Lo Fau von Laguiole en Aubrac

porcupine

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Eine Erwerbung, die ich vor einiger Zeit machte und die ich den frankophilen Forumiten unter uns gerne kurz vorstellen möchte.
Es ist ein Laguiole der etwas anderen Art - vielleicht ist es auch gar keins...
Ich kann leider weder den Namen "Lo Fau" erklären noch eine evtl. regionale Herkunft feststellen.
Aber egal.
Ich finde, das Messer ist einen Blick wert.
Es repräsentiert die pure Schlichtheit.
Aber schlicht muß ja nicht schlecht sein, das beweisen viele französische regionale Messer.

Erst mal ein paar Daten:
Es wiegt 85 g. Die Klinge aus 12C27 ist 85 mm lang.
Recht dicke Platinen aus rostfreiem Stahl.
Die Griffschalen sind aus stablisierter gestockter Buche. Bei Laguiole en Aubrac nennen sie das "Aubrac-Holz", es soll vor Ort gesammelt worden sein. Auf jeden Fall ist es dadurch auch noch recht pflegeleicht, weil das Holz weniger empfindlich ist.
Montiert ist das Ganze mit zwei Stahlnieten und in der Griffmitte von innen eingedrehten Neusilberschrauben.
In der Rückenfeder finden sich ein paar dezente Verzierungen.

Es ist ein Slipjoint mit der für viele Laguioles üblichen Kerbe in der Federauflage, wodurch beim Schließen ein erhöhter Widerstand zu überwinden ist.
Der Griff ist ein reiner Handschmeichler. Allseits schön gerundet, füllig in der Hand, in allen Griffhaltungen gut führbar.
Die Klinge hat keinen Nagelhieb. Sie wird mit Daumen und Zeigefinger leicht aufgezogen und rastet satt und spielfrei ein.
Beim Zuklappen gibt es keinen Half Stop. Man muß ein bißchen aufpassen.
Die Klingenform macht sich gut zum Essen, bei Arbeiten an Blumen ... überhaupt ist sie, weil ein wenig kompakter und breiter, vielseitiger nutzbar als z.b. die schlanke Klinge des typischen Laguiole.
Da ohne Nagelhieb, läßt sie sich leicht sauberhalten.

Geliefert wird das Messer in einem naturfarbenen Leinenbeutelchen. Das Lederetui auf den Bildern stammt eigentlich von einem Chambriard, dem es aber schlecht passt. Hier passt es besser.

Zwei Dinge habe ich an dem Messer nachbearbeitet:
Mit feinem Schleifpapier ein paarmal über die Kanten des Klingenschachts gewischt, um letzte Grate zu entfernen.
In den Klingenschacht habe ich ein Stückchen klares Weichplastik gedrückt, damit die Schneide, falls sie mir mal wegflutscht, nicht auf die Feder durchschlägt.
Hier ein Link zu Brandners Homestyle, wo man das Messer kaufen kann:
http://www.brandners-homestyle.de/zum-shop/laguiole-en-aubrac/lo-fau/
 

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Last edited:
Sehr schönes Messer. Nur leider bekomme ich Probleme mit dem Controlling wenn ich das anschaffe :)
 
Ich kann leider weder den Namen "Lo Fau" erklären noch eine evtl. regionale Herkunft feststellen.

"Lo Fau" ist okzitanisch und bedeutet "die Buche" oder "das Holz der Buche" - ein schöner Name für ein schönes Messer.

Danke für's Zeigen, ein kleiner Vorgeschmack auf die Urlaubssaison …. :D

a+

Virgil
 
Oh, danke. Ich war ja kürzlich selbst erst in Frankreich und wollte dort eigentlich gefragt haben. Da wir aber bei unserer Tochter in der Normandie waren, hab ich mir natürlich ein ursprünglich von dort stammendes Le Pradel eingesteckt (und fleißig benutzt). Und dann das Fragen vergessen. Aber womöglich hätte man es auch gar nicht gewußt...

Was zum Messer noch nachzutragen wäre: Es war ab Werk nicht sonderlich scharf. Das habe ich natürlich schon etwas behoben. Rasierscharf ist es nicht ganz, habe schon allerlei in der Küche damit geschnippelt.
Und die Klinge war/ist nicht sehr spitz. Das habe ich mit Bedacht so gelassen und die Schärfe in kleinem Radius herum gezogen. Ich arbeite gerne mit dieser Art Spitze; man bleibt nicht so leicht in hartem Schnittgut stecken.
 
Vielen Dank für diesen Bericht! Ich schwankte noch zwischen dem Sauveterre von Vialis und dem Lo Fau, doch Dein Bericht hat mich überzeugt, letzeres zu bestellen. Ich bin einfach von dem Holz und seiner Maserung begeistert!

Marcus
 
"Lo Fau" ist okzitanisch und bedeutet "die Buche" oder "das Holz der Buche" - ein schöner Name für ein schönes Messer.

Gerade ist mein "Lo Fau" angekommen (wunderschön!), und ich war überrascht, am Aufkleber auf der Klinge "Weinstock" (Cep de Vigne) als Griffmaterial zu lesen. Da kann das mit der Buche wohl nicht stimmen. Zusätzliche Recherche förderte eine Kommune ein wenig westlich von Laguiole zu Tage, die "Lo Fau de Peyre" heißt (eigentlich "Le Fau", aber okzitanisch "Lo", wie Du richtig festgestellt hast). Also nehme ich mal an, dass der Name des Messers von diesem Ort her rührt.

So bald wie möglich stelle ich hier Bilder und einen Bericht ein.

Marcus

EDIT: Soeben kommt die Nachricht vom Hersteller, man habe sich bei meinem Messer mit dem Aufkleber vertan. Ob das für einen Hardcoresammler jetzt eine Wertsteigerung bedeuten würde?? Dann bleibe ich bei "Lo Fau" als Wort für "Buche", das ist m.E. ohnehin die schönere Herkunft des Messernamens.
 
Last edited:
Hier nun meine Bilder vom "Lo Fau". Es ist schon ein sehr schönes Messer, das für relativ wenig Geld (etwas über 80 Euro) angeboten wird:

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Marcus
 
Hallo Marcus,

sehr schönes Messerchen, das du dir da gegönnt hast.

Das gestockte Holz ist einfach Klasse!

Ich bin bei meinen Recherchen bzgl. des Holzes auch nur auch "Buche" gestossen (klick), bzw. auf die schon von Porcupine genannte Bezeichnung "Bois d'Aubrac stabilisé" (klick).

Das hätte das Rebholz nicht ganz so gepasst ;)

Das von dir gefundene Dorf (Dörfchen wäre bei noch knapp 200 Einwohnern passender) hat seinen Namen übrigens auch von der Buche. Dort wurden früher Bucheckern gemahlen, deshalb auch das Motto des Dorfes: "Die Mühle ist das Leben". Und in der Mitte des Dorfes stand eine enorme Buche, bis zu einem Sturm 1901. Mit Messerherstellung haben sie dort scheinbar nicht viel zu tun ... Steht alles hier, leider nur auf Französisch (klick).

Bonne nuit

Virgil
 
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