Mein Schwert

clockwork

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Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne an der Entstehung meinens Schwerts teilhaben lassen. Hergestellt wird es in der Traumschmiede von Arno, wobei auch Leute wie Dr. Stafan Mäder, Karl Aldinger und Jürgen Schanz daran beteiligt waren. Ich wollte einfach mal was abseits der Norm versuchen, etwas was man nicht alle Tage findet bezogen auf Material, Ausführung und Design.

Daten und Werdegang der Klinge:

Maße: 820mm lang, 75mm breit bei 1650g
Material: Raffinierstahl aus 1.2552 und 1.1545
geschmiedet im Koksfeuer auf ca. 5.800 Lagen
- Im Salzbad zwei mal mit Luftabkühlung und einmal in Öl normalisiert,
anschließend geglüht.
- CNC Fräsen der Hohlkehle durch Karl Aldinger
- Aussenkontur auf Fertigmaß und Flächen geschliffen
- Härten im Salzbad mit Abschreckung im Warmbad (AS 140 bei 180°C)
angelassen be 200°C im Warmbad. Endhärte an der Angel 60HRC
- Anlassen der Angel auf ca. 45HRC im Warmbad bei ca. 500°C
- Schleifen unter Kühlung der Schneidflächen "auf null" durch Jürgen Schanz
- Endschliff und Politur von Hand nach jap. Tradition durch Dr. Mäder.
Über die Politur freue ich mich besonders da es "ein Weilchen" gedauert hat einen Termin zu finden und wir fast schon aufgeben wollten. Ich werde, falls gewünscht, noch die Politur im einzelnen beschreiben.An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Dr. Stefan Mäder für diese wundervolle Arbeit!

Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden wenn Teile wie Griff, Parierstange, Knauf etc. fertig werden...
Hoffe ich konnte den Blankwaffen Begeisterten hier ein wenig das Maul wässrig machen:steirer:

lg
Ralf

Hier ein Paar Bilder der Klinge:

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dickes SRY das das nicht so klappt wie's sollte :(
Habe die Bilder ganz normal vom MF Album hochgeladen...
Könnte evtl n Mod der sich mit sowas auskennt mal sagen woran das liegen könnte?
 
ich poste die Bilder hier mal mit ImageShack.... mal schauen ob das klappt. Falls die Bilder zu groß sind und die Ladezeit unerträglich ist bitte sagen, dann nehm ich se wieder raus...













 
Material: Raffinierstahl aus 1.2552 und 1.1545
geschmiedet im Koksfeuer auf ca. 5.800 Lagen

- Endschliff und Politur von Hand nach jap. Tradition durch Dr. Mäder.
Über die Politur freue ich mich besonders da es "ein Weilchen" gedauert hat einen Termin zu finden und wir fast schon aufgeben wollten. Ich werde, falls gewünscht, noch die Politur im einzelnen beschreiben.An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Dr. Stefan Mäder für diese wundervolle Arbeit!

Nett.......

Bei der Stahlauswahl hast Du da was bestimmtes im Sinn gehabt ?

Oder war das gar Absicht oder Zufall ?

Das die Politur der Klinge, im streng traditionellen japanischen Stil nur mit Natursteinen erstellt worden ist kann ich aber nicht so ganz glauben.

Die Politur ist schon OK.....man kann den Stahl und die Lagen erkennen.

Da ich aber selber in der Lage bin eine Politur im japanischen Stil herzustellen weiß ich aus praktischer Erfahrung das man mit den traditionellen Steinen bei einem legierten Werkzeugstahl , noch dazu mit Chrom und Vanadium eine traditionelle Politur nicht erstellen kann.

Inbesonders der letzte Stein ( Uchigomori) funktioniert nicht so wie er es bei einer alten Orginalklinge tut.
Die Steine polieren den Stahl einfach nur spiegelblank, nutzen sich sehr schnell ab nehmen fast kein Material ab und das war es dann. Der Stahl ist einfach zu verschleißfest / hart eben durch die Karbide vom Chrom und Vanadium.

Wie schon geschrieben ......ich habe es schon mehr als einmal bei ähnlichen Stählen probiert und nicht hinbekommen.......vieleicht bin ich auch zu doof dazu ...kann auch sein.

Vorschliff mit Steinen bis ca 1500 Korn und dann mit ein wenig verdünnter Salpertersäure......das ergibt in etwa so ein Bild.
Bei einem Schwert von Markus Balbach aus Leodamast habe ich es zumindestens so gemacht und es sah dieser Klinge im Finish recht ähnlich......
Aber das ist dann nicht eine traditionelle japanische Politur.
Auch wenn man ja mittlerweile nachlesen kann das auch in Japan bei profesionellen Schwertpolierern bei bedarf zur Säure gegriffen wird.

Wie schon geschrieben die Politur ist absolut OK und ich will die Arbeit auf gar keinen Fall miesmachen oder gar abwerten.........sondern nur mal eine kleine Anmerkung zu traditionellen Polituren " Made in Japan" loswerden.
 
Wow, Obi Wan Clockwork, jetzt sehe ich die Bilder auch im ersten Post, seeehr beeindruckend, bin auf das Endergebnis gespannt!

:super::staun:

Grooz

chIntz
 
Wow! Bin echt begeistert.
Bin sehr gespannt wie es weitergeht, bzw. wie es mit kompletter Montur aussieht.

Mattes
 
hola!!!!
das sieht ja schon mahl seeeeeehhhhr toll aus.!!!!
bin gespannt wies weiter geht.:super:
grüsse
hano
 
Die Klinge ist wohl ein Typ XIV nach der Oakeshott-Klassifikation. Die Politur ist sehr ansprechend und ansehnlich, von der Schmiedearbeit ganz zu schweigen.
Stefan Mäder hat in Rahmen seiner Tätigkeit Belege gesammelt dass es in Europa auch so etwas wie das Hervorpolieren der Stahltexturen gab, vor allem wurden laut einigen schriftlichen Belegen Damaste hervorgehoben. Es gibt also eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass wenigstens die gröbsten Texturen auf Originalen zu erkennen waren und die Spiegelpolitur so ne Art "Finish" war. Mal sehen ob sich das mal durch einen Fund oder historische Quelle entgültig bestätigen lässt...
 
Schöne Klinge,mich würde noch die Angel Interessieren und wie dann der Griff befäßtigt werden soll?
Gruß Chris
 
Hallo Ihr

Nur ganz kurz, weil wie immer in letzter Zeit wenig selbige, möchte ich mich zu dem Stück äußern, zumal es 1. zu den aufwändigsten und schwierigsten Projekten gehört, die ich je gemacht habe (bzw. ja noch dran bin) 2. Ich nach einem kürzlichen Computercrash dem Stefan Mäder noch keine Mail schicken kann (der Kundschaft leider erstmal auch nicht - ich hoffe auf Vergebung und noch etwas Geduld) und hoffe, dass er hier Mitliest und 3. kann ich das mit der Politur nicht einfach so stehen lassen...

Also:

Stefan besitzt überhaupt gar nix anderes, als japanische Steine aus japan, soviel ich meine sogar ausschließlich Natursteine. Was er definitiv NICHT besitzt, ist hingegen Säure irgendeiner Art, die Über Essig im Salatdressing hinaus geht...
Was er hingegen wieder möglicherweise mehr hat, als Ihm selber gut tut, sind Sorgfalt und Geduld, Bescheidenheit, einen liebenswerten Charakter und umfangreiches Fachwissen in sehr vielen Bereichen der "Schwertverwandten" Berufsgruppen über mehrere Jahrhunderte und kulturen...

Wer mal das Glück hatte, "live" einen Vortrag von Ihm hören zu dürfen oder Ihn sonstwie kennenzulernen, wird mir mit hoher Wahrscheinlichkeit zustimmen.

Von daher:

Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass die Politur dieser Klinge von Ihm NICHT geätzt oder anderweitig "beschummelt" wurde!

Abgesehen davon hat er uns das erstens zugesichert und zweitens heute in einer Mail nochmal betont (@Ralf bzw. Stefan: Da ich gerade blöderweise nicht weiterleiten kann, macht das bitte gerne direkt).

Angesprochene "Hau-Ruck-Methoden" mit Schleifpapier, Säure und Polierpaste auf Leder habe ich selbst Ihm mal vorgeführt. Was Ihn dazu veranlasst hat, sehr beeindruckt zu sein und ebenso heftig die Nase zu rümpfen. Und übrigens wiederholt großes Mitleid mit den hauptberuflichen, japanischen Schwertfegern zu äußern ;-)

Wenn das Schwert endlich fertig ist, dürft Ihr Euch auch auf weitere, ausführlichere Stellungnahme meinerseits und mehr Bilder freuen...
 
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Ach ja:

@Chris und alle, die es interessiert:

Die "Montage" erfolgt selbstverständlich, wie bei allen meiner Schwerter (mit der Ausnahme der "SKS", also "Schaukampfschwerter nach Karl Aldinger" - Für "Extraharte Belastungen" ;-) ), historisch korrekt. Die Angel ist durchgehend konisch und wird über dem Knauf vernietet. Also keine Gewinde oder derogleichen...
 
Noch ein Posting, BEVOR jemand misstrauisch fragt: Ich kann derzeit Mails Empfangen, aber eben nicht senden oder weiterleiten. Ist leider etwas verzwickt. Deshalb bin ich auch Schmied und kein Computerdingsbums...
 
Stefan hat die mail auch an mich direkt geschickt.
Er versichert, daß die Politur ausschließlich mit japanischen Steinen nach der Methode des Polierers Sasaki gemacht worden ist.
Das sollte man einfach so stehen lassen.

Wenn Dieter schreibt, an modernen Stählen dieser Art sei eine traditionelle Politur nicht möglich, stellen sich für mich Verständnisfragen-was ist damit gemeint ?.

Die Klinge ist nicht differentiell gehärtet, hat also bei korrekter Härtung keine härteren und weicheren Zonen. Ein Hamon oder ähnliches kann also nicht entstehen- ist hier ja auch nicht zu sehen.
Das bedeutet aber nicht, daß man die einzelnen Schichten nicht durch Feinstschleifen sichtbar machen kann.

Beide verwendeten Stähle sind deutlich übereutektoidisch, enthalten nach dem Härten also noch ungelöste Karbide.
Diese Karbide unterscheiden sich bei beiden Stählen: Beim 1.1545, der so gut wie legierungsfrei ist, kann es sich nur um das einfache Eisenkarbid Fe3C (Zementit) handeln, beim 1.2552 bleiben nach dem Härten eine ganze Menge Karbide stehen-durch die Legierung mit Wolfram ist der eutektoidische Punkt verschoben, sodaß trotz niedrigeren Kohlenstoffgehalts mehr Karbide nach üblichem Härten übrig bleiben.
Bei diesen Karbiden handelt es sich um Sonderkarbide, bei denen der Wolframanteil dominieren dürfte.

Diese Sonderkarbide sind deutlich härter als das einfache Eisenkarbid.

Für mich ist es daher einleuchtend, daß durch Feinstschleifen mit Steinen die einzelnen Schichten sichtbar gemacht werden können. Gerade wenn man einen weich gebundenen Stein verwendet, wird die Wirkung auf den verschleißfesteren Schichten des 1.2552 geringer sen, als auf den Schichten des reinen Kohlenstoffstahls.

Das Ergebnis sieht natürlich völlig anders aus, als eine Politur auf einem nur partiell gehärteten untereutektoidischen Stahl (Jap. Schwert).
Wenn die Vorgehensweise aber traditionell ist, kann man sie sicher als "im traditionellen japanischen Stil" bezeichnen.

Im übrigen: eine tolle Arbeit aller Beteiligten, herzlichen Glückwunsch !

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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Na dann tu ich auch mal meinen Senf dazu :

Es ist natürlich möglich mit einem idiotisch hohem Aufwand und Materialeinsatz auch solche "modernen" Stähle traditionell zu schleifen.
Mit Traditionell mein ich die Techniken der japanischen Meister.
Teilweise haben sie etwas von diesen Militärprügeln ( Gunto ) : Hart bis zum abwinken.
Man kann sie mit weichen Steinen bearbeiten, blos das kostet wie bereits erwähnt Material ohne Ende, und ob sich das dann noch rechnet ?
Ich für meinen Teil verholze jedenfalls nicht nochmal einen weichen teuren Stein dafür, das nur so nebenbei.
Genau aus dem Grunde wurde imm WWII viel mit
Säure gearbeitet.
Ist das aber ein Novum ? Nein natürlich nicht, mit Chemikalien wurde schon immer rumgespielt in der Kunst des Togi. Stichwort Zinober z.B.
D.h. selbst wenn Dr. Mäder etwas gesäuert haben sollte : Es ist nicht schön, aber ein Kapitalverbrechen ist es bei so einer Klinge auch nicht, sofern es korrekt ausgeführt wird.
Ich will damit nicht Arnos Arbeit diskreditieren, sondern nur klarmachen das sich traditionelle Nihonto anders beim Säurern verhalten als moderne Produkte.

Was den Differenzialschliff zur Sichtbarmachung der Maserung angeht : Es geht wirklich mit Jitsuya ( Hadasteinen ), immer vorausgesetzt man hat eine groß genuge Auswahl. Passt der Stein nicht flutscht er entweder drüber weg oder man bekommt einen gräulichen Spiegel.
Passt er hingegen, kann man jede noch so seltsame Härtedifferenz wie bei verschiedenen Stahlsorten sichtbar machen. Aber wie gesagt, bei den harten Dingern eine, mit Verlaub, Sauarbeit. ( Jedenfalls nach meiner Erfahrung ).

Also aus der Sicht eines Spinners der seid fast 20ig Jahren fast nix anderes tut als Schwerter mit Schleifsteinen zu quälen : Die ist doch O.K die Politur. Insofern : Gut gemacht Namensvetter.

@Arno : Wirklich hübsche Schmeidearbeit, gefällt mir, trotz meiner dauernörgelnden Einstellung.

Gruß

Stefan

Als Nachtrag : Was würde rauskommen wenn man alte, soweit wie bekannt europäische Politurmethoden anwenden würde ? Japanische Steine gab es ja in Europa weniger.
 
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