the black woodpecker - schmiedeversion

Wow! Was für eine geniale Idee.
Wünschte mir würde auch mal so etwas schönes einfallen.

Hoffe noch auf viele ausgefallene Ideen von Dir!

Grüße

Rainer
 
auch euch allen danke für eure posts!

@ jekyll und gecko,

was grottiges?
versuch ich ja immer wieder, aber ich kann auch nicht über meinen schatten springen...:mad:

gerhard
 
versuch ich ja immer wieder, aber ich kann auch nicht über meinen schatten springen...:mad:

Richtig so. Lass es und bleib auf dieser Seite Deines Schattens, damit wir Dich weiter loben und preisen können:steirer:, weil Du so schöne und immer wieder überraschende Messer baust!
 
Das wichtigste Utensil beim Bogenschießen ist ein gutes Messer - so eine alte Bogenschützenweisheit. Und in der Tat: Das Freiporkeln eines Pfeils, das Abkratzen einer untauglichen Befiederung, das Entfernen eines selbstgemachten Nocks und sich gelegentlich etwas Essbares am Grill parat machen sind alltägliche Schneidearbeiten eines (Feld-)Bogenschützens.
Weil es dafür kaum geeignete Serienmesser gibt, bat ich Gerhard Wieland (alias Wieland-Der-Schmied alias Redcloud)mir ein solches zu fertigen(alle anderen Möglichkeiten waren mir inzwischen zu profan geworden). Darüberhinaus sollte das Messer leicht sein sowie mit einer Messerscheide ausgestattet sein, die mir sowohl das vertikale als auch das horizontale Tragen des Messers ermöglicht – hierzu hatte ich schon eine bestimmte Idee, wie das umgesetzt werden könnte.
Anmerkung für Nicht-Bogenschützen: Das horizontale Tragen eines Messer ist für mich eine Frage der Bequemlichkeit und der Sicherheit – gerade beim bergherunter Fallen ist man dankbar, dass alles nah am Körper angebracht ist und man nicht von seinem eigenen Messer erstochen wird.
Außerdem sollte das Messer und sein Tragebehältnis schwarz sein – passend zum schwarz-roten Vereinsbekleidung.

Wie Gerhard dieses ehrgeizige Vorhaben mit seiner einzigartigen und vor allem ausgereiften Formsprache umsetze, kann man auf den Fotos gut erkennen. Der leicht geschwungene Rücken passt organisch zur Rundung der Klingenspitze. Diese Art der Rundung setzt rezeprog als Handschutz fort und geht in den Griff nahtlos über. Die auf dem Klingenrücken beginnende Strukturierung setzt sich organisch über den oberen und seitlichen Teil des Griffes fort. Der Griff optisch das nahtlos fort, was bei der Klinge begonnen wurde, hierbei harmoniert die silber-schwarze Klinge mit dem rein schwarzen Griff. Die im unteren Griffteil eingesetzte Fase durchbricht diesen Rhythmus der Vertiefungen, ohne dabei störend zu wirken. Die am Griffende angebrachte Vernietung trägt Gerhard Zeichen: Das Wikingerschiff (mit Familie) und die Sonne. Durch die optische Absetzung hebt sich die Niete sehr schön optisch hervor und ist ein regelrechter „Eyecatcher“. Alles zusammengenommen wird das Messer sehr ausgewogen mit harmonischen Proportionen und Größenverhältnissen.
Zu den technischen Daten des Messers:
Stahlsorte: C85 mit differentieller Härtung bis 57 HRC
Gesamtlänge: 21,5 cm
Klingenlänge: 10,5 cm
Grifflänge: 11,0 cm
Klingenhöhe: 3,5 cm (max)
Klingenrückenbreite: 4,0 cm (max)
Griffmaterial: Ebenholz
Höhe und Breite des Griffes: 3,0 und 2,0 cm (max)

Ob nun auch die schöne Form der Funktion folgt (frei nach dem Lehrsatz des großen schweizerischen Designers Max Bill) sollte der von mir durchgeführte Praxistest zeigen.
In der ersten Disziplin galt es einen im hölzernen Scheibenständer festsitzenden Peil zu befreien. Die Schläge mit dem Handballen werden über das speziell ausgeformte Griffende optimal an die Klingenspitze übertragen, sodass diese ohne nennenswerten Widerstand ins Holz getrieben wird. Die unnützen Holzstücken rund um den Pfeil wurden mühelos herausgebrochen, ohne dabei den Pfeil zu beschädigen. Das beste aber ist die Tatsache, dass man hinterher keine Schmerzen im Handballen hat, was man bei Benutzung eines Fällkniven „A2“ nicht sagen kann. Hierfür wird die Note 1 vergeben.
Auch bei der zweiten Disziplin, dem Ich-schmiere-mir-ein-Wurstbrötchen-mit-Gurke – Test schnitt im wahrsten Sinne des Wortes das Messer sehr gut ab. Mit seiner spitz ausgeformten Klinge geht jedes Schneiden mühelos von dannen. Auch feine Schnitte in weiches Material (hier: Spreewaldgurke)geht problemlos. Hierfür zeichnet sich der strukturierte Griff und die damit verbundene hohe Führbarkeit verantwortlich. Lediglich beim Abkratzen der Margarinereste vom Behälterboden ist das Messer wegen seiner Klingenspitze minimal weniger geeignet wie ein herkömmliches Frühstücksmesser. Insgesamt betrachtet wird hier die Note 1- vergeben.
Dass das Messer handwerklich perfekt gestaltet ist, muss ich wohl ebenso wenig erwähnen.

Gefertigt wurde die Messerscheide von Gerhard langjährigen Freund Stefan, mit dem ich kurz telefonisch die ungewöhnliche Trageanforderung sowie dessen konzeptionelle Umsetzung durchsprach.
Die Umsetzung meiner konzeptionellen Vorgabe hat Stefan super bewerkstelligt. Und an seiner handwerklichen Arbeit gibt es rein gar nichts zu bemängeln.
Das Geniale an meiner Idee ist die Tatsache, dass die Reepschnur ähnlich wie bei Schnürsenkeln bei einem Schuh auf der Seite der Messerscheide gewickelt wird. Je nachdem wie man den Gürtel durch diese Wickelung führt, kann man die Messerscheide quer oder aber konventionell längs tragen. Mehr noch: Ist die Wickelung auf der „richtigen“ Seite angebracht, befindet sich der Klingenrücken – wie gewohnt – oben, obwohl man das Messer horizontal oder auf der linken Hüfthälte (aus der Sicht eines Rechtshänders).
Was die Sicherung betraf, so hatte Stefan frei Hand. Seine genial einfache, aber sehr praxisgerechte Lösung, die sich perfekt in das Gesamtsystem einfügt, zeugt von dem tiefgreifenden Verständnis, mit dem sich Stefan einem solchen Projekt widmet.
Insgesamt betrachtet hat Stefan handwerkliche und konzeptionell perfekte Umsetzung abgegeben, die von hoch stehendem handwerklichem Können und jahrelanges praktisches Wissen zeugt. Dies wird von mir einer 1+ bewertet.

Gruß
Schnipschnapp
 
hallo schnippschnapp,

vielen dank für deinen ausführlichen bericht über dein messer.
freut mich,daß es dir so gut gefällt und daß es die leistung bringt ,die du dir vorgestellt hast.

viel spaß und nutzen damit!

gerhard
 
Hi,

ein wirklich gelungenes Messer, was zweifelsohne Besitzerstolz erzeugt.:super:
Wenn es meines wäre würde ich zwei Kleinigkeiten ändern :
1. statt Reepschnur/Para Cord finde ich eine Lederschnur stimmiger und stilechter und
2. die erste/unterste Schlaufe passt m.E. besser auf die Rückseite der Scheide.

Beste Grüsse
 
Back