Moin!
Ich hab an diesem Wochenende meinen ersten Versuch in Sachen Hamon unternommen.
Ausgangsmaterial war eine alte Feile, min. 30 Jahre alt, ohne jegliches Markenkennzeichen.
Vor dem Härten wurde die Klinge bis K400 poliert.
Danach hab ich den (Lehm)Mantel mit feuerfestem Mörtel aus dem Baumarkt modelliert.
Hier werde ich beim nächsten Mal ein paar Änderungen vornehmen:
Diesmal war der Mantel ca. 12mm pro Seite stark. Das wahr wohl zu viel, denn wie man unten sehen kann ist die Härtelinie relativ weit unter dem Mantel herausgewandert.
Außerdem werde ich den Mörtel nächstes Mal vorher sieben, da er durch den relativ groben Sand recht schlecht zu formen war.
Die Klebrigkeit war absolut ausreichend. Eine Seite bestreichen,antrocknen, andere Seite bestreichen, obenrum abrunden, kein Problem.
Gehärtet wurde dann bei 800°C im Härteofen. Zum Aufheizen hatte ich die Klinge in einen Kasten mit verbrauchter Kohle eingepackt.
Abgeschreckt wurde in Öl, wobei ich die Klinge mit der Spitze voran eingetaucht habe, im Öl dann nur noch in Klingenrichtung bewegt.
Der Mantel hat sowohl das Aufheizen als auch das Abschrecken problemlos überstanden.
Nach dem Abschrecken ließ er sich problemlos mit leichten Schlägen abklopfen.
Angelassen wurde bei 180°C ca 1,5 Stunden lang.
Nach dem Härten begann dann die Odyssee
Durch eine Politur bis K1200 ließ sich nichtmal ein klitzekleiner Schatten erahnen.
Leider stand mir heute Nachmittag außer 37% iger Schwefelsäure kein anderes Ätzmedium zur Verfügung, also hab ich versucht daraus das beste zu machen. Fürs nächste Mal werd ich mir etwas FeCL3 besorgen...
Nach 10 Minuten in der kalten Schwefelsäure war die Härtelinie schwach zu erkennen.
Ich hab die Klinge dan entnommen und an der Luft aufgestellt, nach 5 Minuten Unachtsamkeit war die komplette Klinge relativ gleichmässig schwarz ?! warum? k.a.
Neu poliert, wieder in die Säure, diesmal 40 Minuten lang, und in warmer Säure, weil mir das Ergebnis von Teil eins auch vor der Verfärbung noch zu streifig war.
Nach dem Entnehmen hab ich die Klinge direkt abgetrocknet, und dabei leider wieder sämtliche Erscheinungen total verwischt, die Klinge war danach wieder fast gleichmässig schwarz.
Die ganze Säure Geschichte hab ich dann für heute aufgegeben
Stinksauer wie ich vorhin war fiel mir aber wieder etwas ein, was mir mal vor längerer Zeit als böser Fehler passiert war:
Ich hatte eine Klinge aus SB1 auf der Flachschleifmaschine, und bin in einem Moment meiner tiefsten Unachtsamkeit voll in das Material gebrummt.
Dieses glühte kurz auf und wurde sogleich vom Kühlschmierstoff angeschreckt.
Als ich die Klinge dann vor dem Härten spasseshalber mal Glasperlen gestrahlt habe blieb der geglühte bereich blank, welch Wunder, ich hatte tatsächlich einen Teil der Klinge gehärtet!
Also hab ich die Klinge kurzerhand nochmal fertig poliert, wobei mich vorallem der, wohl durch die lange Zeit in der Säure entstandene Lochfrass frustriert hat, und sie anschließend wieder perlgestrahlt.
Heraus kam wie man unten sieht eine nicht ganz alltägliche, und wie ich finde doch wunderschöne Härtelinie! Der harte Teil bleibt glänzend während auf dem weichen Teil die typische pergestrahlte Oberfläche entsteht.
Eventuell könnte man mit dieser Strategie auch Härtelinien auch auf legierten Stählen erzeugen, immerhin hatte das ja im versehentlichen Versuch mit SB1 schon sehrgut geklappt!
Abschliessend stellt sich mir allerdings noch die Frage warum der Erl wohl nicht(40 HRC) hart geworden ist? Nicht, das mich das stören würde, aber wissen warum wäre schon toll!
p.s.: Der Fotograf, Feilpraktikant und Korrekturleser war übrigens meine Freundin