Großes Messer im Stil des Dürer-Fechtbuchs

Mätes

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Hallo,

ich suche mir seit ein paar Wochen den Wolf nach Abbildungen, Maßen und Gewichten von Originalen sog. "Grosser Messer", wie sie in z.B. in Dürers bzw. Talhoffers (HS von 1467) Fechtbüchern gezeigt sind. Mein eigentliches Ziel ist ein möglichst originalgetreuer Nachbau...

Wer hilft?

Mätes uss Kölle
 
Ich kenne Düres Fechtbuch nicht ... mir fällt nur ein , daß ColdSteel son'n Ding mit dem Namen "Grosse Messer" produziert. -> click
 
Ich kenne Dürers Fechtbuch auch nicht, daher kann ich nur Vermutungen darüber anstellen, worum es sich handelt.

1. Ein wirkliches großes Messer, dass in der Literautur auch als Haus- oder Bauernwehr bekannt ist.

2. Ein großer Säbel ähnlich dem von Cold Steel, der in der Literatur oft auch als Schweizer Säbel bekannt ist.

Von beidem sind Abbildungen in

Europäische Hieb- und Stichwaffen,
Militärverlag der Dutschen Demokratischen Republik (VEB) - Berlin, 1981

zu finden.
Mit etwas Glück ist dieses Buch auch bei einer allseits bekannten Internet-Auktionsplatform zu finden - zumindest habe ich es dort schon mehrfach gesehen.

Gruß, Helge
 
Tag zusammen!

Danke für eure Infos. Leider helfen die mir nicht weiter, denn ich suche keine Bauernwehr (auch wenn viele Leute das Ding - nicht ganz zu Unrecht - zu den Bauerwehren rechnen; wieder andere rechnen es typologisch zum sog. Falchion - es ist ein ziemliches Wirrwarr...) und der Müller/Kölling steht bei mir im Regal.

Das Ding von Coldsteel ist mir bekannt - das ist eine (ziemlich ungenaue und damit für meine Zwecke schlechte) Nachbildung eines Zweihandsäbels, dessen Vorbild aus der Zeit um 1490 in der Wiener Leibrüstkammer aufbewahrt wird. Ich suche quasi den "kleinen Bruder" dieses Monstrums.

Albion Armorers haben eine Replik "meines" Grossen Messers in Planung ( es nennt sich dort "Meister" und dort finden sich auch eine Zeichnung, einige Abbildungen aus Dürers Fechtbuch, ein paar Längen- und Breitenmaße der Klinge sowie einige weniger aussagekräftige Fotos einer vorgefrästen Klinge...) - ist halt nur die Frage, ob das Ding dieses Jahr noch rauskommt und wie authentisch diese Replik sein wird. Insgesamt scheinen die "besseren Schwerter" dieses Herstellers aber ziemlich originalgetreu zu sein.

Hier der Link:

http://albion-swords.com/swords/albion/swords-albion-mark-nextgen.htm

Abbildungen auf Gemälden etc. sind mir auch hinlänglich bekannt und helfen mir nicht weiter. Ich brauche Detailinfos zum Klingenprofil (wahrscheinlich keilförmiger Querschnitt, womöglich auch konkav bzw. mit Hohlkehle), der Dicke des Klingenrückens (dürfte ziemlich breit sein, da es ja primär eine Hiebwaffe ist), der Gestaltung des Griffes (Formen der Parierstange bzw. des Kreuzes und des sog. Nagels (Parierschutz).

Falls also jemand weiß, wo sich ein derartiges Original (!) befindet, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

Ansonsten tummel' ich mich jetzt diesbezüglich mal auf dem empfohlenen Forum.

Gruß & Dank

Mätes
 
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Das Messer, dass bei Albion Swords als "Meister" geführt wird, heißt auf Französisch Falchion und auf Deutsch Malchus.

Gruß, Helge
 
Nomma' Tach zesamme!

Erstmal Dank an Tomcat für den Verweis auf's "Sucherforum", obwohl ich als gelernter Archäologe ein zutiefst gespaltenes Verhältnis zur Sondengänger-/Raubgräberszene habe...

An Helge auch Dank, aber: Die Typologie der einschneidigen Hiebwaffen ist nicht so eindeutig, wie du meinst - das ist eine große Familie und es gibt keine allgemein verbindliche Terminologie für die einzelnen Typen. Der Falchion ist z.B. nach allgemeiner Lehrmeinung auf den französischen, englischen und italienischen Raum beschränkt, er unterscheidet sich z.B. hinsichtlich des Griffstücks (das hat z.B. keinen Nagel) und der stärker gebogenen Klinge vom "Großen Messer", welches im späten 15. Jh. im süddeutschen/böhmischen/österreichischen Raum gebräuchlich war. Außerdem war der Falchion anscheinend eher im 14. Jahrhundert gebräuchlich. Die Darstellungen bei Dürer täuschen hier ein wenig, weil er - wohl aus ästhetischen Gründen bzw. vielleicht, um die Dynamik der Bewegung zu betonen - die Klingen manchmal gebogener dargestellt hat, als sie es wohl in der Realität gewesen sind.
Der sog. Malchus ist auch ein typologisches Mysterium - bei diesen Dingern verbreitert sich die Klinge im letzten Drittel meist extrem - das ist beim "Dürertyp" nicht der Fall. Außerdem scheint der Malchus meist noch ein wenig kürzer gewesen zu sein. Auch was die Herkunft und Entwicklung der spätmittelalterlichen, einschneidigen Hiebmesser angeht, wird in der Literatur lustig spekuliert: Manche meinen, man hätte diesen Typus zur Zeit der Kreuzzüge aus dem Orient übernommen, wiederum andere sind der Ansicht, dass es da - ausgehend vom germanischen Sax - eine rein europäische Entwicklungslinie gäbe...

Aber ich möchte hier jetzt kein Fass hinsichtlich der Typenbezeichnungen aufmachen (...schätze, dass wir uns da doofdiskutieren könnten...), denn ihr wisst ja mittlerweile, was ich mit "Grosses Messer" meine und unsere Vorfahren haben da sowieso kaum unterschieden und die Dinger allesamt meist einfach "Messer" genannt.

Schönen Sonntach noch & nix für ungut wegen meiner Klugscheißerei

Mätes
 
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T´ja wenn man so etwas nachbauen will, Schwerter oder andere historische Blankwaffen, nützen einem die vorhanden Bücher zu 99% gar nichts. Angaben zu Gewicht, Balancepunkt, Schwingungsknoten, Klingenbreiten/stärken sucht man meistens vergebens.
Die einzigste Chance ist wenn man gut erhaltene Orginale in die Finger bekommt und noch das Glück hat das der Besitzer kein Problem damit hat das man das Stück auch händeln muß um es zu wiegen und zu vermessen.

Vieleicht kann Peter Johnson Dir helfen.
Zumindestens wird er Dir vieleicht sagen können wo ein Orginal zu sehen ist. Letztes mal in Solingen hatte er ein Replikat von "Großes Messer" dabei. Es war aber auch nur zum anschauen und befingern da, weil Auftragsarbeit und schon verkauft. Wenn Du seine E-mail Adresse haben willst bitte ein Mail an mich.

Noch ein paar Gedanken zu Deinen vieleicht nicht ganz unbegründeten Vorbehalten zu der Sucherscene. Man sollte hier nicht alle über einen Kamm scheren.......Es gibt da durchaus auch anständige, ehrliche Leute.
Ich selbst habe über Kontakte aus der Scene so die Möglichkeit bekommen für meine eigenen Recherchen was Schwerter aus dem Früh bis Spätmittelalter angeht Orginale aus privaten Sammlungen eingehend studieren zu können. Und das nicht an irgendwelchen Rostleichen sondern an Stücken die ich in unseren Museen selten bis überhaupt nicht zu Gesicht bekommen habe.
Von daher ist der Hinweis mal bei den Suchern freundlich anzufragen nicht verkehrt. Ich an Deiner Stelle wäre dann aber mit der Nennung Deiner Berufsausbildung etwas vorsichtig. Sonst gehen da schnell die Rollläden runter aber ich denke das Du das wohl selbst schon weißt.

(Sorry, wenn ich jetzt Dir ein wenig zu Nahe getreten bin)
 
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Hmm, weiß nicht, was du auszugeben bereit bist, aber die Traumschmiede scheint so ein Messer zu haben.
Kenn ich persöhnlich nicht, hat aber einen sehr guten Ruf.
Wenn du selber bauen willst, kannst du ja einfach mal anfragen, mehr als "nein" sagen werden die wohl nicht ;)

http://www.dietraumschmiede.de/lager/lager.htm
 
... normalerweise sollten auch beim Bekenntnis "Bin Archäologe" nicht so schnell die Rollladen fallen.
Es gibt einige sehr gute Zusammenarbeiten zw. Archäologie und Suchern im Forum, allerdings wird der Ottonormalsucher ungern als Raubgräber bezeichnet.
Diskussionen ob Sondler=Raubgräber und ob Messerliebhaber=Waffennarr
findet man häufiger und sollen hier nicht breitgetreten werden.

Fakt war und ist, dass mir Funde von "langen Messern" von anderen Suchern bekannt sind, und ich glaube, dass Diese auch bereit wären, damit einer Rekonstruktion zu dienen- deswegen lasse ich die Links nochmal stehen.
Nix für ungut und Gutes Schmieden,
Tomcat
 
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