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Hier mal meine Meinung zum AK101 - nachdem Beagleboy schon so nett war, und mir sein Demomesser zugeschickt hat. Sorry für die Verzögerung, morgen haste es wieder
Wie immer, erstmal die Specs:
Erstmal was zu Achse: 6mm sind üppig, Bronzewasher haltbar, und vor allem, die Achse hat eine Verdrehsicherung. Danke Böker! Fängt ja schonmal gut an
Womit wir beim ersten Eindruck sind:
Trotz der Zytel Schalen - ich bin zugegebenermassen kein Freund von Kunststoffgriffen - macht das AK101 einen recht hochwertigen Eindruck. Dank der beideitig eingelegten Stahlliner geben die Schalen auch auf Druck kaum nach.
Das gestrahlte Klingenfinish ist einwandfrei. Die Klinge kommt gut geschliffen, und sitzt beim geschlossenen Messer genau mittig. Klingenspiel gibt es keines, weder seitlich, noch horizontal.
Insgesamt ist die Haptik sehr gut - das einzige, was mir wenig gut gefällt, ist die etwas zu wenig griffige Struktur der Zytel Schalen.
Details und Verarbeitung
Ein Messerdesign ist natürlich immer Geschmacksache, mir gefällt das AK101 ausnehmend gut. Klassische Designsünden - wie herausstehende Klingenrampen - wurden vermieden. Viele Details sind sehr gut gelungen. Beim geöffneten Messer geht die vordere Griffmulde nahtlos in den Guard über. Auch die Daumenrampe gibt mit dem Messerrücken eine Linie. Geschlossen steht - den Flipper logischerweise ausgenommen - keine Kante unangenehm über. Und durch Position und Form des Clips sitzt das Messer unauffällig tief und sicher in der Hosentasche.
Die Spannung des Clips ist genau passend. Clever auch, dass eine der Rampen am Griff kurz vor der Klemmung angebracht wurde. Das gibt zusätzlichen Halt.
Den recurve Schliff kann man mögen oder nicht - er gibt eine längere Schneide, andererseits schneidet es sich schwer auf planen Unterlagen - er gibt der Klinge einen recht dynamischen Schwung. Der Anschliff ist sehr weit hochgezogen, so dass sich ein steiler, und damit schnittfreudiger Schneidenwinkel ergibt.
Der längliche Griff gibt optisch einen guten Kontrast. Wobei länglich - er ist mir optisch - zur Praxis kommen wir gleich - im Verhältnis zur Klinge nen Tacken zu lang. Und das, obwohl die Klinge den Griff voll ausnutzt. Der Grund ist ein konstruktiver - die Griffachse steht relativ weit hinten im Griff.
Einen der hier im Forum angesprochenen Mangel - nämlich daß die Klingenspitze nicht weit genug im Griff verschwindet (Verletzungsgefahr) kann ich an meinem Exemplar nicht nachvollziehen. Klinge/Griff passen einwandfrei.
Der Rückenspacer aus Zytel ist sauber eingepasst. Die Schalen sind beidseitig verschraubt. Dazu wurden in den Spacer - soweit ich das sehen kann, ohne das Dingens komplett zu zerlegen - Gewindebuchsen eingelegt. Ebenso für die Verschraubung des Glasbrechers.
Über die "Spezialschrauben" an der Achse und für das Lösen des Glasbrechers kann man diskutieren. Mir gefallen sie, eine Sprengring Zange regelt das problemlos.
Zur Praxis.
Fangen wir mit dem für mich negativem an - dem Griff. Er ist mir schlicht zu lang. Mit meinen durchschnittliche großen Händen passe ich da irgendwie nicht dazu. Fasse ich das Messer so an, dass meine Finger in den Mulden liegen, komme ich mit dem Daumen nicht auf die Rampe. Und generell liegt mir die Klinge zu weit vorne. Fasse ich das Messer weiter vorne an, passen die Finger nicht in die Mulden.
Da brauchts einfach größere Hände - Reverse, etwa wenn man den Glasbrecher verwenden will, liegt das Messer sicher und angenehm in der Hand. Auch die Dicke des Griffs - er wird zur Mitte hin etwas bauchiger - empfinde ich als sehr angenehm. Die Struktur des Zytel könnte etwas griffiger sein. Mit feuchten Händen wirds dann doch etwas rutschig. Da helfen auch die drei über den Griff verteilten Rampen nicht.
Ansonsten gibt es nur gutes zu sagen. Der Flipper ist an der passenden Stelle, lässt sich sehr gut bedienen und ist angenehm geriffelt. Offen dient er als Handschutz, ohne unangenehm zu werden. Alternativ lässt sich das AK101 auch mit der Daumenscheibe öffnen - so gut wie der Flipper funktioniert und so sauber wie die Klinge läuft, wird das kaum jemand brauchen.
Die Daumenrampe gibt guten Halt. Will man das Messer weiter vorne fassen, kann man den Daumen gut auf der Daumenscheibe oder dem breiten Klingenrücken auflegen.
Dadurch, dass der Liner leicht über die Griffunterseite reicht und die Schalen passend ausgespart sind, lässt sich die Klinge bequem entriegeln. Auch die Spannung des Liners ist recht ausgewogen. Kräftig, aber nicht unbequem zu bedienen.
Der Liner sitzt dabei - auch wenn man die Klinge sehr hart aufschlagen lässt - nicht weiter als im ersten Drittel der Rampe. Die Passung Rampe/Liner ist perfekt. Weder lässt sich der Liner auf die gegenüberliegende Seite drücken, noch hat er nach unten Spiel auf der Klingenrampe. Ist schlicht perfekt, auch wenn er für mich ruhig ein wenig üppiger hätte ausfallen können.
Fazit:
Böker meets CRKT - im Ernst, das, was CRKT seit langem recht beliebt gemacht hat und weiterhin macht, gibts mit der Böker Plus Serie auch "aus" Deutschland. Heisst:.
Man nehme ein gutes, am aktuellen Markt orientiertes Design. Dazu vernünftige Materialien, die gut funktionieren und lasse das ganze in Fernost bauen. Und vor allem, man setze einen hohen Verarbeitungsstandard, gerade auch in Details (Bronzewasher, Gewindebuchsen, zweiseitig eingelegte Liner). Fertig ist ein - gar nicht neues - Konzept, das aber andere Hersteller in der Konsequenz vermissen lassen.
Wer hier im Forum schon länger mit liest, kennt noch die Aussagen von vor ein paar Jahren: "Warum muss man günstige, aber auch gut verarbeitete Messer, immer aus den US importieren". Muss man nicht. Wurde auch Zeit. Wenn das so weitergeht, kann man ja noch gespannt sein.
Ich werde mir - leider, das Design hats mir angetan - kein AK101 anschaffen, meine Hände passen nicht wirklich in den Griff. Für den, der größere Hände hat, eine definitive Empfehlung ohne Einschränkungen.
Pitter
Nachtrag: Hoppsa , gerade beim Einpacken bemerkt. Böker liefert ein kleines Spezialwerkzeug mit, mit dem man sowohl die Achsschraube einstellen, wie den Glasbrecher (zum Umsetzen des Clips) lösen kann. Ist so klitzelein, das hätte ich beinahe übersehen
Wie immer, erstmal die Specs:
- Klinge: Länge 103mm, 440C, recurve
- Klingenstärke: 3,6mm
- Klingenschliff: Hohlschliff - sagen meine Finger und mein Messschieber, war aber ein großes Rad
- Klingenlagerung: Bronzewasher, Klingenachse 6mm
- Griff: Länge 145mm (bis Ende Glasbrecher)
- Griffmaterial: Zytel, eingelegte Stahliner, Linerstärke 1,5mm
- Verschluß: Linerlock
- Öffnungshilfe: Flipper
- Gewicht: 208g
- Trageweise: Tip-up, Clip auf die andere Seite umsetzbar
- Extras: Glasbrecher. Werkzeug für die Achsschraube anbei.
- Listenpreis: EUR 99.-
Erstmal was zu Achse: 6mm sind üppig, Bronzewasher haltbar, und vor allem, die Achse hat eine Verdrehsicherung. Danke Böker! Fängt ja schonmal gut an
Womit wir beim ersten Eindruck sind:
Trotz der Zytel Schalen - ich bin zugegebenermassen kein Freund von Kunststoffgriffen - macht das AK101 einen recht hochwertigen Eindruck. Dank der beideitig eingelegten Stahlliner geben die Schalen auch auf Druck kaum nach.
Das gestrahlte Klingenfinish ist einwandfrei. Die Klinge kommt gut geschliffen, und sitzt beim geschlossenen Messer genau mittig. Klingenspiel gibt es keines, weder seitlich, noch horizontal.
Insgesamt ist die Haptik sehr gut - das einzige, was mir wenig gut gefällt, ist die etwas zu wenig griffige Struktur der Zytel Schalen.
Details und Verarbeitung
Ein Messerdesign ist natürlich immer Geschmacksache, mir gefällt das AK101 ausnehmend gut. Klassische Designsünden - wie herausstehende Klingenrampen - wurden vermieden. Viele Details sind sehr gut gelungen. Beim geöffneten Messer geht die vordere Griffmulde nahtlos in den Guard über. Auch die Daumenrampe gibt mit dem Messerrücken eine Linie. Geschlossen steht - den Flipper logischerweise ausgenommen - keine Kante unangenehm über. Und durch Position und Form des Clips sitzt das Messer unauffällig tief und sicher in der Hosentasche.
Die Spannung des Clips ist genau passend. Clever auch, dass eine der Rampen am Griff kurz vor der Klemmung angebracht wurde. Das gibt zusätzlichen Halt.
Den recurve Schliff kann man mögen oder nicht - er gibt eine längere Schneide, andererseits schneidet es sich schwer auf planen Unterlagen - er gibt der Klinge einen recht dynamischen Schwung. Der Anschliff ist sehr weit hochgezogen, so dass sich ein steiler, und damit schnittfreudiger Schneidenwinkel ergibt.
Der längliche Griff gibt optisch einen guten Kontrast. Wobei länglich - er ist mir optisch - zur Praxis kommen wir gleich - im Verhältnis zur Klinge nen Tacken zu lang. Und das, obwohl die Klinge den Griff voll ausnutzt. Der Grund ist ein konstruktiver - die Griffachse steht relativ weit hinten im Griff.
Einen der hier im Forum angesprochenen Mangel - nämlich daß die Klingenspitze nicht weit genug im Griff verschwindet (Verletzungsgefahr) kann ich an meinem Exemplar nicht nachvollziehen. Klinge/Griff passen einwandfrei.
Der Rückenspacer aus Zytel ist sauber eingepasst. Die Schalen sind beidseitig verschraubt. Dazu wurden in den Spacer - soweit ich das sehen kann, ohne das Dingens komplett zu zerlegen - Gewindebuchsen eingelegt. Ebenso für die Verschraubung des Glasbrechers.
Über die "Spezialschrauben" an der Achse und für das Lösen des Glasbrechers kann man diskutieren. Mir gefallen sie, eine Sprengring Zange regelt das problemlos.
Zur Praxis.
Fangen wir mit dem für mich negativem an - dem Griff. Er ist mir schlicht zu lang. Mit meinen durchschnittliche großen Händen passe ich da irgendwie nicht dazu. Fasse ich das Messer so an, dass meine Finger in den Mulden liegen, komme ich mit dem Daumen nicht auf die Rampe. Und generell liegt mir die Klinge zu weit vorne. Fasse ich das Messer weiter vorne an, passen die Finger nicht in die Mulden.
Da brauchts einfach größere Hände - Reverse, etwa wenn man den Glasbrecher verwenden will, liegt das Messer sicher und angenehm in der Hand. Auch die Dicke des Griffs - er wird zur Mitte hin etwas bauchiger - empfinde ich als sehr angenehm. Die Struktur des Zytel könnte etwas griffiger sein. Mit feuchten Händen wirds dann doch etwas rutschig. Da helfen auch die drei über den Griff verteilten Rampen nicht.
Ansonsten gibt es nur gutes zu sagen. Der Flipper ist an der passenden Stelle, lässt sich sehr gut bedienen und ist angenehm geriffelt. Offen dient er als Handschutz, ohne unangenehm zu werden. Alternativ lässt sich das AK101 auch mit der Daumenscheibe öffnen - so gut wie der Flipper funktioniert und so sauber wie die Klinge läuft, wird das kaum jemand brauchen.
Die Daumenrampe gibt guten Halt. Will man das Messer weiter vorne fassen, kann man den Daumen gut auf der Daumenscheibe oder dem breiten Klingenrücken auflegen.
Dadurch, dass der Liner leicht über die Griffunterseite reicht und die Schalen passend ausgespart sind, lässt sich die Klinge bequem entriegeln. Auch die Spannung des Liners ist recht ausgewogen. Kräftig, aber nicht unbequem zu bedienen.
Der Liner sitzt dabei - auch wenn man die Klinge sehr hart aufschlagen lässt - nicht weiter als im ersten Drittel der Rampe. Die Passung Rampe/Liner ist perfekt. Weder lässt sich der Liner auf die gegenüberliegende Seite drücken, noch hat er nach unten Spiel auf der Klingenrampe. Ist schlicht perfekt, auch wenn er für mich ruhig ein wenig üppiger hätte ausfallen können.
Fazit:
Böker meets CRKT - im Ernst, das, was CRKT seit langem recht beliebt gemacht hat und weiterhin macht, gibts mit der Böker Plus Serie auch "aus" Deutschland. Heisst:.
Man nehme ein gutes, am aktuellen Markt orientiertes Design. Dazu vernünftige Materialien, die gut funktionieren und lasse das ganze in Fernost bauen. Und vor allem, man setze einen hohen Verarbeitungsstandard, gerade auch in Details (Bronzewasher, Gewindebuchsen, zweiseitig eingelegte Liner). Fertig ist ein - gar nicht neues - Konzept, das aber andere Hersteller in der Konsequenz vermissen lassen.
Wer hier im Forum schon länger mit liest, kennt noch die Aussagen von vor ein paar Jahren: "Warum muss man günstige, aber auch gut verarbeitete Messer, immer aus den US importieren". Muss man nicht. Wurde auch Zeit. Wenn das so weitergeht, kann man ja noch gespannt sein.
Ich werde mir - leider, das Design hats mir angetan - kein AK101 anschaffen, meine Hände passen nicht wirklich in den Griff. Für den, der größere Hände hat, eine definitive Empfehlung ohne Einschränkungen.
Pitter
Nachtrag: Hoppsa , gerade beim Einpacken bemerkt. Böker liefert ein kleines Spezialwerkzeug mit, mit dem man sowohl die Achsschraube einstellen, wie den Glasbrecher (zum Umsetzen des Clips) lösen kann. Ist so klitzelein, das hätte ich beinahe übersehen
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