lange Klinge auf Glut bringen?

Hjalmar

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Seid gegrüßt,

erstmal möcht ich mich vorstellen, da das mein erster Thread hier im Forum ist.
Ich heisse Benjamin Ehrhardt, bin noch eine Woche 17 Jahre alt *g* und komme aus Chemnitz, im Moment steck ich noch in der Ausbildung zum Oberflächenbeschichter Fachrichtung Feuerverzinken, aber ich hoffe bald eine andere zum Metallgestalter anzufangen. Jedenfalls bin ich zum Schmieden durch mein Hobby Historische Darstellung und Schwertkampf gekommen. Ich befasse mich schon seit dem Sommer mit dem Schmieden allgemein sodass ich mir eine Feldschmiede mit Fußbetrieb und einen "Billigamboss" gekauft hab.

Jetzt mal zur Eigentlichen Frage, ich würd jetzt gerne mal ein Wikingerschwert für den Schaukampf schmieden, allerdings stellt sich mir die Frage wie ich denn die komplette Klinge dann bei der Wärmebehandlung auf eine gleichmäßige Glut bringe und dort halte...:confused:
Hättet ihr da eine gute Idee wie ich das Problem lösen kann?

Wotansheil
Hjalmar
 
Hallo Hjalmar,

herzlich wilkommen! Bist schon der Zweite heute!! Ein schöner Tag...

Zu deiner Frage: Lange Klinge, langes Feuer.

MfG
newtoolsmith
 
Danke für die schnellen Antworten.... hmm langes Feuer könnte schwierig werden... und immer wieder vor und zurückschieben klingt anstrengend aber einleuchtend *g*

Ich frag mich wie das aussieht wenn man ne 1,50 Bidenhänderklinge hat *lach*

Aber da hätt ich gleich noch eine Frage...wie stell ich mir ein langes Feuer her? Da brauch ich ja dann mehrere Luftzugänge und so eine lange Feuerschale wirds sicher nich zum Lehrlingsgehalt-preis geben.

Wotansheil
Hjalmar
 
Sowas baut man doch selbst...

Und da du wahrscheinlich nicht mit so langen Teilen in Serie gehst, kann das Bihänder-Monsterfeuer ruhig etwas provisorisch daherkommen.

Schamotte- oder Ytongsteine sind nicht so wahnsinnig teuer und teils wiederverwendbar.
 
Hallo

Man kann so eine lange Esse auch mit z.B. Verbundsteinen(die gibt es fast überall gebraucht für lau) zusammensetzen, mit Holzkohle befeuern, und mit einem Laubgebläse etwas Gas geben.
Funzt rel. gut.
 
Danke für die Antworten... ich glaub ich werd wohl etwas provisorisch herrichten können.
 
tach diesel!

Laubgebläse? Das wird bestimmt die längste Klinge der welt. :D

@Hjalmar:

Schönes Beispiel von ironischem Umgang zweier Technikfetischisten...
 
Die Antwort ist schon gegeben worden: Lange Klinge, langes Feuer oder im hohen und heißen Feuer so hin- und herziehen, daß die Klinge gleichmäßig heiß wird. Da es mit dem langen Feuer auch für den Ungeübten leichter geht, hier ein Tip, wie man das machen kann:
Man stellt passende Steine so auf, daß sie einen sich nach oben erweiternden Trichter bilden. Die Länge sollte ca 20 cm über der Klingenlänge liegen. Den V-förmigen Trichter kann man auch aus Lehm bilden oder eine entsprechende Vertiefung im Boden machen. In den Trichter wird unten ein Rohr eingelegt, das an einem Ende verschlossen ist und im Abstand von ca 10 cm Bohrungen aufweist. An das andere Ende des Rohrs kommt die Luftzufuhr, Staubsaugergebläse oder was auch immer. Dann wird mit trockenem Holz in dem Trichter erst mal ein langes Feuer gemacht. Hat man genug Holz, kann man warten, bis genug Holzkohle entstanden ist, ansonsten schüttet man, wenn alles schön brennt, Holzkohle nach. In die Holzkohle kommt die Klinge und wird schön gleichmäßig erhitzt und nach Erreichen der richtigen Temperatur-Magnettest- abgeschreckt.
Darin sehe ich übrigens das größere Problem: Abschrecken in Wasser wird gerade bei langen Klingen zu übertriebenem Verzug oder gar zu Rissen führen. Ein hinreichend großes Gefäß für Öl ist schon schwieriger aufzutreiben. Man muß dabei auch die Sicherheit im Auge behalten: ein paar Liter Öl in einem engen Rohr tun es eben nicht. Sie würden durch die ca 800 Grad heiße Klinge möglicherweise insgesamt so erhitzt, daß der Flammpunkt überschritten würde- mit fatalen Folgen.
Vielleicht ist es doch besser, sich wegen der Härtung an einen Profi zu wenden. Andererseits: Selber Lösungen entwickeln, macht mehr Spaß, sollte aber immer mit Köpfchen gemacht werden.
MfG U. Gerfin
 
Eine schöne ausführliche Beschreibung... mit dem langen Ölbad könnte allerdings schwierig sein. Hier in meiner Nähe ist eine Härterei, da werd ich wohl mal anfragen was die für Preise haben, vielleicht klappts dann auch so. Aber trotzdem werde ich das wohl irgendwann probieren *g* man will ja unabhängig sein...
 
Mein Ölbad besteht aus einem 10er Vierkanntrohr, etwa 1,20 m hoch, an dem ich eine große Eisenblatte etwa 20*20 cm angeschweißt habe, man muss allerdings schaun dass es auch dicht wird. Dann zwei griffe zum Tragen drann und man kann im Garden Härten, dort habe ich auch meine Schwertschmiede, ähnlich wie schon beschrieben mit Rohr und gebläse.
Als Öl würde ich Speißeöl nehmen das Billigste aus dem Kaufmarkt tuts sehr gut.
Das Rohr kannst du aus dem Schrott bekommen oder beim Schloßer um die Ecke, ich habe auch schon mal ein Ofen rohr einfach in die Erde gesteckt und mit Wasser gefüllt, nicht ideal in weil man schneller als das Wasser sein muss. Man könnte es aber auch mir diesen Stopfen verschließen und mit Klebbeband abdichten.
Wichtig das Ölbad vor umfallen Schützen, heißes Öl ist nicht Lustig :teuflisch
 
Dann mußt du ja die Klinge der Länge nach abkühlen, Spitze voran, das halte ich für - naja, sagen wir mal ungünstig.

Besser ist es auf jedenfall, die Klinge in eine liegende Ölwanne zu tauchen, zuerst nur die Schneide, dann die Klinge ganz ins Öl. Das gibt eine gleichmäßigere Härtung als Abkühlen von der Spitze aus.
 
Für lange Klingen (zweischneidige Schwerter) funktioniert das eigentlich gut.
Das wird meines Wissens auch in Härtereien so gemacht.

@Hamurra-e: Fast die gleiche Konstruktion hab ich auch verwendet.

Statt Öl mit altem Frittenfett kann man es nach dem erkalten besser transportieren.

Schöne Grüße

Walter
 
Also die meisten Schwertschmiede die ich kenne machen das eintauchen senkrecht, aber jedem das seine.
Mein problem ist eher, dass sich die Schwerter hin und wieder durch ihr Eigengewicht beim Aufheitzen verziehen, besonders die großen.
Wenn da jemand einen tip hat...

Ach ja @klausevert
bei einschneidigen Schwertern ist deine Methode vieleicht nicht schlecht aber bei zweischneidigen denke ich, ist senkrechtes eintauchen besser. Aber am ende, muss jeder für sich selber herausfinden, wie ers am besten kann!

@WalterN
tauchst du dann die Klinge in das Feste Fett, oder schmelzt du es vorher an?
 
Gegen das senkrechte Eintauchen spricht eigentlich nichts. Es ist ja nicht so, daß eine Klinge zum richtigen und gleichmäßigen Härten beim Eintauchen noch exakt auf Härtetemperatur sein muß: Aus den ZTU-Schaubildern kann man entnehmen, daß im Bereich zwischen Härtetemperatur und 700 Grad der Austenit noch recht stabil ist. Man hat also schon ein paar Sekunden Zeit, die Klingen aus dem Feuer zu nehmen und einzutauchen ohne daß sich zwischen Spitze und Ricasso Härteunterschiede ergeben.
Verzug durch das Klingengewicht beim Aufheizen müßte man durch Abstützen in Schlitzen in Schamottsteinen vermeiden können. Wenn es sich nur um leichten Verzug handelt, kann er durch Erwärmen auf etwa 100 Grad und leichtes Biegen in die Gegenrichtung ohne Härteverlust beseitigt werden. Darüber haben wir hier schon ausführlich diskutiert.
MfG U. Gerfin
 
Hey habt ihr schonmal von einer Hamon (Härtelinie) gehört???
Ja, da gabs mal so was. bin mir nicht mehr sicher. Vielleicht sollte ich mal die Suchfunktion ausprobieren, ob sie ein oder zwei Treffer zu "Hamon" ergibt...

:rolleyes:

Mal ernsthaft: Ok, du hast dich erst heute angemeldet. Aber bitte, lies dich erst mal ein und lerne das Niveau (besonders) hier in den Messermacher-Unterforen kennen.

-Walter
 
ich habe meine Ölwanne aus Holz
genagelt und sie mit einer dicken schicht warmen Wachs eingeschmiert damit ich es auch zum abschreckennehmen kann (dass war vielleicht ne Sauerrei!). Naja vielleicht hilft dass ja.

M.f.g. Meikel

Hey nichts für ungut aber ich schmiede schon seit 1 Jahr und kenne diese Seite schon seit 2 Jahren!

Aber lassen wir dass gut sein o.K.???
 
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@Hamurra-e :

Ich wärme das Fett vor das es schön flüssig ist.

Hat hier noch jemand einen Tip wie man mit einer Gasesse (11 Kg. Gasbuddel)lange Klingen (1,20mund mehr) auf Härtetemperatur bringen kann ohne das es ewig dauert (Grobkornbildung)?

Schöne Grüße

Walter
 
Walter, das geht wie bei einem kurzen Kohlefeuer auch nur durch hin- und herziehen im (sehr warmen) Ofen. Was hilft, ist die Anbringung eines isolierten, geschlossenen Rohres in Länge der Klinge am Hinterausgang, damit der herausragende teil seine Temperatur nicht so schnell verliert. Dabei reicht eine Isolierung mit Glaswolle oder ein Provisorium aus Gasbeton vollkommen aus. Ideal ist natürlich immer ein gleichmäßig warmer, ausreichend langer Ofen.

Und wenn Du bei der Schieberei schön gleichmäßig arbeitest, braucht Dir vor Grobkornbildung übrigens nicht bange zu sein, denn die Probleme fangen ja erst oberhalb der Härtetemperatur an.

Achim
 
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