Friedrich Hartkopf Taschenmesser Modell 291

torel

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Es handelt sich hier um ein kleines Modell (76mm Grufflänge) mit Hechtklinge und mit arretierender Rückenverriegelung, in der denglischen Messersprache auch Bäcklock genannt:rolleyes:.

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Es lässt sich fast nur Gutes darüber sagen. Die Ebenholzschalen sind bis auf zwei kleine Stellen (dort fehlt ein Stück der "Ecke") überall spaltenfrei eingesetzt. Der Klingengang ist weich. In geöffneter Position sitzt die Klinge nach allen Richtungen absolut spielfrei und bombenfest.

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An der Fehlschärfe der Klinge sind drei kleine "Absätze" zu erkennen, ich weiß nicht, ob das so gewollt ist. Die Klinge ist sauber und gleichmäßig abgezogen, die Schneide spiegelpoliert und entsprechend unterarmhaarrasiertauglich scharf.:super:

Das einzige, was mich wirklich stört, ist, dass an der Klingenbasis sich einige winzige, aber bei genauem Hinschauen sichtbare schwarze Punkte befinden, die sich nicht ohne weiteres wegpolieren lassen. Würde es sich um ein älteres Messer handeln, würde ich sagen, dass es sich um kleine Rostnarben handelt, die auch bei "rostfreiem" Stahl öfter anzutreffen sind. Bei einer neuen Klinge und einem molybdänhaltigen Stahl wie dem 1.4110 (Molybdän wirkt Rostfraß entgegen) finde ich es etwas merkwürdig.

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Fazit: Ein kleines und feines, im wesentlichen gut verabeitetes Taschenmesser mit kleinen Schwächen.

Zum Schluss noch ein Größenvergleich mit einem Vic Cadet.

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Hübsches Messer, nettes Review, danke.
Ich habe auch eine reihe von Hartkopf Messern, alle mit ähnlichen winzigen Macken, aber 100% brauchbar und mit Persönlichkeit.
Die Spuren auf dem Klingenspiegel dürften vom Schmieden stammen; ich würde sie unter "individueller Charakter" einordnen. Diese Messer sind halt keine gesichtslosen Massenprodukte.
 
Tolle Fotos, tolles Review :super:
Das sieht auf den Bildern richtig gut aus, wenig Spalten.
Ich hatte bislang nicht so gute Erfahrungen mit Hartkopf.
Vorallem rasiertauglich kenn ich von den Solinger Herstellern eigentlich
nur Böker. Egal ob Otter, Hubertus oder Olbertz out of the box kannste drauf reiten:mad:
Vielleicht versuch ich doch mal wieder ein Hartkopf....
 
Das Messer finde ich eigentlich ok, auch wenn ich Hartkopf nicht sonderlich mag.

Ich hatte einmal einen Hartkopf und würde es mir nicht wieder holen. Für mich wirken die Messer von Hartkopf, auch wenn sie gut verarbeitet sind, etwas zu "billig", wie aus einem Kaugummiautomaten (Subjektive Einschätzung). Bei mir hatten sich bei intensiver Nutzung die Holzteile am Griff verabschiedet. Wie ist es bei deinem Messer?
 
Schönes Teil.
Was hat das Messer denn so gekostet?

Ich habe ein 80€-Standard-Hartkopf ohne Damast und mit Palisanderschalen und bin damit vollauf zufrieden.
Ist sogar mein EDC geworden, natürlich nicht ohne anfängliches Schleifen, denn die Klinge war nur stumpf.
Aber jetzt ist es mein Favorit.

Gruß
 
Bei mir hatten sich bei intensiver Nutzung die Holzteile am Griff verabschiedet. Wie ist es bei deinem Messer?

Noch sitzt alles bombenfest. Die Holzschalen sind bei meinem Exemplar dreifach vernietet, da dürfte sich eigentlich nichts lösen.

Schönes Teil.
Was hat das Messer denn so gekostet?

Wenn ich mich recht erinnere um die 50 €. Meiner Auffassung nach ein angemessener Preis, da es nicht aus industrieller Massenproduktion stammt.

Ich habe ein 80€-Standard-Hartkopf ohne Damast und mit Palisanderschalen und bin damit vollauf zufrieden.
Ist sogar mein EDC geworden, natürlich nicht ohne anfängliches Schleifen, denn die Klinge war nur stumpf.

Ich hoffe ja, dass mein gut abgezogenes Exemplar für eine neue Politik bei Hartkopf steht, auf den gebrauchsfertigen Abzug bei Auslieferung zu achten.
 
Tolles Messer, tolle Bilder---es gefällt mir sehr gut, zumal ich gerade irgendwie auf dem Retro-Trip bin. Aaaaber ich frage mich, was bewegt Messerhersteller ihre Klingen mit solchen großflächigen Aufschriften zu verunstalten? Hat mich schon immer bei allen Herbertzmessern gestört.
Greetz Excalibur
 
...Wenn ich mich recht erinnere um die 50 €. Meiner Auffassung nach ein angemessener Preis, da es nicht aus industrieller Massenproduktion stammt...

Wenn ich bedenke, dass manches seelenlose Messer anderer Hersteller mit Spritzgussgriff das doppelte kostet, ein "mehr als angemessener" Preis. :hmpf: Was nicht den Preis der Spritzgussgriffe rechtfertigen soll. ;)

Ich habe ein ähnlich gut verarbeitetes Hartkopf 290 mit Ebenholz - eine echte Schönheit.

PS: Um was zum Teufel geht es in dem Buch, welches als Unterlage dient?
 
Last edited:
Ich hatte einmal einen Hartkopf und würde es mir nicht wieder holen. Für mich wirken die Messer von Hartkopf, auch wenn sie gut verarbeitet sind, etwas zu "billig", wie aus einem Kaugummiautomaten (Subjektive Einschätzung).

Klingt nach einer gewagten Behauptung, wenn man ein Messer der Marke bessesen hat ;)

Zumindest mein Hartkopf Militärmesser (6-teilig) ist ein total robustes Teil, neben dem eher ein SAK wie "aus dem Kaugummiautomaten" wirkt.
Richtig ist auf jeden Fall, dass man bei Hartkopf, wie allerdings bei vielen anderen Herstellern auch, gut hingucken sollte, um ein mängelfreies Exemplar zu bekommen.

Bzgl. der Klingenbeschriftung gebe ich Excalibur uneingeschränkt Recht, für mich ist das ein absolutes KO-Kriterium.
 
...Bzgl. der Klingenbeschriftung gebe ich Excalibur uneingeschränkt Recht, für mich ist das ein absolutes KO-Kriterium.

Ja, wer möchte schon solche Romane auf der Klinge... :)

Bei meinem 290 war die Beschriftung allerdings nach kurzem Polieren mit Lappen und Metal-Glo fast weg, nur noch im Gegenlicht zu erkennen. So gefällt es mir um einiges besser.
 
PS: Um was zum Teufel geht es in dem Buch, welches als Unterlage dient?

Das lässt sich eigentlich nicht in wenige Sätze fassen. Es handelt sich um "Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien. Rundschau auf allen Gebieten der gewerblichen Arbeit. Sechster Band. Die mechanische Bearbeitung der Rohstoffe." Erschienen 1879.

Es stellt den Stand der Gewerbe zur damaligen Zeit in Text und wunderschönen Stichen dar. Auch einen Abschnitt über "Messer, Gabel und Werkzeug"gibt es. Die "gute alte Zeit", als Taschenmesserklingen noch von Hand mit dem Hammer in drei Hitzen ausgeschmiedet wurden...
 
Es ist jetzt ziemlich genau 12 Jahre her, dass @torel diesen Bericht geschrieben hat.

Der kleine Hartkopfzwerg hat gestern als vierter mit Ebenholz und Schild bei mir Einzug gehalten. Und gleich vorneweg. Meiner gehört zum Besten, was ich aus Solinger Produktion bei mir hatte.

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Klinge mittig, absolut spielfrei, alle Federelement sauber und gleichmäßig abgelängt, ordentlich poliert, nicht einen dunklen Punkt oder Rückstand auf den Metallen, der Rücken fast Moki würdig sauber eingepasst.


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Einzig der Klingenaufdruck böte Anlass zur Kritik. Mein letztes Hartkopf aus neuerer Produktion kam mit satinierter Klinge ohne jeglichen Aufdruck, was ich grundsätzlich deutlich schöner wie praktischer finde. Allerdings finde ich es an dem Zwerg mit polierter Klinge nicht dramatisch, da der Aufdruck auch meiner Sicht einigermaßen ansprechend gestaltet ist.


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Ich wollte ein Taschenmesser, das ohne Wenn und Aber in die Münztasche einer Jeans passt und dabei kein praktischer Kunststoff- oder Aluzwerg ist. Das 291 ist zwar klein und mit gut 50g leicht, aber vom Volumen üppig genug und fasst sich dabei rocksolid an. Der 2,9mm starke Rücken trägt hierzu bei.

Der Preis von ehemals 50,- ist auf aktuell 79,- Euro bei Selected Knives gestiegen - für mich kein Grund zu klagen. Für ein wirklich gut gemachtes Messer aus der Manufaktur durchaus angemessen.

Überhaupt. Die ganze Hartkopfbande, die bei mir Einzug gehalten hat, zeigt sich von empfehlenswerter Seite.

Einen schönen Sonntag allen.

grüsse, pebe
 
Last edited:
Moin pebe,
danke für die Aktualisierung des alten Berichtes. Und dass den würdigen Solingern wie auch im Thema „Klassische…“ wieder etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das ist ein sehr dezentes, schickes Messer, (gut, die Tapete stört bisserl….)

Abu
 
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