Lager der Walze zum zweiten Mal fest.

Bärtram

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Leider ist mein Walze doch noch nicht fertig.

Das untere Lager hat sich zum zweiten Mal festgefressen.
Ich habe versucht ein Gleitlager Stahl auf Stahl zu nehmen. (eigentlich also ohne Lager)
Das geht offensichtlich nicht.

Deshalb die Frage an die anderen Walzenbesitzer. Wie ist bei eich das untere Walzenlager aufgebaut.
 
Hallo Bärtram,
erstmal vielen Dank für Deine Mail.
Zur Zeit fahre ich Beruflich am Anschlag und komme jetzt erst dazu mich mal wieder ums Hobby zu kümmern.
Es tut mir sehr leid für Dich, daß es nicht auf Anhieb mit der Walze geklappt hat.
Aber vielleicht kann ich ein wenig helfen.
Wenn man sich andere Gleitlager anschaut, die mit geringer Drehzahl und hohen Kräften klarkommen müssen, trifft man immer wieder Bronze- oder Messingbüchsen an. Diese haben gegegenüber Stahl auf Stahl den Vorteil, daß sie nicht so schnell fressen, wie es Dir passiert ist.
Beispiele:
Motorrad: Schwingenlager
Aufsitzrasenmäher: Fettgeschmierte Getriebe

Gruß
Rüdiger
 
Hi Bärtram!
Schade dass es noch Probleme gibt, aber es ist meistens so, dass man hinterher noch Fehler/Verbesserungsmöglichkeiten findet.

Stahl auf Stahl ist nicht gerade optimal, wenn sie da irgendwas verkantet, verreibt es dir die ganze Fläche.
Wie hast du eigentlich geschmiert?
Denn ohne dauernde Schmierung geht jedes Gleitlager kaputt.

Eine gute Lösung wäre eine Buchse aus Sinterbronze in den "Lagerhalter" einzupressen (die Walze natürlich aus Stahl lassen).
Damit das Gleitlager allerdings optimal funktioniert, sollte die Oberfläche der Walze an der Lagerstelle möglichst gut sein und am besten noch gehärtet... Nur das ist halt nich so einfach zu realisieren (zumindest für uns als Hobbybastler)

Eine andere Möglichkeit wäre, ein Nadellager einzupressen, allerdings sollte auch da die Oberfläche mögl. gut sein, und ich weiß nicht was für ein Lager(Abmessung) du brauchst, das diesen Druckkräften standhält.

Bei beiden Möglichkeiten sollte die Buchse aber mögl. genau sein.
Also mal kurz bohren ist nicht optimal, besser reiben, oder gleich drehen (dann musst du allerdings aufschraubbare Lagerböcke machen.)

So, das war mein Senf zum Thema,
Jetzt dürfen die Ingenieure mal was dazu sagen :D

Gruß
Alexander
 
@Bärtram:

Ich habe schwere 35mm Stehlager verbaut, die wohl länger leben werdebn als ich.

Nadellager halte ich für ungeeignet, da die Nadeln nur eine sehr kleine Auflagefläche besitzen und weil außerdem der Innen- oder Außenring durch Welle oder Gehäuse gegeben sein muss. DAs heißt gehärtet und geschliffen - fällt also aus. Survivors Zweifel sind absolut begründet.

Die tragfähigsten Wälzlager sind Zylinderrollenlager, schau doch mal bei FAG oder SKF, was die für dich so anbieten laut Katalog.

Über gut sortierten Werkzeughamdel sind dann fast alle Lagertypen zu beziehen.

Ansonsten Bronzebuchsen mit Druckumlaufschmierung, die vertragen noch mehr, sind aber technisch sehr aufwändig.

MfG
newtoolsmith
 
Hi,

also meine untere Walze ist in Bronzebuchsen gelagert, nur großartig geschmiert sind die nicht, klar beim zusammenbau mit Kettenspray eingesprüht und das wars, aber ansonsten bisher in sachen Schmierung noch nichts dran getan. Wollte ich allerdings nochmal nachhohlen.
Bisher lief die Walze einwandfrei, allerdings hatte ich sie jetzt über zwei Monaten nicht mehr am laufen und seit sie fertig ist war ein richtiger Dauer belastungsbetrieb auch noch nicht vorgekommen.

Gruß
Ganduer
 
@Bärtram:

Ich weiß zwar nicht genau wie viele Stunden deine Walze täglich laufen soll, aber vor nicht mal 30 Jahren gab`s noch Drehmaschinen die mit Bronzelager und einem einfachen Schmiernippel ewig gelaufen sind!

Bei Stahl auf Stahl sollte wenigstens ein Teil gehärtet sein und trotzdem aus verschiedenen Stählen bestehen!
Jedenfalls würde ich Dir Bronze- oder Graugusslager empfehlen!

Grüße Gerald
 
Fett und Lager

Nach dem ersten Fraß habe ich Schmiernippel angebracht. und kraftig gefettet. das hat aber wohl nicht gereicht.

Für Stehlager ist bei 60er Walzen leider kein Platz. Wenn man Stehlager nutzen will, muss ja der Rollenduchmesser über das Lager überstehen.

Dann müsste ich aber recht fette Rollen nehmen.

Ich werde wol mal Bronzelager versuchen.
Leider sind die recht teuer.

Danke aber für die vielen antworten
 
schick mir mal die daten und ich rechne mal n bischen.
(muss eh noch für maschinenelemente üben ;))

brauchen würde ich kraft auf die walze, durchmesser und breite der lagerstellen, material der lagerstellen walzenseitig, bearbeitung dieser flächen (geschliffen, grob gedreht, fein gedreht, fein gedreht und mit schleifpapier geschliffen. . .)

übrigens die lebensdauer einer wälzlagerung nimmt zwar ab härten kleiner 58hrc stark ab, aber das ist bei unseren einsatzgebiet eher zweitrangig.
nadellager sind übrigens die tragfähigsten aller lager ^^
die verbaute luft ist deutlich geringer!
 
Hallo Bärtram,

ich hänge hier ein Bild an auf dem Du siehst wie ich bei meiner Walze Die Gehäusekugellager angeordnet hatte.
Die Innendurchmesser der Lager beträgt 25mm.

Grüße

Detlef
 

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@kababear:

Unter der Annahme, dass du eventuell REcht haben könntest, habe ich mal den SKF Katalog durchblättert und folgendes gefunden:


Wellendurchmesser 35mm, Wälzkörperbreite 20mm:

dynamische Tragzahlen:

Nadellager 22,9kN

Zylinderrollenlager 64,4kN

Ich habe mal zwei in etwa vergleichbare Lager gewählt und man sieht, dass die Tragfähigkeit des Zylinderollenlagers dreimal so hoch ist, wie die des Nadellagers.

DAs liegt daran, dass im Nadellager zwar mehr Wälzkörper tragen, diese sind jedoch durch den viel geringeren Durchmesser (im Beispiel 2mm zu 8mm) stärker gekrümmt und liefern eine geringere Auflagefläche (mathematisch gesehen nur eine Linie, in der Praxis durch elastische Deformation eine kleine Fläche). Geringere Fläche bedeutet höhere Flächenpressung.

Was hat das mit Luft zu tun?

Ich hab also doch Recht gehabt - aber ich habe schon Professoren ziemlichen Unsinn reden hören (mich selbst allerdings auch schon).

Macht also nix, lies nochmal nach unter dem Stichwort konforme/kontraforme Paarungen.


@Dex:

Da nutzt wohl jemand SolidWorks (oder ähnliches)

@Bärtram:

Die Lösung von Dex ist doch gut, wenn du drehen kannst würde ich es so machen. Wälzlager sind genügsam, tragfähig und billig - genau richtig für unsereins...

MfG
newtoolsmith
 
Hallo newtoolsmith, ist Pro E. Früher habe ich aber auch schon auf Solid Works gearbeitet. Ist gerade für Konstruktionen ein sehr praktisches Programm.

Ich hänge noch ein Bild von der Gesamtkonstruktion an. Es fehlt nur eine Gewindestange mit der ich den Abstand zwischen dem grauen Bügel und dem magentafarbenen Träger eingestellt habe.
Den magentafarbenen Träger hatte ich im Schrabstock eingespannt.
 

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@hobby:

Kleinerer Bauraum ist natürlich klar - hätte ich auch selbst drauf kommen können.

@Dex:

ProEngineer kenne ich nur dem Namen nach, habe bisher nur mit Solid und für 2D mit ME10 (von HP) gearbeitet. Meiner Meinung besser als Autocad, auch wenn ich bisher niemanden fand, der das genauso sieht.

Wie funktioniert denn deine Variation des Walzenspaltes und der Antrieb?

MfG
newtoolsmith
 
Das ich mit ME10 gearbeitet habe ist schon über 10 Jahre her, war aber nicht so übel.

Den Spalt habe ich über eine einfache Gewindestange eingestellt die zwischen dem grauen und magentafabebem Teil eingebaut war.

Der Antrieb war warscheinlich der Grund dafür, das ich nicht mehr mit der Walze arbeite.
An dem einen Wellenende der oberen Welle hatte ich einfach einen Knebel mit dem ich die Walze gedreht habe.

Ich habe die Walze demontiert und mir eine Kleine Exzenderpress mit einem 1kw Motor gebaut. Mit dieser Presse arbeite ich jetzt ca. 2 Jahre.


Grüß

Detlef
 
Dex said:
...mir eine Kleine Exzenderpress mit einem 1kw Motor gebaut. Mit dieser Presse arbeite ich jetzt ca. 2 Jahre...

Das ist ja noch interessanter: Kannst Du mal Bilder davon zeigen?
 
ok das mit dem volumen hätte ich noch dazu schreiben sollen, aber ... :rolleyes:

1.) schreibst du mal die typenbezeichungen hinzu und
2.) warum nimmst du bei 20 1/min die dynamische tragzahl????????

basis der folgenden daten INA

ein lager mit deinen 64kn dyn habe ich nur in einem uraltkatalog gefunden. (N307er reihe)
das einzige maßgleiche lager ist das sl18 3007 mit 35 x 62 x 20 und 49,5/55kN (und das ist schon ein vollrolliges)
nadellager:
NAO 35 x 55 x 20 32,5/57kN
NA 4907 35 x 55 x 20 31,5/50kN
NKIS 35 35 x 58 x 22 39/57kN (symmetrisch eingepresst ist der 1mm links und rechts "banane" wie man so schön sagt. da ist eh nur der käfig)

übrigens weiss ich nicht, wie er in seiner konstruktion einen lager-durchmesser von 62 unterbringen will. da hängt die hälfte in der luft..

so und jetzt du :cool:


p.s.: nachdem er einen 5t wagenheber verbaut hat, gehe ich mal davon aus, dass der nicht mehr als 6t (sicherheitsventil) auf die walzen bringt.
=> bei beidseitiger lagerung hat er definitiv in der folge mindestens eine sicherheit von 2

p.p.s: ich denke mit gleitlagern wird das nichts.. selbst in günstigsten geträumten fall brauchst du eine lagerbreite von je 35mm und "ausreichend schmierung"
 
Danke für die Antworten

Ich werde wohl die Konstruktion von Dex wählen. Eigentlich war es auch so vorgesehen.

Leider bedeutet das, dass ich es erst im nächsten Herbst machen kann.

Ich habe mir für Frühjahr und Sommer einen Anbau ans Haus vorgenommen.
 
besorg dir 2 von einem der von mir genannten nadellagertypen, bohr dein gehäuse auf und fertig.. durchmesser 55 könnte noch hinhauen, oder?
 
@kababear:

Deiner Aussage zufolge, du müsstest eh noch für Maschinenelemente üben, bist du gerade in den ersten drei Semestern.

Versteh es bitte als konstruktive Kritik, wenn ich sage: Das merkt man auch.

Der konstruktive Teil kommt jetzt:

Das Sicherheitsventil kann auch mal versagen, deshalb ist die aus der Festigkeit des glühenden Stahls und der Quetschfläche resultierende Kraft zur Berechnung zu Rate zu ziehen. Die Lager sollen dann schließlich nicht direkt den Geist aufgeben.

Über den Daumen: 50mm Breite, 15mm des Walzenumfangs in Kontakt, 100N/mm² für Stahl bei 900°C (mehr geraten als gewusst) das ergibt als Produkt 75kN.

Wenn man das Paket nicht mittig zwischen den Lagern einführt, muss ein Lager mehr tragen als das andere. Im ungünstigsten Fall muss ein Lager die ganze Kraft alleine aufnehmen und vom "worst case" muss man ausgehen!

Deine Nadellager fallen also schonmal alle aus.

Noch eins:

Wir sind hier im Schwermaschinenbau, also lieber etwas dicker konstruieren.

In der Formel Eins kannst du Gramm für Gramm sparen, hier aber nicht.

Im Vergleich hatte ich das Nadellager HK3520 und das Zylinderrollenlager NU307.

Zum Thema C oder C0:

SKF Katalog S.52:

"Die statische TRagzahl C0 sollte der Auswahl eines Wälzlagers dann zugrunde gelegt werden, wenn einer der nachfolgenden Fälle vorliegt:

-Das Lager steht still und wird dabei dauernd oder kurzzeitig (stoßartig) belastet gilt hier nicht

-Das Lager führt langsame Schwenk- oder Einstellbewegungen unter Belastung aus gilt auch nicht

-Das Lager läuft unter Belastung mit sehr niedriger Drehzahl um und muss nur für eine kurze Lebensdauer ausgelegt werden kurze Lebensdauer? also bitte!!

-Das Lager läuft um und muss zusätzlich zur normalen Betriebsbelastung während des Bruchteils einer Umdrehung eine hohe Stoßbelastung aufnehmen im Gegenteil


Deshalb habe ich die dynamische Tragzahl zum Vergleich herangezogen.

Nadellager reagieren außerdem zickig auf Fluchtfehler, Wellendurchbiegung und Fertigungstolenanzen. Wenns schief sitzt trägt nur noch eine Kante. Das gibt ein schönes Puzzle.

Zu guter Letzt muss ich zugeben, dass 35mm Stehlager auch nicht der Rechnung standhalten, sie werden aber auch nur kurz belastet und erfahren keine Stöße. Den Sieg erringen sie nur durch ihre robuste Natur, die Nadellager nunmal nicht haben.

Generell gehören Nadellager nicht in Schmiedemaschinen.

@Bärtram:

Mit der Stehlager-Konstruktion bist du gut bedient.

MfG
newtoolsmith
 
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