Aufbau Saxklinge

Hallo Markus

Aha, das Bild ist Dir nicht gut genug, sag´ das doch gleich!

Wende Dich Doch mal an Stefan Mäder persönlich oder das Stuttgarter Landesmuseum, da bekommst Du sicherlich Bilder, die Deinen Ansprüchen genügen.
 
Hallo Arno,

die jap. Art einer Klingenpolitur macht metallurgische Details im Stahl sichtbar.
Wissenschaftlich gesehen aber reicht das nicht aus in dieser Sache.
Zumindest nicht, wie es an der betreffenden Saxklinge durchgeführt wurde.
Wie gesagt, eine helle Schneide so poliert sagt nur aus, dass dort, wie D.Kraft es schon schrieb, eine Härteaktivität vorzufinden ist. Es sagt nicht aus, wie weit die Härteaktivität nach oben oder gar durch die ganze Klinge geht oder ob sie da tatsächlich aufhört, wo die helle Polierung aufhört. Dieser hell polierte Schneidenbereich ist oder könnte nur so aufgrund der eigenen freien Gestaltung des jap. Polierers entstanden sein. Mehr nicht- um es mal ganz krass auszudrücken.

Ein Beweis für eine selektive Härtung, noch dazu in welcher Art ausgeführt, ist es nicht!

Aber schön zu hören, das Herr Dr. Mader jetzt bemüht ist, metallurgische Untersuchungen folgen zu lassen!
Sagte ich doch!! So sollte es sein!


MfG.
Markus Balbach
 
Hallo Markus

Na, dann sind wir uns ja soweit einig :)

Du schreibst aber noch folgendes:

Dieser hell polierte Schneidenbereich ist oder könnte nur so aufgrund der eigenen freien Gestaltung des jap. Polierers entstanden sein.

Könnte er, stimmt. Aber bitte glaube mir:

Es war nicht der Polierer, er hat nur die vorhandene Härtelinie gemäß der modernen, japanischen ästhetikansprüchen optisch betont.

Eine Frage zum Verständnis:

Warum wehrst Du Dich augenscheinlich eigentlich so gegen den Einsatz von Lehm? Macht doch Sinn und man kann als Schmied auch im Europa des frühen Mittelalters doch gut darauf kommen.

Zur Beruhigung:

Die hier zur Diskussion gestellte Saxklinge ist nur eine von vielen, die bereits poliert worden sind. Und bei den meisten anderen ist durchaus fraglich, ob Lehm im Spiel war bzw. ist es teilweise auch ganz klar, das darauf verzichtet wurde.

Wie gesagt: Es gab vermutlich so viele Methoden, wie es Schmiede gab.
 
hartzahn said:
Oha, da habe ich aber eine Aussage gemacht.. also Quellenangabe:

@D.Kraft: ich beziehe mich auf W. Menghin, Schwerter des Mittelalters (1983)
Neben der Angabe über relativ stumpfe Spitzen werden dort Aussagen zu den Abmessungen von Frühmi-Schwertern gemacht:
Länge durchschnittlich 90cm, 12cm Angel
Breite zw. 4,5cm und 6cm
Gewicht zw. 900g und 1300g
wenn ich jetzt ganz überschlägig rechne komme ich auf eine Klingenstärke von rund 3mm!
Für mich schwer vorstellbar damit stechend gegen eine Panzerung vorzugehen! Zumal die Teile so flexibel gewesen sein sollen, dass man sie zum Griff runterbiegen konnte.


Was aber alles nicht heißen soll dasich nicht an Belehrungen von Experten interessiert bin.

Beste Wünsche, hartzahn

Hallo Hartzahn,

tut mir leid aber belehren will ich niemanden. Ich gebe hier nur meine persönliche Meinung wieder welche in diesem Fall auf praktische Erfahrung fundiert und nicht nur auf blanke Theorie. Was aber noch lange nicht heißen soll das ich deswegen glaube ein "Experte" zu sein.
Ganz im Gegeneil auch ich lerne jeden Tag aufs Neue das es noch viel zu lernen gibt.

also, Arno hat ja schon einiges dazu geschrieben und er hat, nach meinen Infos, auch genauso wie ich, ein gewisses Maß an praktischer Erfahrung im Umgang sowie mit dem Leistungsvermögen von korrekt rekonstruierten Schwertern.

Das Buch welches Du ansprichst kenne ich ebenfalls ganz gut und Deine Überlegungen was die Klingenstärken angeht stimmt im großen und ganzen auch.
Eine solche Klinge kann man biegen das stimmt schon. Das soll aber noch lange nicht heißen das man dazu nur sehr wenig Kraft braucht.
Wenn Du auf die Website von Markus Balbach gehst findes Du bei den Europäischen Stilen ein Schwert welches in der Form und Gestalt späten Wikinger/Normannenschwertern gleicht. Bei den Bildern findest Du auch ein Bild von einem "Flextest". Um die Klinge für das Bild soweit biegen zu können (etwas über 90 Grad ) mußte ich schon ganz schön Kraft anwenden.Diese Klinge hat im Bereich der Parierstange 4,5 mm Stärke und ca. 8cm vor der Spitze eine Stärke von 2,8 mm. Gesamtgewicht 850gr.

Zuletzt muß man sich immer wieder vor Augen halten das eben im Frühmi
kaum etwas stärkere Rüstungen gegeben hatte. Plattenpanzerungen gab es nicht. Aber das hatte Arno ja schon geschrieben.

Der Sax war eben in dieser Zeit ein Universalwerkzeug in vielen Formen und Größen welcher sich über die Jahrunderte gut behaupten konnte.

@ Arno

Ich denke mal das Markus sich nicht gegen den Einsatz von Lehm wehrt, sonder er will eben nur klarmachen das für eine solche Härtung nicht zwingend Lehm gebraucht wird.
Mit entsprechenden Geschick und Erfahrung kann man ohne weiteres eine solche Härtung auch ohne Lehm herstellen.

Die japanischen Poliermethoden auf Klingen aus unserem Kulturkreis zu übertragen ist schon eine sehr interessante sinnvolle Sache.
Man kann hier aus einer anderen Perspektive Neues entdecken und mehr über das Können und Wissen aus alter Zeit erfahren.

Was aber nach meiner Meinung nach nicht damit bewiesen werden kann, ist ob bei einer solchen Härtung ein Lehmmantel verwendet wurde oder nicht. Das ist bisher reine Spekulation ohne einen nachprüfbaren Beweis.

Die Härtelinien die mir persönlich bisher bekannt sind kann man, meiner Meinung nach, auch ohne Lehmmantel erzeugen. Dazu sind die Härtelinien viel zu "einfach". Aber wie gesagt ist nur meine private Meinung.

Hier sollten genaue Gefügeanalysen eine eventuell Abhilfe schaffen bzw. für Aufklärung sorgen. Obwohl man auch hier nicht vergessen darf das es viele Faktoren gibt die das Ergebniss beeinflussen können.
Stichwort: Haltezeit beim Härten.

Der Sax den ich poliert habe welcher eindeutig Spuren einer Vollhärtung zeigt ist ein recht kleines Exemplar. Klingenlänge 15,5 cm das hätte ich vieleicht noch erwähnen sollen.
 
Saxklinge

Hallo zusammen!

Im Prinzip habe ich nun die Antworten die ich brauchte, um mein weiteres Vorgehen bezüglich meines Schmiedevorhabens zu planen.
Meinen Dank daher an Alle die sich hier geäußert haben.
Mein Nachsatz zu Expertenbelehrungen war keinesfalls zynisch gemeint; wenn ich keine Antworten suchte, würde ich mich hier ja garnicht melden. Mein Vorgehen wird sicherlich auch von der Verfügbarkeit von Rohmaterial abhängen, das war früher sicher auch nicht anders. 2 Damastbarren zu 250g sind schon vorbereitet zum tordieren. Die Resultate werde ich zu gegebener Zeit hier veröffentlichen.
also besten Dank an alle, schöne Grüße und schon mal ein produktives WE wünsch hartzahn
 
Sax

Hallo Tobo!
Für diesen Link möchte ich mich explizit bedanken!
Ich habe schon nach einem Bild eines Nachbaues des historischen Vorbildes gesucht, aber bisher keines gefunden.
Besten Dank, Hartzahn
 
Wie konnte mir das bloß passieren? Habe doch tatsächlich vergessen, das Teil hier mal zu zeigen. Also als Ergänzung hier noch das Foto des fertigen Nachbaus. Als Informationsbasis stand mir neben dem echten Messer hier in Aachen in der Vitrine glücklicherweise die seinerzeit von Manfred Sachse gefertigte Röntgenaufnahme der Klinge, die auch ausschnittweise in seinem Buch veröffentlicht ist, zur Verfügung.

Achim

KDG08-731228.JPG
 
Allerdings.....Achim schäm Dich. :teuflisch

Wie konntest Du das bloß vergessen !

Zur Strafe schreibst Du am besten 100 mal : Ich werde neue Messer nur noch im Messerforum vorstellen. ;)
 
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