Eines muß man Dir lassen: Deine Beiträge zeugen von Beharrlichkeit!
Eine gute Motivation und der Wille, auch Schwierigkeiten zu überwinden sind gute Voraussetzungen Ziele zu erreichen. Lass Dich auch von der einen oder anderen kleinen Watschen, die Du abkriegst, nicht entmutigen. Sie sind gut gemeint und helfen mehr als verfrühtes Lob.
Du würdest uns aber sehr helfen, wenn Du klar sagen würdest, was für Messer Du machen willst. Je nach dem Einsatzzweck muß man auch die Stähle auswählen.
Wenn es Dir um gute Eigenschaften für vielseitigen Einsatz geht und die Klingen pflegeleicht sein sollen, wären die schwedischen Stähle 12C 27 oder ähnliche Legierungen vorzüglich und auch der gute alte 1.4034 wäre zu empfehlen. Dann wäre es zweckmäßig, Dich auf das Schleifen zu beschränken und das Härten von Fachleuten machen zu lassen. Viel wichtiger für den Erfolg im Gebrauch als die Stahlwahl wäre dann der Anschliff der Schneide im richtigen Winkel und die richtige Form und vernünftige Benutzung.
Aus der Wahl des Dreilagenstahls mit weissem Papierstahl in der Mitte entnehme ich, daß für Dich Superschneideigenschaften im Vordergrund stehen und die Robustheit der Klinge nicht so wichtig ist. Das macht etwa bei feinschneidenden Kochmessern oder Rasiermessern Sinn. Der weisse Papierstahl ist da sicher eine gute Wahl und die zähen Seitenlagen geben ihm zusätzlich Stabilität. Es spricht aber gar nichts dagegen, die Feilen, von denen Du gesprochen hast, weiter zu verwenden. Der Stahl der guten Markenfeilen ist vorzüglich. Meist handelt es sich um 1.2002 oder 1.2008. Gerade der letztgenannte Stahl ist dem Spitzenstahl für klassische Rasiermesser sehr ähnlich. Eine ganz vorzügliche Alternative ist der von Arno ins Gespräch gebrachte 1.1545. Ich habe im Schmiedecafé über eine Klinge aus diesem Stahl berichtet, die Hans Peter-hpkb- mit seinen Schülern gefertigt hat und die ganz erstaunliche Eigenschaften aufwies. Wenn es Dir gelingt, diese Stähle mit Baustahl oder einem geeigneten Vergütungsstahl als Seitenlagen zu verschweißen, ohne sie durch Überhitzung zu verderben, hast Du ein gutes Stück Weg zurückgelegt.
Für die Wärmebehandlung halte dich an das, was Roman und Arno geschrieben haben und Du wirst über die Ergebnisse staunen.
MfG U. Gerfin