hartzahn said:
Oha, da habe ich aber eine Aussage gemacht.. also Quellenangabe:
@D.Kraft: ich beziehe mich auf W. Menghin, Schwerter des Mittelalters (1983)
Neben der Angabe über relativ stumpfe Spitzen werden dort Aussagen zu den Abmessungen von Frühmi-Schwertern gemacht:
Länge durchschnittlich 90cm, 12cm Angel
Breite zw. 4,5cm und 6cm
Gewicht zw. 900g und 1300g
wenn ich jetzt ganz überschlägig rechne komme ich auf eine Klingenstärke von rund 3mm!
Für mich schwer vorstellbar damit stechend gegen eine Panzerung vorzugehen! Zumal die Teile so flexibel gewesen sein sollen, dass man sie zum Griff runterbiegen konnte.
Was aber alles nicht heißen soll dasich nicht an Belehrungen von Experten interessiert bin.
Beste Wünsche, hartzahn
Hallo Hartzahn,
tut mir leid aber belehren will ich niemanden. Ich gebe hier nur meine persönliche Meinung wieder welche in diesem Fall auf praktische Erfahrung fundiert und nicht nur auf blanke Theorie. Was aber noch lange nicht heißen soll das ich deswegen glaube ein "Experte" zu sein.
Ganz im Gegeneil auch ich lerne jeden Tag aufs Neue das es noch viel zu lernen gibt.
also, Arno hat ja schon einiges dazu geschrieben und er hat, nach meinen Infos, auch genauso wie ich, ein gewisses Maß an
praktischer Erfahrung im Umgang sowie mit dem Leistungsvermögen von korrekt rekonstruierten Schwertern.
Das Buch welches Du ansprichst kenne ich ebenfalls ganz gut und Deine Überlegungen was die Klingenstärken angeht stimmt im großen und ganzen auch.
Eine solche Klinge kann man biegen das stimmt schon. Das soll aber noch lange nicht heißen das man dazu nur sehr wenig Kraft braucht.
Wenn Du auf die Website von Markus Balbach gehst findes Du bei den Europäischen Stilen ein Schwert welches in der Form und Gestalt späten Wikinger/Normannenschwertern gleicht. Bei den Bildern findest Du auch ein Bild von einem "Flextest". Um die Klinge für das Bild soweit biegen zu können (etwas über 90 Grad ) mußte ich schon ganz schön Kraft anwenden.Diese Klinge hat im Bereich der Parierstange 4,5 mm Stärke und ca. 8cm vor der Spitze eine Stärke von 2,8 mm. Gesamtgewicht 850gr.
Zuletzt muß man sich immer wieder vor Augen halten das eben im Frühmi
kaum etwas stärkere Rüstungen gegeben hatte. Plattenpanzerungen gab es nicht. Aber das hatte Arno ja schon geschrieben.
Der Sax war eben in dieser Zeit ein Universalwerkzeug in vielen Formen und Größen welcher sich über die Jahrunderte gut behaupten konnte.
@ Arno
Ich denke mal das Markus sich nicht gegen den Einsatz von Lehm wehrt, sonder er will eben nur klarmachen das für eine solche Härtung nicht zwingend Lehm gebraucht wird.
Mit entsprechenden Geschick und Erfahrung kann man ohne weiteres eine solche Härtung auch ohne Lehm herstellen.
Die japanischen Poliermethoden auf Klingen aus unserem Kulturkreis zu übertragen ist schon eine sehr interessante sinnvolle Sache.
Man kann hier aus einer anderen Perspektive Neues entdecken und mehr über das Können und Wissen aus alter Zeit erfahren.
Was aber nach meiner Meinung nach nicht damit bewiesen werden kann, ist ob bei einer solchen Härtung ein Lehmmantel verwendet wurde oder nicht. Das ist bisher reine Spekulation ohne einen nachprüfbaren Beweis.
Die Härtelinien die mir persönlich bisher bekannt sind kann man, meiner Meinung nach, auch ohne Lehmmantel erzeugen. Dazu sind die Härtelinien viel zu "einfach". Aber wie gesagt ist nur meine private Meinung.
Hier sollten genaue Gefügeanalysen eine eventuell Abhilfe schaffen bzw. für Aufklärung sorgen. Obwohl man auch hier nicht vergessen darf das es viele Faktoren gibt die das Ergebniss beeinflussen können.
Stichwort: Haltezeit beim Härten.
Der Sax den ich poliert habe welcher eindeutig Spuren einer Vollhärtung zeigt ist ein recht kleines Exemplar. Klingenlänge 15,5 cm das hätte ich vieleicht noch erwähnen sollen.