Böker Damast Pure

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Hallo,

ich möchte das Messer schon in der Küche benutzen. Für die Vitrine suche ich sicher nix. Aber ich werde es auch nicht jeden Tag nutzen...Meist möchte ich damit Gemüse und Obst schnippeln. Hier und da mal Fleisch schneiden (Hähnchenbrust, Schweinefilet etc..), aber keinen Braten..Also wirklich nix Besonderes...

Ob man da das letzte Quäntchen mehr oder weniger an Schärfe hat, finde ich garnicht mal so entscheidend. Am Ende des Tages muß das Messer einfach Spaß machen. Man muß es gerne in die Hand nehmen und Freude damit haben. Und das geht meist über die Optik und vielleicht noch das Handling, finde ich. Weil schneiden tun die Dinger meist alle recht gut...
 
Hallo summilux, also ich verstehe Dich!

Vor ein paar Jahren, als ich ahnungslos endlich ein richtiges Damastmesser haben wollte, habe ich mir in Solingen im Böker-Shop ein "Damast Superior Allzweckmesser" gekauft, was ein geiles Teil, diese Maserung, herrlich, dieses Handwerk, herrlich, diese Optik, herrlich, das Fühlen der Damaststruktur, herrlich, damit schneiden.....keine Ahnung!:glgl:

Man benutzt es nicht, genauso wenig wie das nochmal doppelt so teure Kugland in Rosendamast, auch das nur halb so teure "Artifex" vom Plett mit 23cm wildem Damast sieht keine feuchten Speisen!

Sehr und rein subjektiv habe ich eine unbewusst existierende und aktiv gelebte Angst vor der Kombination Damast und Patina! Weiss ich übrigens erst, seit ich den Böker-Hobel hab :) Und mit Patina meine ich jetzt ALLE Gebrauchsspuren, nicht nur Patina auf der Klinge, die "Pure" sollen ja rostfrei sein...

Wenn Du die 600 - 1000 Euronen übrig hast, probiers, aber dann nimm den Superior, das Pure sieht aus wie gepresste Bumerangs, egal, auch subjektiv :)

Täglich benutzen, ja da nehm ich die Japaner und seit ein paar Wochen eigentlich nur noch mein Xerxes Gyuto, mit Stahl und Griff auch auf 600 gepuscht, aber das gibt's auch billiger und dann genau so gut.

Grüßle, Andreas

P.S.: "Schneiden tun die alle relativ gut", nunja, die zumeist erforderliche Dicke eines Messers aus Volldamast lässt an ein Schneiderlebnis kaum Glauben. Ich besitze zwar keine "Laser", aber ein Tosa Bunka Aogami super, ein Miyabi 7000 MCD Gyuto und eben ein Xerxes sind im Vergleich zu den Damast-Äxten wahre Skalpelle.
 
Das Superior habe ich auch gesehen. Preislich aber doppelt so teuer wie das Pure....Da würde ich für den täglichen Gebrauch nicht nutzen wollen. Zumal es ja auch nicht rostfrei ist. Aussehen tut es natürlich phänomenal.....Hab mir gerade mal das Entstehungsvideo angeschaut. Die Klingelstruktur kommt ja durch das ätzen zustande. Nun frage ich mich, wie kommen den die Boomerangs beim Pure auf die Klinge ? Sind die aufgedruckt oder gelasert ?
 
Servus,

Ob man da das letzte Quäntchen mehr oder weniger an Schärfe hat, finde ich garnicht mal so entscheidend. Am Ende des Tages muß das Messer einfach Spaß machen. Man muß es gerne in die Hand nehmen und Freude damit haben. Und das geht meist über die Optik und vielleicht noch das Handling, finde ich. Weil schneiden tun die Dinger meist alle recht gut...

schneiden tun die Dinger meist alle ja, aber recht gut beileibe nicht!

Nun frage ich mich, wie kommen den die Boomerangs beim Pure auf die Klinge ? Sind die aufgedruckt oder gelasert ?

Die werden draufgefaltet! :glgl:

Gruß, güNef
 
Das Superior habe ich auch gesehen. Preislich aber doppelt so teuer wie das Pure....Da würde ich für den täglichen Gebrauch nicht nutzen wollen. Zumal es ja auch nicht rostfrei ist. Aussehen tut es natürlich phänomenal.....Hab mir gerade mal das Entstehungsvideo angeschaut. Die Klingelstruktur kommt ja durch das ätzen zustande. Nun frage ich mich, wie kommen den die Boomerangs beim Pure auf die Klinge ? Sind die aufgedruckt oder gelasert ?

Summilux, die Klingenstruktur ist durch das Schmieden-Falten-Schmieden -und bei Torsionsdamast wird noch gedreht... erzeugt worden, sichtbar wird sie dann durch das Ätzen....

Jetzt stell Dir mal vor, Böker würde bis zu 1000 Euro für ein Messer verlangen, dessen sichtbares Damastmuster "aufgedruckt oder gelasert " wurde...

Bevor Du viele Hundert Euronen für ein Messer ausgibst, tu Dir und mir einen gefallen: Lies Dich mehr in die Materie ein, sonst hast Du viel Geld verplempert!

Andererseits: Jeder muss seine eigenen Fehler selber machen :cool:

Das ist nicht bös gemeint!

Wie Damastmuster überhaupt entstehen, steht grob hier: https://www.damastmesser.de/technik-pflege-gebrauch_p1628.html

Falls der Link verboten ist bitte ich um Entschuldigung......

Und eines noch, Mooreiche, je älter, desto schwarz! Falls Du dafür eine physiko-chemisch fundierte Begründung möchtest, frag gern nach via PN
 
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Moin,

Bevor Du viele Hundert Euronen für ein Messer ausgibst, tu Dir und mir einen gefallen: Lies Dich mehr in die Materie ein, sonst hast Du viel Geld verplempert!

Andererseits: Jeder muss seine eigenen Fehler selber machen :cool:

Das ist nicht bös gemeint!

Ein guter Rat!
Natürlich kann man sich auch einfach ein Damastmesser anschaffen, weil man es schön findet. Wirklich würdigen kann man es aber doch erst 100%ig wenn man weiß wie es entsteht.

Für mich persönlich wäre das Pure nichts. Das Klingenprofil wirkt wenig effektiv ... jedenfalls für meine Schneidtechnik. Der Anschliff lässt rein optisch betrachtet auf eine zu dicke Wate und somit auf eine nicht wirklich schneidfreudige Klinge vermuten. Ob der Damast im Hinblick auf Standzeit etc. was taugt, kann ich nicht bewerten.

Letztendlich musst du es selbst wissen. Wenn du entsprechende Alternativen aufgezeigt haben möchtest solltest du ggf. nochmal ein paar Stichpunkte zu deinen Vorstellungen liefern bzw. was dir wie wichtig ist.

Gruß, Gabriel
 
Hallo,

das der Damast durch falten entsteht ist mir schon klar. Nur wie entsteht durch falten ein Boomerang Muster ??? Dazu noch bei jedem Messer das gleiche....

Wenn ich mal auf die Homepage von Chad Nichols gehe, daß soll ja der Schmied der Klinge sein, stelle ich fest, daß er zig Muster für die Klingen anbietet. Also bei einem faltet er einen Boomerang, beim nächsten Blackhole, dann ein Blackeye usw....
Diese Muster können doch nicht nur durch falten entstehen. Wie soll das denn geschehen ?
 
Hallo Similux,
wenn Du nach einem Damastmesser dieser Grössenordnung, auch preislich, suchst, empfehle ich Dir einen Schmiedekurs.
Dabei hast Du Möglichkeiten, die Du sonst nicht hast.
Design, Materialwahl, Griffgestaltung ... alles was das Herz begehrt.
Deinen Kenntnisstand kannst Du ebenfalls auffrischen/erweitern.

Ich hatte vor Jahren auch Lust auf solch ein Messer.
Den Schmiedekurs habe ich bei Nandger von Schmiedeglut gemacht.

Meine Materialwahl war: 180 Lagen Damast (genaueres weiss ich nicht mehr), Mammutelfenbein:


2013-04-16_1024x768.jpg

Das Design ist exakt das, was ich wollte, mein Kenntnisstand hat sich erweitert, es hat richtich Spass gemacht!
Nandger steht einem auch wirklich gut bei.

Letztendlich hälst Du dann, wenn alles geklappt hat, DEIN Ding in der Hand, nicht das von anderen.

Grüsse
Zodiak
 
...ich persönlich habe, nachdem ich mir hier eingelesen habe, von dieser Damast-Geschichte Abstand genommen und beurteile Küchenmesser jetzt ganz anders. Den Spaß bei der benutzung Definiere ich durch die Schärfe und vor allem Schneidfreudigkeit. Und da gibt es sicherlich (ohne das Damastding jemals benutzt zu haben) hunderte Messer die es einfach besser können und nur einen Bruchteil dessen kosten.

Um das Ganze besser einschätzen zu können: Was benutzt Du denn aktuell in der Küche? (oder habe ich das überlesen?)
 
Hallo,

zur Zeit benutzen wir einen ganz normalen Messerblock von Fissler. Nix besonderes....Geht auch ab in die Spülmaschine.

Ja das mit dem kosten ist so eine Sache. Mit einem Dacia komme ich genauso ans Ziel wie mit einem Bentley oder Rolls Royce...Der kostet auch nur ein Bruchteil davon. Die Frage ist aber, welche Karre macht mehr Spaß ? Oder ein anderes Beispiel. Mit einer Quarz Zwiebel von Casio kann ich die Zeit sogar noch genauer ablesen als mit einer Rolex oder Omega. Der Nutzen ist der gleiche. Aber welche Uhr verkörpert Handwerk und Tradition bzw. hat eine Seele wo man sich das ganze Leben dran erfreuen kann ?

Will heißen, wenn ich Dinge nur nach dem Nutzen und dem Preis definiere, müßte ich mir im Aldi oder sonst wo ein 5 Euro Plastikmesser kaufen...
 
Will heißen, wenn ich Dinge nur nach dem Nutzen und dem Preis definiere, müßte ich mir im Aldi oder sonst wo ein 5 Euro Plastikmesser kaufen...

Die Aussage halte ich für falsch. Mit dem 5€-Messer kann man out of the box bestenfalls nur "quetschtrennen", aber nicht schneiden. Jeder der hier so oft empfohlenen <100€ Japaner (Tojiro DP3 HQ, Fujiwara FKM, Kanetsugo ProM) würde für dich einen Quantensprung im Hinblick auf Schärfe und Schneidfreudigkeit bedeuten!

Das Toji besitze ich selber (24cm Gyuto) und habe die gleiche Erfahrung ggü. einem 08/15 Kochmesser (Villeroy&Boch) gemacht. Anfangs habe ich genau wie Du mit einem optisch schönen Messer von Böker geliebäugelt, bin hier aber zum Glück erfolgreich "umberaten" worden. Dafür bin ich den üblichen Verdächtigen (günef & Co) immernoch sehr dankbar :super:

Für ~500€ würde ich mir an Deiner Stelle eins der oben genannten Japaner holen, einen günstigen Laser (z.B. Takamura R2), ein paar Steine und ggf. ein Tosa Hocho zum Schleifen üben (oder alternaiv ein Lansky-Set o.ä.). Ich denke auf Dauer hast Du da deutlich mehr Freude dran!
 
Hallo,

hab mir gerade mal die japanischen Messer angeschaut. Optisch kommen sie meines Erachtens an das Pure nicht annähernd dran. Alles andere kann ich nicht beurteilen. Ich habe aber schon die Erfahrung gemacht, daß die Optik bei gewissen Dingen eine sehr große Rolle spielt. Was dir optisch nicht gefällt, langst du mit der Zeit nicht mehr an. Da kann es sonst noch so gut sein. Denn man wird immer was finden, was alle Komponenten zufrieden stellt...

Bei diesen japanischen Messern, hab ich immer so ein wenig das Gefühl, daß da einem irgendwas vorgegaukelt wird. Oft steckt ja ein Importeur dahinter, der irgendwie eine wilde Story erzählt um die Dinger einem schmackhaft zu machen. Da werden japanische Schmiede benannt, die kein Mensch in Japan kennt, und wenn man googelt findet man auch nix. Wer die Messer dann am Ende herstellt, kann man garnicht nach voll ziehen. Aber Japan zieht halt in der Messerbranche. Alles wo Japan drauf steht läßt sich in der Regel gut verkaufen. Kauf ich ein Messer aus Deutschland, weiß ich wenigstens woher es kommt. In diesem Falle der Stahl von Chad Nichols, das Design von Sven Ansö und das Endprodukt von Böker....

Sicher tue ich jetzt dem ein oder anderen Japaner auch unrecht. Aber so ist das halt bei dieser riesigen Auswahl an Japanmessern, die mittlerweile den Markt überflutet.....

Ich habe mich auch lange für ein Santoku als Klingenform interessiert. Das japanische Allzweckmesser. Bis ich festgestellt habe, daß man damit zwar toll schneiden kann, aber wenns um Paprika aushöhlen geht, das Ding schnell an seine Grenzen kommt weil keine vernünftige Spitze vorhanden ist. Da sind mir dann die europäischen Kochmesserformen dann doch lieber. Das sind für mich eher Allzweckmesser, als ein Santoku.....
 
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Bei diesen japanischen Messern, hab ich immer so ein wenig das Gefühl, daß da einem irgendwas vorgegaukelt wird. Oft steckt ja ein Importeur dahinter, der irgendwie eine wilde Story erzählt um die Dinger einem schmackhaft zu machen.

Also zu den von mir genannten Messern gibt es hier im Forum allerhand Erfahrungsberichte, und die würde ich micht unter "wilde Storys" verbuchen :glgl:

Wenn Dir allerdings die Messer optisch ncht zusagen, musst Du wohl tatsächlich das Damast-Gerät kaufen. Ich vermute, zu den spülmaschinengeschädigten Fisslerteilen wird das ebenfalls ein Fortschritt sein.

Wenn Du das Teil hast, würde ich mich über einen Erfahrungsbericht freuen! Am besten im Vergleich zu einem der Japaner. Evtl. wohnt ja ein Forumist in der Nähe oder es besteht die Möglichkeit mal eins auszuleihen. Oder Du kaufst Dir das noch zusätzlich. Aber da würde das Pure Damast ja wieder zum Vitrinenstück degradiert....ein Teufelskreis:D

Bei der Klingenform gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Ich halte das europ. Kochmesser / Gyuto ebenfalls für universeller.

EDIT: Du sollst Dir ja nicht "irgendein japanisches Messer" kaufen sondern dich um gottes Willen vorher (hier) informieren. Die drei von mir genannten sind nur Beispiele für Messer, die hier grundsätzlich empfohlen werden. Vielleicht gefällt die ja auch ein Wa-Gyuto besser, dann muss man noch mal neu gucken. Am besten mal einen Thread in der Kaufberatung inkl. des Fragebogen eröffnen...da werden Sie geholfen:super:
 
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Hallo,

welche japanische Messer das genau sind weiß ich auch nicht. Da gibts ja soviele, sicher auch solche, wo meine Vermutung nicht zutrifft....Es sollte ja auch nur als Beispiel dienen. Ich nenne nun mal gezielt die Kurouchi Serie von Chroma. Kein Mensch weiß wer die am Ende schmiedet. Nun soll angeblich der Schmied gestorben sein. Man ist auf der Suche nach einem neuen. Man hat aber gleich mal, bevor man einen gefunden hat, den Preis erhöht....Alles sehr seltsam....

Ich finde es schon schwierig in diesem Massenangebot an japanischen Schmieden den Überblick zu behalten. Ich kann mir halt echt schwer vorstellen, daß ein in Japan wirklich berühmter oder bekannter Schmied es nötig hat, seine Messer (eher Schätze) nach Deutschland zu importieren. Dafür dem Importeur wahrscheinlich noch viel Geld zahlen muß.....
Gerade in einem Land wie Japan, wo unglaublich viel Geld für Handwerk und Tradition ausgegeben wird. Diese Werte zählen in Japan mehr als alles andere und man ist bereit, dafür horrende Summen auf den Tisch zu legen....Ganz anders als zum Beispiel bei uns. Bei uns sind diese Leute die Ausnahme, in Japan ist das normal....

Ich denke am WE werde ich mal rum schauen und ein paar Läden abklappern...
 
Servus,

Bevor Du viele Hundert Euronen für ein Messer ausgibst, tu Dir und mir einen gefallen: Lies Dich mehr in die Materie ein, sonst hast Du viel Geld verplempert!
Andererseits: Jeder muss seine eigenen Fehler selber machen :cool:
Das ist nicht bös gemeint!

ich bin da ganz bei püttler, entweder den Erfahrungen und Berichten hier glauben schenken und so eigenes Geld sparen, dass andere schon verbrannt haben, oder seine eigenen machen und eben Lehrgeld bezahlen! :hmpf:

Wenn ich mal auf die Homepage von Chad Nichols gehe, daß soll ja der Schmied der Klinge sein, stelle ich fest, daß er zig Muster für die Klingen anbietet. Also bei einem faltet er einen Boomerang, beim nächsten Blackhole, dann ein Blackeye usw....
Diese Muster können doch nicht nur durch falten entstehen. Wie soll das denn geschehen ?

Wenn du die Suchfunktion bemühst, findest du einiges zu diesem Thema!

Gruß, güNef
 
Für ~500€ würde ich mir an Deiner Stelle eins der oben genannten Japaner holen, einen günstigen Laser (z.B. Takamura R2), ein paar Steine und ggf. ein Tosa Hocho zum Schleifen üben (oder alternaiv ein Lansky-Set o.ä.). Ich denke auf Dauer hast Du da deutlich mehr Freude dran!

Egal für welches Messer du dich letztendlich entscheidest, finde ich diesen Tipp besonders empfehlenswert. Jedes Messer, auch das Beste aus Hochleistungsstahl, wird irgendwann stumpf. Zum aufrechterhalten oder wiederherstellen der Schärfe benötigst du Equipment und ab dann Zeit, Geduld und Übung. Wenn du bisher einen Fisslermesserblock hattest, hast du vmtl noch nicht mit Banksteinen geschärft. Für einen Satz passender Schleifsteine würde ich an deiner Stelle ungefähr mit € 250-350 rechnen (Ich habe mir auf nach Empfehlungen hier im Forum Chosera Pro 1000 und 5000 gekauft und bin damit sehr zufrieden). Mit diesen Steinen steigst du auf sehr gutem Niveau in die Welt der Messerpflege ein und kannst schonmal Erfahrungen sammeln. (Wie immer ist ab dann nach oben alles möglich z.B. Natursteine...)
Deine ersten Versuche werden mit Sicherheit zu Kratzern und Spuren auf der Klinge führen, zumindest war es bei mir so.
Ob du diese Experimente dann an einem € 1000 Messer durchführen willst, bleibt dir natürlich selbst überlassen. Gleichzeitig wirst du mit den Fisslermessern vmtl nicht die gleichen Aha-Erlebnisse beim schleifen erzielen, wie mit einem Messer aus rostendem Stahl. Ich habe an einem Windmühlen carbon K2 (ungefähr € 65-70) schleifen geübt bevor ich mich an meine teureren Messer gewagt habe und würde es auch wieder so machen, da meine ersten Versuche nicht annähernd zum gewünschten Ergebnis geführt haben.

Beste Grüße

Adrian
 
Hallo,

welche japanische Messer das genau sind weiß ich auch nicht. Da gibts ja soviele, sicher auch solche, wo meine Vermutung nicht zutrifft....Es sollte ja auch nur als Beispiel dienen. Ich nenne nun mal gezielt die Kurouchi Serie von Chroma. Kein Mensch weiß wer die am Ende schmiedet. Nun soll angeblich der Schmied gestorben sein. Man ist auf der Suche nach einem neuen. Man hat aber gleich mal, bevor man einen gefunden hat, den Preis erhöht....Alles sehr seltsam....

Naja, aber soviel besser ist die Informationslage bei europäischen Messern bekannter Firmen oder (mittel)großer Manufaktoren nun auch nicht...

- Bei Zwilling wird jeder 0815 Stahl mit irgendwelchen internen Phantasienamen benannt, ohne das für den Kunden transparent ist was er da am Ende nun wirklich kauft.

- Beim Böker wissen wir wer das Messer designt hat, von wem der Stahl ist und das Böker die fertigt. Aber weder der Internetauftritt von Böker, noch der von dem Stahlmacher gibt darüber Auskunft, welche rostfreien Stahlsorten da verarbeitet wurden. Noch wissen wir, wie bei Böker intern der Herstellungsprozeß für besagtes Messer abläuft, sprich wer genau da am Ende fertigt. Stanzt da irgendeine Maschine das 1000€ Kochmesser in Form, oder schmiedet das jemand von Hand? Welchen Ausbildungsgrad haben die bei der Herstellung involvierten Personen? Sind das Gesellen oder haben die nen Meisterbrief...

- Ich erinnere dann auch mal an das Thema Nesmuk, wer die Dinger mittlerweile wirklich herstellt und wie die sich laut Forentests am Ende geschlagen haben...

Soll jetzt nicht heißen, das ich deine Kritik an den japanischen Messern für gänzlich unberechtigt halte. Das Beispiel mit Chroma ist kein schlechtes... ist mMn primär eine Frage, in welchem Preisniveau man sich bewegt:

- Unterhalb von 100€ sehe ich persönlich die Japaner vorne (Marken wie Kai oder Chroma mal ausgenommen), ein VG10 Tojiro DP ist mir da deutlich lieber als derselbe Stahl als Solinger-Auftragsware aus den Regalen von Aldi, Tchibo & Co... ein Moly-Stahl Fujiwara FKM oder Kanetsugu wäre mir lieber als ein 0815 Solinger von Zwilling, Wüsthof &Co.

-Im <200€ Bereich fällt mir vom Herder 1922 mal abgesehen auch wenig aus Solinger Fertigung ein, was da positiv im direkten Vergleich die Nase vorne hat. Das ein Shun Mälzer in der Preisklasse jetzt auch nicht die Weisheit letzter Schluß ist keine Frage, aber das fällt eben wieder in die Kategorie "Markenname + Damastoptik + bekannter Koch = fetter Aufpreis".

- Jenseits der 200€ wird es dann spannend, wenn wir den Solinger Markt verlassen. Ein Schanz muß sich vor wenigen (bis keinen) Japanern verstecken, gleiches Spiel bei einem Xerxes. Und wieviel der Schmied ausmacht, wissen wir ja seit dem Nesmuk-Test. Selber Stahl wie ein Schanz, höherer Preis und spürbar schlechtere Performance... und klar, hier gibt es bei Japanern auch "schwarze" Schafe, bzw Messern bei denen primär der Name oder die Verfügbarkeit den Preis diktiert und eventuell nicht unbedingt die Performance... Stichwort Kato (Verfügbarkeit+Preis), Stichwort Takeda (Preis & Schliff + F&F)... Stichwort Chroma Kurouchi oder ähnliche "High End"-Serien großer japanischer Küchenmesser-Konzerne.

Das Japaner im Heimgebrauch mehr Wert auf Handwerk und Tradition legen, halte ich für ein Gerücht. Deckt sich weder mit der Beobachtung daß sich hier in Düsseldorf viele Japaner gerne für Heimatbesuche wie blöd mit Solinger Massenware eindecken, noch mit den Aussagen japanischer Schmiede und Schleifer aus der Springhammer Dokumentation. Die vom Alltag gehetzte moderne Hausfrau in Tokio kocht genauso wie ihr deutsches Pendant mir irgendwelchen rostfreien Kochmessern aus hochgradig maschinisierter Produktion und hantiert daheim nicht mit irgendwelchen teuren einseitigen Karbonstahlmesser aus kleinen Schmieden/Manufakturen herum.

Und das in einem Land mit 127 Millionen Einwohnern nicht jeder irgendeinen Schmied aus einem kleinen Dorf kennt, dürfte auch nicht verwundern... Stell dich mal in ne deutsche Fußgänger-Zone und frag wieviele Leute einen heimischen Messermacher wie Schanz oder eine kleine Firma wie Böker kennen. Selbst unter Berufsköchen dürfte die Quote jener, denen der Name Schanz was sagt eher gering ausfallen...warum sollte es in Japan anders sein?
 
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@Karnstein: Die verwendete Stahlsorte ist bekannt. Es ist ein AEB-L von Uddeholm und ein 304 mit 200 Lagen...
Ich denke die bekommen von Nichols den Stahl in Platten geliefert und stanzen die Klinge mit Maschinen..Das wäre aber mal eine Nachfrage bei Böker wert. Gestanzt oder Handgeschmiedet ?
Welchen Ausbildungsgrad die haben weiß keiner. Das weiß ich aber auch von keinem einzigen Japaner...

Ich denke schon, daß in Japan die alten Werte und Traditionen noch mehr geachtet werden wie hier. Zumindest von den Älteren. Bei der jüngeren Bevölkerung die jetzt aufwachsen, mag das ein wenig anders sein.

Als ich vor Jahren mal in Kyoto war, kann ich mich noch erinnern, daß es unheimlich viele Geschäfte mit Kunsthandwerk gab. So Töpfersachen für die Teezeremonie. Schweine teure Sachen....Wenn das nicht gekauft würde, würde es keinen Sinn machen solche Dinge anzubieten...Und gerade die Töpfer und Messermacher genießen in Japan einen heiligen Ruf...

Ob man die paar Japaner, die in Düsseldorf leben da als Maßstab sehen kann, glaube ich eher weniger...
 
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@summilux: wir drehen uns hier mit der Diskussion ja im Kreis :irre:

Hier im Messerforum tummeln sich halt Messerenthusiasten, denen es um mehr als Optik geht.
Was die Schneidperformance angeht liegt das Böker auf einer Skala von 1-10 vermutlich bei 3 - die "Billig-Japaner" wie FKM, TojiroDP usw. liegen bei 6, die japanischen Laser wie z.B. Suisin IH, KonosukeHD und Aishi (um nur ein paar zu nennen) liegen bei 9.
Messer von Schanz, Xerzes usw. liegen auf gleichem oder höheren Niveau.
Was ich bis jetzt festhalten kann ist, dass Dir das Böker gut gefällt. Performance scheint Dir nicht wichtig zu sein.
Da das Böker im Vergleich zu Deinen jetzigen Messern mit Sicherheit eine Verbesserung ist klar.
Die Optik gefällt Dir und es wird besser schneiden als Deine jetzigen Messer → Fazit: Kauf das Ding!!!

OT: Deiner Meinung nach ist ein 14cm Allzweckmesser für eine Küche ausreichend (hätte ich vor ein paar Jahren auch noch geglaubt).
Diese Meinung wird hier keiner teilen - die meisten (incl. meiner Wenigkeit), so hat sich das hier herauskristalisiert, arbeiten mit 24cm Klingen - ok, 21cm lasse ich auch noch durchgehen :hehe:.
Und hier ist eigentlich alles vertreten: vom Profikoch über den Amateurkoch, die Hausfrau und den Gelegenheitskoch wie ich einer bin.
Selbst meine Frau lässt den Schrott in der Schublade und greift zum 24er Ashi oder Yuki :super:

Gruß
OLLI
 
@Olli: Also eine drei in der Schneidperformance scheint mir schon sehr untertrieben. Wenn du den billig Japanern eine 6 gibst, würde das heißen, daß die Dinger doppelt so scharf sein müssen. Die Schanz und Xerxes dann sogar dreimal so scharf. Sorry, aber das kann ich mir im besten willen nicht vorstellen...Werde ich aber bestimmt am WE testen. Aber vielleicht kommt dann der Faktor zum tragen, daß die Schärfe von jedem wieder anders wahr genommen wird....Eine Schneidperformance von 3/10 ist für mich schon an der Grenze zu stumpf. Und das wird es definitiv nicht sein, kann ich mir nicht vorstellen...
 
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