Schwabbelscheibe selber machen

luftauge

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Hallo Leute !

Habe mir letztens eine 200er Flanellscheibe zum Polieren gekauft, Preis : 15,50 €
Ergebnis : sobald das Teil dreht und mit Wachs touchiert wird, fusselt/ribbelt Es aus. Unzufrieden :angry:

Gestern bin ich in einem Sonderpostenmarkt über eine dicke fette Rolle Irgendwas gestolpert, hab mal drübergestrichen und dann nachgefragt, was es ist, Antwort :
Nessel :irre: :irre: Preis : 2,56 € für 1,6m²

Sofort 2m gekauft und heute angefangen, eine 200er Nesselscheibe anzufertigen.
Weiß jemand, ab welcher Dicke das fertige Stück kritisch wird, wegen Knickung am Spanndorn durch das Drehmoment der Bohrmaschine ?
Ich bin jetzt bei ca. 35mm, und ca. 10mm kommen noch dazu.

Gruß Andreas/L
 
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Da hast Du natürlich Recht, Zorro !

Ist auch bei einem 16er Bohrfutter kein Thema, das Problemchen ist nur, dass es an einer Tischbohrmaschine dreht
(was nicht unbedingt nachteilig sein muss),
aber ab einer Drehzahl x wird ja nicht nur der Umfang kritisch, sondern auch die Masse insgesamt, ich will keine Vibrationen, oder "High-Speed Flattern" bzw. Torque-Effekt ( -> Drehmoment x RPM) riskieren.
Vielleicht hat jemand Erfahrungen in dieser Richtung gemacht, auch hinsichtlich einer eher günstigen bzw. ungünstigen Gesamtdicke der Schwabbelscheibe.
Evtl. gibt es ein (fast) optimales Verhältnis von Dicke/Durchmesser.

Gruß Andreas/L
 
Ich weiss nicht, ob Du da Probleme mit dem Dorn bekommst ... aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass es manchmal Probleme gibt mit grossen Schwabbelscheiben und diesen blöden Schnellspannfuttern an manchen Bohrmaschinen.
Beim Ausschalten der Bohrmaschine will die Scheibe aufgrund der Masse weiterdrehen - und öffnet so das Bohrfutter ... :staun:
Das Ding ist mir zweimal wie ein UFO durch die Werkstatt geflogen. Naja, jetzt hat die Bohrmschine ein konventionelles Bohrfutter, damit geht's ...
 
Das dürfte ebenfalls kein Problem sein,
- die Maschine hat ein herkömmliches Bohrfutter
- einen etwas "schlupfrigen" Keilriemen -
dann werde ich es selbst herausfinden, erst kleine RPM und allmählich steigern, nach und nach Paket vergrössern.
Denn so ganz rund sind die einzelnen Lappen zuerst natürlich nicht, da sie alle einzeln aus dem Tuch geschnitten sind.

Gruß Andreas/L
 
Schwabbelscheibe

Hallo Andreas,

begib Dich mal auf die Suche nach einem älteren (weil stabiler!) Doppelschleifbock mit einer Nenndrehzahl um 1400 rpm und einer Leistung jenseits von 1500 Watt. Ich habe mir aus einem Vorkriegsmodell mit rund 2,5 PS Drehstrommotor (380 V) eine astrein funktionierende Poliermaschine gebaut, Scheibendurchmesser liegt bei 400 mm!

Der größte Vorteil dieser Maschine ist die Kraft, das Teil ist nicht zu stoppen. Der größte Nachteil ist, daß ich mir jetzt Schnittschutzhandschuhe und eine Stichschutzschürze besorgen musste, da die Kraft der zwei(-einhalb) Pferde doch etwas brachial ist und die Klingen zum Teil affenartig beschleunigt durch meine Werkstatt fliegen. Das ist aber nicht die Regel, sondern wirklich nur Ausnahme!
Der Grund des Ausfranselns: die einzelnen Lagen des Nesselstoffes müssen parallel zum Scheibenrand mehrfach durchgenäht werden. Zum Einen bringt dies eine höhere Festigkeit der Scheibe (=> höherer Abtrag beim Polieren) und dadurch auch eine höhere Standzeit der Scheibe. Fusslen als solches sind bei dieser Art von Scheibe und Poliermaschine die absolute Regel und nur durch etwas aufwendigere Poliermaschinen zu verringern, aber nicht zu eliminieren!

Ich nutze eine harte Sisalscheibe auf der einen Seite und eine Nesselscheibe auf der anderen Seite. Ich poliere mit Schleifwachs zum Vorpolieren an Messing direkt nach dem ich die fertige Form mit einem 80er Papier bearbeitet habe und erziele traumhafte Ergebnisse. Ich poliere meine Klingen nach der 600er Körnung vom Bandschleifer (TRIZACT-Band) mit Vorpolierwachs auf Sisal und Hochglanzpolierwachs auf Nessel und erreiche ein ganz gutes Ergebnis. Die Leistung des Motors hat schon ein bißchen was mit dem Ergebnis zu tun! Ach so, fast vergessen ein stabiler E-Motor mit einfacher Welle und brauchbarer Drehzehl und Leistung findet sich in der Regel auf fast allen Schrottplätzen (sollte man dort aber probelaufen lassen um sicher zu gehen, daß er auch funzt!), Ich habe hier einen Schrottplatz, bei dem gibts auch neue Motoren zum Kilo-Preis, es ist auf jeden Fall den Versuch Wert! Der Flansch für die Aufnahme der Scheibe ist mit einer einfachen Drehbank in einer Stunde gemacht und das Polieren macht dann tierisch Laune und geht viel schneller als man denkt. Mit einem Wellenanschluß am Motor muß man halt die Scheiben wechseln, aber die Zeit spart man locker mit dem dicken Motor.

Nesselscheiben in meiner Größe (400er und 40mm breit) liegen ungefähr bei 36.-- €/Stück.
Sisalscheiben (300er und 35mm breit) liegen ungefähr bei 18.-- €/Stück

Diese Scheibenbreite und ~größe hat sich bei mir als absolut brauchbar erwiesen, ich habe mit diesen Teilen angefangen, als mir ein mir bekannter Poliermeister gezeigt wie das mal so richtig abgeht.
Auch habe ich an diesem Punkt aufgehört mit dem Polierwachs zu sparen und verbrauche seit dem zwar pro meser fast 250 gr Wachs, habe aber wirklich brauchbare Ergebnisse.

Wenn Du detailiertere Werte (Drehzahlen, Umfangsgeschwindigkeiten...) haben willst, melde Dich bitte bei mir.

Ich kann Dir auch die Scheiben machen lassen (es sind fast alle gängigen Größen und Dicken lieferbar und mit der Dornbohrung gibt es auch keine Probleme. Auch Polierwachs bekomme ich zum Vorpolieren für Stahl, NE-Metall und Horn, sowie Hochglanzpolierwachs zu sehr vernünftigen Preisen (ca 15.-- /kg)
Auch Schleifbänder bekomme ich in jeder Länge und Breite auf Kundenmaß gemacht. Preise richten sich hier nach Länge und Breite, Allerdings muß ich hier immer 300 mm Breite aufbrauchen (z.B. 3 X 100 X Länge)

Freddie



TRIZACT - Band ==> hat einen Rauhtiefenunterschied, der ungefähr ein Drittel, wenn nicht sogar noch mehr niedriger ist als bei einem normalen Band, außerdem hat es eine fast 5-fache Standzeit gegenüber einem normalen Band!
 
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Hi Badger !

Mir ist letztens ein Doppelschleifer (300 oder 350mm) durch die Lappen gegangen !
Ich war heute dabei, die Lagen von Hand zu vernähen (je 10 Lappen zusammen), sieht ganz brauchbar aus.
Das Problem bei den Flanellscheiben ist wohl das Gewebe selbst, da es sehr leicht verwoben (nicht genug innere Bindung)und von vornherein weich ist.
Das Nesselgewebe ist mir zufällig in die Finger gekommen, und da kann ich nicht Nein sagen, da ich nicht unbedingt maschinenmässig aufrüsten will.

Gruß Andreas/L
 
fusseln

Das mit den Fusseln gibt sich nach kurzer Zeit. Nur die äußeren, nicht durch Schussfäden richtig fixierten Fäden fliegen raus. Nach etwa 10 Minuten Laufzeit hört das auf. Dennoch sah meine Werkstatt bei einer neuen Scheibe jedesmal aus wie geteert und gefedert. Mittlerweile hat sich das aber durch Absaugung erledigt. Die Arbeit, die Dinger selbst zu nähen, mache ich mir jedenfalls nicht.

Achim
 
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