Demko AD20.5 Shark Lock - The Fidget King

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Boas tardes,

Demko Knives - Andrew Demko ist bekannt für seine Cold-Steel-Designs und u.a. den Tri-Ad Lock - führt mit dem AD20 den Shark Lock ein. Hatte ich im Oktober 2020 gepostet. Interessiert mich sehr - das „Spielzeug“ - und ich war immer wieder mal auf der Suche, aber nach Info auf der Demko-Homepage sind die Messerchen auch heute noch „in production“. Es gibt diverse Farben in G10 und Titanversionen, Klinge mit und ohne Slot, CPM 20CV oder CPM 3V.

Es gab kurzfrristig einige Exemplare, die umgehend weg waren. Allerdings zu durchaus happigen Preisen von 550,- bis 800,- €. Dann las ich zu meiner Freude in den Knifenews: Andrew Demko Releases First Production Knife under His Own Label.

Demko läßt das Custom AD20 als Production-Version AD20.5 in Taiwan mit Klinge aus AUS10A produzieren und rechnete damit, daß die Messer zur Blade Show 2021 in Atlanta zu einem Preis von roundabout $150.00 verfügbar sein würden.

Das hat auch geklappt. Und er hat die Messerchen dort vorgestellt. Ein Weilchen hat es noch gedauert, bis die ersten Exemplare bei den Dealern auftauchten. Lieferverzögerungen sind ja aktuell gang und gäbe. Am 19. August war Lagerbestand. Drei Varianten - Clip Point, Shark Foot (Demko-Marketing-Sprech für Shepfoot) und Shark Foot Serrated.

Clip Point - Shark Foot? Das gedankliche Pendel schlug hin und her. Ich habe mich dann - nach ursprünglicher Präferenz für die Shark-Foot Variante - aufgrund eines aus meiner Sicht wesentlichen Details für Clip Point entschieden. Doch dazu später mehr.



Das AD20.5

Es kommt in einer mehr als soliden Verpackung. Stabile Karton-Steck-Schachtel mit Pouch, der über mehrere Einschübe verfügt: Proudly overbuilt ;)

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Das AD20.5 hat ein mittlere Größe von 114 mm geschlossen bei geöffnet 193 mm und liegt damit zwischen Small und Large Sebenza oder auch Spyderco Para 3 und Para Military 2. Klinge sowie scharfe Schneide messen 79 mm. Die Waage zeigt 102 Gramm.

Die Griffschalen sind aus sehr angenehm texturiertem grauem Grivory. „Grivory® is the trade name for a group of technical thermoplastics manufactured and distributed by EMS-GRIVORY. Grivory HT is a semi-crystalline thermoplastic construction material based on polyphthalamide (PPA).“

Erwähnenswert: Der Clip liegt an dem - leicht exponierten - nicht texturierten AD20.5-Logo auf der Griffschale an! Das schont die Hosentasche oder was auch immer.

Die 3,2-mm-Clip-Point-Klinge aus Aichi AUS10A hat einen Saber Grind, ein pflegeleichtes Stonewash-Finish und läuft auf gekapselten Kugellagern. Der Gesamtschneidenwinkel beträgt gemessene 34 Grad. Hinter der Wate sehen wir 0,7 mm, was in etwa auf dem Niveau meines Para Military S30V, Military 52100, Buck 110 oder einem Haslauer Custom liegt.

Aichi AUS10A: C: 0,95-1,10 Cr: 13,00-14,50 Mo: 0,10-0,31 Mn: 0,50 Si: 1,00 Ni: 0,49 V: 0,10-0,27

Die Klinge verfügt über eine Schleifkerbe vor dem 4 mm breiten Ricasso. Als Öffner stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung - Slot, beidseitige (demontierbare) Daumenheber und der Shark Lock. Schiebt man ihn nach hinten, läßt sich die Klinge locker aufflicken. Auf die gleiche Weise kann man sie auch wieder schließen. Beides mit einem Finger, wenn man will! Es gibt diverse Videos, wo die Begeisterung für diese Art Spielerei keine Grenzen kennt :love:

Das AD20.5 ist somit uneingeschränkt linkshändertauglich. Der montierte Clip kann zwar nicht beidseitig genutzt werden, aber der Linkshänder-Clip liegt der Lieferung bei (y)! Schön ist auch die Tatsache, daß durch die Art des Clips keine Extra-Schrauben sowie Aussparungen vorhanden sind. Der Clip ist mit zwei der Griffschrauben befestigt. Man kann folglich das Messerchen ohne ästhetische Einbußen auch cliplos nutzen.

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AD20 versus AD20.5

AD20 und AD20.5 unterscheiden sich nicht nur bezüglich Materialwahl und Preis, sondern ganz erheblich und eindrucksvoll auch seitens Maßen und Gewicht.

Specs AD20 G10 slot vs AD20.5 (Clip Point):

Gesamtlänge: 219 mm 193 mm
Klingenlänge: 92 mm 79 mm (die Shark-Foot-Klinge ist etwas kürzer)
Klingendicke: 4,6 mm 3,2 mm
Griffdicke: 14,8 mm (ohne Clip) 10 mm
Gewicht: 168 g (G10) / 206 g (Titan) 102 g (20.5)

Sehr schön zu sehen im Video von Metal Complex, wo das AD20.5 umfassend vorgestellt und mit dem AD20 verglichen wird. Auch der Fidget Faktor kommt nicht zu kurz :giggle:

Was noch von Interesse ist - das offene Messer. Hier verweise ich auf den Öffnungs-Spezi Nick Shabazz. Der hat das AD20 hier auseinandergenommen.

Es gibt Unterschiede zum AD20.5. Das hat nämlich noch einen Backspacer und Stahlplatinen unter den Grivory-Schalen. Das grundsätzliche Prinzip ist aber dasselbe. In diesem Video nimmt Nick Shabazz auch das AD20.5 auseinander …


Das AD20.5 im Gebrauch

Nach dem Auspacken habe ich nach ein paar Fotos zunächst den üblichen Test gemacht. Die Klinge kurvt willig durch Papier und rasiert Arm- oder Beinhaare. Unter dem Mikroskop sieht sie OTB so aus:

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Ein paar leichte Züge über den Sinter und Schleifleinen 2.400 & 4.000 führen zu einer fein geschlossenen Schneide mit bissiger Rasurschärfe:

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Die Handlage ist für meine Handgröße ok. Vergleichbar in etwa mit der eines Para Military 2. Angenehmer als beim Para Military ist die oben gerade verlaufende Klinge, die mit groben Jimpings eine bequeme wie sichere Daumencouch bietet, die zum Tragen kommt, egal, ob man lang oder kurz greift. Greift man kurz - der Zeigefinger liegt im Fingerchoil - hat man ausgesprochen gute Gewalt über das Messer.

An dieser Stelle komme ich noch einmal zurück auf meine Entscheidung gegen die Shark-Foot-Version. Ich habe nach ausführlicher Recherche diverser vergleichender Bilder gesehen, daß der Fingerchoil bei der Shark-Foot-Variante „unteroptimal“ ausgebildet ist. Der Übergang vom etwas längeren Ricasso zur Griffschale ist hier nicht schlüssig, was zu einem Hotspot führen könnte. Hier auf dem Vergleichsbild gut zu sehen.

Bei meiner Clip-Point-Version ist der Fingerchoil jedenfalls untadelig. Auch ansonsten habe ich keine Hotspots festgestellt. Nur die vordere Kante des Shark Lock war seitlich sehr bissig, was ich ihr vermittels einiger Züge mit Schleifleinen abgewöhnt habe.

Die Arbeit mit dem Ad20.5 geht gut von der Hand. Ob feine Schnitte, Ablängen, Anspitzen, Wegschneiden von Kernholz oder flaches Abheben von Rinde - das Messerchen hinterläßt einen insgesamt sehr guten Eindruck. Die Klinge ist kein Slicer, aber als belastbares EDC tauglich, wie die folgenden Bilder zeigen. Fidget-Faktor nicht vergessen :cool::

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Etwa 2 Stunden habe ich insgesamt geschnitten. Das AD20.5 rasiert noch (y)



Demko AD20.5

Aichi AUS10A: C: 0,95-1,10 Cr: 13,00-14,50 Mo: 0,10-0,31 Mn: 0,50 Si: 1,00 Ni: 0,49 V: 0,10-0,27

Länge geöffnet: 193 mm
Länge geschlossen: 114 mm
Klinge: AUS10A, Clip Point, Stonewash, Kugellager
Klingenlänge: 79 mm (79 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 26,33 mm maximal am Ricasso
Klingenstärke: 3,2 mm
Klingenschliff: Saber Grind, 0,7 mm hinter der Wate, Gesamtschneidenwinkel 34 Grad
Beidseitiger Daumenheber und Slot
Verschluß: Shark Lock
Klingenachse: Torx T10
Griffschrauben: Torx T6
Griffschalen: Grivory auf Stahlplatinen
Griffstärke: 10 mm (14 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: 20 bis 22 mm
Backspacer
Lanyardhole
Clip für Rechts- und Linkshänder (liegt bei)
100 % linkshändertauglich
Gewicht: 102 Gramm
Design: Andrew Demko
Made in Taiwan


Die Jukebox mit Sugar Ray - Mean Machine

Aus sunny Monte Gordo

R’n‘R
 
Last edited:
Das Demko macht einen grundsoliden Eindruck, die Klingenform ist sehr universell einsetzbar und die Größe/Gewicht machen es, aus meiner Sicht, EDC tauglich. Der AUS10A Stahl ist deutlich schnitthaltiger als der häufiger anzutreffende AUS8 Stahl. Sicherlich ein Messer, auf das man sich verlassen kann und das auch einen groberen Einsatz nicht übel nimmt.

Vielen Dank, für diesen umfangreichen, sehr guten Bericht und die schönen Bilder! :super: Sehr gut sind auch die Verlinkungen, damit erhält man noch mehr Informationen zum Thema und bekommt einen wirklich umfassenden Überblick. Du hast sehr gründlich recherchiert und viel Zeit investiert, auch dafür danke!

Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Messer!

Gruß
Matthias
 
Last edited:
Hi Peter,

Danke, dass Du Dir all die Arbeit machst. Und schön geschrieben hast Du auch. Auf Dich ist Verlass.

Ich umkreise das Messer auch.
Sach ma: Ist den beim kurz Greifen die Rückenfinne nicht doof im Weg? Ich habe vermutet, dass sie zwischen Daumen und Zeigefinger unangenehm drückt oder man sogar entriegelt, ohne dass man möchte. Genau dort, wo der Druck am größten ist das Hebelchen für die Verriegelung hinzuhauen ist, naja, eigentlich Quatsch. Liege ich falsch?

Herzliche Grüße, Jens
 
Moin Jens,

gute Frage. Die ich mir natürlich auch gestellt - und nach Inaugenscheinnahme diverser Videos zu beantworten versucht habe. Allgemein wird der Finne keine negative Bedeutung beigemessen. Allerdings hatten die Rezensenten das Messerchen im wesentlichen nicht im wirklichen Einsatz. Ich hab’s halt riskiert. Und es nicht bereut. Hier erstmal ein paar Bilder dazu::

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Greift man das AD20.5 sehr lang, kann die Finne als Daumenstütze dienen. Bei mittlerem Griff übergreift man die Finne, wenn man den Daumen auf den Jimpings über dem Slot platziert. Kurz gegriffen ist das nicht anders, ganz im Gegenteil. Auch bei entspannter Handhaltung keine Beeinträchtigung durch die Finne. Ohne Finne hätte man zwar unbegrenzte Möglichkeiten, den Daumen zu platzieren. Aber wenn man sich an die gezeigten Versionen hält, gibt es keine Probleme.

Ich habe mit dem Messer wie gesagt zwei Stunden im Kurzgriff gearbeitet und mich in keiner Weise um die Finne gekümmert. Sie dabei nicht als störend empfunden. Es kann sein, daß man sie mit dem Daumen oberhalb des „Däumlings“ mal leicht touchiert. Aber es ist kein Hotspot und geht für mich absolut in Ordnung.

Von entriegeln kann keine Rede sein. Die Finne steht unter erheblicher Federspannung. Und erst, nachdem man sie um gut einen halben Zentimeter zurückgezogen hat, läßt sich die Klinge einklappen.

HTH und mit den besten Grüßen aus Monte Gordo

Peter
 
Moinsen Peter und besten Dank für die Vorstellung und den wie immer sehr detaillierten und aufschlußreichen Bericht, inkl. der Updates zur Handlage und dem Größenvergleich - ideale Sonntagmorgen-Lektüre :super:

Bereichert durch die Links zu meinem Lieblings-Messer-Youtuber, Nick konnte ich mir auch ein Bild des Verschlusses, machen - vom Prinzip her wie ein Axislock, aber mit auf den Messerrücken verlegtem Finger-Interface und einer weniger empfindlichen Feder als die Omega-Springs von Benchmade.

Designisch will bei dem AD20(.5) kein Funke überspringen: Form, Farbe, Oberflächen und Details wie Thumbstud und die Cliplösung triggern nix bei mir - gut für's Messerbudget.

Noch eine Bemerkung zu den Kugellagern: die haben zwar einen Metallkäfig und laufen nicht frei wie beim IKBS, sind aber nicht gekapselt.

Noch eine schönen Restsonntag im fernen Süden!

Greetz

Virgil
 
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Bereichert durch die Links zu meinem Lieblings-Messer-Youtuber, Nick konnte ich mir auch ein Bild des Verschlusses, machen - vom Prinzip her wie ein Axislock, aber mit auf den Messerrücken verlegtem Finger-Interface und einer weniger empfindlichen Feder als die Omega-Springs von Benchmade.

US Patent 10632632

Mir gehts wie Dir. Mechanik find ich super. Design haut mich nicht um.

Pitter
 
Mittlerweile hat das Demko insgesamt 3 Stunden gearbeitet. Geschält, gekürzt und roundabout 20 ordentliche Kernholz-Verästelungen der Güte kleiner Finger weggesäbelt.

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Bevor ich am Anfang losgelegt habe, hatte ich die Klinge noch einmal leicht ein paar Mal über den Sinter gezogen, um bissige Schärfe herzustellen. Darauf reagiert der AUS10A ausgesprochen gefällig.

Gerade eben unter dem Mikroskop (nach den 3 Stunden Arbeit) sieht die Klinge so aus:

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Keine Beschädigung in Sicht. Sie kurvt lässig durch Papier und rasiert immer noch Beinhaare. Allerdings nur unter Druck. Nach 3 Zügen über den Sinter je Seite hat sie wieder den richtigen Biß :giggle:

R’n‘R
 
Das freut mich, dass du so positive Erfahrungen mit dem Stahl in der Nutzung machst. Ich hatte nichts anderes erwartet.

An anderer Stelle habe ich schon einmal geschrieben, dass ich von der Tauglichkeit des Aus-10 A von Cold Steel absolut überzeugt bin. Auch wenn hier „Demko“ darauf steht, so liegt doch nahe, dass die Messer aus der selben Fertigungsstätte kommen. In der Summe der Eigenschaften ist dieser Stahl für mich ein toller Kompromiss aus Nachschärfbarkeit, erreichbarer Schärfe und erstaunlicher Verschleißbeständigkeit. Der Stahl fühlt sich ein wenig wie ein „rostfreier“ Carbonstahl an.

Ich habe ein von Thomas Froberg auf flach-ballig auf Null ausgedünntes CS Voyager XL. Das Messer war hinter der Schneide dann derart dünn, dass es zu Schäden an der Klinge durch harte Brotkruste kam. Nach einer danach angebrachten Mikrofase von 40 Grad kam es seither nicht mehr zu nennenswerten Schäden. In der Regel reicht ein Abziehen auf Leder und das Messer spaltet wieder Haare.

So behandelt wird Schneide auch sehr schnell spiegelnd und geschlossen.

Nach deinen Bildern zu urteilen, hätte eventuell ein Leder gereicht und die Schärfe wäre wieder da gewesen, so jedenfalls meine Erfahrungen.

Ich sage jetzt mal ganz unbelegt und unwissenschaftlich, wenn Rostträgheit ein Belang ist und ein pulvermetallurgischer Stahl zu teuer, ist man mit Aus 10 A sehr gut bedient. Man darf sich nicht durch das Kürzel „AUS“ abschrecken lassen!
Ich bin auf deine weiteren Erfahrungen gespannt!

Gruß

The Lem
 
Last edited:
Ich habe damit gerechnet, dass der Stahl gut abschneidet. Allerdings bin ich schon etwas überrascht, dass er nach 3 Stunden harter Arbeit immer noch, wenn auch unter Druck, rasiert. An dem guten"Standing" waren der Schneidenwinkel von 34° und die 0.7 mm hinter der Wate sicherlich nicht ganz unbeteiligt.

Gruß
Matthias
 
Ich sage jetzt mal ganz unbelegt und unwissenschaftlich, wenn Rostträgheit ein Belang ist und ein pulvermetallurgischer Stahl zu teuer, ist man mit Aus 10 A sehr gut bedient. Man darf sich nicht durch das Kürzel „AUS“ abschrecken lassen!
Aus heutiger Sicht stimme ich Dir erstmal im wesentlichen ganz unwissenschaftlich zu ;) ...

Wenn man vergleichen möchte, bietet sich der 440C an. AUS10A ist etwas weniger rostträge (3-3,5 % weniger Chrom) - was sich bereits beim Schneiden von Eukalyptus gezeigt hat. Der hat viel Säure und ist ein exzellenter Gradmesser für Rostanfälligkeit. Er hinterläßt leichte Spuren auf der Klinge.

Dafür ist AUS10A tougher, da Nickel und Vanadium hinzulegiert wurden. Hier eine vergleichende Übersicht von zknives.

R'n'R
 
Ich habe damit gerechnet, dass der Stahl gut abschneidet. Allerdings bin ich schon etwas überrascht, dass er nach 3 Stunden harter Arbeit immer noch, wenn auch unter Druck, rasiert. An dem guten"Standing" waren der Schneidenwinkel von 34° und die 0.7 mm hinter der Wate sicherlich nicht ganz unbeteiligt.

Gruß
Matthias

Die harte Arbeit beschränkte sich auf das Wegsäbeln der rund 20 Kernholzverästelungen. Mehr Zeit habe ich mit dem Entrinden und Kürzen weniger anspruchsvoller Hölzer verbracht. Aber in der Summe war ich auch überrascht, da ich den AUS10A als Low Budget ohne großes Standing eingeschätzt hatte. Was definitiv nicht der Fall ist.

Und die Geometrie ist selbstredend relevant ...

R'n'R
 
Last edited:
Genau, ich ging auch bei AUS10A von einem Budget Stahl aus. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen. Auch wurde von den Cold Steel Kunden der Wechsel auf AUS10A zunächst als „Downgrade“ aufgefasst.

Hier schaffte der AUS10A 140 Cuts und war damit im oberen Bereich der konventionellen Stähle.


Hier mit verbesserter Schneide sogar 210 Cuts.


Ich sage es mal so, wenn das Messer die Erwartungen übertrifft, kann man sich die Sache schon gefallen lassen!

Gruß

The Lem
 
Was Stehvermögen - speziell die Schneidkantenstabilität - von AUS10A anbetrifft, habe ich mal ein kleines Experiment gemacht und die Klinge etwas mehr an seine Leistungsgrenzen herangeführt.

Ende Juni hatte ich im Verlauf des Ringversuchs „Vergleich D2 in zwei Wärmebehandlungszuständen“ in einem der Vergleiche mit den beiden Messern jeweils 15 Minuten einen durchgetrockneten Eukalyptus-Knüppel gehackt. Diesen Knüppel habe ich aufgehoben. Und heute das Demko AD20.5 - weil ich einmal dabei war :) - 30 Minuten lang darauf losgelassen. Die Geometrien in der Gegenüberstellung:



D2 Padouk-Griff vs Demko AD20.5 AUS10A

Klingendicke 3,5 mm vs 3,2 mm

35 Grad gesamt vs 34 Grad gesamt

0,65 mm hinter der Wate vs 0,7 mm hinter der Wate

15 Minuten hacken vs 30 Minuten hacken



Hier zunächst die Bilder mit Mikroaufnahmen der D2-Klinge mit Padouk-Griff aus dem Ringversuch:

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03 Padouk.jpg


04 Padouk.jpg



Als „Equipment“ hatte ich heute das Demko AD20.5, einen kleinen Hauklotz als Unterlage und den Eukalyptus-Knüppel dabei. Die Klinge war sauber abgezogen mit Sinter und Schleifleinen 3.600:

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Nach der Aktion schnitt das Demko unwilliger Papier und rasierte schlechter Beinhaare. Hier die Mikrobilder von der AUS10A-Klinge nach 30 Minuten konsequentem Einhacken auf den Knüppel nebst Treffern auf den Hauklotz:

07 Demko AD20.5 nach 30 Min. Hacken.jpg


08 Demko AD20.5 nach 30 Min. Hacken.jpg



3 minimale Dents sind zu sehen. Trotz doppelter Hackzeit ist die AUS10A-Klinge annähernd unbeschädigt, während die D2-Klinge nach 15 Minuten erhebliche Deformation gezeigt hatte.

Hier noch die Gegenüberstellung der Chemie beider Klingen:

Böhler K110: C: 1,55 Cr: 11,30 Mo: 0,75 Mn: 0,30 Si: 0,30 V: 0,75

AUS10A: C: 0,95-1,10 Cr: 13,00-14,50 Mo: 0,10-0,31 Mn: 0,50 Si: 1,00 Ni: 0,49 V: 0,10-0,27

R’n‘R
 
Schon bei der Gegenüberstellung der Chemie von K110 und AUS10A wird ersichtlich, dass der AUS10A vermutlich der zähere Stahl ist. Im Ringversuch wurde auch ein Messer mit Palisander Griff getestet, das trotz minimal feinerer Schneidengeometrie beim Hacken deutlich besser abschnitt als das Padouk. Gesamtheitlich betrachtet ist der AUS10A aber sicherlich besser zum Hacken geeignet als der K110. Zur Ehrenrettung des K110 ist noch anzuführen, dass er beim 30 min bzw. 45 min Schnitzen von sehr hartem Eukalyptus, ein ziemlich gutes Bild abgeliefert hat (siehe Tag 3 beim Test von Rock´n`Roll). Interessant wäre auch ein Vergleichstest bzgl. der Schnitthaltigkeit von K110 und AUS10A mit identischen Klingen-/Schneidengeometrien.

Gruß
Matthias
 
Servus,

für mich zählen solche privaten Teststrecken ohnehin mehr, als die Summer aller Legierungsbestandteile. :super: Anwendungen die in ähnlicher Art und Weise auch bei mir stattfinden, sei es in der Küche oder draussen, davon profitiere ich letztendlich und es hilft mir bei der Entscheidungsfindung einen Stahl trotzdem zu kaufen wenn er verbaut ist, oder eben genau deshalb. AUS10A hatte ich bis zu deinem Bericht jetzt nicht in eine der vorderen Schubladen abgelegt, aber wenn der mal an einem Messer dran ist und ich das Teil haben muss, weil es einfach gefällt, greife ich ohne zögern zu.;)

Gruß, güNef
 
Danke für dieses mal wieder klasse Review.
Den Stahl des Demko hatte ich überhaupt noch nicht, noch wusste ich dass es ihn gibt.
Das " Aus " hätte mich wahrscheinlich eher abgeschreckt....
In den Zeiten der " Superstähle " schenkt man den " alten Stählen " manchmal zu wenig Aufmerksamkeit.

Etwas außerhalb dieses Themas: ich bekam neulich ein Condor " Low Drag " fast geschenkt, mit dem 1075 er Stahl.

Ich war und bin echt erstaunt was der so mitmacht, einmal auf anständige Schärfe gebracht, hat er diese nach viel Arbeit am Holz riesig lange.

Mein Fazit: Es geht nix übers Probieren
 
Nach meiner bisherigen Erfahrung mit einer Unmenge "klassischer" und "moderner" Stähle kann man eigentlich im wesentlichen alles nehmen, wenn man auf eine einzelne der Eigenschaften Rostträgheit, Schnitthaltigkeit oder Zähigkeit keinen besonders gesteigerten Wert legt.

Schneiden tun sie alle, rasurscharf bekommt man sie ebenfalls. Bei einfacher Sorgfalt und Pflege rostet nix weg. Auch ist keiner nach 5 Minuten schneidunfähig. Erst wenn man eine Klinge hart rannimmt oder in spezieller Umgebung einsetzt, stellt man Unterschiede fest. Das heißt, ein Taucher, Angler, Jäger oder "Holzhacker" ist schon gut beraten, wenn er auswählt. Für ein schlichtes EDC ist der Stahl letztlich wurscht.

Man darf sich auch nicht von den Zähigkeitswerten in Tabellen erschrecken lassen. Ein Maxamet z.B., der diesbezüglich ganz unten angesiedelt ist, wird den kritischen User erstaunen, wenn er sich mal ein Spyderco Para Military 2 Maxamet zur Brust genommen hat. Ich jedenfalls war und bin beeindruckt, was in puncto Schneidkantenstabilität so geht.

Was ja auch für die niedrig legierten Wolframstähle gilt, die in puncto Zähigkeit keine Lorbeeren ernten. Daniel Bolls Templehound Jungle Knife spricht da eine ganz andere Sprache. Und wenn man selbst 20 Messer aus dem Stahl zur Hand und sich das Zeug zu seinem persönlichen Lieblingsstahl entwickelt hat, weiß man, daß Du absolut Recht hast: Ausprobieren!!

EDIT: Die Geometrie spielt letztlich die entscheidende Rolle. Legt man Wert auf sehr filigrane Klingen, trennt sich dann allerdings bezogen auf den Stahl die Spreu vom Weizen ;) ...

R'n'R
 
Last edited:
Das Demko AD 20.5 hat Andrew jüngst auch in 3V rausgebracht. Aktuell als Exclusive bei Knifecenter für interessante $189 (auch eine Titanversion mit Achskappen ähnlich dem AD20 … das aber deutlich teurer). In Ermangelung einer Kreditkarte wird das bei mir leidrr nicht aufschlagen. Ich werde wohl bei der AUS10A-Variante zugreifen, wenn die passende Grifffarbe kommt. Shark Lock wird ein Modern Classic. Sollte in der Messersammlung sein, wenn man die nach solchen Kriterien ausrichtet.

Danke für den Bericht und ins rechte Licht Rücken des AUS10-Stahls, @Rock'n'Roll (auch wenn es ihn leider nicht mehr erreicht, wie mir gerade gesagt wurde)
 
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