Holz frittieren

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vor einiger zeit gab es mal den hinweis von bert, dass holz (z.b. für griffe) in fett frittiert werden kann um es zu trocknen. da ich grad auf der suche nach einem schönen einheimischen holz für meine ersten beiden selbstgefeilten messer bin, hat mich sein beitrag angespornt vor 3 monaten geschlagenes birnenholz und ein stück relativ frischen flieder zu frittieren.
alle stücke hatten die circa-maße 150x45x25mm und wurden nur mit dem beil behandelt, also nicht geschmirgelt oder ähnliches.
frittiert habe ich sie in einer alten fritteuse mit dummerweise altem fett, (alle hölzer stinken jetzt nach fritten:)), bei 150°c und das ganze 3 stunden lang. am anfang haben die hölzer, besonders die stirnseiten, stark geschäumt. als das schäumen nach 3h aufgehört hat, habe ich die hölzer aus der fritteuse geholt, und siehe da, alle bis auf das flieder-stück waren äusserlich vollkommen in ordnung. das fliederholz war leider gerissen, so dass es nicht mehr als griff verwendet werden kann!(leider, war das einzige brauchbare stück aus der wurzel eines ca. 40 jahre alten flieders! der rest war morsch und weich )

wenn einer schon mal ähnliche erfahrungen mit dieser skurrilen trocknungs-methode gemacht hat, kann er das ja gerne posten. bin auf jeden fall total zufrieden mit dem ergebnis, das holz sieht klasse aus, und in so kurzer zeit habe ich noch kein (hoffentlich) trockenes holz bekommen!

schönen abend noch!
ciao, basti
 
Ich hab das auch schon gemacht, aber Leinöl genommen. Nach dem "fritieren" hab ich das Holz im Öl abkühlen lassen in der Hoffnung das es noch ordentlich Öl aufsaugt. Grundsätzlich hab ich die Erfahrung gemacht : besser länger und mit weniger Temperatur, dann reisst es nicht so schnell.
Mit dieser Methode kann man das Holz auch kontrolliert verkohlen und auf diese Weise schwärzen (Temperatur langsam steigern).
 
Hallo Jan.

Jan Jordan said:
Ich hab das auch schon gemacht, aber Leinöl genommen. [..]besser länger und mit weniger Temperatur, dann reisst es nicht so schnell.

Woher hast Du das Öl genommen (Leinöl zum Pinsel aus dem Baumarkt oder das Lebensmittel aus dem Supermarkt)? Gibt es eine besonders günstige Möglichkeit, daran zu kommen?

Und bei welcher Temperatur mache ich das? Also Herdplatte eher auf 3 (voll) oder 2 (mittel). Ein Thermometer habe ich leider nicht :)

Ach ja, eines noch: Ist es besser, das Holz (hier Hasel) in möglichst großen Stücken zu trocken (wegen der Rissgefahr) oder es vorher kleinzuschneiden (ich brauche Scheiben)?

Schon mal danke für die Antworten :)

Gruß,
Matthias
 
Hi

ich benutz auch Leinölfirnis.

Dazu nehm ich ein Einmachglas mit Leinölfirnis, das stell ich in meinen Spargeltopf mit kochendem Wasser. Lasse das Wasser langsam vor sich hin kochen und stell mein Messer mit dem Griff in das heisse Leinöl udn lasse es für 2 Std. langsam vor sich hin kochen.
Der Vorteil dieser Methode ist, das Leinöl wird nicht heisser wie 100 °C, dringt aber trotzdem recht tief ins Holz ein.
 
Ich hab Leinöl von Netto genommen, waren nur kleine Griffe, die Flasche (ich glaub 0,25 oder 0,3 l)hat nur ein paar cent gekostet.

Ich bin nicht der Oberholzwurm, deshalb sind meine Aussagen auch mit Vorsicht zu geniessen.

Ich würde keine zu grossen Stücke nehmen, da sonst die Durchwärmung wahrscheinlich zu ungleichmässig wird/es zu lange dauert bis der Kern auf Temperatur kommt. Ausserdem könnte der entstehende Wasserdampf das Holz wahrscheinlich "sprengen" wenn er nicht gut entweichen kann (was halt hauptsächlich an den Stirnflächen passiert) Die Temperaturkontrolle mache ich rein optisch, d.h. ich schau mir an wie stark es schäumt. Wenn das Öl über den Rand läuft wars mit Sicherheit zu heiss :) Schön langsam erhitzen, lass dem Holz ne halbe Stunde bis du auf Sprudeltemperatur bist.

nach 2 Stunden hab ich dann aufgehört mit erhitzen, das Holz sprudelt dann aber immernoch! (nur bei höheren Temperaturen, man treibt jetzt Harze und Öle aus dem Holz). Und man muss aufpassen das man es nicht verkolt.

Ich machs nicht (mehr) in der Küche, das ganze stinkt bestialisch :) Mein Mädel war nicht begeistert.
 
zusammenfassung:

-möglichst kleine stücke
-öl langsam erwärmen
-möglichst niedrige temperatur (unterste stufe der fritteuse,
marmeladenglas in kochendem wasser...)
-solange drin lassen bis nix mehr sprudelt (2-4 stunden)



habt ihr mal versucht die stirnenden zu versiegeln? vielleicht tritt das wasser dann auch nicht so schnell aus dem holz.
ciao, basti
 
Was ich nicht recht verstehe ist folgendes:

Wenn Ihr das Holz vor dem Verkleben der Griffschalen in Öl kocht, könnte ich mir vorstellen, das es beim Verkleben der Griffschalen Probleme gibt.
An der Packung der meisten Klebstoffe sind die Worte " sauber und fettfrei" zu lesen, was nach dieser Behandlung nicht mehr gegeben sein dürfte. :D

Ich würde lieber warten, bis das Holz natürlich getrocknet ist oder zur Not in der Mikrowelle vorsichtig trocknen.Ich könnte mir sonst vorstellen, das die Griffschalen nicht besonders gut halten. ;)


Ich habe allerdings auch mit dem Abkochen von Griffen im bereits verbautem Zustand nicht immer gute Erfahrungen gemacht.
Bei einem Messer im nordischen Stiel haben sich dabei die Einzelnen Teile leicht gelöst.
Es war zwar nur ein minimaler Spalt, aber mich stört`s .:glgl:
Ich hab da mit Bienenwachs im Wasserbad gearbeitet (ca.5Minuten).
 
Ich habs bei Griffen für Spitzerl Klingen gemacht, das Loch nach dem Kochen gebort und hatte keine Probleme beim Kleben. So stark ist die Durchdringung des Holzes durch das Öl wohl nicht. Ansonsten hast du natürlich recht was das Kleben angeht. Das 1. Messer ist jetzt ca 1 Jahr in Gebrauch und hält bombig, Schrumpfung konnte ich hinterher nicht feststellen.
 
Offensichtlich gibt es zwei Fraktionen:

Die eine will das Holz "trocknen" im Ölbad:
Wenn das Holz durchtränkt ist mit Öl sehe ich grundsätzlich grosse Probleme beim Verkleben des Griffs auf dem Erl (Haften auf dem öligen Holz).
Wenn das Holz nicht durchtränkt ist, könnte man auf der zu verklebenden Seite Holz entfernen (Flacherl) bzw. das Loch später bohren und die Sirnseite abschleifen, aber dann ist der Hauptzweck des Trocknens ja nicht erreicht, da es ja nicht vollständig durchgetrocknet ist!

Irgendwie überzeugt mich da das Verfahren mit der Mikrowelle mehr, wenn man nicht auf natürliche Trocknung warten will.


Die andere Fraktion will das (trockene!) Holz, genauer den fertigen Griff mit dem Öl imprägnieren.
Das sollte gehen, aber es darf eben nicht so warm sein, dass der ausgehärtete Kleber reaktiviert und wieder weich wird.
 
Vieleicht noch ein paar Worte: Ich gehe schon davon aus das man das Holz noch schleift, bohrt usw. bis man es benutzt. d.h. das Holz tropft nicht vor Öl.
Sicher ist (und das will ich ja auch) ein Teil des Öles ins Holz eingedrungen, aber:

1. hat Holz auch einen natürlichen Ölgehalt, Teak so viel das es sich nach frischem sägen sogar ölig anfühlen soll (habs noch nicht probiert), ich hab aber noch nichts drüber gefunden das es sich deswegen nicht für Messergriffe eignet

2. Holzbehandlung ist mehr als ein blosses "Tränken", es finden chemische Prozesse statt, d.h. das Öl bleibt nicht in der Form bestehen in der man es kauft. Ich benutz ja nicht umsonst Leinöl, da es reich an ungesättigten Fettsäuren ist, ist es reaktionsfräudig, es oxidiert. Nicht umsonst wird daraus Linoleum hergestellt (fast alle dafür benötigten Sachen sind im Holz enthalten). Linoleum kann man problemlos kleben.
Auch ohne zusätzlichen Katalysator sind meine Leinölreste in der Dose auch recht schnell hart geworden.


Mein Holz fühlte sich als ich es verklebt habe nicht ölig an, Malerkrep das ich benutze um das Holz beim verkleben sauber zu halten hat super dran gehaftet. Ich bezweifle das die Klebung irgendwie durch die Behandlung beeinträchtigt wurde, lasse mich aber gern eines Besseren belehren :)
 
Harz anstatt Öl?

moin

gibt es nicht vielleicht ein Harz, oder einen Kleber mit dem
das Holz abgekocht werden kann?
oder ist bei solchen stoffen der Flammpunkt generell
zu niedrig?

mfg
 
Dann kommst du imho in den Bereich dessen was man so als "stabilisieren" bezeichnet. Hab ich keine Erfahrung mit, aber im Forum ist dazu schon was geschrieben worden (Suche). Allerdings denke ich das Erhitzen bei den meisten Klebern oder Harzen eine sehr schlechte Idee ist
 
Geöltes Holz verkleben

Hallo Hans,

mit Leinöl imprägniertes Holz kanst du sehr wohl verkleben, Voraussetzungen dafür sind das du Leinöl verwendest, welches nach dem abbinden zu Linelon wird (Grundstoff von Linoleum Fußbodenbelag).
Das mit Linelon getränkte Holz kanst du dann mit Epoyx verkleben, aus eigener Erfahrung geht die Klebung leichter vom Metall ab als vom Holz. :ahaa:

Zur beschleunigung des Abbindens kann Sikativ verwendet werden (Blei deriwat vorsicht sehr sehr giftig) aber das ist eine sache für sich.


Schöne Grüße, David
 
Eukalypt said:
...Das mit Linelon getränkte Holz kanst du dann mit Epoyx verkleben, aus eigener Erfahrung geht die Klebung leichter vom Metall ab als vom Holz...

Hallo David,

das beruhigt mich. Aber nur ein wenig. Denn das Holz sollte schon auch am Metall haften bleiben ;)
 
Sorry das ich den Thread wieder noch oben hole :glgl:

Seit kurzem bin ich im Besitz einer alten Friteuse :D

Kann ich nun einfach Leinöl in der Friteuse verwenden oder könnten da Probleme auftauchen (Brandgefahr/Gesundheit)? :argw:

Könnt Ihr mir eventuell ein paar Bezugadressen für günstiges Leinöl
zustecken? Es sollte natürlich die Eigenschaften haben welche Eukalypt
beschrieben hat.

Schönen Gruß

Simon
 
nimm lieber sonnenblumenöl oder ähnliches

das ganze hier dient nur der trocknung, nicht als oberflächenbehandlung. ich würde das holz erst mit sonneblumenöl(oder einfach das billigste ausm aldi) frittieren und dann ganz zum schluss, wenn es schon als griff am messer ist in kaltes leinöl/leinöl-terpentingemisch einlegen!
ciao, basti
 
dem wuerd ich mich nicht anschliessen, Nim Leinöl :) Leinöl "trocknet" relativ schnell, Sonnenblumenöl braucht viel länger und das Endergebniss ist nicht Lösemittelbeständig. Da bekommt man sicher Klebeprobleme.

Ich nehm Leinöl von Netto, das ist relativ preisgünstig in 1/3 l Fläschen. Wirklich billig ist das aber nichtNe Fritöse ist aber vieleicht etwas gross... Die einzige Gefahr die ich kenne ist das man von dem Geruch der beim Holzkochen entsteht aufs Klo muss...

vieleicht noch ein Link in dem das etwas detaillierter beschrieben ist
http://www.wood-line.de/V/V001001.htm
 
Mit abgekochtem Leinöl wurden doch früher Ölbilder auf Leinen haltbar gemacht.Glaube das nannte man Firnis,gefirnist.Heute wird es wahrscheinlich auch noch so gemacht.IMHO

Dieses Firnisöl müste man beim Bilderrahmer,Buchbinder bekommen.

Vielleicht kann man dadurch hohe Temperaturen vemeiden.

Gruss
walter
 
verwenden kann man eigentlich mal alle pflanzlichen öle, sie unterscheiden sich halt in ihrer trocknungszeit.

ölivenöl rieht am besten, maiskeimöl ist am billigsten und mit leinöl ist man auf der sicheren seite.

alle hölzer unterscheiden sich in bezug auf feuchtigkeit und konsistenz, daduch gibt es keine allgemeines rezept.
wie z.b.: bei 50min bei 80 °C


möglichst niedrige temperatur bei langer frittierzeit.

danach muss das öl im holz trochnen, und das kann lange dauern.
auch leinöl braucht unter umständen 14 tage dazu. (auch keine allgemein gültige aussage, weil es darauf ankommt wieviel öl das holz aufgenommen hat)

viel spass in der hexenküche!

schöne zeit!

norbert
 
Merci für Eure Hilfe :)

Ich denke ich probier das ganze mal mit Leinöl - obwohls teuer ist und in die dicke Friteuse bestimmt 3 Liter reinpassen.... :glgl:

Ich berichte euch dann aus meiner Hexenküche :hehe:

Gruß

Simon
 
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