Kiku New Utility

porcupine

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Ich sah dieses Messer im Messermagazin abgebildet und war hin & weg. Zwar wurde dort eigentlich ein anderes Modell von Herrn Matsuda besprochen, aber dieses relativ kleine Modell gefiel mir auf Anhieb. Irgendwie anders als fast alles, was ich bisher an handlichen Fixblades gesehen hatte.
Nun ist so eines bei mir gelandet.

Maße: Gesamtlänge 210 mm, Klinge 108 mm, 4 mm stark. Stärke des Griffs 12 mm.
Gewicht: Messer allein 180 g, mit Scheide 260 g.
Materialien: Klinge D 2, Griffschalen G-10, grün/schwarz mit von Hand eingeschliffenen Mulden.
Konstruktion: Full Tang, 2 Torxschrauben, 2 Fangriemenösen.
Klingenschliff: Flach auf nahezu Null, nicht geschärfter Rückenanschliff, Schneide mit Recurce, vorn bauchig.
Schärfe: Außerordentlich scharf; der Schliff der Schneide ist wunderbar symmetrisch, auf beiden Seiten auf der gesamten Länge ca. 0,5 mm breit.
Klingenfinish: Ich nenne es mal "Splash-etched".
Scheide: Kydex mit Tek-Lok.
Alles handgemacht in ganz kleiner Auflage.

Erste Eindrücke:
Wirklich außergewöhnlich!
Die Handlage in Hammer-, Fecht-, Revers- und Eispickelgriff ist vorbildlich. Der Daumen kommt im Fechtgriff in die Mulde am Klingenrücken zu liegen. Der recht flache Griff mit den sanften Mulden bietet guten Halt, dazu kommt, daß das G-10 in den grünen Lagen sich samtig weich und textil anfühlt.
Im Bereich der Riffelung ist der Klingenrücken sauber angefast. Die Riffelung ist keine Daumenauflage, hilft aber sehr beim Ziehen des Messers.
In der Scheide steckt das Messer so, daß der Griff in voller Länge umfasst werden kann. Der Tek-Lok kann rechts und links verwendet werden.
BTW: Falls ein des Japanischen mächtiger Forumit mir übersetzen könnte, was da in goldenen Zeichen auf der Scheide steht...?
Die vordere Fangriemenöse á la Busse kann man benutzen, um die Schnur über die Hand zu legen und festzuziehen. Ist mir aber etwas zu umständlich, ich bevorzuge eine einfache Handschlaufe.

Der Clou ist das Klingenfinish, dieses gesplashte Ätzmuster. Ich schätze, da wird vorher ein Schutzlack wild aufgespritzt und die freiliegenden Flächen dann geätzt. Jedenfalls finde ich es nur cool. Zwar überdeckt die Ätzung ein wenig die Schlifflinien der Klinge, aber das ist es wert.
Das Messerdesign mit dem grünschwarzen Griff und diesem Klingenmuster hätte ganz hervorragend ins Ambiente der Matrix-Filme gepaßt! Irgendwie aus einer anderen (Messer-) Welt.

Zu den Gebrauchseigenschaften (es ist ja ein Utility, d.h. Gebrauchsmesser):
- Der Recurveschliff mit dem abgewinkelten Griff macht sich gut bei ziehenden Schnitten durch Schnüre etc; das Schnittgut rutscht nicht weg.
- Durch die tiefliegende bauchige vordere Schneide läßt sich das Messer auch gut auf Schneidunterlagen verwenden.
- Die Ätzung auf der Klinge bietet bei Schnittgut wie Käse einen ähnlichen Effekt wie Damast oder Auskehlungen: Die Klinge gleitet leichter durch, weil sich nichts festsaugt.

Natürlich kann keiner das Messer neu erfinden, auch hier sind es letztlich nur ein Stück Stahl, 2 Schrauben, etwas G-10 und etwas Kydex - aber nixdestotrotz faszinierend gemacht.

Wird vermutlich nicht mein Einziges von Herrn Matsuda bleiben. Mehr Infos unter www.wolfknives.de

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Das mit den Schriftzeichen hat sich geklärt: mit kriminalistischem Spürsinn habe ich der Aufschrift auf dem Karton und dem zweisprachigen Zertifikat entnommen, daß es die Unterschrift des Messermachers ist.
 
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kannst du etwas über den Schliff bzw die Schärfe berichten? Der soll ja sagenhaft sein...
 
Das mit den Schriftzeichen hat sich geklärt: mit kriminalistischem Spürsinn habe ich der Aufschrift auf dem Karton und dem zweisprachigen Zertifikat entnommen, daß es die Unterschrift des Messermachers ist.

Bingo! Warum die letzten beiden Zeichen allerdings "Kiku" gelesen werden ist wieder so ein Rätsel der japanischen Sprache.

Tolles Messer übrigens; ist die Schärfe wirklich so legendär, wie man sagt oder ist nur der Schliff sehr symmetrisch oder beides?

Ookami
 
Zum Schliff: Ich kann nichts erkennen, was an dem Flachschliff irgendwie sagenhaft und 3-D sein soll. Er ist natürlich ganz hervorragend ausgeführt. Am Ansatz der Schneide beträgt die Stärke 0,35 mm, d.h. dieses Messer ist wirklich ein Schneidgerät.
Haare am Unterarm: fliegen nur so weg.
Druckschnitt durch 80-g-Papier: sauber.
Druckschnitt durch 120-g-Papier: Mäßig.
Druckschnitt durch Wellpappe: njet - das mag an der Klingenstärke liegen.
Noch der Gummiband-Test: Schneidet erst bei sehr strammem Zug (autsch)

Fazit: Sehr gut, aber nicht sagenhaft. Das ist wahrscheinlich nur so ein Vermarktungs-Superlativ.

@ ookami: auf der seite www.japaneseknifedirect.com schreibt sich der Name Kikuo. Dort findet sich übrigens auch eine ziemlich breite Palette seiner Messer. Möglich, daß seine Produkte ja einfach schon einen hervorragenden Ruf für ihre Schärfe haben. Ich will von diesem einen Modell her nicht urteilen.
edit: habe obigen link jetzt korrekt geschrieben.
 
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Kleines Update: Ich habe die Schärfe mal mit dem schärfsten Messer verglichen, das ich bisher besitze, einem Hunters Thorn von Kevin Wilkins: Das Kiku ist durchaus noch um einiges schärfer.
Den Rasiertest habe ich ein paarmal wiederholt - Ergebnis: man muß sich beim Rasieren wirklich um seine Gesundheit sorgen:glgl:
Dem Gummitest habe ich auch noch eine ganze Reihe von meinen Bürogummis geopfert, im Allgemeinen gehen sie durch wie Butter! Das erste war wohl besonders zäh:steirer:
Zum Schnitt in die Wellpappe muss ich sagen, sie ist besonders dick und steif, und ich habe im 90°Winkel drückend geschnitten, da ist wirklich die Klingenstärke ein Hindernis und wohl nur mit einem Teppichmesser mehr zu erreichen.

Also: Alle Achtung, Herr Kikuo!
 
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Zum Schliff: Ich kann nichts erkennen, was an dem Flachschliff irgendwie sagenhaft und 3-D sein soll.

Der „sagenhafte 3D-Schliff“ bezieht sich auf andere Modelle von Kiku, bei denen es verschieden angeschliffene Bereiche gibt: http://www.japaneseknifedirect.com/images/Img863.jpg

Übrigens: Der Klingenstahl des Necknife „Cardinal“ wird jetzt als D2 angegeben. Als ich es vor ein paar Wochen gekauft hatte, stand da noch OU-31! :mad:

Gruss
Usagi Y.
 
Der „sagenhafte 3D-Schliff“ bezieht sich auf andere Modelle von Kiku, bei denen es verschieden angeschliffene Bereiche gibt.
Das habe ich mir auch schon fast gedacht. Einige seiner Schliffvarianten sind wirklich bemerkenswert!
 
Noch ein update zur Schärfe: Da ich mit kürzlich aus Hessen wieder meine geliebte "ahle Wurscht" mitgebracht hatte, habe ich daran - die ist sehr hart - ein wenig getestet: WOW! Ohne die geringste Mühe ließen sich millimeterdünne Scheiben abschneiden!
 
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