Masashi Yamamoto (ein paar Messer in Kurzvorstellung)

Dirk_H

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Moin,

ich habe mittlerweile mehrere (n=4) Messer von Masashi Yamamoto und bin insgesamt sehr angetan von den Messern. Messer von diesem Schmied sind zwar sicher keine Rarität, aber auch nicht ganz so verbreitet, wie einige andere Namen. Er kommt aus dem Yoshikane Umfeld, was man auch durchaus an ähnlichen Designs, ähnlichem Finish und Verwendung des sonst eher selten bei Kochmessern anzutreffenden SLD Stahls erahnen kann.
Cleancut hat ein ganz passables Sortiment (Masashi), Dictum ebenfalls (Yamamoto Hocho) und sonst findet man die Messer teilweise noch unter dem Schmiedelabel Masashi Kobo (z.B. japanische-kochmesser.ch).

Was zeichnet die Messer für mich aus:
  • meist recht hohe Klingen mit flachem Verlauf
  • dünn ausgeschliffene Spitzen (teilweise schon zu dünn)
  • dünner Schliff (alle meine 4 Messer sind nagelgängig geschliffen) > alle sehr leichter Schnitt, aber mit ausreichend Restreserve (nur auf die Spitzen muß man aufpassen!)
  • distal oder full taper
  • sauber verarbeitet: gut angerundeter Rücken und Kehl, ordentlich verklebt, sauber geschliffen, sehr scharf ootb
  • faire Preise (ab 175€ für Shirogami#1/voll-Rost bei Cleancut, ~230 für das 21 Kiritsuke bei Dictum)
Hier mal drei der Messer. Nr.4 ist erst eingetroffen nachdem ich die Bilder gemacht habe und wird nachgereicht.
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Nr.1 habe ich hier gebraucht gekauft. Orca Klon, wobei das wohl primär (nur) die Klingenform betrifft, also 185mm Bunka/Santoku mit rund abfallendem Rücken. Ist aber der dicke Willi/Orca in der Familie und wiegt satte 190g. Kommt mit 4,4mm aus dem Griff, 4,0mm über dem Kehl, 3,5mm in der Mitte und 1,0mm ~1cm vor der Spitze (danach wird es ganz dünn). Schliff ist nagelgängig. Schneideigenschaften sind recht interessant, da das Messer dünn über der Schneidfase ist, danach aber zügig zunimmt und mit seinem Eigengewicht gut mitarbeitet. Ich nehme aber an, dass es mit dem Shiro Kamo Orca wenig zu tun hat.
Stahl ist VS1 (aka. Chromax) mit rostfreien Außenlagen. Standzeit finde ich eher so lala, aber leicht zu schärfen. Sehr schönes Nashiji Finish. Griff (eher schmal) aus Rosenholz mit Hornzwinge. So wohl nichtmehr erhältlich. Die aktuelle Version auf @Japanische-Kochmesser.ch wird deutlich leichter angegeben.
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Die Nr.2 ist ein Kiritsuke/Gyuto von Dictum mit 21cm Länge. Stahl ist hier SLD mit rostfreien Außenlagen und rauhem (Nashiji) Schmiedehaut Finish. Schon fast rundlicher 8-Kant-Griff aus geflammter Kastanie it Büffelhornzwinge. Das Messer wiegt 178g und hat 52mm Klingenhöhe am Kehl. Kommt mit 4,9mm aus dem Griff, Rücken hat 3,9mm über dem Kehl, 2mm in der Mitte und 1,1mm ~1cm vor der Spitze, welche dann aber gegen 0 geht (0,26mm ~2mm vor der Spitze). Schwerpunkt ~2,5cm in der Klinge. Schliff voll und leicht nagelgängig.
Wider gewisser Kontroverse zu dem Stahl verhält er sich bei mir unauffällig. Bisher nur TouchUps und Schärfen auf 6k war flott erledigt. Standzeit etwas hinter SG2 aber nicht weit.
@Seemann hat mehrere Messer der Serie und das 240er Kiritsuke/Gyuto im Detail vorgestellt.
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Die Nr.3 ist ein 21cm Gyuto aber man kann sich fragen ob das vielleicht ein Santoku werden sollte. Stahl ist SLD mit rostfreien Außenlagen. Wiegt trotz der breiten Klinge (53mm über dem Kehl, kaum verjüngend: 46mm beim Einsetzen der Spitzenrundung) nur 146g. Griff in D-Form (Magnolie mit Büffelhornzwinge). Schwerpunkt wie üblich so ~2,5cm in der Klinge. Rücken hat 3mm über dem Kehl, 2mm in der Mitte und 0,6mm ~1cm vor der Spitze. Die Spitze flext. Insgesamt sehr dünner Schliff. FR ziemlich Fehlanzeige, wobei schon schlimmer erlebt. Schubschnittwaffe!
Auch hier: Stahl verhält er sich bei mir unauffällig.
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Und das nachgereichte Nr.4. Spontan bestellt (Cleancut) als ich überlegt habe sie mal vorzustellen. Klingenform wieder Santoku-like und recht deutliche Verwandtschaft zu #3. Stahl ist hier aber Aogami#1 mit rostender Außenlage (Bilder im Neuzustand).
Finish ist ein glattes Kurouchi und Griff aus gestockter Buche, wobei die Bilder nur die langweiligste Seite zeigen. Sonst pilziger und (für mich) interessante Kombi mit der geschwärzten Klinge.
Schliff ist nagelgängig, nimmt dann aber schnell an Dicke zu, was auch zu deutlich mehr Messergewicht führt (180g vs 146g) obwohl es einen tick kürzer ist (212mm vs 216mm). Hört man auch beim Schneiden und wenn die Karotte dicker wird, kommt irgendwann ein leichtes Knacksen, was man aber nicht merkt. FR schon besser als beim dünnen SLD, aber trotzdem nur so lala. Da müßte es wohl noch etwas dicker sein.
Kommt mit 4,1mm aus dem Griff, 3,4mm über dem Kehl, 2,0mm in der Mitte und 1,0mm ~1cm vor der Spitze. Klingenhöhe 52mm am Kehl, wenig verjüngend.
Auch eine Schubschnittwaffe. Arbeitet etwas mehr mit, etwas besserer FR. Reaktivität geringer als erwartet und keine Verfärbungen an den Lebensmitteln oder unangenehmer Geruch (wie ich beides beim Wakui V2 habe/hatte). Bunt ist es aber mittlerweile.
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Obligatorische Dünnschnitt-Tomaten-Karotten-Bilder habe ich mir geschenkt, aber können unter Nennung eines Lebensmittels gern nachgereicht werden.
Es gibt sicher detailliertere Reviews, ich sehe es mehr als Teaser. Wer mehr Infos möchte, gern fragen.

Gruß,
Dirk
 
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