Spyderco vs. Benchmade, Enscheidungshilfe nötig

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Fixed fürs Draussen - wenn das nicht unbedingt ein "universeller" Folder sein muß, halte ich es auch für eine sehr gute Idee.

Anbei paar Fotos vom 552 und 940 - ein Buch mit Bilder ist immer besser, als ohne. Zumindest ein Buch über Messer ;)





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Das ist einer der gesittesten Threads mit dem Thema 'Benchmade vs. Spyderco', die ich kenne. In amerikanischen Foren entfacht das Thema regelmäßig einen Glaubenskrieg und dann fliegen die Fetzen. Liegt wohl daran, daß beide Firmen hochwertige Produkte herstellen und dementsprechend eine ergebene Anhängerschaft haben.

Als Besitzer beider Marken halte ich mich für relativ neutral, obwohl bei mir Spyderco-Produkte überwiegen. Den Hauptunterschied bei den Foldern von benchmade und Spyderco würde ich neben den verschiedenen Verschlüssen an der Geometrie der Schneide festmachen, in der sich der Einsatzzweck spiegelt. Das BM 710 etwa ist ja im Bereich taktischer Folder ein echter Klassiker. Dementsprechend ist die Klinge robuster ausgelegt mit einem größeren Schneidenwinkel. Das erhöht die Stabilität, mindert die reine Schneidleistung aber etwas. Den Scheidenwinkel kann man natürlich selber beim Schleifen verkleinern.

Dagegen sind Spyderco-Modelle wie das Manix primär als Schneidwerkzeuge konzipiert. Die Schneidwinkel sind kleiner, die Spitzen oft fragiler. Beim Manix liegt außerdem der Schwerpunkt ziemlich weit hinten, nämlich noch hinter der Klingenachse im ersten Drittel des Griffs, was für ein Messer mit MBC-Rating gewöhnungsbedürftig ist.

Fazit: Wenn reine Schneidleistung gefragt ist, dann sollte man das Manix wählen. Will man ab und zu auch eine Dose aufstechen und aufschneiden (mir fällt jetzt gerade nichts anderes ein), dann ist wohl das BM 710 vorzuziehen. Die Entscheidung für ein BM 550 hat auch noch niemanden gereut. Dem Rat aber, sich für Outdoor-Einsätze ein Fixed zuzulegen, schließe ich mich uneingeschränkt an.

Gruß
Michael
 
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Das ist einer der gesittesten Threads mit dem Thema 'Benchmade vs. Spyderco', die ich kenne.

Nun, so sind wir hier eben ...meistens:D


Fixed für draußen ist natürlich gut, vor allem fürs Grobe, aber ich hab trotzdem gerne noch ein feines Schneidwerkzeug (Folder) dabei.

Also, Kurt, wie Du schon bemerkt hast, so 2 -3 Messer könnten es schon werden...

Gruß giovanni
 
Fixed sind für Outdoor Einsätze fraglos die 1. Wahl, aber mit den Anforderungen "Allzweckmesser, grundsätzlich mal für die Hosentasche" lassen sie sich nur schwer in Einklang bringen. Sofern es dann doch ein einziges Messer werden soll, das überall eine gute Figur macht, fällt mir sofort das Paramilitary PE ein. Es ist klein und leicht genug, um es immer dabei haben zu können. Es ist stabil genug für Outdoor Einsätze. Mit seinen Schneidleistungen braucht es sich sicher nicht zu verstecken. Seine Open Frame Konstruktion macht es zu einem der am besten zu reinigenden Folder. Überdies ist es auch noch etwas sheeple friendlier als Military, das man aufgrund seiner Größe und Ergonomie fraglos vorziehen sollte, wenn es ans längere ernsthafte Schneiden und zb Campingeinsätze im Küchenbereich geht. Das Manix ist natürlich schön stabil und wohl auch ergonomisch, aber wer möchte ständig diesen 174 g Klotz in der Hosentasche bei sich tragen?

Auch ich besitze einige Benchmade Folder, die ich aber nur bedingt empfehlen würde. Der Axis Lock ist butterweich und wunderbar selbstjustierend, wenn man überhaupt von Verschleiß sprechen kann. Die Folder sind allesamt stabil und extrem langlebig. Nur reinigen möchte ich die Konstruktion mit den frickeligen Omegafedern in der freien Wildbahn nicht müssen. Der Lock würde wahrscheinlich noch funktionieren, aber rechte Freude würde da sicher kaum aufkommen, wenns nur noch knirscht. Zudem stört mich bei sämtlichen Benchmade Foldern, die ich so habe und kenne, dass sie keinen Zeigefingerschutz besitzen. Dh sollte der Lock doch mal versagen, weil er zB aufgrund von Verschmutzung nicht richtig greifen konnte o.ä., fällt die scharfe Schneide auf den Zeigefinger. Meist legen Benchmadefans noch besonderen Wert auf einen weichen Klingengang, was das Ganze noch verschlimmern dürfte.

Man scheint bei Benchmade leider die paar ungeschärften Millimeter an der Klingenwurzel, die für einen Schutz nötig wären, wie ihn die allermeisten Spyderco Folder bieten, nicht hergeben zu wollen. Oft wird von Benchmadefans das Klingen-Griff-Verhältnis und damit Zusammenhängend soviel Schneide wie möglich im Griff unterzubringen als besonders wichtig hervorgehoben. Ich bin da wohl zusammen mit vielen Spydercofans völlig anderer Meinung. Für mich muss ein Griff in erster Linie gut greifbar und ergonomisch sein. Eine Klinge muss den für den Zeigefinger und somit auch die anderen Finger nötigen Schutz aufweisen. Die von der anderen Fraktion oft als so wichtig erachtete möglichst lange Klinge (im Verhältnis zum Griff) bewirkt nicht selten gerade Griffe, die weder eine ordentliche Guard (Schutz vorm auf die Schneide rutschen) bieten, noch wirklich ergonomisch in der Hand liegen.

Meine Lieblinge von Benchmade sind nach wie vor 805 und 806. Schlank, ergonomisch und gute Guard Funktion. Leider sind sie mit ihren ca 10 cm Klingen nicht so sozialverträglich und leider fehlt der Zeigefingerschutz. Außerdem werden ausgerechnet diese Modelle nicht mehr gebaut.

Daher bleibt es bei obiger Empfehlung, das Paramilitary.

Nette Reviews mit Outdoorbezug über Paramilitary, Manix und Military findet man beim oft gescholtenen Cliff Stamp.

Gruß
JB
 
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Nochmal ein paar ergänzende Kommentare:

Zum 940:
Man glaubt es nicht, aber die reinen Längenangaben aus dem Katalog sagen oft nicht so viel über den tatsächlichen Größeneindruck eines Messers aus.
Das 940 ist eben recht schlank gehalten und bietet bei schwereren Arbeiten der Hand nicht so viel Halt.

Zum Axis Lock:
Da würde ich mir definitiv keine Sorgen machen!

Zu J.B.s Ausführungen
(denen ich nur sehr bedingt zustimme):
auf einen ungeschliffenen teil der Klinge als Fingerschutz kann ich gut verzichten.
Mich nervt sowas eher, vor allem, wenn es (wie bei Spyderco oft) damit einhergeht, daß man sich für eine von zwei Griffarten entscheiden muß, weil diese Mulden so ausgeprägt sind, daß es ein "dazwischen" nicht gibt.
Und bevor hier jetzt der Glaubenskrieg losbricht: ich halte meine Meinung nicht für die richtigere, sondern für die genauso richtige.

Will sagen: es ist Geschmackssache und sollte vor einem Kauf auf jeden Fall geprüft werden, und zwar nicht nur aufklappen, "ah, oh, das paßt aber schön", zuklappen und fertig, sondern etwas ausgiebiger befingern.
Gerade dieser starke erste Eindruck, daß alle Finger ein fertiges Plätzchen finden, ist der Umstand, den ich den Messern ankreide.
Mehr dazu kannst Du z.B. in meinen Tests zum Dodo, Mini Manix und zum Adventura lesen (siehe unten).

Ist ein bißchen wie Chopper kaufen. Die Sitzprobe im Laden paßt noch, aber nach der ersten längeren Tour... :rolleyes:

Zum Tragekomfort:
Es sollte einerseits nicht allzu schwer sein aber andererseits doch massiv bzw eher stabil sein

Das bringt uns auch nicht viel weiter. :p
Letztendlich ist auch beimTragen nicht nur das Gewicht ausschlaggebend, sondern in hohem Maße auch die Griffdicke.

Ein Benchmade 630 Skirmish ist sicher nicht zierlich, aber IMHO sehr komfortabel zu tragen, de facto komfortabler als z.B. ein CRKT Convergence, das deutlich (!) kleiner ist.

Eventuell (und hier schließe ich den Kreis zu J.B.) kannst Du auch mal einen Blick auf das Benchmade 520 Presidio werfen.
Ich trage und benutze die Automatikversion seit Jahren mit großer Zufriedenheit (in der legalen 5000A-Variante).
Das 520 bietet Stabilität, einen hochgezogenen Flachschliff, Griffigkeit, Robustheit und ansatzweise einen Fingerguard.
 
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Da das Mini Manix gerade bei mir passaroundiert, kann ich auch mal was zu dem Zeigefingerschutz sagen. Ich würde den Aspekt des Schutzes vor dem plötzlich kollabierenden Klappmesser für eine reine Illusion halten.

Das ist so wie "duck and cover" beim Atomangriff.:D Der Propagandafilm der 60´er Jahren aus USA, den bestimmt der ein oder andere 80´er Jahre Mittelstufenschüler gesehen hat / gesehen haben mußte.

Wenn die Spyderco Backlocks kollabieren, hilft die kleine Kerbe nicht wirklich, weil sehr viel Gewalt im Spiel ist. Das ist dann keine kontrollierte Situation mehr, die man mit der kleinen Kerbe in den Griff bekommt. Ich halte die aber für so stabil, ich glaube, dass Sal Glesser die Messer so baut, dass sie einfach halten.

Die Kerben vorne sind bei Backlocks m. E. einfach genial, weil sie beim kontrollierten Zusammenklappen des Backlock Messers verhindern, dass die Schneide auf die Finger fällt.

Wenn man nämlich Klappmesser einhändig nutzt, läßt man logischerweise die Klinge mit kleinem Anfangsschubs zufallen. Bei Backlocks so, dass der Federhammer hochgedrückt bleibt, weil er sonst die Klinge blockiert. Die Klinge befindet sich dann mehr oder weniger im freien Fall und landet auf den Fingern.

8 Jahre habe ich das mit meinem Puma Folder mitgemacht und die kleinen Schnitte erduldet. Die Spydercos sind da einfach klasse, weil die Kerbe die Schnitte effektiv verhindert.

Aufgrund der Handhabung ergibt sich das Problem nicht bei den Axis - Messern, weil die Finger nicht im Laufbereich der Klinge liegen.

Zusammenfassend würde ich sagen, der Gedanke an einen Schutz vor dem plötzlich kollabierenden Klappmesser ist in keinem der genannten Modelle tatsächlich im Design integriert.

Man mag ein Messer persönlich in dieser Richtung interpretieren. Ich würde vor einer solchen Interpretation nur warnen.
 
Sorry, wenn ich jetzt "Dreimalklug" bin, aber man muß schon zwischen einem nichtgeschliffenen Bereich, wie beim Endura und einem Fingerchoil, wie beim Manix unterscheiden.

Den Vorteil beim Schließen des Enduras, so wie ihn > exilant < beschreibt nutze ich auch gerne. Auch schließe ich mich der Meinung an, daß beim Versagen des Locks, dieser nicht geschliffene Teil oder ein Fingerchoil, KEINEN Schutz bieten.

Beim Manix ist das Fingerchoil aber dazu gedacht, das Messer "im kurzen Griff", also mit dem Zeigefinger vor dem Griff, zu halten.
Ob man ein Choil will oder nicht, ist Geschmacksache!

Sal Glesser hat extra einen Thread zu diesem Thema gestartet: www.messerforum.net/showthread.php?t=34924

Ende der Belehrung und bitte nicht übel nehmen.

Durch den Beitrag von > cheez < ist mir mein Fehler aufgefallen, habe ich soeben korrigiert. Danke!
 
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. Auch schließe ich mich der Meinung an, daß beim Versagen des Locks, dieser nicht geschliffene Teil oder ein Fingerchoil, Schutz bieten.

Wenn ein Lock versagt, der ~800Pfund Belastung aushält, dann wird dir der Choil oder der nicht geschliffene Teil sicher sehr viel Schutz bieten :D

Ich schließe mich exilant's Ausführungen diesbezüglich an.

Keno
 
Und genau aus diesem Grund hat Sal Glesser den Schutz vor der versehentlich einklappenden Klinge auf die Slipjoints bezogen.

Natürlich hast Du, JB, recht, das beim Manix die Kerbe ein Choil ist, der den verkürzten Griff ermöglicht. Nur, im Zusammenhang habe ich den Aspekt weggelassen und mich auf den Nutzen der Kerben bei kontrollierten oder unkontrollierten Zusammenklappen des Messer beschränkt.

BTW finde ich die Choil als Zugriffoption gelungen ausgeführt. Ich brauche sie nicht, sie stört nicht, man kann sie auch verwenden. Aber dazu später an anderem Ort.
 
Wie so oft ist es abhängt von persönlichen Vorlieben, ob man choils und/ oder ungeschliffene Klingenwurzeln mag oder nicht. Wer meint, ich würde davon ausgehen, mit meinem Zeigefinger zB einen auf die Klinge fallenden Panzer aufhalten zu können, liegt völlig richtig. :steirer: Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen, dass mal eine Klinge ohne den Panzer zufällt, weil man zB versehentlich an den Auslöser gekommen ist.

@Marc: Ich kann dich verstehen, was dein Gefühl gegen die durch Mulden eingeschränken oder vorgegebenen Griffmöglichkeiten betrifft. Das ist nicht Jedermann´s Sache. Mir gibt es meistens mehr Sicherheit, und ich kann mich den Mulden ganz gut anpassen. Diese Sicherheit kostet natürlich oft etwas Freiheit. Übrigens hat das Delica 4 einen wunderbar variablen muldenlosen Griff, der nach deinem Geschmack sein könnte. Ich finde es u.a. gerade deswegen ergonomisch sehr gelungen.

@ Kurt: Letzlich ist es wohl eine Gefühlssache. Der eine fühlt sich sicherer mit choils und/ oder ungeschliffenen Klingenwurzeln. Der andere fühlt sich wohler mit variablem weniger eingeschränktem Griff und längerer Schneide. Oft muss man es auch eine ganz Zeit lang erfühlen, was einem letztlich am besten liegt, und nicht selten entwickelt oder ändert sich auch der Geschmack. Du kannst daher fast keinen Fehler machen. Du wirst für das Messer auch allermeistens wieder freudige Abnehmer finden. :D

Gruß
JB
 
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