Messermagazin 4/2005 _ Test bis zum bitteren Ende ...

Also doch ?

Hallo allerseits,

Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob ich eigentlich richtig verstanden wurde ... ?

Meine Grundidee zu diesem Thema war eigentlich nicht, Messertests (natürlich auch bis zur Zerstörung) allgemein zu verurteilen.

Ich gehe aber davon aus, dass umfangreiche Tests vor allem bei Serienmessern und noch mehr Tests bei hochwertigen Serienmessern bereits vom Hersteller durchgeführt sein worden müssten, bevor dieser ein Messer überhaupt zur Produktion und zum Verkauf anbieten darf ?
Hier werden ja dann wohl auch die Höchstbelastungsgrenzen bereits ermittelt, und eine etwas niedrigere Belastungsgrenze für das Messer garantiert ?

Meiner Ansicht nach ist es dann nicht Aufgabe eines Magazines, nochmals die Höchstwerte zu ermitteln, sondern vielmehr, zu überprüfen, ob die für das Messer garantierten Werte auch wirklich eingehalten werden .

Oder lebe ich in einer Traumwelt, und solche Tests werden auch für hochwertige Messer von Seiten des Herstellers überhaupt nicht vorgenommen ?

Wäre doch aber eher undenkbar, da der Hersteller doch kaum ein Messer herstellt, ohne zu wissen, was dieses Messer überhaupt taugt ?!?

Freundliche Grüsse,
Serge
 
xyored1965 said:
Meiner Ansicht nach ist es dann nicht Aufgabe eines Magazines, nochmals die Höchstwerte zu ermitteln, sondern vielmehr, zu überprüfen, ob die für das Messer garantierten Werte auch wirklich eingehalten werden .


Scheinbar gibt es diese Werte aber nicht... :confused: :argw:
Und wenn es diese Werte geben sollte, müsste (sollte) man sie auch irgendwo nachlesen können, bisher hat aber noch niemand hier Quellen bekanntgemacht.

Aber da lassen sich die Hersteller wohl eher ungern in die Karten schauen, vielleicht (bestimmt) gibt es firmeninterne Testreihen, die aber nicht veröffentlicht werden (müssen), obwohl wenn sie es täten, wäre der "Hype-Faktor" nicht da - der widerum von den Herstellern gar nicht unbedingt gewünscht wird.

Andererseits, wenn die Messermuster von Designern, Technikern und evtl. auch Ingenieuren entwickelt und dimensioniert werden, und diese Dimensionierung in Form des Rohlings einfach nur noch zu einer zuverlässigen oder spezialisierten Härterei gegeben werden muss, ist das ganz penibel genaue Testen auch nur noch stichprobenartig notwendig, damit man wenigstens etwas für den eigenen Vergleich und die späteren Garantiegewähr in der Hand hat.

Von daher ist es doch mindestens interessant zu erfahren, ob ein Hersteller "sein Wort" halten kann, auch wenn ihm das Wort "Unzerstörbar" mehr oder weniger von zufriedenen, aber subjektiv und nicht nachprüfbar urteilenden Kunden, Besitzern und Benutzern in den Mund gelegt wurde.

edit:
Mir ist da später noch ein Name eingefallen:
Cliff Stamp - hat es nichtmal geheissen, dass einige wenige Hersteller diesem mittlerweile kultigen Gewohnheitskaputtmacher ihre Messer zur Verfügung stellen, um Messer auf abartigste Weise vergniedeln zu lassen ? :argw:

Gruß Andreas
 
Last edited:
Wie waren die genauen Testbedingungen? Sind diese im Heft genau beschrieben? Für die reinen C-Stähle haben wir genaue Messwerte ermittelt. Um vergleichen zu können müssten die Tesbedingungen aber ähnlich sein.
Wollte mir jetzt nicht auf Verdacht hin das MM kaufen.

Gruß aus der Gütersloher Schmiede
Hans-Peter
 
Hinsichtlich der üblichen Garantiebestimmungen wäre ich mir nicht so sicher, ob die Messer Modellweise getestet werden.
 
Fällkniven ist eine Firma,welche unabhängig testen ließ/läst.Darüber wurde schon geschrieben.Der Versuchsaufbau ist auch beschrieben und somit wiederholbar.IMO
Die hauseigenen Tests von manchen Firmen sind eher spektakulär aufgezogen meiner Meinung nach.

Aber andersherum,ich benutze seit Jahrzehnten Küchenmesser,ohne Test,verschieden Marken und Stähle-ohne XXXTest.
Bei meinen Berufsmesser ebenso,noch nie ein Test darüber gelesen,da wird von Generation zu Generation das Wissen weitergegeben-noch...

Wie in Roman´s Buch drin steht,die Hersteller dimensionieren ihre Messerklingen so-das es wenig Reklamationen und Garantiefälle gibt.(So oder so ähnlich)

Wenn man mehr auf den/das ...Anwender/Einsatzgebiet/Aufgaben/Schnittgut achtet-dann könnte eine andere Klinge mit diesen bestimmten Eigenschaften heraus kommen.

Gruss,
walter
 
xyored1965 said:
Oder lebe ich in einer Traumwelt, und solche Tests werden auch für hochwertige Messer von Seiten des Herstellers überhaupt nicht vorgenommen ?

Wäre doch aber eher undenkbar, da der Hersteller doch kaum ein Messer herstellt, ohne zu wissen, was dieses Messer überhaupt taugt ?!?

Warum soll ein Hersteller ein Messer auf Bruch testen, wenns doch ein Messer, und kein Brecheisen ist?
Warum soll ich überhaupt irgendein Messer auf Bruch testen, dass bei Kingenlängen um die 10-15cm eine Klingenstärke jenseits 3mm hat? Wie bekommt man das denn kaputt? Mit nem Wasserrohr als Hebel?

Wenn das Ding nicht komplett falsch wärmebehandelt wurde, wird kein Messer auf dem Markt bei korrekter Handhabung brechen. Keines. Auch (oder gerade) keines aus billigstem Stahl. Wenns wirklich bricht, hat der Anwender was falsch gemacht, gehebelt zum Beispiel ;)

Solche Tests haben IMO die Aussage Null. Man macht sie halt, weil die Kunden von HardcoreSuperFett Messern sowas lesen wollen. Und man schreibt, was die Leute hören wollen.

Ich könnte mir so einen Bruchtest bei Messern vorstellen, die als Haumesser spezifiziert werden. Das machen zumindest Messermacher, um ihre Wärmebehandlung zu überprüfen. Die Messer sehen dann aber erstens anders aus und zweitens sind die sicher nicht aus 154CM oer S30V ;)

Grüße
Pitter
 
luftauge said:
Von daher ist es doch mindestens interessant zu erfahren, ob ein Hersteller "sein Wort" halten kann, auch wenn ihm das Wort "Unzerstörbar" mehr oder weniger von zufriedenen, aber subjektiv und nicht nachprüfbar urteilenden Kunden, Besitzern und Benutzern in den Mund gelegt wurde.

Andreas, wie willst Du ein Messer mit 5-6mm Klinge denn zerstören? Klar ist das unzerstörbar, zumindest innerhalb der Grenzen, was man mit einem Messer macht. Natürlich kann man das durchbrechen. Zerstören kann man alles. Aber das hat doch dann nichts mehr mit der Anwendung als Messer zu tun.

Grüße
Pitter
 
pitter said:
Andreas, wie willst Du ein Messer mit 5-6mm Klinge denn zerstören?

Gegenfrage:
Warum wird denn dann dieses Messer als unzerstörbar bezeichnet ? :D
Wir wissen doch Alle, dass nichts ewig hält :cool:

Ich sehe diese Tests auch nicht wirklich bierernst, sondern eher als "Unterhaltung", aber nicht um der reinen Unterhaltung willen, sondern um den Interessierten zu zeigen, was man sich unter den werbewirksamen Aussagen annähernd vorstellen, oder auch nicht vorstellen kann.

Geht also in Richtung sachliche Information mit wissenschaftlichem Ansatz (nicht Anspruch !!), anstatt blind und taub "mitzuhypen". Dass es den MM-Machern ernst ist, kann man auch daran erkennen, das die Macher dort auch auf Kritik aus Anwenderkreisen hier und dort reagieren, und einige Tests "standardisiert" haben, um es vergleichbar zu machen

Zu den Garantien noch etwas:
Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Messerhersteller jemals ausserhalb der Kundenspezifikation oder der funktionsbedingten Minimalspezifikation laut Herstelleranspruch irgendetwas garantieren muss, was über "kann schneiden" hinaus geht.
Und wir wissen auch, dass selbst dieser Minimalanspruch "kann schneiden" auch nicht immer sofort erfüllt ist.

Gruß Andreas
 
Last edited:
Kann schneiden...

Ja, das ist dann auch immer Grundlage für allseits beliebte Diskussionen. :D Muss ein Superduperüberlebtdenatomkriegundanschließendepestilenz - Messer auch schneiden können.

Aber ja! Aber nein!

Für mich hat sich mal der Begriff des modernen Faustkeils eingebürgert, wenn ich beschreibe, was ich mir unter einem Messer vorstelle, dass ich, ob feststehend oder faltbar, täglich mit mir rumschleppe.

Daher finde ich Belastungstests außerhalb der üblichen Anwendung interessant.

Ich finde es einfach gut, wenn irgendwelche Leute hingehen und Messer eben falsch belasten und die Ergebnisse in einer Art darstellen, dass man sich seine Ableitungen ziehen kann.

Für mich ist das so, als ob ich eben am Motorgeräusch höre, wie sehr ich den hochziehe. Ab einem gefühlsmäßig erfasstem Geräusch schaltet man eben hoch.

Wenn ich weiß oder eine Ahnung habe, welche Belastung ich unschuldig voraussetzen darf und dann noch weiß oder eine Ahnung habe, welche Signale Warnungen sind, dann ist der Umgang mit Klingen etwas entspannter. Verschiedene Stahlsorten verhalten sich verschieden. Der eine bricht bald, der andere biegt noch....

Für mich ist weniger die Art des Fehlverhaltens (Bruch oder Biegung) interessant sondern eher das Spektrum, in welchem die Klinge bei Belastung egal in welche Richtung noch funktioniert.
 
exilant said:
Ich finde es einfach gut, wenn irgendwelche Leute hingehen und Messer eben falsch belasten und die Ergebnisse in einer Art darstellen, dass man sich seine Ableitungen ziehen kann.

Eben. Deswegen werden solche "Tests" auch gemacht. Genauso, wie man eine S-Klasse über den Slalomparcour schickt. Und genauso aussagekräftig sind die, für 1% der Anwendung. Für den, der das Messer wirklich mal als Hebel benutzen will und für den, der mit der S-Klasse schnell aus der Gefahrenzone kommen muss.

Insoweit lese ich solche Tests halt mit einem lachenden Auge. Kann ja durchaus unterhaltsam sein. Nach der Relevanz kann man trotzdem fragen.

@Luftauge:"Warum wird denn dann dieses Messer als unzerstörbar bezeichnet ? "

Na warum. Warum heissen LED Funzeln Photonenpumpe, ein Auto Mustang und ne Küchenmaschine Magic Maxx der alles kann ;) Weils verkaufen hilft und man seine Kundschaft kennt.
Was die Hersteller"garantie" angeht. ACK, alles, was über Produkthaftung hinausgeht, muss er eh nicht garantieren. Sprich, das Ding darf sich natürlich nicht beim Salamischneiden zerlegen. Aber Bruch beim Türaufstemmen gehört da nicht dazu - so es der Hersteller nicht als Werkzeug dafür spezifiziert ;) Mit "unzerstörbar" wird intelligenterweise kein Hersteller/Importeuer (!) ein Produkt auszeichnen.

Was den Test angeht, ja eben. Er ist im Rahmen dessen, was von den Anwendern gefordert wird, "sinnvoll". Im Sinne von "die Testkriterien passen zur Anforderung". Was aber nicht heisst, dass die Anforderung sinnvoll ist ;)

Grüße
Pitter
 
Standarisierte Tests

Hallo allerseits,

Vorab einen besonderen Dank an den pitter, ich fühle mich nun doch zunehmend verstanden !

Als Beispiel für einigermassen standarisierte und veröffentlichte Tests dürfte doch eigentlich z.B. die Cold Steel DVD gelten ?

Wohl eher als Werbezweck entstanden, (und wohl nicht als absolut neutral einzustufen) gibt die DVD doch ein Bild ab, wie solche standarisierten Tests aussehen könnten, und zudem, dass solche Tests zumindest von diesem Hersteller doch vorgenommen werden.
(Tests wie 100te von Malen Seilkürzen sind aber eher schon wieder zum abgewöhnen ?)

Die verschiedenen "immer wiederkehrenden" , also unter gleichen Bedingungen vorgenommenen Tests könnten doch mit eindeutigen Namen versehen werden, (mögliche Klingenduchbiegung ohne bleibende Verformung, Klingenbruchgrenze : ab welchem Winkel und bei welcher Belastung, gleiches für Griff, Belastbarkeitstest von Liner, Lagerung, Verwindung ...)

Es müsste aber nicht unbedingt von jedem Hersteller eine DVD erstellt werden, solche Werte wären durchaus auch in ein Datenblatt übertragbar, und könnten Bestandteil von Katalogen sein, oder übers Web zur Verfügung gestellt werden.

Zumal ja auch Cold Steel nicht unbedingt Mass aller Dinge ist, so ist die Firma doch stolz, die Tests für ihre Produkte anbieten zu können, also bräuchten sich Hersteller über CS-Standard für ähnliche Tests ja auch keineswegs zu schämen ...

Freundliche Grüsse,
Serge
 
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