Hallo,
die Schwierigkeit an dieser Besprechung ist, etwas zu sagen, was klingler nicht schon bestens beschrieben hätte.
Also werde ich einiges schamlos wiederholen, auch wenn solche Typen schon zu Schulzeiten nervig waren.
Zuerst also mein Eindruck vom Großen:
Das ist so ein Messer, das bei der Fragestellung „Welches Messer für die Insel“ auf meiner Liste ganz oben landen würde.
Das sagt er einfach so.
Und es geht schon los: er hat Recht.
Praktisch musste ich allerdings im „Stadt-Dschungel“ mit dem guten Stück zurecht kommen - da sieht die Sachlage, wie man sich vorstellen kann, nicht ganz so ungetrübt aus.
Zu den Details.
Optik:
Ein schönes Messer. Auf Damast stehe ich ohnehin, auf diesen sogar sehr. Nicht zu schrill, nicht zu unauffällig. Sehr edel.
Das dunkle Holz der Schalen rundet das Bild ab. Alles sehr geschmackvoll.
Solange ich es hatte, musste ich es ständig anschauen ...
Größe:
Tja, hier liegt der Hund begraben, wie man so schön sagt. Das Messer ist für
meinen Dauergebrauch zu lang.
Es befindet sich im Bereich „kleines Brotmesser“, Tranchiermesser. Leider waren im Testzeitraum keine Enten anwesend, Brot hingegen schon.
Handlage:
Der Griff ist überraschend schmal und liegt mir sehr gut in der Hand. Die Balance ist gut, das Messer trotz der Länge führig.
Verarbeitung:
Sehr gut. Einzig die Klingenspitze sollte noch einen Hauch heruntergezogen werden, da sie minimal nach oben zeigt. Pieksgefahr.
Der andere Punkt ist das Finish der Griffschalen, die nur 99,9%ig angepasst sind.
In Richtung Klinge ist ein klein wenig zu viel Holz weggeschliffen worden - man spürt die Übergänge.
Alles in allem aber Gejammer auf hohem Niveau.
Gebrauch:
Küchenschlachten hat es wie erwartet hervorragend gemeistert. Eigentlich ist die Klinge zwar zu dick für Küchenarbeiten, aber das war mir wurscht.
Es macht Freude, damit zu schnippeln. Ermüdungserscheinungen meiner Hand zeigten sich niemals.
Fazit:
Ein grandios schönes und gebrauchstüchtiges Messer, wenn man denn eine solche Größe im Alltag brauchen kann.
Allerdings taugt es auch definitiv zum Vitrinenschmuckstück.
Ein dickes Lob an den Macher!
Das Kleine:
So begeistert ich vom Großen bin, so wenig kann ich mit dem Kleinen anfangen.
Ja, ich weiß - es ist das Erstlingswerk. Es ist wirklich nicht bös gemeint, aber mir gefällt das Messer einfach nicht.
Die Klinge zu hoch und zu breit, für die Größe zu schwer, die Schleifkerbe zu groß und das Finish ist besonders im Griffbereich ... nicht so gut.
Aber - was stört's die neweinstein'sche Eiche, wenn sich die bitzone'sche Sau an ihr reibt:
Einer der so schöne große Messer macht, muss sich nicht an Kleinigkeiten stören.
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Philip, vielen Dank!
Es hat viel Spaß gemacht, an diesem Passaround teilzunehmen.
Ich hoffe in Zukunft noch viele Messer von dir zu sehen und mit etwas Glück in der Hand zu haben.
Mit bestem Gruß,
Steffen