Klingenform und ein paar andere Fragen

So, nach längerem Werkeln an meinem letzten Projekt melde ich mich mal wieder aus der versenkung zurück.
Mit dabei ist nun schon mein Zweites von hoffentlich noch vielen weiteren Messern, ich bin echt zufrieden damit wie es geworden ist und würde mich freuen zu Hören was ihr davon haltet.
http://imgur.com/a/0zT83
Allerdings habe ich noch einige Fragen zu dem Messer:
- Als erstes mal etwas ganz grundlegendes, Weshalb bleibt die klinge nicht so scharf wie nach dem schärfen? Natürlich ist mir klar, dass sie sich mit der zeit abnutzt und stumpf wird. Doch bei mir fühlt es sich an als ob dies viel zu schnell geht.
Das Problem ist das ich die klinge mit einem improvisierten Schleifklotz richtig schön scharf mache und wenn ich dann damit ein stinknormales stück papier schneide bleibt die klinge bereits nach dem zweiten oder dritten schnitt hängen und reißt mehr als dass sie schneidet. Und das obwohl sie beim ersten schnitt noch sauber und flüssig durchs Blatt ging. Am stahl sowie der härtung dürfte es eigentlich nicht liegen da ich mir den SB01 aus dem Schanz-shop bestellt habe und das messer auch dorthin zum härten geschickt habe.
-die Zweite frage bezieht sich mehr darauf was ich beim Griff anders machen kann. Hier habe ich nämlich das problem dass das öl was ich zum Versiegeln benutze (AURO Hartöl Nr. 126, das hat mir der Künstler bedarf um die ecke empfohlen) keine gleichmäßige Oberfläche bildet sondern irgendwie leicht rau bleibt. Könnte es sein dass ich beim auf tragen etwas falsch gemacht habe? weil das holz habe ich bis rauf auf 1200er körnung geschliffen also dürfte es eigentlich nicht daran liegen dass das holz noch zu rau ist, Oder? Zum auftragen hab ich einfach ein taschentuch genommen und dann den kompletten griff eingerieben.

Wie auch immer, ich freue mich schon auf eure anregungen,

Euer Newbie aus der Nachbarschaft.
 
Hallo, die Form der Klinge finde ich etwas unkonventionell, vielleicht will deshalb der Griff optisch nicht so ganz in die Linie passen. Design ist generell Geschmackssache, du wirst dir ja vermutlich was dabei gedacht haben. :hmpf: Farblich ist der Griff wirklich schick, die Verarbeitung des Griffstücks ist überwiegend auch ziemlich ansehnlich. Die Idee, fürs rote Holz Messingpins zu verwenden und die Messing-Backen mit rötlichem Bronze (oder Kupfer?) zu verstiften finde ich ganz nett. Oder ist das eine optische Täuschung?

So wie's aussieht hast du aber im Holz entweder die Löcher für die Pins so groß gebohrt, dass zwischen Stift und Bohrung reichlich Platz für den Kleber ist, oder die Stifte wurden beim Kürzen so heiß, dass es dir das Holz verbrannt hat. Die dunklen Ringe um die Stife sind kein Beinbruch, aber du fragst ja danach was du zukünftig besser machen kannst. Der Übergang zwischen Messing und Spacer (Leder?) ist noch nicht ganz perfekt, auf Bild 4 und 5 sieht man noch einen Bereich am Messing der nicht ganz gleichmäßig überschliffen ist.
Die Primärfase / der Anschliff geht so wie es aussieht bis unter die Backen, am Übergang hast du jetzt also vermutlich einen Spalt. Professioneller wirds wenn du den Anschliff vor den Backen enden lässt und die Backen deshalb paralell auf der Angel aufliegen können.

Beim Finish der Klinge ist noch viel Luft nach oben. Insbesondere weil die Schleifriefen noch kreuz und quer gehen sieht deine Klinge noch recht unruhig aus. Versuche zukünftig bei den letzten Körnungen eine gleichmäßige Schleifrichtung beizubehalten und bei den Zwischenschritten darauf zu achten, vor jedem Körnungswechsel die Spuren der vorherigen Körnung sauber entfernt zu haben. Wenn du die Klinge am Ende sauber und geradlinig mit feinem Schmirgel abziehst (paralell zur Schneide) fallen zwar eventuell vorhandene Quer-Kratzer noch mehr auf, die Klinge wirkt aber trotzdem sauberer und gleichmäßiger. Von Hand satinieren ist in erster Linie eine Sache der Geduld. Wenn du wirklich saubere Ergebnisse willst bleibt dir aber nichts anderes übrig als die Zeit zu investieren.

Dein Problem mit der Schnitthaltigkeit liegt mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass du noch einen Grat an der Schneide hast, die Klinge also noch nicht sauber geschärft ist. Dieser Grat ist zunächst superscharf, legt sich aber auch ruckzuck um. Vielleicht wäre es mit Abziehen auf einem Riemen schon getan, so oder so musst du aber wohl an deiner Schärf-Technik noch etwas arbeiten. Dazu gibt's ja hier und auf youtube genug Infomaterial.

Dein Problem mit dem "rauhen" Griff liegt vermutlich an 2 Dingen:
1. Beim Schleifen legen sich die Holzfasern um und betten sich in etwas feinstem Schleifstaub ein, sodass sie vom Schmirgelpapier nicht wirklich abgetrennt werden können. Nach dem Schleifen fühlt sich der Griff glatt an. Sobald das Holz anfängt zu arbeiten ( z.b beim Ölen oder Lasieren) stellen sich die Fasen wieder auf, der Griff wird rauh. Wie deutlich der Effekt hervortritt hängt vom Holz und vom Schmirgelpapier ab. Entgegenwirken kannst du, in dem du das Holz vor dem Wechsel aufs feinere Schmirgel oberflächlich befeuchtest, sodass die Fasern die Möglichkeit haben sich aufzustellen. Nach dem Trocknen mit der nächsten Körnung erst mal "gegen den Strich" schleifen, dann erhälst du nach und nach eine wirklich gleichmäßige Oberfläche.
Damit die Trocknungszeiten zwischen dem Wässern/Schleifen nicht zur Spaßbremse werden verwende ich Spiritus statt Wasser um das Holz zu befeuchten, bisher sind mir dabei keine Nachteile zu Wasser aufgefallen. Statt Schmirgel verwende ich für den Endschliff von Holz meistens sehr feine Stahlwolle, die holt den Schleifstaub gut aus den Poren.
2. Durch die noch vorhandenen hervorstehenden Holzfasern werden kleine Fussel aus dem Taschentuch gerissen, dass du für den Lack-Auftrag genommen hast. Diese Fussel verstärken die "rauhe" Oberfläche noch mehr. Stellst du Problemquelle 1 ab erledigt sich Nummer 2 fast von alleine. Statt einem Papiertaschentuch würde ich an deiner Stelle aber trotzdem eher zu einem Baumwolllappen greifen, um Öl oder Lack auf dem Holz aufzutragen.
 
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