Otter Mercator Messer - Kupfer und Messing

pitter

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Otter Mercator Messer - Kupfer und Messing​


Tach erstmal nach den Feiertagen :)

Ich brauchte mal wieder was zum Schneiden und zweitens ein Geschenk. Also hab ich halt was gekauft.
Und weil ich halt gerne mal hinterher bin, kaufte ich ein paar Mercator Messer, weils die ja erst seit 1800selbigmal gibt ;)

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Kupfer ist für mich und den Beschenkten, Messing halt "einfach so" dazu.

Warum jetzt grad ein Mercator Messer ist auch leicht erklärt. Ich brauch ein weiteres Messer, was zweifellos legal zu führen ist, einigermassen groß ist, leicht und schlank ist und ne Verriegelung hat. Plus Clip - ist für mich obligatorisch, wüsste sonst nicht, wohin damit.

Und made hier in Deutschland deshalb, weil ich gerade überhaupt keinen Bock hab, ohne Not Devisen nach irgendwo hin zu schippern (andere angekotzte Einkäufer anwesend?)

Design "passt scho", ist halt ein Mercator Messer. Die Konstruktion find ich wegen ihrer Einfachheit sexy.

Kupfer hab ich in rostend gekauft - neee, nicht wegen Schneid hin, Karbid her, sondern halt einfach so. Messing mit stainless Klinge.

Bestellt habe ich direkt bei Otter. Ich muss ja nicht jedesmal Amazon ne dicke Provision verschaffen. Und schnell kann Otter auch, Lieferzeit waren zwei oder drei Tage, weiss ich gar nicht mehr. Ich muss nicht am Samstag abend bestellen und am Montag die Ware haben. Wegen mir muss am Wochenende keiner arbeiten.

Das Zeugels kost ja nicht viel, bin also davon ausgegangen, da kommt halt so ein Blechding in nem Karton ;) Janee:

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Die Messerchen kamen in einem voll hipstertauglichen Naturstoffbeutel :), in Papier eingewickelt, mit nem Läppschen und einer Pflegeanleitung. Das macht einen sehr liebevollen Eindruck. Und da bei Otter eine eher übersichtliche Belegschaft arbeitet, geh ich mal davon aus, die Messerchen werden liebevoll mit der Hand einzeln verpackt. Kommt zumindest so rüber und macht ein wohliges Gefühl. Find ich gut!

Technik solte ja bekannt sein. Griff aus einem Stück, gefaltetes Blech, Backlock, vernietet.

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Die Klinge ist 90 mm lang und 3 mm dick. Das ist jetzt kein taktischer 5 mm Klopper, aber schon eher Richtung robust. Der Schliff ab Werk rasiert Haare am Unterarm. Da Schärfe eh keine Eigenschaft sondern ein Zustand ist ;) nehm ich das mal positiv zu Kenntnis. So ne kleine 0815 Spearpointklinge ist ja schnell geschärft.

Verriegelt wird die Klinge mit einem Lockback, Midlock - wie auch immer man das nennen will. Technisch ist das eh das gleiche; beim typischen Backlock ist der Hebel halt länger und wird zum Entriegeln weiter hinten am Griff gedrückt.

Die Feder beim Mercator hat schon ordentlich Schmackes. Weil der Hebel recht hoch aus dem Griff ragt, bedient sich der Verschluss aber problemlos. Der Daumen liegt beim Schneiden vor der Achse auf der Vertiefung. Das ist bequem und gibt dem Verschluss nochmal zusätzliche Sicherheit, weil man mit dem Daumen direkt von oben auf den Hammer drückt, der die Klinge verriegelt. Wichtig bei der Bärenjagd, dem Aufhebeln von Munitionskisten oder YT Videos.

BTW das "Mercator Germany" im Griff find ich schick

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Apropo Schmackes: Ich mag ja an sich keine vernietete Messer. Weil ich die Messer dann nicht zerlegen kann ;) Und weil wenn wackel, dann nix machen kann (ausser Niet stauchen, ja nach Konstruktion). Und wackelige, vernietete Messer hab ich genuch.

Beim Mercator wackelt aber gar nix. Null, nada. Der Hammer vom Lock sitzt perfekt, die Klinge hat kein Spiel im Griff. Ok, läuft nicht superleicht, geht aber auch nicht, weil der Hammer immer auf den Klingenfuß drückt.

Beim Zuklappen wird die Klinge fest in den Griff gezogen und im Griff gehalten.

Sprich: Ne simple Konstruktion, aber halt sehr ordentlich gemacht.

Ok, ich find auch was zum Meckern. Den Clip:

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Der ist mir (!) - Messer soll in der Jeanstasche hängen - viel zu streng. Ich werd den aufbiegen. Falls das jemand vorhat, Tip: Schraubt den Clip dazu ab. Rein in den Schraubstock und vorsichtig biegen. Bitte nicht im Messer montiert an dem Ding rumhebeln. Das mögen die feinen Gewinde nicht.

An dem Bügel kann man noch nen Bämseln anbringen, wer halt so Bämsel mag.

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Messing oder Kupfer ist echt schwer.

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Zum Finish: Wenn ich mich recht erinnere (steh irgendwo hier im MF) sind die Griffe mit Klarlack überzogen. Ich würde den schon runterkriegen. Wenn man in einer Lackfabrik arbeitet, ists eher nicht so das Thema, nen Lack abzubekommen ;) Werde ich aber nicht tun. Wenn das Ding im Gebrauch verranzt, ok. Aber ich legs nicht auf "Patina" an, weil "Patina" iss für mich "runtergeranzt" in schön formuliert.

Fazit: Ich find die Dinger cool. Ich mein 60 EUR brutto. Macht unter 50 EUR netto. Davon muss das Messer produziert werden, Beutelchen und Kleinkram gekauft, das Zeugs verpackt, Widerruf kalkuliert, Fragen beantwortet werden. Find ich fair. Und für ne "Bude", die halt nicht wie Victorinox zB Millionen produziert und deshalb auch Millionen in automatisierte Fertigungsprozesse investieren kann, ne Leistung.

Kaufen. Kaufen! :) Ich sollt mal Affiliatedings einrichten :)

Pitter
 
Gefällt mir sehr gut! Hat's mir doch etwas angetan muss ich sagen😲
Ich bin nicht so tief in der Klapper Scene drin, aber was kleines für die Hosentasche ist mir immer eine Mark wert 👌

Danke für dein Review🤙

Gruß Fabian ✌️
 
Ich bin auch der Meinung, dass das ganz hübsch gemachte Messer sind, die man im Bestand haben sollte. Das mit der strammen Feder kann ich nur bestätigen. Mir fast einen Ticken zu stramm.
Vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe ihn mit viel Freude gelesen und hin und wieder Schmunzeln müssen. Klasse gemacht. Die richtige Lektüre zwischen den Feiertagen.
Gruss
Ulli
 
Ein Jagdfreund in Neuseeland zerlegt seine Hirsche nur mit dem Mercator.
Alles andere ist ihm zu schwer zu schleppen. Die Messer haben dort unten Kultstatus.
 
Da geht mir das Herz auf, Pitter. Danke für den Bericht, leider bin ich schon „voll mercatorisiert“, sonst hätte ich spätestens jetzt zugeschlagen…..
 
Servus,
wir verschenken das Mercator ab und zu an einheimische Würdenträger, bei denen
'Made In Germany' und die Geschichte mit dem Kaiser oft sehr gut ankommt.
Mein eigenes ist seit ca. 2 Jahren verranzt 😊, die Pulverbeschichtung (m.W. ist das keine Lackierung)
hat einen unschönen Schmarrn bekommen, da habe ich sie ganz abgeschliffen.
Im Griffbereich wird es dunkler, sonst geht es eigentlich.
Ich glaub' ein Messigernes brauch' ich jetzt auch noch. Stimme aus dem Hintergrund: 'Tu as assez des couteaux!'
(Du hast eh schon viel zu viele Messer!) 😊 Ja, aber zu Neujahr, Chérie?
Rudi
 

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... die Pulverbeschichtung (m.W. ist das keine Lackierung)
hat einen unschönen Schmarrn bekommen, da habe ich sie ganz abgeschliffen.

Bei den "originalen" schwarzen weiss ichs nicht, habe keines.
Bei der Messing und der Kupfer Variante sieht mir das schon sehr nach nem dünnen Klarlack aus.
Ich werd im neuen Jahr mal bei Otter nachfragen.

(Du hast eh schon viel zu viele Messer!)

Naja, *das* war noch nie ein valides Argument. Wenn man so anfängt, könnt man ja nach einem wieder aufhören. Wo würde das denn hin führen.

Pitter
 
Servus Pitter,
kann auch gut sein, dass das Lack ist. Ging auf jeden Fall mit 200er, dann 1000er,
Nassschleifpapier problemlos ab.
Rudsch gud nei, und
A gsunds Neus!
Rudi
 
Mahlzeit,

Meines Wissens nach, gab es damals bei der Kupfer Version anfangs einen "stärkeren" Lack, der aber nach einer Weile
durch einen "schwächeren" ersetzt wurde, wodurch schneller eine Patina entstanden ist.

Hatte bei meiner Bestellung damals extra erwähnt das ich das Model mit dem neuen Lack möchte, nachdem es hier im Forum diskutiert wurde.

Grüße

Matze
 
Ich muss gestehen, dass ich (natürlich?) auch ein paar Mercatormesser habe, diese aber selten in die Hosentasche wandern - dabei sind es echt tolle Messer, gerade für den Preis.

Bestätigen kann ich die stramme Feder, den sehr strammen Clip und die spielfreie Klinge bei meinem Edelstahl-Mercator (wovon ich überrascht war)
Die Variante mit Blechgriff hat etwas Spiel, ist aber auch älter - möglich, dass die bei Otter die Qualität in den letzten Jahren verbessert haben.

Als Geschenk immer eine gute Wahl, wie ich finde.
 
- möglich, dass die bei Otter die Qualität in den letzten Jahren verbessert haben.
Doch, haben sie. Meine 2 älteren Mercatoren haben etwas vertikales Spiel, und eins davon war alles andere als scharf aus der Schachtel; die neueren sind ohne Fehl und Tadel. Und auch den Service von Otter möchte ich mal lobend erwähnen: Nach Bruch einer Rückenfeder wurde sofort kostenfrei ein Ersatzmesser geliefert; das kaputte konnte ich behalten und überlege, es irgendwie mal noch zu einem feststehenden umzudengeln.
 
Auf Grund des tollen Berichts von Dir, @pitter hatte ich mir auch eine Ausführung in Kupfer bestellt.
Gestern ist das Messerchen gekommen, bin sehr zufrieden. Ich war schon seit einiger Zeit ein wenig am rumschauen nach einem schlanken §42a konformen EDC mit Lock - passt also.
Das es sich hierbei auch noch um ein Messer mit Tradition handelt ist quasi die Kirsche auf der Sahne.

Out of the box war die Klinge (C75) gut scharf. Unter dem Mikroskop zeigt sich jedoch eine äußerst grobe Schleifstruktur der Schneidphase.
Naja, nicht überraschend, aber auch kein Problem.
Kurz mit dem Goniometer den Originalwinkel bestimmt (42°) und noch mal von 1000 bis 7000 durchgeschliffen - jetzt passt es.

Mir ist dabei aufgefallen, dass ich bei diesem Messer nicht ganz die gleiche Schärfe erreiche, wie bei meinen anderen Kohlenstoff-Messern.
Ob es an der geringen Härte liegt auf die Otter die Klingen anlässt (soll wohl so 56HRC sein), oder, was ich eher vermute, ich noch nicht die ganze Defektschicht entfernt habe, werde ich noch sehen. Sollte das Letztere zutreffen, sollten die Ergebnisse bei künftigen "Schärf-Sessions" besser werden.
 
Die gibt es auch mit Damastklinge ;)
Meins begleitet mich jetzt schon über 2 Jahre und wurde auf Wunsch freundlicherweise in Messing, ohne Klarlack und mit Clip ausgeliefert.
(jaja, der Clip hat dann doch gestört und ich habe Ihn abgeschraubt... :unsure: )
 

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Mahlzeit,

Meines Wissens nach, gab es damals bei der Kupfer Version anfangs einen "stärkeren" Lack, der aber nach einer Weile
durch einen "schwächeren" ersetzt wurde, wodurch schneller eine Patina entstanden ist.

Hatte bei meiner Bestellung damals extra erwähnt das ich das Model mit dem neuen Lack möchte, nachdem es hier im Forum diskutiert wurde.

Grüße

Matze


Moin,

genau so wurde mir das 2016 von Otter auch geschildert. Der erste Lack ging relativ schwierig ab, mein Messing Modell gehörte noch zu den ersten unlackierten.

Danke für die Erinnerung Pitter, ich muss das gute Stück mal wieder hervorkramen und schauen, wie sich die Patina macht.
Ich hatte ja gehofft, dass Otter direkt das Mercator Multi in Messing und Kupfer nachlegen würde, aber eventuell darf es solche Entwicklungen ja nur alle 100 Jahre geben :steirer:

Gruß,

Nick
 
Hatte ich vergessen - als ich mein Mercator verranzt 😊 habe,
habe ich mir die Fuddelei um die Nieten mit
Elsterglanz Polierpaste erleichtert. Gibt es im guten
Werkzeughandel, wohl dem, der noch einen hat, online
bei den üblichen Verdächtigen.
Universal-Polierpaste | Ahrenshof GmbH
 
Bei mir ist die Wahl vor zwei Jahren auf das MERCATOR KUPFER KLEIN gefallen auch in der C75 Variante. Weil ich die Patina an dem Messer mochte und das beschleunigen wollte habe ich die Klinge mit Eisendreichlorid (aus dem Elektronik Laden) geätzt. Das Ergebnis war sehr zufrieden stellend gleichmäßig dunkel. Das ganze nutzt sich aber schnell wieder ab und übrig bleibt eine natürliche Patina mit scheckigen Spuren vom Obst schneiden wie sie nach der Zeit entstanden wäre.

Jetzt noch meine Erfahrung mit der Beschichtung vom Kupfer für alle die sie entfernen oder behalten wollen: Beim Entfetten der Klinge mit Aceton vor dem Ätzen haben Handschuhe und der Lappen Spuren auf der „aufgeweichten“ Beschichtung hinterlassen die sich nur durch komplettes Entfernen der Beschichtung mit Aceton beseitigen ließen.

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