hallo zusammen!
und vornweg: sorry, dass ich diesen uralten thread wieder aus der versenkungen hole.
dieser thread ist aber eines der ersten google-suchergebnisse, wenn man nach "lansky" sucht. daher tut ihm eine kleine aktualisierung vielleicht ganz gut.
im speziellen habe ich es auf die frage abgesehen, in welchem winkel das lansky nun tatsächlich schärft. in der hier verlinkten anleitung, die ich sonst für ganz gut geschrieben halte, steht, der winkel würde mit steigender entfernung der fixierung vom aktuell geschärften bereich der klinge abnehmen. der hersteller sagt, sein gerät schleife immer im gleichen winkel, nämlich dem, der über dem loch in der klemme steht.
tatsächlich beobachte ich bei einigen meiner messer, dass der winkel an der spitze flacher zu werden scheint. bei anderen jedoch, speziell solchen mit gerade klinge, sieht der winkel recht gleichmäßig aus.
um der frage auf den grund zu gehen, muss ich ein wenig die mathematik bemühen, besser gesagt, die geometrie. gehen wir mal davon aus, die meisten klingen liegen in einer ebene (sinnvolle annahme...). die lansky-klemme gibt durch das gewählte loch einen fixpunkt vor, der auf einer bestimmten höhe über der klingenebene liegt.
was ist nun aber der schleifwinkel? ich meine, der schleifwinkel ist derjenige winkel, den eine kerbe aufweisen würde, die ein messer in einem material hinterlässt, oder eben die hälfte davon, wie beim lansky. der winkel wird also rechtwinklig zur klinge, bzw. zum schneidenden "grat" gemessen. deshalb ist auch die angabe in der verlinkten anleitung falsch, denn hier wird der winkel in richtung der halterung gemessen. die halterung ist dem steak, was man später mal schneidet, aber reichlich egal, sie ist ja dann hoffentlich ab...
der lansky-stein bildet ebenfalls eine ebene (hoffentlich...), in deren fortsetzung durch die führungschiene das loch in der klemme liegt. der ort des lochs definiert zusammen mit der berührungslinie von stein und klinge die lage der steinebene. der eben von mir beschriebene winkel ist nun einfach der winkel zwischen klingen- und steinebene.
ist die klinge gerade, muss die stein-klinge-berührungslinie immer eine gerade sein. dadurch ist auch der winkel immer gleich, egal, wie weit man sich vom fixierpunkt entfernt. man ermittelt diesen winkel, indem man die höhe des fixierpunktes (h) durch den abstand der klinge vom ende der klemme (d) teilt und anschließend den arcus sinus davon bildet.
was passiert aber, wenn die klinge nicht gerade ist, sondern, wie bei den meisten messern, zum ende hin einen bogen beschreibt? hier hat man keine klare berührungsgerade mehr, sondern nur noch einen berührpunkt. zu diesem lässt sich aber eine tangente bilden, die die berührungsgerade eines sehr kleinen bereichs um den berührpunkt verlängert. nun braucht man wieder nur die höhe durch den abstand von tangende und klemmenende zu teilen und den arcus sinus zu bilden, um den winkel in diesem aktuell geschliffenen punkt zu erhalten. um den neuen abstand zu messen, legt man einen winkel (aus dem baumarkt, nicht aus dem mathebuch) gegen die schneide des messers, genau an dem punkt, zu dem man den schleifwinkel errechnen möchte, und legt den längeren schenkel über den fixierpunkt. die länge dieses schenkels ist jetzt der abstand (d).
dazu hab ich noch ein bildchen gemalt, der schleifwinkel heißt alpha:
zusammengefasst heißt das, der schleifwinkel ändert sich nur dann, wenn die klinge geschwungen ist.
ich hoffe, ich konnte etwas zur klärung beitragen.
schöne grüße, max