Moin zusammen,
endlich hab ich etwas Zeit, auf diese interessante Fragen von Yammoo zu antworten ...
Was ich von den chinesischen Messerherstellern halte?
Für mich gibt es da drei Kategorien (ist vielleicht etwas grob, reicht mir aber hier):
1. die Kopierer: dreiste Nachbauten von auf dem Markt gefragten Modellen, teilweise grottig schlecht, teilweise erstaunlich gut, zumindest oberflächlich. Bsp. Sanremu --> nix für mich!
2. die Mittelklasse: eigene Marken, niedriges bis mittleres Preissegment, Bsp. Kizer. Inzwischen teilweise designisch gar nicht schlecht (auch mit Hilfe nicht-chinesischer Designer), sauber gemacht. --> könnte/werde ich kaufen
3. die Oberklasse: eigene Marken, satte Preise, Top-notch Materialien, super verarbeitet, eigenes Design, produzieren auch für andere, Zielmarkt USA, Bsp. Reate, WE, Rike. Viel CNC, aber auf was für einem Niveau - schaut euch mal das Thor 6 von Rike an! --> hab ich und da wird noch mehr kommen
Welche Messer kennt ihr?
Von Rike hatte ich schon einige Modelle in der Hand und habe selbst das 1507s (
klick) - tolles Messer, sehr sauber gemacht, schick zum Flippen. Wenn Rike etwas dünnere Klingen hätte, wäre das 1507 nicht mein einziges ....
Von Reate und WE hatte ich ebenfalls schon einige in den Fingern - ähnliches Urteil wie bei Rike.
Noch ein paar Kommentare zu "den Chinesen"
Manche der Aussagen und Kommentare, ob zwischen den Zeilen oder direkt, erwecken bei mir den Eindruck, daß Wissen und Vorurteile über China leider immer noch in einem krassen Missverhältnis stehen.
Beruflich bedingt bin ich seit gut 10 Jahren zwei bis vier Mal im Jahr in China unterwegs und da nerven mich diese stereotypen Aussagen zu den "bösen Chinesen" schon etwas.
China ist ein unglaublich interessantes Land mit einem Wahnsinnspotential in vielen Belangen. Und einer Vergangenheit, in der sie uns über Jahrtausende in vielem überlegen waren, gefolgt von ca. 700 Jahren, in denen die westlichen Ländern Asien ordentlich unter der Knute hatten und ausbeuteten. Vielleicht schwingt das Pendel gerade mal wieder zur andern Seite ...
Mal sehen wie die seit kurzem kaiserähnliche Zentralregierung weiterfährt - einige Praktiken lassen sich nur mit höchst unfeinen Mitteln durchsetzen und die Geschichte zeigt, daß dies nicht ewig funktioniert.
Klar lassen sich zu allen negativen Punkten Beispiele finden - aber die gibt es auch bei uns. Das Problem ist wie so oft die Verallgemeinerung.
Ich will hier gar nicht missionieren - jeder soll das kaufen was ihm gefällt, aber mit einer etwas offeneren und faktenbasierten Einstellung ggü. Neuem und Fremdem wäre uns allen geholfen.
Nachhaltigkeit und lokales Beschaffen ist für den normalen Verbraucher ein schwieriges Terrain - es fehlt einfach an der Transparenz und Wissen über Grunddaten und die Vernetzung des Ganzen.
Trotzdem achte ich darauf, vor allem bei Essen und Kleidung - natürlich auch über Negativ-Auswahl, basierend auf Informationen über bestimmte Hersteller oder Konzerne, bei denen ich halt nicht kaufe. Juckst's die? Sicher nicht, aber mir geht es besser dabei ....
Bei anderen Produkten oder Dienstleistungen ist man eigentlich nur mit Konsumverzicht auf der sicheren Seite, weil "irgendwas ist immer". Meine Töchter sind hier deutlich konsequenter ...
Ein schönes Wochenende, wenn's soweit ist.
Virgil