Ganz im Ernst: Was ist die Zukunft des Messerbaus?

thor_of_asgard

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Nachdem Laserschwerter immer noch nicht in Sicht sind, frage ich mich:

Was ist die Zukunft des Messerbaus?

Die Stähle sind heute besser den je, auch besser als in den 80igern.

Keramikmesser kamen, sie haben ihre Nische in der Küche.

Messer mit Cutter-ähnlichen Wechselklingen kamen und gingen; weder in der Küche noch auf der Jagd ist das sinnvoll. Man kann damit Pakete öffnen.

Aber was kann die Zukunft bringen?

Sind das reine Design-Fragen - oder wird es noch andere Fortschritte geben?

Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Alltag ohne Schneidmittel aussehen könnte: Selbst Vegan-Zeugs muss geschnitten werden - Brot, Fleisch, Käse, Butter ….
 
Was ist die Zukunft des Messerbaus?

Ja, die Zukunft ist vorhanden. Unweigerlich.

Die Stähle sind heute besser den je, auch besser als in den 80igern.

Mein Grossvater wuchs in einer großen Famile in den 1920ern auf.
Sind nicht verhungert. Und haben vom Schnitzel (so vorhanden) nicht abgebissen.

Meint, die Stahlfrage ist gut und schön. Stahl wird meinetwegen auch besser oder zumindest vielfältiger. Geschenkt. Mehr als Schneiden kann ein Messer halt nicht. Und wenn stumpf, dann schärfen. Der Rest ist ne Fun-Frage. Kann einfach Spass machen, den drölfhundertmal geklöppelten Stahl zu haben. Oder halt nen CPM mit ganz viel drin und ganz kleinen Karbiden mit 70 HRC, den man 360 Grad biegen kann. Iss alles cool. Aber in der Anwendung kein Quantensprung.

In industriellen Anwendungen sieht das wieder ganz anders aus.

Sind das reine Design-Fragen

Mei, die werden viel zu selten gestellt und zufriedenstellend beantwortet.

Wenns nach mir geht - ich hab hier auf dem Rechner > 1000 Patente = Varianten, wie man Messer konstruiert. Könnten wegen mir noch viel mehr werden. Die Zukunft wird sich, wie schon die Vergangenheit, primär nach dem richten, was die Leute kaufen.

Pitter
 
Vibrationsmesser sind die Zukunft, und wer was anderes behauptet weiß nix.... :LOL:
Es gibt ja wirklich nur wenige Stähle die explizit für Handmesser entwickelt wurden, (aber es gibt ein paar), der böse Larin hat ja erst kürzlich einen entwickelt, der ja in allem im Mittelfeld steht oder stehen soll.
Wie Pitter ja schon gesagt hat und wie viele (oder manche) selber Denken sind einfache Stähle immer noch sehr gute Stähle, aber des bessere ist ja bekanntlich dem guten sein Feind.
Ich Persönlich bin schon gespannt was die Zukunft bringt, vielleicht was die Vergangenheit versprochen hat... ich will endlich Exkalipur haben, was es ja eigentlich schon im vergleich mit den Uhrstählen gibt. Aber wie soll das neue Exkalipur aussehen? Was das Design betrifft habe ich eine Berg und Talfahrt erlebt, eine Zeitlang fand ich Neu und Taktikel COOL! Heute finde ich es Langweilig und Übertrieben, vor allem nachdem ich so einige selbst in der Hand hatte. Aber wie üblich ist das Geschmacksache.
Ich war auch mal heiß auf die Ceratitan Dinger, wo sind die Jetzt? Ein neues Titan Dings wurde erst neulich vorgestellt, da warte ich noch drauf wie es sich in der Praxis für den Wald bewährt, aber ansonsten denke ich, dass wir uns auf neues und Interessantes freuen können, die Entwicklung bleibt ja hoffentlich nicht stehen.
 
Servus,
Thor, so wie Du möcht' ich auch gern vegan Essen! 😂
Bin totaler Traditionalist, was Messer angeht, bedingt durch meinen Umgang stark francophil angehaucht,
wir sprechen Französisch daheim. Was gibt es an einem Laguiole zu verbessern? Letzthin habe ich mich am Telefon mit
Yann von Fontenille Pataud drüber unterhalten, er will mich mit was Neuem überraschen. FP mit Carbongriffschalen? Brauch ich nicht.
Sein altes, neu gemachtes L'Antò begeistert mich dagegen.
Was die Klingenformen angeht, bzw. was funktioniert, haben die Altvorderen m.E. schon ganz gut gewusst. Beim Outdoormesser, das ich
im Busch benutze, ist meine Konzession an die Neuzeit ein CPM Stahl. In der Vergangenheit hat man ja schon etliches Kommen und
Gehen sehen, martialische Rückensägen und so Kram, den m.E. kein Mensch braucht.
Für mich sind die Zukunft evtl. traditionelle Klingenformen (Reinhard Müller MSP Outdoor) mit feineren Stählen. Ich habe berufsbedingt
schon viel mit neuen High Tech Materialien zu tun gehabt, derzeit sehe ich da nix, was sich unbedingt als Griffmaterial aufdrängt.
Ob eine Legierung ein paar μ von XY mehr oder weniger hat - Geschenkt
Rudi
 
Hallo.

Ich stimme den Vorpostern insofern zu als solange zum Schneiden eine physische Materialkante verwendet wird, sich im Messerbau nichts wirklich Grundlegendes ändern wird... wie beim Auto: hat einen Antrieb, Räder und fährt, daran ändert sich nix ;)

Kurzfristig wird das schon erwähnte Magnacut vermutlich großflächig die meisten z.Zt. üblichen Gebrauchsstähle zumindest "angreifen", die bekannten US-Hersteller kaufen den Markt bereits leer. Der asiatische Markt wird da sicher sehr bald mit seiner Version des Stahls nachziehen.
Interessant mindestens sind ja auch Sachen wie die Wolframklingen von Sandrin oder "elastische" Keramikklingen aus der Schweiz, die 90% der im Messerbau verwendeten Stähle in den meisten Bereichen buchstäblich alt aussehen lassen. Trotzdem Nischenprodukte, vorerst.

Bessere Materialen halt, die das physische Schneiden dauerhafter leichter machen. Mehr "Neues" erwarte ich da in den nächsten Jahrzehnten eigentlich nicht.
 
Mehr "Neues" erwarte ich da in den nächsten Jahrzehnten eigentlich nicht.

Moin,

dito, und das ist im Grundsatz auch das, was mich fasziniert und beruhigt. Egal welche Materialien oder Techniken, im Kern bleibt das Messer aus gutem Grund das gleiche Werkzeug wie seit Jahrtausenden. Ich finde durchaus spannend zu sehen, wie sich "Trends" entwickeln und wieder abklingen, mal neue Materialien, Designs und Techniken Einzug halten, aber im Grundsatz ist der Zauber eine (mehr oder weniger) scharfe Schneide mit Zeug drumherum gebaut. Und das ist genau mein Ding. :steirer:

Gruß,

Nick
 
Servus,

ich denke das Drucken von Messern wird irgendwann Einzug halten. Griffe aus speziellen Polymeren gibt ja schon und wenn mal Klingen oder ganze Messer aus einem Drucker fallen, dann hat sich zwar die Herstellung geändert, das Prinzip „Messer“ bleibt aber bestehen.

Gruß, güNef
 
Servus,

ich denke das Drucken von Messern wird irgendwann Einzug halten. Griffe aus speziellen Polymeren gibt ja schon und wenn mal Klingen oder ganze Messer aus einem Drucker fallen, dann hat sich zwar die Herstellung geändert, das Prinzip „Messer“ bleibt aber bestehen.

Gruß, güNef
Moin,

sowas ähnliches wollte ich auch gerade schreiben, zumal es ja schon die ersten Messer gibt, die tatsächlich komplett gedruckt werden...
Wie z.B. dieses.
Ich bin mal gespannt, wie sich das Drucken von Stahl , ganz besonders im Hinblick auf Messer bewährt.... noch ist es ja ziemlich teuer.... aber das Drucken von hochkomplexen Teilen aus Stahl z.B. für die Autoindustrie ist ja stark im kommen.
Als Pluspunkt, für das 3D-Drucken von Messerklingen fällt mir ein, dass man ja so gut wie keine Metallverschwendung durch Zerspanung etc. hat. Außerdem spart man durch das Drucken viel Nachbearbeitungszeit, was die Industrie sicher befürwortet.


Ansonsten denke ich, dass die so genannten non-metallic-knives immer weiter entwickelt werden, bis es irgendwann ein Material gibt, welches hart wie Kohlenstoff, scharf wie Obsidian usw. ist.

Hier mal ein Artikel, in dem Taktische nicht metallische Messer getestet wurden.

Viele Grüße,

Kajetan
 
Was das drucken von Messern betrifft, da gibt es sicher einiges was interessant sein könnt. Wobei ich es wohl eher als gesteuerte Punktschweißung bezeichnen würde, das würde Sinn machen und richtig gemacht keine offenen Poren zurücklassen, was mir sorgen machte. Da wäre dann Punktschweißdamast auch kein Problem, aber man müsste diese Messer dann immer noch Wärmebehandeln, es sei denn jeder Schweißpunkt würde schnell genug abkühlen um hart zu werden und gleichzeitig die Lage darunter anlassen.
Außerdem wenn ich Messerdrucken kann, was soll mich davon abhalten gleich eine Pistole oder ein Gewehr zu drucken. Was ja ja schon teilweiße getan wird.
Nichtsdestotrotz würde ich mir das schon gefallen lassen einen Messerdrucker zu haben, aber ich glaube auch, dass ein großer teil des Messermachens seinen Spaß verlieren würde, wenn man beim Messer Machen nicht mehr Dreckig wird. Ich liebe den Schweiß, die Hitze und den Schmutz, oder hab es geliebt weil im Moment nix Stahlklopfen oder schleifen, aber ich freue mich schon im Voraus, wieder am Ambos zu stehen und glühenden Stahl zu hämmern.
 
Was ist die Zukunft des Messerbaus?
... und die Stähle von "übermorgen" sind vermutlich auch besser, als die der Gegenwart und solange es auf dem Materialsektor genug Innovationen gibt, solange hat der Messerbau eine Zukunft.

Denke selbst wenn morgen das Akku-Plasmamesser auf den Markt käme und übermorgen das Laserschwert - das klassische Messer wird es immer geben - grade auch, weil es immer Retrotrends und die Liebe zu Bewährtem gibt.

Sieht man ja an der Kameraindustrie - hätte man mir 2008 mit dem Sterben der letzten Sofortbildkameras und dem flächendeckenden Siegeszug der Digi-Cams erzählt, dass Fuji in 2021 mit noch kleineren Soforbild-Filmen samt dem gigantischen Angebot an dazugehörigen Kameras Milliarden verdienen wird, dann hätte ich nur den Kopf geschüttelt.
 
Einer muss es ja tun. Also spiele ich hier den Advocatus diaboli. Und ich sage: ihr liegt alle falsch. Messer werden verboten. Ausnahmen gibt es nur, wenn ein Bedarf nachgewiesen werden kann und selbst ein SAK wird waffenscheinpflichtig.
Somit werden zukünftige Messer günstig wenn nicht sogar billig. Dies deshalb, weil bei einer Kontrolle alle Messer beschlagnahmt werden. Keiner trägt dann mehr einen Klapper für 500.- Euronen mit sich rum.

Genug der Schwarzmalerei, ich hoffe sehr, dass ihr Vorredner alle recht habt und ich völlig falsch liege.
 
IMHO tendenziell international:
- Alles alleine machen geht immer mehr in die Vergangenheit. Häufig machen einige Firmen WB, die Anderen Messer daraus, noch jemand macht Messerscheiden.
- Es werden keine Stahlsorten schlecht gesprochen. Nur gibt es gewisse Verteilung je nach Qualifikation und Ausrüstung: je besser Ausrüstung und Qualifikationen, desto mehr bearbeiten die Macher komplizierte Stahlsorten (PM und co).
-Design wird nach wie vor eine wichtige Rolle spielen.
 
Wie in eigentlich allen anderen Lebensvereichen wird auch hier die Schere zwischen "ganz unten" und "ganz oben" weiter aufgehen, das Mittelfeld wird schwinden.

EDCs, Klappmesser etc, also Werkzeuge des Alltags werden, da bin ich leider bei Swifty, einerseits politisch immer stärker eingeschränkt, andererseits von einer immer weiter weg vom analogen Leben lebenden Bevölkerung ohnehin seltener genutzt.

Messer werden also zunehmend Kochmesser und billig sein. Der andere Zweig werden immer teurere Individuallösungen oder Kleinstserien sein, die sich auf komplizierte WB, teure Materialien, schwer zu beschaffende und schwer zu bearbeitende Materialien stützt. 3D-Druck wird eine große Rolle spielen. Echte Technikfortschritte werden eher eine Nebenrolle spielen, es wird mehr um Blingbling gehen.
 
Sind das reine Design-Fragen - oder wird es noch andere Fortschritte geben?
Ja, die Zukunft ist vorhanden….
Die Zukunft wird sich, wie schon die Vergangenheit, primär nach dem richten, was die Leute kaufen.

Zunächst: Von welchem Messerbau reden wir? Handwerkliche Messermacher, Manufakturen oder Großserien a la Vic?
Für mich ist das weniger eine technische Frage, sondern Bedürfnis/Markt und Vertrieb. Und letzterer bietet über die internationalen Plattformen und Medien soviel Möglichkeiten wie nie zuvor.
Das Bedürfnis nach Luxus und sich individuell abzuheben bleibt ungebrochen. D.h. Renommee + Luxus bzw. Exotik an Technik und Material gehen immer! Besitz zählt, Nutzen weniger.
Renommee + Qualität sehe ich genauso. Auch hier steht die Individualität im Vordergrund, zusätzlich Nutzen. Da gibt es riesige Märkte einer wachsenden Mittelschicht weit im Osten. Protektionismus kann das ausbremsen, aber die Wünsche bleiben. (Bsp Bark River bei stolzen Besitzern aus Russland, auf IG zu beobachten. Oder Zwilling in Asien)

Handwerk hätte ebenfalls Zukunft, ist aber schwieriger zu vermarkten. Die Messen fehlen hier, laufen aber zB in F wieder an. Wenn ich beobachte, dass ein recht renommierter Messermacher (keiner der Top10) aus F aktuell bei einer Messe in Nogent für den 2. Tag nur noch EIN Messer auf dem Tisch hatte, sehe ich Zukunft!!!
Wie @pitter es sagte, es wird gekauft - also wird danach gebaut, es gibt den Bedarf. Die guten Messermacher haben zT lange Lieferzeiten.
Auch hier helfen neue Vertriebskanäle. Noch eine Beobachtung aus F: Da findet man Messer von TOP-Leuten in der Direktvermarktung und im Handel, d.h. Ausweitung der Absatzwege.

Neue Materialien und Stähle stoßen immer wieder etwas Neues an, gleichzeitig gibt es eine gegenläufige Reaktion traditioneller Messer.
Von Sinn, Nutzen und Führverboten oder nicht würde ich die generelle Zukunft nicht abhängig machen, schon gar nicht mit Bauchnabelschau auf D.

Immer optimistischer Realist
Abu
 
Ich hatte vor ca. 2 Jahren ein interessantes Gespräch mit einem Ingenieur der Firma Böhler in dem wir auch über das 3D Auftragsschweißen gesprochen haben.

Dabei ging es natürlich um Produkte die unser Unternehmen betreffen und keine Messer, aber die wesentlichen Aussagen treffen auch auf Messer zu.

Das 3D Auftragsschweißen wird auch mittelfristig nur da Sinn machen, wo Geometrien gar nicht oder nur mit sehr großem Aufwand durch klassisches Zerspanen, eventuell in Kombination mit Schmieden zu realisieren sind. Ein anderer Anwendungsfall kann auf Baustellen bei Seviceaufträgen sein, wenn schnell vor Ort ein Teil gefertigt werden soll und das nächste Dreh- und Fräszentrum zu weit weg ist…

Ansonsten sind einerseits die Kosten viel zu hoch, andererseits ergeben sich auch ganz andere und neue Herausforderungen um in allen Bereichen des Werkstückes die gewünschten Materialeigenschaften zu erreichen.

Und ganz ehrlich, Messer haben keine komplizierten Geometrien.

Aus diesem Grund sehe ich keine Gründe ein Messer durch 3D Auftragssachweißen herzustellen. Es sei denn, Kunden finden es so toll oder die Werbung dafür ist so gut, dass sie trotzdem unbedingt Messer wollen die mit der Methode hergestellt wurden.
 
Servus,


Und ganz ehrlich, Messer haben keine komplizierten Geometrien.

viele nicht, aber manche schon. 😉

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Das ist bereits eines aus der „Zukunft“ wo in bereits gehärtetem Stahl gefräst wird und Teile vom Griff aus dem 3D-Drucker kommen. Ich denke da steckt Potential drinnen. Statt schleifen mit viel Schleifstaub, wird gedruckt und zerspant.

Gruß, güNef
 
Last edited:
Yup. Sehe ich genau so.

güNef gibt die für mich perfekte, ballige Workhorse Geometrie vor - Suntravel programmiert und fräst die Klinge aus bereits mit 60 HRC gehärteten Sandvik raus. :ROFLMAO: :irre: :ROFLMAO:

Genau mein Ding!

grüsse, pebe
 
Bei diesbezüglich kritischem Schnittgut, wie beispielsweise Fleisch, spielt die Geo sowieso nicht ihre Stärken aus. Und Möhren werden sicherlich nicht in den Rillen hängenbleiben.

Bei manchen sehr komplexen Profilen stört mich eher, dass der Vergang durch Benutzen und Schleifen nicht einkalkuliert wird. Ein gutes Messer sollte doch im besten Fall auch nach Jahrzehnten des Gebrauchs immer noch seinen Zweck erfüllen:

 
Das macht bestimmt Spaß, nach getaner Arbeit die feinen Ausfräsungen mit der Zahnbürste vom Schnittgut zu befreien...

Eine häufige Reaktion auf die Fräsungen, aber da die Rillen innen glatt sind, reinigt sich das ohne viel mechanischen Mehraufwand, sondern nur die optische Kontrolle frisst vielleicht 15 Sekunden pro Seite mehr Zeitaufwand. 😉

Das Messer ist von Luke Scheepers, von Scheeperbuild, Australien.

Gruß, güNef
 
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