Handystrahlung und Kompaß, Speicherkarten, Microdrive, Kreditkarten?

achlais

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Weiß jemand ob Handys, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe von einem Kompaß, Speicherkarten, Microdrive, Kreditkarten usw. befinden, diese Sachen negativ beeinflussen.
Mit unmittelbarer Nähe meine ich zum Beispiel gemeisam in einer Tasche eventuell anliegend bzw. sich berührend.

Servus achlais
 
Da Handys elektromagnetisch strahlen, wird das auf Dauer den Kompass ungenau machen.

Da eigene Magnetfeld des Kompass (der Nadel) wird dauerhaft gestört, den Fehler müsste man später oder regelmässig in einer Deviationstabelle festhalten, um die Ablage rechnerisch ausgleichen zu können.
Allerdings sollte die zu erwartende Abweichung für Wandertouren nicht allzu groß werden, als dass man wirklich schwerwiegende Fehler erwarten müsste.
Wenn Du Dich allerdings mit ca. 50 - 60m/s durchs Gelände bewegen willst, sieht das anders aus :glgl:

Gruß Andreas
 
achlais said:
Speicherkarten, Microdrive, Kreditkarten [...]negativ beeinflussen.
Habe ich noch nie gehört und wenn dem so wäre würde ich mir ernsthaft Gedanken machen.
 
Don't panic, am besten nacheinander:
  1. Der Kompaß: im herkömmlichen Kompaß steckt ein Permanentmagnet, der reibungsarm aufgehängt ist und sich so nach dem Erdmagnetfeld ausrichten kann. Um den umzumagnetisieren, brauchst Du je nach Legierung Feldstärken von 1 Tesla oder mehr, ein schwaches Wechsel-Magnetfeld wie das des Handys kann da nichts ausrichten
  2. Die Speicherkarten: in den Flash-Speicherkarten wird die Information gespeichert, in dem Elektronen durch eine recht hohe Spannung in eine Isolatorschicht gezogen und dort geparkt werden - auch hier Entwarnung. Die Dinger sind allerdings empfindlich gegen statische Elektrizität, wenn also das Plastikhandy sich an der Tasche des Wollmantels reibt...
  3. Magnetische Speicher, Microdrive, Kreditkarte etc: hier steckt die Information in der Ausrichtung eines kleinen Bereichs eines dünnen ferromagnetischen Films. Der Schreibkopf einer Festplatte erzeugt über diesem kleinen Bereich lokal ein starkes Magnetfeld (Größenordnung 0,1 Tesla), um sie umzupolen, mit weniger Feldstärke läßt sich auch dort kein Schaden anrichten.
In schlecht abgeschirmten Geräten kann die elektromagnetische Welle des Handys allerdings eine Spannung induzieren (genau so funktioniert ja eine Antenne) und den Betrieb des Geräts auf diese Weise stören. Davor sorgen sich die Airlines und die Hersteller medizinischer Geräte, und entsprechend gelten die Handyverbote in Flugzeugen und Krankenhäusern...
Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind immer noch Gegenstand von Untersuchungen, bisher konnte aber nur eine minimale Temperaturänderung im Gewebe durch Absorption der Mikrowellenleistung beobachtet werden. Das natürlich etliche Menschen beim Telefonieren im Auto mit Radfahrern oder Betonbrückenpfeilern kollidieren ist ein anderes Thema...

Munter bleiben,
Tobse!
 
Kleine Kompaß-Lehre

Deviation bezeichnet die Abweichung hervorgerufen durch störende Magnetfelder während der Messung.
Sie ist der Grund weshalb Messungen im Auto, Boot, Flugzeug usw., ohne Korrekturen, meist grob fehlerhaft sind.
Korrekturen können über Tabellen erfolgen oder an guten Geräten direkt ausgeglichen werden. (Deviationstabellen oder deviationsausgleich im Gerät.)
Diese Magnetfelder wirken aber nur bei der Messung. Nur starke Magnetfelder können die Funktion eines Kompaßes dauerhaft stören! Händis gehören nicht dazu. ;)

Möglichkeiten die Deviation bei Peilung im Gelände auszuschließen
In der Praxis sollte man Messungen im freien immer darauf testen ob die Nadel umschwingt wenn man sich etwas fort bewegt. (Auschluss von Fehlern durch Magnetfelder im Boden.)
Außerdem sollte man sicher stellen, dass kein Magnetfeld, welches durch Gegenstände am Mann auftreten (Magnetische Messerklinge ...) die Messung stören. Das geht z.B. durch Kompaß vor dem Körper hin und her schwenken. Meine Surefire ist z.B. so magnetisch das sie Fehler erzeugt wenn sie in der Nähe des Kompaßes ist.

Weitere Fehlereinflüsse
Bei Vergleich zwischen dem Gitter Nord einer Karte und dem vom Kompaß angezeigtem Magnetisch nord tritt die so genannte Nadelabweichungen auf. Sie ist ein Winkelfehler zwischen den Beiden Richtungen.
Sie setzt sich zusammen aus der Abweichung zwischen Magnetisch Nord und Geografich nord und aus der Abweichung zwischen Gitter-Nord der Karte und Geografisch-Nord.
Nadelabweichungen in Karten in Deutschland können bis zu mehrere Grad betragen!
Die meisten Karten (alle mir bekannten Topografischen) Karten, weisen auch keine Tabelle oder Zeichnung mehr auf, aus denen die Nadelabweichung hervorgeht. Die Nachfrage hiernach war zu gering, die meisten Menschen können sie eh nicht anbringen.

Eine Kompaßpeilung (beim Wandern) ist aber meist so ungenauer das diese Abweichung fast immer vernachlässigt werden kann. Zwar behaupten immer wieder Leute, dass sie auf ein Grad genau peilen könnten, was ich aber für ziemlich unglaubwürdig halte. Peilgenauigkeiten von weniger als drei Grad sind mit handelsüblichen Geräten m.E. kaum erreichbar. Daher kann die Nadelabweichung vernachlässigt werden.

Soltest du doch hochgenau peilen wollen, kommst du an Angaben zur Nadelabweichung und einem wirklich gutem Kompass nicht vorbei. Diese Geräte verfügen i.A. über geeignete Behälter.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kompass
http://de.wikipedia.org/wiki/Deviation
http://de.wikipedia.org/wiki/Deklination_(Geographie)

Gruss
El
 
<KLUGSCH****>
Künstliche Magnetfelder können eine Kompaßnadel natürlich nicht nur um ihre Lagerachse herum ablenken (Mißweisung), sondern auch um ihre andere Querachse (ähnlich Inklination). Je nach Lagerung kann die Drehung der Nadel dabei schon gehemmt werden, bevor sie selbst am Gehäuse anschlägt; Die abgelesenen Werte (bis zur Beseitigung der Störung) taugen dann natürlich allenfalls noch zum Lottospielen ...
</KLUGSCH****>
 
El, ich wusste, auf Dich ist Verlass ;)
Aber sind denn wirklich nur noch auf (Sicht-)Luftfahrtkarten die gezeichneten Nordpfeile incl. der Ortsmissweisung vorhanden ?

Auf den Luftfahrtkarten sind auch in jeder neuen Ausgabe die neuen Isogonen (= Linien, die die Orte [Bereiche] gleicher Ortsmissweisung verbinden) angegeben, und die Abweichung Gitternord/Kartennord steht nochmal zusätzlich schriftlich am unteren Kartenrand :confused:

btw:
Wer Quarzuhren/Batterieuhren trägt, sollte mal testen:
Uhr dicht an den Kompass, und dabei die Nadelbewegung beobachten - Ablenkung kann mehr als 5° betragen, selbst bei vollgedämpften Flugzeugkompassen ;)

Gruß Andreas
 
Hey da sind ja ein paar Vollblutspezialisten unterwegs.

Die Frage mit den Kreditkarten hatte mich schon länger beschäftigt, der Microdrive erst seit meiner Digitalkamera. Letztens jedoch hatte ich mir einen Minikompaß gekauft. Irgendwann fiel mir auf, als er auf dem Tisch rumlag (Die gute Bezard Bussole liegt in normalerweise weit weg vom Handy.), daß die Anzeige völlig daneben war. Ich weiß bei mir zuhause die Himmelsrichtungen und das stimmte überhaupt nicht überein. Dann fiel mir das Handy auf, das daneben lag. Als ich den Kompaß wegnahm war alles gut. (Mit dem DECT-Telefon ist es noch viel schlimmer.)

Da dachte ich mir, wenn jetzt das elektromagnetische Feld länger auf den Kompaß einwirkt, hat das vielleicht unerwünschte Folgen.

Danke für die kompetenten Antworten. :super:

Servus achlais
 
Last edited:
luftauge said:
Aber sind denn wirklich nur noch auf (Sicht-)Luftfahrtkarten die gezeichneten Nordpfeile incl. der Ortsmissweisung vorhanden ?
Es wird sicherlich noch eine ganze Reihe von Karten geben die solche Angaben enthalten. (Besonders Spezialkarten)

Meine Aussage bezog sich darauf, dass ich vor kurzem festgestellt habe, dass diese Angaben auf den Topografischen Karten nicht mehr drauf sind. (Ich habe auch einen Kompass beschafft ;))
Daraufhin habe ich beim zuständigen Kollegen nachgefragt und erfahren das dies schön seid einiger Zeit eingestellt wurde. Füher waren diese Angaben nämlich vorhanden.

Mit topografischen Karten meine ich ausschließlich die offiziellen durch die Landesvermessungsämter ausgebenen Karten die ich kenne. (Kann sein das einige Bundesländer das anders handhaben, ist aber unwarscheinlich da die Karten eigendlich genormt sind, auch im Inhalt. Aber man weis ja nie. Brandenburger Karten haben jedenfalls sicher keine Angaben. ;))
Wie die vielen freien Verlage das handhaben weiß ich nicht. Die welche ich kenne haben keine solchen Angaben, aber ich kenne garantiert nicht alle.
Nach meiner (bestimmt stark eingefärbten) Meinung taugen die aber eh alle nichts ... ist halt die Konkurenz ... :p

Gruss
El
 
El Dirko said:
Wie die vielen freien Verlage das handhaben weiß ich nicht. [...] Nach meiner (bestimmt stark eingefärbten) Meinung taugen die aber eh alle nichts ...
Kann man so stehen lassen. Heutige Karten für Normalverbraucher haben nicht einmal mehr ein Erstellungsdatum, an dem man ohne Hinfahren und Suchen abschätzen könnte, wie veraltet sie sind. :mad: Mißweisung, Inklination etc. gibt's nicht einmal als Zahl im Impressum, geschweige denn feiner aufgelöst. Sehr beliebt ist im Zeitalter der bezahlbaren GPS-Empfänger auch das Spiel "jetzt raten wir doch 'mal, nach welchem Koordinatensystem das eine Gitterraster dieser Karte eigentlich eingezeichnet ist" (Potsdam-Datum, WGS-84 oder was auch immer).

Gut, ich habe auch schon ein kommunales Vermessungsamt erlebt, das andere Koordinatensysteme als ihr Gauß-Krüger erst gar nicht kannte, geschweige denn auf meine Bitte hin umrechnen konnte. (Die teilen sozusagen ein in Rechtswert, Hochwert und unwert. :D ) Für Undulationskarten sollte man am Besten immer gleich beim Landesvermessungsamt anfragen ...
 
Also die Ortsmissweisung ändert sich pro Jahr ca. 0,5° westlich (zunehmend), ich sehe aber gerne nochmal nach für den exakten Wert, der ist ziemlich konstant,
die Inklination liegt in unseren Breiten bei ca. 60 - 65°.

Gruß Andreas
 
luftauge said:
ich sehe aber gerne nochmal nach für den exakten Wert [...] die Inklination liegt in unseren Breiten bei ca. 60 - 65°.
Ging das jetzt an mich (da ich bisher als einziger Inklination erwähnte)? Wenn ja: Kleines Mißverständnis, das Erstellungsdatum interessiert mich weniger wg. Magnetfelddrift, sondern weil dauernd so ein Vaterlandsverräter von Bauherr das Universum vom Kartenbild weg verfälscht. :steirer: Trotzdem danke.
 
Mir, als völlig Unkundigem, sei ein Frage gestattet:

Was ist von digitalen Kompanden zu halten? Gibt's in Uhren (Suunto), in Handies, ...


Don Disco
 
Kannst Halt nicht ordentlich peilen mit den Dingern.

Ordentliche Greäte haben halt den Spiegel so daß man gleichzeitig peilen und die Nadel beobachten kann.
 
Auch wenns jetzt OT wird.

Bitte für einen physikalisch-elektrotechnischen Laien: Wie funktioniert denn ein digitaler Kompaß?

Servus achlais
 
Tobse said:
Davor sorgen sich die Airlines und die Hersteller medizinischer Geräte, und entsprechend gelten die Handyverbote in Flugzeugen und Krankenhäusern...

Lustigerweise wurde mir von einigen Technikern versichert, dass dies nicht stimmt. Medizinische Geräte im Krankenhaus lassen sich von den geringen Handyeinflüssen nicht stören. Allerhöchstens super empfindliche Gerätschaften, die aber in gesonderten Abteilungen aufgestellt sind. Vielmehr gilt dieses Verbot, da die Krankenhäuser ihre teuren hauseigenen Anschlüsse vermieten wollen. Aus diesem Grund durfte meine Mutter bei ihrem letzten Krankenhausaufenthalt auch ihr Handy benutzen (nachdem der Chefarzt ein bisschen ins Gebet genommen wurde).
Also ein rein wirtschaftlicher Grund mit vorgeschobener Ausrede.
 
... jaja und ich hatte mal ein kleines streitgespraech mit nem oberarzt, weil er mir das telefonieren verbieten wollte wegen der strahlung. und auf dem gebaeude daneben was auch noch krankenhaus war stand die passende basisstation fuer mein netz ... da soll sich mal einer beschweren :D

ich denke wohl stoerend fuer die geraete ist die signalisierungsfrequenz von 48kHz. das ist das tackern was man hoert wenn man das telefon direkt neben ein radio legt und ein ruf aufgebaut wird. aber das halt auch nur fuer elektrogeraete in der direkten umebung.
 
Um mal wieder zum Thema zu kommen:

Wenn man also stilgerecht mit Karte und Kompass ins Gelände geht: Handy aus ! und nur im Notfall einschalten - wer den Umgang mit Karte und Kompass gelernt hat, wird mit Hilfe der Karte schon festststellen können, wie weit man vom nächsten Sendemast entfernt ist, um wieder Empfang zu bekommen :D
Damit wäre dann wohl auch die Frage nach digitalen Kompassen beantwortet, die müssten dann nämlich auch von der Ortungsfrequenz der Sender gestört werden.

Gruß Andreas
 
Noch eine Besonderheit der elektronischen Kompanden (Suunto Observer): Der Magnetfeldsensor muß von Zeit zu Zeit neu kalibriert werden. Dazu braucht man etwas Zeit und eine ruhige Hand. Durch den Einfluß von Magnetfeldern (schon die Spitze eines Schraubendrehers mit magnetischem Bithalter erzeugt etliche Millitesla, also um Größenordnungen mehr als das Erdmagnetfeld) kann diese Kalibration gestört werden, dann ist z.B. überall Südosten. Also sollte man sich vor jeder Tour überzeugen, daß der Kompaß noch funktioniert. Zur groben Orientierung trotzdem
nicht schlecht, und eine nette Ergänzung zum elektronischen Höhenmesser in der Uhr, der m.E. wirklich praktisch ist!
Munter bleiben,
Tobse!
 
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