Outboxing Mert Tansu 240mm Gyuto 52100 Monosteel Thin Grind Ringed Gidgee D Handle

Hi,

hier geht es nicht um die Frage wie schleifen, es geht um den Unterschied zwischen 52100 Stahl oder wie güNef meinte 1.3505/100c6 Wälzlagerstahl und einem Shirogami2 oder Aogami

Seit ich mit dem Ohira das Finish mache ist dieses bissige Gefühl beim schneiden auf einem anderen Niveau. Der beste Test ist für mich eine alte weiche Tomate seitlich einschneiden ohne jeglichen Druck nur mit einem ziehenden Schnitt.

Wie mir heute Jean-Jose Tritz sagte ist es bei von ihm verwendeten c145 Stahl von Achim Wirtz genauso, der Stahl ist so feinkörnig das es nicht zu einem sägenden Schnitt wie bei Shirogami2 kommt, dafür aber kann man die Schneide feiner auspolieren und läuft trotzdem nicht Gefahr das es zu Ausbrüchen kommt.

@güNef wie würdest Du bei deinem Hohenmoorer Yvo 1 die Schneide beurteilen, ist es eher ein bissiges schneiden oder eher glatt.

Gruß Klaus
 
Ok dann liegt hier wohl einfach ein Erfahrungsunterschied vor. Meine Messersammlung ist nun mal nicht so riesig. Die Erfahrung die ich bisher ungefähr gemacht habe, war das mein Tadafusa und mein neues 08/15 Tojiro Nakiri ungefähr gleich gute Bissigkeit bei Politur bis ~0,5µ haben. Danach gesellt sich ein Herder Carbon Schäler dazu, gefolgt von Herder Rostfrei Schäler und schließlich 08/15 rostfreie Solinger. Ich denke man kann hier die Abstufungen in der Feinheit erkennen. Das der Stahl zu fein für eine bissige Schneide wäre schien mir daher irgendwie unplausibel. Aber gut, wieder was dazu gelernt. Eine Frage des Schärfens bleibt es dann ja aber trotzdem, du musst dich ja schließlich entscheiden ob du die Schneide lieber fein oder bissig haben willst ;)
 
Da ich Messer aus 1.3505, Shirogami, Aogami, SC145, 1.2519, 1.2008 mein Eigen nenne, kann ich dir sagen das es da so gut wie keine merklichen Unterschiede gibt, zumindest nicht bei meinen Messern. Klar ist der SC145 einen minimalen tacken schärfer zu bekommen nur getoppt von Koraats Niobgussstahl, aber gerade 1.3505 und Feilenstahl 1.2008 sind den Japanischen Stählen mindestens ebenbürtig.

Auch ist ein 1.3505 nicht im geringsten schwieriger nachzuschärfen......... Zumindest im Vergleich zu meinetwegen Aogami, beiVG 10 z.B. Da merkt mann dann doch einen Unterschied, aber klar ein bisschen mehr aufmerksamkeit verlangt der Spritzer Chrom dann schon.

Grüße Wastl.
 
Servus,

nach diesem Datenblatt auch.

Der gleiche Stahl mag das wohl sein, aber erst die richtige Wärmebehandlung kann das volle Potential ausschöpfen. Ich vertraue da einem Koraat oder Uli Hennicke mehr als Mert Tansu, aber nur weil ich Produkte der beiden schon nutzen durfte und immer noch nutze.

Zum Tansu kann ich leider nix sagen.

@güNef wie würdest Du bei deinem Hohenmoorer Yvo 1 die Schneide beurteilen, ist es eher ein bissiges schneiden oder eher glatt.

Tja, du wirst in meinen Beiträgen nix über Beschreibungen von bissigen oder glatten Schneideindrücken lesen. Eine glatte, also geschlossene, polierte Schneide oder eine offene, wo Karbide wie Bartstoppel aus der Fase ragen, diese nach belieben dem jeweiligen Stahl, der dies zulässt anzuschleifen und dann auch tatsächlich beim Schneiden zu spüren, erkennen und sicher zuordnen zu können (verblindet, versteht sich....;) ) vermag ich nicht.

Das Hohenmoorer wurde von kundiger Hand geschärft und dementsprechend kam es bei mir an. Armhaare rasieren in beide Richtungen war kein Problem, ob's Haare spaltet teste ich nie. Die hohe Schärfe war naturgemäß bald verbraucht, das Ivo hat sich dann auf einem Schärfelevel eingependelt der mir für ein Kochmesser dieser Art völlig ausreicht. Ich gehe mit dem Messer nicht zimperlich um, der Schneidenwinkel liegt bei 38° und der Reiz an diesem Messer ist die völlige Allürenlosigkeit bei gleichzeitig sehr guter Schneidfähigkeit.

Hier ist weder der Anschliff noch der Geometrieverlauf oder der Schneidenwinkel mit dem Mert Tansu vergleichbar. Nur der Stahl ist vergleichbar und ob die Wärmebehandlung gelungen ist, können wir leider nicht durch hinschauen oder Zwiebelschneiden beurteilen. :D

Mal sehen was die Zeit bei intensiver Benutzung so zu Tage fördert.

Ich hab's bis jetzt mit ein paar Zügen über den Keramikstab aufgefrischt und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Meine Kamo's sind und werden schärfer, das liegt aber gewiss auch an dem fast überreizten Anschliff.

Subjektiv empfinde ich das Schärfen von Aogami einfacher, müheloser und schneller als das von 1.3505, aber wahrscheinlich fehlen mir die Fähigkeiten und Mittel um hier ein Patt zu schaffen.

Gruß, güNef
 
Hi Wastl,

ist den eigentlich der 52100 Stahl genau das gleiche wie 1.3505

Gruß Klaus

Nein das sind unterschiedliche Qualitäten, nachzulesen unter anderem In dem Standartwerk von Roman Landes : Messerklingen und Stahl.

http://www.messerforum.net/showthread.php?109306-Aus-1-2067-mach-1-3505

Datenblatt 1.2067 : (eigentlich Identisch), von der Zusammensetuzng her, aber der 1.3505 ist viel feinkörniger (wenn richtig Wärmebehandelt).

http://www.wst-center.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/Werkstoffe/12067.pdf

Zur schärfbarkeit, ich nutze DMT, Chosera, Naturjapaner, da ist mir noch kein Unterschied aufgefallen.

Grüße wastl.
 
Ich seh in dem Thread keine einzige Erwähnung von 52100 :confused: Das Datenblatt was du verlinkt hast erwähnt diese Bezeichnung ebenfalls nicht. Die einzige Gemeinsamkeit die ich finden kann ist die Bezeichnung 100cr6. Günef und ich haben Datenblätter von Stahlherstellern ausgegraben auf denen 1.3505 und 52100 explizit in Bezug gebracht werden. Ich nehme an du hast das Buch von Herrn Landes nicht zur Hand um evtl. daraus direkt zu zitieren?

Edit: Dein Datenblatt schweigt sich zudem über die Anteile anderer Elemente abgesehen von Chrom und Kohlenstoff aus. Liegt hier wohlmöglich der Unterschied?
 
In Deutschland gibt es zwei Werkstoffnummern für den Stahl 100Cr6, 1.2067 und 1.3505. In den USA gibt es nur eine, 52100, die weitgehend dem 1.3505 entspricht. Von der Legierungschemie handelt es sich um identische Stähle. Allerdings unterscheiden sich die Materialien im Anwendungsbereich und im Herstellungsverfahren. Der 1.2067 ist ein Werkzeugstahl für Kaltarbeit. Der 1.3505 ist ein Wälzlagerstahl. Da die Ansprüche an Material- und insbesondere Oberflächen-Homogenität für Wälzlager weit über der für die meisten Werkzeuge liegen, wird beim 1.3505 in der Herstellung ein besonderer Aufwand betrieben, um ein besonders homogenes Material mit möglichst feinen (Chrom-)Karbiden zu erzeugen. Die Wärmebehandlungsangaben der beiden Materialien unterscheiden sich nicht aufgrund ihrer Legierung (die ja identisch ist), sondern allenfalls aufgrund des Einsatzzweckes.

Ich seh in dem Thread keine einzige Erwähnung von 52100 :confused: Das Datenblatt was du verlinkt hast erwähnt diese Bezeichnung ebenfalls nicht.

Besser in fachlich kompetenten Nachschlagewerken wie Heat Treater's Guide oder Großer Stahlschlüssel nachschauen. Da wir der Bezug direkt hergestellt.

Dein Datenblatt schweigt sich zudem über die Anteile anderer Elemente abgesehen von Chrom und Kohlenstoff aus. Liegt hier wohlmöglich der Unterschied?

Eher nicht. Bei vielen Datenblättern werden nur oft der Einfachheit halber die "unwichtigen" Elemente P, S, Mn und Si weggelassen, wenn sie unterhalb der üblichen Margen liegen und daher keine Rolle für die WB spielen. Und 100 Cr6 enthält an für die Qualität wichtigen Elementen nun mal nichts Anderes als Chrom und Kohlenstoff.

Hier noch zur Ergänzung ein Link auf ein eindeutigeres Datenblatt, in dem dann auch expressis verbis erwähnt ist, dass Werkstoffnummer 1.3505 dem SAE 52100 entspricht:

http://www.saarstahl.de/fileadmin/s...dukte/walzstahlsorten/deutsch/3505_100Cr6.pdf

Ich habe von dem Stahl hunderte von Kilos verarbeitet, zu Klingen und zu Damast. Und obwohl es aufgrund der Omnipräsenz und der großen Produktionsmengen einer der preiswerteren Stähle auf dem Markt ist, halte ich ihn, richtige WB vorausgesetzt, immer noch für einen der Besten. Richtig behandelt schlägt er, für den Allroundeinsatz, solche Stähle wie Shirogami um Längen.
 
Last edited:
@AchimW: Danke für diese ausführliche Antwort! Es fällt Laien wie mir natürlich schwer das so gut zu beschreiben.

Gerade für Küchenmesser finde ich den 1.3505 ideal.

Schärfeannahme ist identisch mit Japanischen Stählen, er ist einen ticken rostträger, was sich in der Küche durchaus bemerkbar macht, den Japanischen Reineisenflanken (San Mai) eh weit überlegen als Monostahl, und auch im Vergleich zu 1.2008 (Feile, Monostahl) rostresistenter.

Will sagen mit Japanischen Messern (mit rostenden Flanken) kann ich selbst mit der tollsten Patina keine Zirtonen schneiden ohne dass diese Anlaufen, mit 1.3505 Messern geht das ohne Probleme (Patina vorrausgesetzt.).

Die Schneidhaltigkeit ist ebenfalls besser als bei Shirogami, Aogami, Feile und auch in extrem dünnen Geometrien hält (korrekte WB vorrausgesetzt) der Stahl mehr Belastungen aus, z.B. Choppen bei gleichem Schneidwinkel.

Grüße Wastl.
 
Hier noch zur Ergänzung ein Link auf ein eindeutigeres Datenblatt, in dem dann auch expressis verbis erwähnt ist, dass Werkstoffnummer 1.3505 dem SAE 52100 entspricht:

http://www.saarstahl.de/fileadmin/s...dukte/walzstahlsorten/deutsch/3505_100Cr6.pdf

Ich habe von dem Stahl hunderte von Kilos verarbeitet, zu Klingen und zu Damast. Und obwohl es aufgrund der Omnipräsenz und der großen Produktionsmengen einer der preiswerteren Stähle auf dem Markt ist, halte ich ihn, richtige WB vorausgesetzt, immer noch für einen der Besten. Richtig behandelt schlägt er, für den Allroundeinsatz, solche Stähle wie Shirogami um Längen.

Das Datenblatt ist exakt das selbe wie Günef bereits verlinkt hat :). Was heißt in diesem Kontext Allroundeinsatz? Bezogen auf die verschiedenen Anwendungsarten in der Küche oder quer durch Klingenformen und Einsatzgebiete? In welchen Gebieten/Anwendungen liegt der Shirogami dann vorn?

[...]
Schärfeannahme ist identisch mit Japanischen Stählen, er ist einen ticken rostträger, was sich in der Küche durchaus bemerkbar macht, den Japanischen Reineisenflanken (San Mai) eh weit überlegen als Monostahl, und auch im Vergleich zu 1.2008 (Feile, Monostahl) rostresistenter.

Will sagen mit Japanischen Messern (mit rostenden Flanken) kann ich selbst mit der tollsten Patina keine Zirtonen schneiden ohne dass diese Anlaufen, mit 1.3505 Messern geht das ohne Probleme (Patina vorrausgesetzt.).

Da vergleichst du aber ein wenig Äpfel mit Birnen. Und was die Reaktivität angeht, habe ich ja bereits an anderer Stelle erwähnt das man dass zumindest Daheim ja irgendwie in den Griff bekommen können muss. Die japanischen Köche (und Gäste) werden es ja wohl kaum hinnehmen das ihr Essen ständig nach rostigem Eisen schmeckt.
 
Da vergleichst du aber ein wenig Äpfel mit Birnen. Und was die Reaktivität angeht, habe ich ja bereits an anderer Stelle erwähnt das man dass zumindest Daheim ja irgendwie in den Griff bekommen können muss. Die japanischen Köche (und Gäste) werden es ja wohl kaum hinnehmen das ihr Essen ständig nach rostigem Eisen schmeckt.

Wobei wir hier wieder bei der Allzweckmesser Geschichte währen. Ich gehe davon aus das der Japanische Koch speziell für Obst ein rostträges Messer benützt???

Ebenso kann er natürlich ein Shirogami/Aogami Messer mit rostträgen Flanken benützen, kann ja auch sein.

Bekommst du mit einem rostenden Japaner einen Obstsalat hin?, der dann wohlmöglich noch ein paar Stunden auf den Verzehr wartet?

Das Datenblatt ist exakt das selbe wie Günef bereits verlinkt hat . Was heißt in diesem Kontext Allroundeinsatz? Bezogen auf die verschiedenen Anwendungsarten in der Küche oder quer durch Klingenformen und Einsatzgebiete? In welchen Gebieten/Anwendungen liegt der Shirogami dann vorn?

Ich kenn mich zwar nicht so gut aus wie Achim aber selbst Japanische Schmiede benützen für die feinsten Schneiden (Bei Rasiermessern, Kamisori) meistens lieber Schwedenstahl (von den paar Traditionalisten abgesehen die Tamahagane verwenden) und keinen Shirogami, warum nur?, wobei ich nicht bezweifle dass man aus Shirogami tolle Rasiermesser machen könnte...... Eventuell ist der Schwedenstahl feinkörniger?.

Wenn ich mir die Europäischen Pendants zu Shirogami (1.2008, 1.1545) bzw. Aogami (1.2516) ansehe und Messer vergleiche, dann komme ich für mich zu dem Schluss dass der Europäische Stahl entweder besser ist, oder die Wärmebehandlung in unseren Landen, aber dazu kann Achim bestimmt mehr beitragen als ich.

Desweiteren spielt bei der Verwendung der Japanischen Stähle bestimmt auch der Preis und die Verfügbarkeit in Japan eine Rolle.

Grüße Wastl.
 
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Da vergleichst du aber ein wenig Äpfel mit Birnen. Und was die Reaktivität angeht, habe ich ja bereits an anderer Stelle erwähnt das man dass zumindest Daheim ja irgendwie in den Griff bekommen können muss. Die japanischen Köche (und Gäste) werden es ja wohl kaum hinnehmen das ihr Essen ständig nach rostigem Eisen schmeckt.

gast hat dazu ja schon was geschrieben, aber ich will da noch mal einhaken:

1. Betrachten wir den japanischen Heim&Hobbykoch, dürfte der Anteil der klassischen Dreilagen-Messern mit Eisenflanken wahrscheinlich eher einstellig sein. Wenigstens in Haushalten, wo nicht mehr die Großmutter noch kocht. Frau Suzuki wird genauso wie Lieschen Müller ihr rostfreies Monostahl-Santoku schwingen und damit Mann/Partner/Kind(er) bekochen...

2. Im Profibereich sieht man wahrscheinlich ebenfalls auch genugm bzw. weitaus mehr Köche mit modernen Japanern (=Monostahl oder Edelstahlflanken). Bei der klassischen japanischen Hochküche wo einlagige Messer für besondere Schnitttechniken genutzt werden, kommen andere Lebensmittel zum Einsatz als bei uns hier in Europa. Da wo viel mit Zitrusfrüchten gearbeitet wird, dürfte auch der japanische Berufskoch eher nicht zu einem Messer mit Eisenflanken greifen.

Und man darf hier als Hobbykoch wirklich nicht vergessen, dass in der Profiküche andere Maßstäbe gelten. Wenn mir bei nem Tomaten-Salat die rote Zwiebel grau anläuft, ist das ziemlich egal solange sie nicht auch nach Eisen schmeckt. In einem Restaurant kannst du das eigentlich nicht raus zum Gast schicken. Also machst du es neu, was mehr Zeitaufwand und verschwendeten Wareneinsatz bedeutet. Selbes Spiel mit dem von gast erwähnten Obstsalat, der morgens vorbereitet und Stunden später aus der Kühlung aufs Buffet gestellt wird. Wenn auch nur eine in 10 Zitrusfrüchte sich verfärbt (oder schlimmer noch nach Eisen schmeckt), bringt es dir nix das es bei den anderen 9 nicht der Fall war. Der Salat ist für die Katz, bzw. die Schweinetonne...
 
Ich kenn mich zwar nicht so gut aus wie Achim aber selbst Japanische Schmiede benützen für die feinsten Schneiden (Bei Rasiermessern, Kamisori) meistens lieber Schwedenstahl (von den paar Traditionalisten abgesehen die Tamahagane verwenden) und keinen Shirogami, warum nur?, wobei ich nicht bezweifle dass man aus Shirogami tolle Rasiermesser machen könnte...... Eventuell ist der Schwedenstahl feinkörniger?.

Interessant, hast du dafür eine Quelle? Ich würde mir einen Artikel in der Richtung gerne selbst auch mal durchlesen :). Bei Kamisori kann ich jetzt nicht so mitreden, aber bei hocho scheint es basierend auf dem ganzen Kram den ich bis jetzt hier gelesen habe, das Shirogami (gute Behandlung vorausgesetzt) Schwedenstahl in Punkte Schärfe schlägt. Ashi gibt ja z.B. an das ihr Shirogami "etwas" schärfer wird als ihr Schwedenstahl. Gabriel hat die Suisin Inox Honyaki und schwört trotzdem auf Shirogami für Schärfe und Schärfbarkeit. Deshalb würde es mich durchaus brennend interessieren, welche(r) Schmied(e) den Schwedenstahl für feinere Schneiden bevorzugen? Was Tamahagane angeht: Ist Shirogami (II?) nicht praktisch Tamahagane ohne die Verunreinigungen? Der Shirogami wurde ja auf jeden Fall auf Basis des Tamahagane entwickelt bzw. um diesen zu ersetzen.
 
Moin,

sehr interessante Diskussion (wenn auch ein wenig OT... entschuldige Klaus...) zu den Vorzügen der Stähle.

Ich muss Wastl recht geben, 1.3505 (richtig wärmebehandelt... meine Koraats sind hier für mich der Maßstab) ist ein absolute hervorragender Klingenstahl. Ich habe das an unterschiedlicher Stelle schon mehrfach geschrieben. Ich vergleiche ihn am ehesten mit gut wärmebehandeltem Aogami. Dennoch... angesichts der Messer die ich habe (natürlich kann ich demnach keine allgemeingültigen Aussagen treffen), nehmen gute Messer aus Shirogami 1/2 (in meinem Fall v.a. Masamoto KS, Aoki Tokujho Warikomi und Gesshin Ittetsu Honyaki Shirogami 2) eine leicht höhere Maximalschärfe (mit meinen Mitteln) an als meine 1.3505-Messer. Das bedeutet im schlimmsten Fall - der da, wäre dass ich nicht in der Lage bin mit meinem Equipment und können das absolute Maximum herauszukitzeln... - wenigstens, dass Shirogami schneller bzw. einfach zu schärfen ist.

Allerdings möchte ich nochmal betonen, dass dieser Eindruck lediglich aufgrund meiner Erfahrungen mit Shirogami-Messern (trifft auch nicht auf alle zu... gerade bei diesem Stahl macht die Wärmebehandlung einen extremen Unterschied) beruht und meiner Schleiferfahrung (ebenfalls inzwischen vorwiegend Chosera und jap. Natursteine). Allerdings schlägt mein Koraat in 1.3505 die meisten der Aogami/Shirogami Japaner in Punkto Standzeit einer anständigen Gebrauchsschärfe. Aber auch hier sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Messern, die den gleichen Klingenstahl verwenden i.d.R. in gleichen Dimensionen wie die Unterschiede zwischen den Messern in verschiedenen Stählen.

Kurz gesagt... es sollte nicht nach der "reinen Materialwahl", sondern insbesondere nach der Sorgfalt und Umsetzung der Wärmebehandlung gegangen werden. Je nachdem kann Shirogami 1.3505 überlegen sein in vielerlei Hinsicht, oder eben anders rum. Meine zuvor geschilderten Eindrücke zeigen wie schon gesagt meinen Eindruck nach (teilweise mehrjähriger Nutzung) meiner Koraats in 1.3505 im Vergleich zu Masamoto und Co.

Deshalb ist mir natürlich die Stahlart wichtig bei der Auswahl eines Messers... wer das Messer gemacht hat ist mir aber deutlich wichtiger und sagt IMHO sehr viel mehr über die Eigenschaften und Qualitäten einer Klinge aus... ;)

@ Danieru:

Ashi gibt ja z.B. an das ihr Shirogami "etwas" schärfer wird als ihr Schwedenstahl.

Hier vergleichst du einen hochlegierten rostfreien Stahl mit einem nicht-rostfreien Kohlenstoffstahl... Wastl redet von "swedish Carbon" so wie ihn z.B. Shigefusa (laut Maksim) oder Misono verwendet.

Gabriel hat die Suisin Inox Honyaki und schwört trotzdem auf Shirogami für Schärfe und Schärfbarkeit.

Auch hier wieder... komplett anderer Typ von Stahllegierung, die man meiner Meinung nach nicht vergleichen kann. 19c27 des Suisins müsstest du eher mit anderen hochlegierten rostfreien Stählen wie z.B. SB1 vergleichen. Warum ich auf Shirogami (unter Vorbehalt wiegesagt...) schwöre habe ich oben ausführlich beschrieben. Aber nicht umsonst habe ich in Absprache damals mit extra ein Gyuto von Koraat in 1.3505 machen lassen... auf speziellen Wunsch!

Für ein richtiges Arbeitstier wäre dieser Stahl immer noch meine erste Wahl, korrekte Behandlung vorausgesetzt. Shirogami mag ich insbesondere weil er so unverschämt leicht auf so wahnsinnig hohe Schärfe gebracht werden kann.

@ Wastl: Sind nicht viele jap. Rasiermesser auch aus Shirogami 1 und der Sonderschmelze der Iwasaki-Schmiede? Und darf ich fragen auf welchen Messern deiner Erfahrungen mit Shirogami beruhen?


Gruß, Gabriel
 
Wastl redet von "swedish Carbon" so wie ihn z.B. Shigefusa (laut Maksim) oder Misono verwendet.

Dann war das wohl ein Missverständnis und was ich gesagt habe fliegt mehr oder weniger aus dem Fenster. Wie weit verbreitet diese Präferenz für diesen schwedischen Carbonstahl ist und woher Wastl das hat wüsste ich trotzdem gerne.
 
Das Datenblatt ist exakt das selbe wie Günef bereits verlinkt hat :).

Dann verstehe ich nicht, wo das Problem mit dem Datenblatt sein soll. Da steht ja eindeutig drin 1.3505 = SAE52100 = AFNOR100C6 = DIN 100Cr6, Wälzlagerstahl. Aber wie schon erwähnt, auch Großer Stahlschlüssel sowie Heat Treater's Guide sagen das aus. Daneben gibt es noch etwa ein Dutzend andere, wenig gebräuchliche Bezeichnungen. Erstaunlicherweise (?) keine JIS (= japanische Normierung) Bezeichnung. Dass der Stahl bei international vertriebenen Produkten oft als 52100 bezeichnet wird, liegt simplerweise am größten lukrativen Markt, also den USA.

Was heißt in diesem Kontext Allroundeinsatz? Bezogen auf die verschiedenen Anwendungsarten in der Küche oder quer durch Klingenformen und Einsatzgebiete? In welchen Gebieten/Anwendungen liegt der Shirogami dann vorn?

Wo der Shiro vorne liegt? Tja, schwer zu sagen. Treibt man die WB bei beiden Stählen bis zum Maximum, sehe ich irgendwie keinen Einsatz, bei dem der Shirogami vorne liegen könnte. Die Ansprunghärte und die erreichbare Endhärte liegt beim Shirogami eine Marginalie höher. In der Nutzung hilft das aber nicht, denn die Schnitthaltigkeit wird beim 100Cr6 durch die harten Chromkarbide besser sein. Feine Schneide? Sehe ich nicht. Das feinere Korn hat sicher ebenfalls der 1.3505. Zähigkeit? Fehlanzeige. Wäre es anders herum, glaub mir, die Welt würde auf Shirogami rollen (oder auf meinem SC145, der sauberer und härter als Shirogami ist) und nicht auf 52100.
 
Noch vergessen: das absolute Maximum, da bin ich mir zu 99,99% sicher, holt kein Messerhersteller bisher aus dem 1.3505 heraus. Und auch bei den Messermachern kenne ich nur einen oder zwei.
 
Servus,

Noch vergessen: das absolute Maximum, da bin ich mir zu 99,99% sicher, holt kein Messerhersteller bisher aus dem 1.3505 heraus. Und auch bei den Messermachern kenne ich nur einen oder zwei.

tja, dann wird Klaus jetzt wohl eine Frage vor dem zu Bett gehen ordentlich nachglühen: Wie viel % vom erreichbaren Maximum hat der australische Koch aus dem 52100 rausgeholt, aus dem er mein Messer gemacht hat? :D

Gruß, güNef
 
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