Eigenbau Schleifhilfe für Wassersteine

Jürgen3D

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Hallo,

ich habe mir eine Schleifhilfe für Wassersteine gebastelt und wollte sie hier mal vorstellen und hören was die Experten davon halten.

Zur Vorgeschichte ein paar Informationen. Hier im Forum bin ich auf die Zakuri Messer gestoßen und habe mir ein Funayuki gekauft. Ich wollte einfach sehen was mit so einem Messer an Schärfe möglich ist. Da mir der rauhe Anschliff im unteren Drittel der Klinge nicht gefallen hat habe ich es ein wenig „überarbeitet“ d.h. dort plangeschliffen und auch die Kanten am Klingenrücken abgerundet. Dabei hat trotz Vorsicht die Schneide etwas gelitten. Meine anderen Messer schärfe ich mit dem Lansky Set, bei dem Zakuri Messer hat das nicht gut funktioniert, es gab viele kleine Ausbrüche. Also habe ich es mit japanischen Wassersteinen probiert. Mit der Schleifhilfe von Chroma bin ich auch nicht zufrieden gewesen und frei Hand schleifen braucht eine Menge Übung (die ich nicht habe). Dann hatte ich die Idee mir dafür eine Schleifhilfe zu bauen. Das ist dabei herausgekommen.

Bild1.jpg


Das Gerät besteht aus zwei Gummirollen aus dem Baumarkt die mit einem Flacheisen verbunden sind. Am Ende der mittleren Schiene befindet sich ein Neodym Magnet (30*30*10 mm) der die Klinge festhält. Ein Stück PET Folie (0,25 mm) verhindert Kratzer auf der Klinge.
Der Schliffwinkel wird durch die Bohrungen in der Schiene festgelegt, zusätzlich können noch Unterlegscheiben eingefügt werden. Um den Winkel stufenlos einstellen zu können werde ich die Bohrungen noch zu einem Schlitz erweitern.

Bild2.jpg


Das Messer läßt sich mit der Schleifhilfe bequem über den Stein ziehen (oder schieben) ohne das sich der Winkel verändert und ohne das man aus Versehen in den Stein schneidet. Eine Hand hält die Schleifhilfe und die andere Hand hält den Messergriff.
Das Messer läßt sich durch die PET Folie auf dem Magneten verschieben so daß die gesamte Schneide gleichmäßig geschliffen wird.

Mit einem 1000 er Stein (King) habe ich so die Fase komplett neu angeschliffen. Das war etwas mühsam aber einen gröberen Stein habe ich nicht.

Bild3.jpg


Ich bin mit dem Schleifen noch nicht fertig aber das Foto soll zeigen das die Fase über die gesammte Länge der Schneide sehr gleichmäßig ist. Da das meine ersten Versuche mit Schleifsteinen sind bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bzw. das zeigt das ein absoluter Laie mit meiner Schleifhilfe ein gutes Ergebnis hinbekommt.
Nachdem alle Ausbrüche beseitigt waren und sich beim Schleifen ein gleichmäßiger Grat gebildet hatte habe ich dann zu einem 5000 Stein (Naniwa) gewechselt. Der Sprung ist vielleicht ein bischen groß.
Mit einem Mikroskop habe ich noch ein paar Detailaufnahmen (20x und 45x) gemacht.

Bild4.jpg


Bild5.jpg


Man sieht der Schliff ist noch nicht fertig und es gibt noch gröbere Riefen. Mit dem bloßen Auge sieht man nur eine gleichmäßig spiegelnde Fase, da ist man schon erschrocken wenn man sie unter dem Mikroskop sieht.

Meine Schleifhilfe hat natürlich auch ein paar Schwächen.
Wenn verschiedene Steine eine unterschiedliche Höhe haben muß der Winkel neu justiert werden. Der Magnet ist recht kräftig und man sollte einen Holzkeil zu Hilfe nehmen um die Klinge sanfter anzuziehen.
Durch die Bohrungen ist keine stufenlose Verstellung des Winkels möglich, das läßt sich aber durch einen Schlitz statt Bohrungen vermeiden.

Mein Fazit bisher:
Die Schleifhilfe arbeitet zuverlässig und exakt so daß auch ein Anfänger mit Schleifsteinen ein gutes Ergebnis hinbekommt.
Aber jeder „Erfinder“ ist natürlich von seiner Erfindung überzeugt und deshalb bin ich auf Eure Meinung gespannt.

Gruß Jürgen
 
Ich finde es sehr kreativ umgesetzt und kann mir auch vorstellen, dass es gut funktioniert.
Ein Messerrollstuhl - wat et nich alles gibt :steirer:
 
Keine schlechte Idee, Umsetzung finde ich auch gelungen, nur wird man immer ein Problem haben, wenn die Kline nicht 100% gerade ist, wie auch bei dem Verwendeten zu sehen ist ... oder?
 
Hallo!
Finde die Idee gut,da auch ich der Meinung bin das je gleichmäsiger der Anschliff (gesammte Phase),umso besser das Schneidergebnis ist.
Würde mal Überlegen,ob es nicht besser wäre durch anbringen eines Gelenkstückes oberhalb hinter den Magbeten oder Messerrücken den Schleifwinkel stufenlos justierbar zu machen.
Aber dies wäre nur ein Gedanke.
Es ist schlieslich egal wie man sein Ziel erreicht,haubtsache der Spass und der Erfolg gibt einen Recht.
Ich wünsche Dir jede Menge Spass an Deinen neuen Hobby und hoffe noch weitere Ideen von Dir zu sehen.
Gruss Piet:super:
 
prima Idee! Gut, ein paar Einschränkungen wurden ja schon genannt, aber dennoch: Genial einfacher Ansatz!
Ein paar Fragen hab ich aber trotzdem:
1) Funktioniert der Magnet als Halter auch dann, wenn der Anschliff an der Klinge nicht ganz hoch gezogen ist und kein Flachschliff vorliegt?
2) Kannst Du so einen gewünschten Winkel einstellen? Also: Ich will jetzt z.B. 10° schleifen, was muss alles eingestellt werden?

Gruß,
Daniel
 
Ich hätte einen Vorschlag bezüglich der Winkeleinstellung. Wenn du die Löcher durch einen Schlitz ersetzt und ein eine Flügelmutter und ein paar Unterlegscheiben investierst, kannst du zusammen mit einem günstigen Winkelmesser aus dem Baumarkt die Winkel sehr genau und stufenlos einstellen.

EDIT:
Ich sehe, du hattest die Idee schon vorher, ich hatte es nur überlesen.
 
Last edited:
Hallo Jürgen!

Erstmal: Tolle Idee, schöne Fotos! Danke dafür!

Folgende Frage:

In einem Gespräch, das ich letztens mit Herrn Tritz bezüglich Magnetleisten hatte, meinte er, dass magnetisierte Klingen beim Schleifen dazu neigen, den abzutragenden Grat nicht "loslassen zu wollen"... => solle man für seine Messer nicht verwenden...

Dass Deine Klinge magnetisiert ist steht hier wohl ausser Frage :steirer:

Hast Du da was beobachten können? Ich denke da an "Metallspäne" auf dem Stein, an der Klinge haftend, etc...

Gruß Peter
 
Wie ist denn die Schärfe zu beurteilen?
Ich habe vor kurzem auch mit dem Wasserstein-Schärfen angefangen und das Ergebnis ist bei mir mangels Übung natürlich auch nur mäßig. Mit Mühe kriege ich ein paar wenige Haare vom Unterarm runtergekratzt, an Rasieren oder Haarspalten, so wie es andere hier beschreiben, ist nicht zu denken.

Ist dein Aufbau da eine wirkliche Hilfe? Oder tut das Lansky-Set (wenn auch mit mehr Mühe) gleiche Dienste?
 
Ganz kurz und schmerzlos!
Was für eine saugute Idee ist das denn?
Da steckt Potenzial drin!

Das Ganze auf Bockrollen zu setzen....köstlich!!!!!
(mit Breitreifen, Winterreifen, Alufelgen....ist Quatsch...:D)


Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mir für zu Hause was abschaue.
Weißt du, daß du da eine bezahlbare Idee zeigst, die sich viele
Bastler leisten und umsetzen können? Auch ohne Werkzeugmaschinen!
Das ist wichtig.
Und ein paar Verbesserungen kann man immer finden, wenn es erstmal dasteht.
Ganz ehrlich, das ist in dieser Ausführung schon besser, als die zwei bekannten Schleifhilfen.:super:
 
gefällt mir außerordentlich!

meine 2 cents: justierung des winkels einfach über den wasserstein! also schleifhilfe relativ hoch bauen und dann je nach "unterlage" des steins den winkel einstellen.

magnet würde ich weglassen und lieber das messer irgendwie mit ner klemme dran festmachen (o.k. funktioniert nur bei europäischen schneidenfasen).

lg
 
Vielen Dank für die positiven Kommentare, freut mich das es Euch gefällt.

Keine schlechte Idee, Umsetzung finde ich auch gelungen, nur wird man immer ein Problem haben, wenn die Klinge nicht 100% gerade ist, wie auch bei dem Verwendeten zu sehen ist ... oder?
Krumme Klingen sind bei Wassersteinen sicher immer ein Problem. Ich glaube nicht das man mit meiner Schleifhilfe mehr Probleme hat als wenn man per Hand schleift. Mein Zakuri ist eigentlich ziemlich plan.

1) Funktioniert der Magnet als Halter auch dann, wenn der Anschliff an der Klinge nicht ganz hoch gezogen ist und kein Flachschliff vorliegt?
Im Prinzip ja. Ich habe mal mein Puma Taschenmesser mit Hohlschliff drangehalten und ich denke man kann es so auch schleifen.

2) Kannst Du so einen gewünschten Winkel einstellen? Also: Ich will jetzt z.B. 10° schleifen, was muss alles eingestellt werden?
Um das bequem und stufenlos machen zu können müssen die Bohrungen zu einem Schlitz erweitert werden. Wenn das per Hand nicht so viel Arbeit machen würde hätte ich das schon längst gemacht. Dann kann man den Winkel durch verschieben einstellen, Messer befestigen und Winkelmesser anlegen.

In einem Gespräch, das ich letztens mit Herrn Tritz bezüglich Magnetleisten hatte, meinte er, dass magnetisierte Klingen beim Schleifen dazu neigen, den abzutragenden Grat nicht "loslassen zu wollen"... => solle man für seine Messer nicht verwenden...
Dass Deine Klinge magnetisiert ist steht hier wohl ausser Frage :steirer:
Gruß Peter
Das Messer ist nur leicht magnetisch geworden. Eisenspäne haften nur ganz leicht und lassen sich abschütteln. Ob das beim Schleifen ein Problem wird muß man abwarten. Aber dann dürfte man in der Küche auch keine Magnetschienen verwenden.

Ich habe vor kurzem auch mit dem Wasserstein-Schärfen angefangen und das Ergebnis ist bei mir mangels Übung natürlich auch nur mäßig.
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, deshalt habe ich mir die Schleifhilfe ja gebaut.

Ist dein Aufbau da eine wirkliche Hilfe? Oder tut das Lansky-Set (wenn auch mit mehr Mühe) gleiche Dienste?
Mit dem Schleifen bin ich ja noch nicht fertig aber die Werksschärfe des Messers habe ich wieder erreicht. Eine Tomate oder Paprika werden glatt geschnitten wenn man sie aus 40 cm Höhe auf die Schneide fallen läßt.
Mit dem Lansky Set habe ich ein europäisches Kochmesser (1.4116) prima scharf bekommen, mit dem japanischen Messer hatte ich Probleme (Ausbrüche).

Was für eine saugute Idee ist das denn?
Danke. Das Gerät kann natürlich gerne jeder nachbauen, ich habe es ja auch als Anregung gepostet. Für den Bau braucht man eigentlich nur eine Bohrmaschine, naja und Säge und Feile (aber das hat hier wohl jeder). Die Kosten sind auch gering, die Rollen 6 €, der Magnet 9 € und ein paar Kleinteile.

meine 2 cents: justierung des winkels einfach über den wasserstein! also schleifhilfe relativ hoch bauen und dann je nach "unterlage" des steins den winkel einstellen.
Darüber habe ich auch nachgedacht da ich ja zwei verschieden hohe Steine habe. Aber dann müßte man die Höhe der Steine stufenlos einstellen können und das ist mechanisch viel aufwändiger.

Gruß Jürgen
 
Darüber habe ich auch nachgedacht da ich ja zwei verschieden hohe Steine habe. Aber dann müßte man die Höhe der Steine stufenlos einstellen können und das ist mechanisch viel aufwändiger.

Gruß Jürgen

Wie wär's mit sowas?

Keine Ahnung, ob das Teil das gewicht eines Steins heben kann und wie tief man es verstellen kann. aber ich meine mich zu erinnern sowas ähnliches auch (ohne hydraulik) aus Metall gesehen zu haben, finde es aber gerade nicht.
 
der Peter said:
Was für eine saugute Idee ist das denn?

...
Danke. Das Gerät kann natürlich gerne jeder nachbauen, ich habe es ja auch als Anregung gepostet...
Das Prinzip, eine Klinge an einer rollengelagerten Halterung zu befestigen, um dann damit über einen Bankstein zu "fahren" oder zu rollen, ist nicht wirklich neu.
Das gibt es im Bastelzubehör wie Selva oder sogar auch bei Conrad schon seit Jahren, allerdings für Stechbeitel und Hobelklingen.

Gruß Andreas
 
Das Prinzip, eine Klinge an einer rollengelagerten Halterung zu befestigen, um dann damit über einen Bankstein zu "fahren" oder zu rollen, ist nicht wirklich neu.

Das stimmt. Die Versionen, die ich bisher gesehen hatte, rollen aber auf dem Stein, nicht daneben. Das schränkt die nutzbare Fläche ein, die Rollen sind sehr nah aneinander. Das erscheint mir weniger elegant als diese Lösung hier. Auch der kräftige Magnet als Halterung gefällt mir.

Gruß,
Jan.
 
Die Versionen, die ich bisher gesehen hatte, rollen aber auf dem Stein, nicht daneben. Das schränkt die nutzbare Fläche ein,
Jo, ist für Stechbeitel und Hobelklingen auch völlig ausreichend.

Es ging mir auch gar nicht darum, diesen Eigenbau schlechtzureden, sondern darum, diese "neue Idee/Erfindung" und das großzügige "Angebot" vom TO, dieses Gerät ruhig nachbauen zu dürfen, in die richtige Relation zu setzen :cool:

Gruß Andreas
 
Hallo!
Wenn man Rundfungen an Klingen schleifen muss,sollte ewentuell
ein drehbarer Halterrungskopf angebracht werden,dieser ist mithilfe eines Bolzen oder ähnlichen leicht herzustellen.
Gruss:piet
 
Der klare Vorteil der Rollen, die nicht auf dem Stein laufen, ist, dass sie nicht von einem ausgewaschenen Stein beeinflusst werden. Insgesamt gilt bei den ganzen Winkelüberlegungen ja immer, je größer das Gerät desto genauer wird der Winkel, wenn man davon ausgeht, dass das Gerät geometrisch perfekt ist.
 
Das sieht wirklich sehr praktisch aus, ich bin in Gedanken auch schon am basteln. :steirer:

Kleine Überlegung: Wenn man sich vor dem Schleifstein eine kleine Rampe aufbaut, auf der man mit dem "Rollator" beim Schleifen auf einer festgelegten Strecke auf und ab fährt, müsste man doch eigentlich einen astrein balligen Schliff hinbekommen, da sich der Winkel doch gleichmäßig verändert.
 
Hallo Jürgen3D.

Je öfter ich mir diese Schleifhilfe ansehe, desto besser gefällt sie mir!
Vor allem weil sie um vieles einfacher aufgebaut ist als diese Schleifhilfe,
die ich mal in einem amerikanischen Forum gefunden habe.

Um es jedesmal beim üblichen Scharfhalten meiner Küchenmesser zu benutzen
wäre es mir warscheinlich trotzdem zu viel Gefummel
-da bekomme ich auch ohne Hilfe eine Schärfe hin die mir reicht.
Aber um mal einen exakten V-Schliff mit reproduzierbarem Winkel aufzubauen,
ist das ein tolles Ding, soweit ich das vom Anschauen her beurteilen kann.

Wenn ich mal Zeit hab, bastel ich Deinen Rollschleifer nach. :super:
 
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