Erster Schmiedeversuch

alfonsospringer

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Hallo erstmal!

Wie viele andere auch bin ich durch eine Demonstration auf einem Mittelaltermarkt auf dieses "Hobby" gestoßen, und habe mich prompt entschieden das auch mal auszuprobieren. Um Geld zu sparen habe ich erstmal mit improvisierten Mitteln begonnen.

Als Unterlage für das Feuer benutze ich eine 5cm dicke Granitplatte
Als Amboss verwende ich einen in einen Schraubstock eingespannten Vorschlaghammer
Hämmer und Zangen habe ich im Keller genug
Als Material habe ich Moniereisen und eine alte Feile benutzt
Als Leitfaden habe ich diese Seite genutzt: http://messerschmied.net/start1.htm

Aus meinen ersten Versuchen entssprangen folgende Messer:, von denen ich das erste mit einem provisorischen Griff versehen habe:



Beide sind SEHR scharf geworden

Nun habe ich ein paar Fragen:

1. Wenn ich die Klinge des Messers flasch schmiede krümmt sich das ganze Messer zum Rücken hin (Beim Messer mit Griff gut zu erkennen - Beim zweiten Messer hab ichs weggeschliffen) - Wie kann ich das verhindern, umgehen? (Wichtigste Frage)

2. Bis jetzt habe ich nur die grobe Form des Messers geschmiedet und die restliche Gestaltung an der Schleifmaschiene vorgenommen - Das kann doch nicht richtig sein, oder?

3. Nach dem Schmieden sind in der Klinge viele Dellen und
Unebenheiten - Wie bekomme ich die weg, ohne auf beiden Seiten einen ganzen Millimeter Metall wegzuschleifen?

4. Wie man gut erkennen kann sind die Klingen schwarz angelaufen - Wie bekomme ich sie blank ohne einen ganzen Millimeter Metall wegzuschleifen? (Hab mit 10% Salzsäure versucht die Oxide aufzulösen, ging aber ncith gut)

Vielen dank schon mal für eure Hilfe und nicht ganz so laut über die verwendeten Materialien lachen, ok?
 
Hallo,

Zu 1. Du musst auch hochkant, also auf die Schneide schmieden.

2. Mit zunehmender Übung kannst du immer dichter an die Endform schmieden. Aber schleifen wirst du immer müssen, schon weil dir die Randschichten im Feuer entkohlen.

3. Mit etwas Übung machst du weniger Dellen, außerdem ist die Anschaffung eines Schlichthammers von Vorteil ;)

4. Über Nacht in Essig-Essenz legen, das löst den Zunder. Außerdem sollte man schon beim Schmieden den Zunder regelmäßig mit einer Drahtbürste entfernen.

Über das Material muss man wirklich nicht lachen.
Hast du beim Moniereisen mal eine Funkenprobe gemacht? Manchmal ist das sogar ganz brauchbarer Stahl.

Wie hast du gehärtet?

Ciao Sven
 
Hallo.

Da ja bald Ostern ist, wäre das hier meine Empfehlung für Dich:

http://www.amazon.de/Messer-schmied...1694466?ie=UTF8&s=books&qid=1175073116&sr=8-2

In dem Buch ist der gesamte Ablauf beim Messerschmieden in wirklich eingängigen Bildern beschrieben. Dazu Tipps, wie man sich auch mit ganz schmaler Brieftasche die wichtigsten Werkzeuge selber machen kann (Esse, Amboss, Hammer und Zange).

Dazu kommt eine phantastische Bilderfolge, in der anhand eines Stücks roter Knete alle Umformungen beim Klingenschmieden noch einmal in Ruhe erläutert werden.

Das Buch ist jeden Cent wert und wird Dir (und auch mir) jede Menge Lehr- und Bargeld sparen.

Gruß aus Berlin

chamenos
 
Hallo alfonsospringer,

preiswertes Schmiedewerkzeug direkt vom Hersteller:

Fa. W. Krenzer, Ennepetal
Tel.: 02333/ 75360 |
Fax.: 02333/ 73856

Viel Spaß und Erfolg beim Schmieden!

Gruß,

Der Schlosser
 
Ich habe auch (noch) keinen Schlichthammer. Ich nehme ein quadratisches Stück Flachstahl 10mm stark, das ich mir an eine Stange geschweißt habe.
Wenn man zu zweit arbeitet geht das ganz gut. Einer hält das Werkstück und legt den Flachstahl auf und der andere schlägt.

Ciao Sven
 
Zu 1.) Einfach bevor Du die Schneide ausschmiedest vom Rücken weg biegen. Deine Klinge hat dann in etwa die Form einer Hippe. Je nachdem wie dick und breit dein Material ist und ob Du die Klinge rücken-, mittel- oder watenspitz haben willst, mußt Du mehr oder weniger biegen.

Und es gilt wie auch für 2. und 3. : Üben :super:

Zum Härten:

Rotglühen und in Salzwasser

Auch die Feile?? :irre:

Die Suchfunktion zum Thema Härten (und Wasser) spart 'ne Menge Frust.
 
ich kann dir nur wärmstens die Bücher von Havard Bergland empfehlen !
zum einen das Buch Messer schmieden, und zum anderen das Buch die Kunst des Schmiedens .
das erste würde ich zu erst kaufen..

in dem Buch wird echt Alles schritt für schritt sehr ausführlich beschrieben, auch mit vielen Bildern (auch Scheiden und Griffherstellung werden beschrieben)
 
Ich habe auch (noch) keinen Schlichthammer. Ich nehme ein quadratisches Stück Flachstahl 10mm stark, das ich mir an eine Stange geschweißt habe.

@ Sven,

keine schlechte Idee, improvisieren wird ja auch von Havard Bergland empfohlen (Kunst des Schmiedens). Aber ist 10 mm nicht ein wenig dünn??? Und ist das Flacheisen gehärtet??

@ alfonsospringer: welche Farbe haben die Funken? Wahrscheinlich ist es Vergütungsstahl C45

Gruß,

Der Schlosser
 
Last edited:
@der Schlosser
Der Flachstahl ist von der Feder eines Güterwaggons, abgeflext und gut.
Bisher hat er sich noch nicht verformt.

@alfonsospringer
Ich vermute mal auch C45. Halte mal zum Vergleich einen Meißel oder einen alten Hammer dagegen, die sind meist aus C45/max. C60.

Ciao Sven
 
Ich bin immer gut ohne Schlichthammer ausgekommen, und halte dieses Werkzeug bis heute eher für unnötig, grade und flach sind meine Messer trotzdem :steirer:

Ich empfehle als erste Anschaffung, sofern noch nicht vorhanden:
-Je eine 400 mm Flachmaul- und Wolfsmaulzange,
-1 lange, spitze Rundzange ausm Baumarkt (Plastikgriffe abmachen)
-1 Stahldrahtbüste + evntl. 1 Messingbüste für hübsche Glanzeffekte
-ein guter größerer Hammer (1500g), ein kleinerer Hammer (500g), ein Warmmeißel (1500g), Schmiedeschürze,..

Kosten ~100 € je nach Quelle.

Schutzbrille und Handschuhe optional, wenn auch sicher sinnvoll am Anfang, wenn die Hornhaut und Geschick noch nich so dick sind :glgl:

Und: ein Amboß...trotz aller Berichte hab ich bis jetz einem 80-100 kg Amboß immernoch für ausreichend erlebt, bzw. ein entsprechend schwerer Sockel und ein massiver Stahlklotz.
Und noch: Eine anständige Esse: Was da das Beste ist, bleibt wohl Glaubenssache...


Damit lässt sich erstmal genug Eisen verbiegen :rolleyes:
 
Mit neuer Weisheit habe ich heute de dritte Klinge geschmiedet. Weiterhin c45 und Alles hat gut funktioniet. Meine Esse besteht mittlerweile aus einer rechteckigen Granitplatte auf dem Boden von deren 4 Seiten 3 durch weitere Garnitplatten begrenzt ist. Der Bereich in dem die Kohlen liegen ist schön schmal, sodass ich mit meinem "Blasebalk", einem Heißluftfön (aus dem Baumarkt - nicht für Haare ^^) eine maximale Menge an Kohlen treffen kann. Von der offenen Seite aus sowie von oben kann man das Werkstück in die Esse legen. Aufgrund der länglichen Form kann man problemlos 15 - 20 cm Stahl auf einmal zum glühen bekommen. Dies dauert nach dem Flachschmieden etwa 20 sek. Anderen Anfängern kann ich das bereits erwähnte Buch "Messerschmieden für Anfänger" nur wärmsens weiterempfehlen - Es ist wirklich gut und hat viele schöne Anregungen, obwol es mit einem Preis von 30 Euro für die etwas gering ausgefallene Seitenzahl schon ziemlich teuer ist.
 
ich würd auch nich erst nur "Messer" schmieden, sondern mal so grundlegende Dinge, wie scharfe Kanten, Spitzen, Stauchungen, Spiralen, Tüllen ect., da haste je nach Begabung erstmal einige Zeit dran zu üben :rolleyes:
 
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