheinbar war die Pflege bisher noch zu gut um eine schöne Patina zu bekommen. Muss aber sagen, dass mir anfangs das Zwiebelschneiden mit der sofortigen Dunkelfärbung der Schnittkanten geschockt hat. Denke je mehr Patina kommt, desto besser wird es werden. Dann gefällt es dir vielleicht besser. :hehe:

Für 3,50€ würde ich noch einige nehmen und ein paar Experimente machen.
 
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