Takamura Migaki R2 "First Contact"

güNef

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Servus,

Vorgeschichte:

Das Takamura kannte ich zwar, habe mich aber nicht näher damit befasst, da ich an PU-Stählen als Schneidlage in der Regel nicht interessiert bin und die klassischen japanischen bei rostfähigen Stählen favorisiere ! Angestubst von diesem Thread und der Behauptung das Misono UX10 wäre chancenlos gegen das Finish vom Takamura und von der Schnittleistung her sowieso habe ich mir eines gekauft! Von manchen Dingen im Leben muss man sich selbst ein Bild machen.;)
Auch ging es darum, neben einem Schanz Lucidus bestehen zu können, so weit, so gut!

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Bestellung:

Hier möchte ich kurz meine positive Erfahrung mit Chubo Knives erwähnen. Nach ausgiebiger Suche im Netz, habe ich weltweit keinen günstigeren Preis gefunden: 170,-US $ und man glaubt es nicht, aber ab 100,-$ Einkaufswert kostenfreier, weltweiter Versand mit EMS!!! Das ist eine Ansage!
Der Versand war Montag und am Freitag war das Messer da, verpackt in einem passenden Überkarton wohlgemerkt und keinem Maxibriefluftpolstersack! Ich denke das ist nicht leicht zu toppen. Es war noch ein kleines, handgeschriebenes Begleitschreiben an der Schachtel befestigt an dem ich in Englisch sehr persönlich mit dem Vornamen angesprochen werde. Chubo Knives wünscht viel Freude mit dem Messer und bei offenen Fragen oder Beanstandungen soll ich mich nicht scheuen und sofort Kontakt aufnehmen.

Finish:

In Anbetracht des Preises ist das Finish tatsächlich sehr, sehr gut. Ohne direkten Vergleich ist das für mich völlig akzeptabel und ich würde kein weiteres Wort mehr verlieren.

Ich habe aber ein Schanz und ein Misono zum Vergleich, also musste ich die beiden heranziehen!

Der Klingenrücken beim Takamura ist nicht gerundet, sondern angefast, unmittelbar nach dem Bolster auch nicht makellos, der Bolster selber hat auf beiden Seiten in Richtung Klinge riefen über die ganze Breite. Das hätte man schöner machen können. Dafür ist der Kehl traumhaft finalisiert.

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Also weder dem Misono und schon gar nicht dem Schanz ist das Takamura im Finish überlegen. Allerdings habe ich nur ein Exemplar und kann nichts zur Serienstreuung sagen.

Vielleicht kann ja Schubi7739 seines mal zeigen!

Geometrie:

Tja, hier scheint das Takamura das Zepter in der Hand zu halten. Hier haben wir es mit einem *Dreilagenlaser*zu tun! Mir ist kein Dreilagenmesser mit so einer dünngezogenen Klinge bekannt! Der Ruf einer nachteiligen Geometrie klebt fest an San-Mai Klingen, hier werden die Karten neu gemischt. Es geht auch anders wie man sieht und der Vorteil einer Monostahlklinge wird obsolet. Wie die Takamura’s das hinbekommen ist in jedem Fall bemerkenswert!

Beworben wird das Takamura Migaki R2 als das dünnste Dreilagenmesser weltweit!

Specifications: von Chubo Knives übernommen
Handle material Pakka Wood
Blade length 210 mm - (8.2")
Thickness at spine 1.6 mm
Thickness at tip 0.7mm
Hardness (Rockwell scale) 62-63

Ich vergleiche hier mit Kagayaki CarboNext und Schanz Lucidus, beide auch mit 210mm Klingenlänge, beide Monostahl und alles andere als dicke Klingen.

Hier ein Vergleich mit einem CarbonNext und einem Lucidus. Der Klingenrücken vom CarboNext wirkt neben dem Takamura unverhältnismässig dick, das Lucidus rettet der gerundete Rücken, das ist gute Kosmetik. Ob die angegeben 1,6mm Klingendicke am Rücken tatsächlich stimmen wissen wir nächste Woche, aber ich denke das kommt hin!:D

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Hier ein „Kehlvergleich“ Ohne Worte!

Takamura solo:

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links Schanz/rechts Takamura

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links CarboNext/rechts Takamura

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Der Unterschied allein auf den Bildern ist signifikant, Messdaten liefere ich kommende Woche nach, die werden aber das gesehene nur belegen.

Sollte jemand ein Dreilagenmesser mit vergleichbarer Geometrie kennen, das da drankommt, dann raus damit!

Griff:

Die übliche Form und Größe, das passt schon. Keine gewöhnliche Full-Tang-Konstruktion wie man sehen kann. Finde ich hübsch, das Holz hat einen schönes Rot und ein mangelfreies Finish, keine Spalten oder Bearbeitungsspuren, schön gemacht. Als Material ist einmal Pakkaholz genannt, dann wieder Rosenholz, wie auch immer.......

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Stahl:

„High Speed Tool Steel“ = HSTS, oder „Super Gold“= SG2, oder eben R2

Hersteller ist die „Kobelco Steel Company“ und bezeichnet den Stahl aktuell als R2. Kobelco beliefert auch andere Unternehmen mit diesem PM-Stahl, auch die „Takefu Steel Company“ die ihrerseits die Stahlsorte als SG-2 (Super Gold 2) bezeichnet.

Die Angaben über die Härte schwanken zwischen 62-64 HRC. Standzeit und Schärfbarkeit gilt es noch zu ermitteln, die später folgenden Angaben gelten nur für einen Dreipersonenhaushalt und haben keinen Aussagekraft für einen Berufskoch!

Wie sich der Stahl und das Messer generell im Großküchen/Restarauntbereich schlägt wäre interessant zu erfahren.

Es finden sich auch Berichte in US-Foren wo Bilder von zerbröselten Schneiden zu sehen sind. Zeigt natürlich in erster Linie, das man alles kaputt bekommt.

Ergebnisse und Daten werden nach und nach ergänzt, aber das in der Disziplin des "vollständigen Durchschnittes" einen großen Apfel's z.B. das Takamura eine Freude ist kann ich jetzt schon sagen!;)

Das war’s für’s Erste.

Gruß, güNef
 
Last edited:
Hallo güNef,
ich gratuliere zum Kauf und wünsche dir viel Freude mit dem Takamura! Vor einem halben Jahr stand ich vor der Entscheidung: Takamura Migaki R2 oder Ashi Ginga - ich habe mich zunächst für Letzteres entschieden. Das bedeutet aber nur, dass das Takamura sich jetzt bei mir auf der Pole-position befindet. Danke für deine ersten Eindrücke von diesem wunderschönen Messer, ich bin gespannt auf weitere Erkenntnisse. Tolle Geometrie, und das dreilagig :staun:. Aber Bolster mit Riefen :staun: - wie bei meinem Ashi; keine Ahnung, warum die sich nicht die Mühe machen, das zu glätten. Ach ja, falls die Schneide wegbröselt - sag mir bitte bescheid, bevor ich meins bestelle :D.
Gruß
Pflaster
 
Servus,

Ach ja, falls die Schneide wegbröselt - sag mir bitte bescheid, bevor ich meins bestelle :D.

Ehrensache, ich lass doch niemanden ins offene Messer laufen.:D

Das Messer ist übrigens extrem scharf und fein ausgeschliffen OOTB, nur vergleichbar mit meinem Nakiri von Watanabe. Eine Wassermelone hab ich mal zerlegt und gewürfelt. Wie erwartet geht das durch die Schale ohne zu spalten, ein feiner Grat war dann spürbar, den ich wieder entfernt habe, keine Ausbrüche bisher. Wie sich die Schneide bei sehr hartem Gemüse verhält wo mal mit Druck gearbeitet wird um durchzuschneiden und die Klinge auch mal tüchtig ins Brett fährt, wird sich zeigen!

Aber Bolster mit Riefen

Tja, ein Arbeitsschritt der leider häufig eingespart wird, sieht aber in natura weniger schlimm aus als auf einem vergrößerten und nachgeschärften Bild.

Gruß, güNef
 
Hallo,

ich bin mir nicht mehr sicher,ob dein Kaufverhalten der letzten Wochen eher als beeindruckend oder mittlerweile vielmehr als besorgniserregend zu bezeichnen ist.
Wie auch immer: Danke dir für deine Informationsflut, verpackt in einer wohltuend undogmatischen Betrachtungsweise.
Mir ist dieses Messer auch schon ins Auge gefallen und hat mich wirklich neugierig gemacht. Schließlich darf es sowas ja eigentlich gar nicht geben,bzw. muss da ja echt ein Haken dran sein...Es zu kaufen war mir aber doch der Mühe zuviel.
Bin echt gespannt, was so bei dir damit rauskommt.
Ich wünsche dir aufrichtig wenigstens einmal ein paar Zentner Gemüse.
LG
Kiam
 
Vielen Dank für das tolle Review :super:!

Ich habe auch schon damit geliebäugelt, bzw. mit der baugleichen Hausmarke vom Japan-Messershop.

Vielleicht zu Weihnachten :glgl: ;)...

LG
Jörg
 
Servus,

ich bin mir nicht mehr sicher,ob dein Kaufverhalten der letzten Wochen eher als beeindruckend oder mittlerweile vielmehr als besorgniserregend zu bezeichnen ist.

ich hoffe nicht, das es hier noch irgend jemanden beeindruckt, wenn Messer gekauft werden, auch wenn wir uns in einer Ecke des Forums befinden, wo die Schlagzahl in der Regel geringer ist.;)

Schau mal was hier auf der Klinge steht, das erklärt einiges!:teuflisch :steirer:

Mir ist dieses Messer auch schon ins Auge gefallen und hat mich wirklich neugierig gemacht. Schließlich darf es sowas ja eigentlich gar nicht geben,bzw. muss da ja echt ein Haken dran sein...

Ich habe meiner Neugier nachgegeben und prüf das mal, einer muss sich hier ja opfern!:D

Es zu kaufen war mir aber doch der Mühe zuviel.

Das ist weniger anstrengend als du glaubst!:haemisch:

Gruß, güNef
 
Danke fürs Review, bin mal gespannt auf die Geometrie-Werte und wie das Messer sich in der längeren Praxis bei dir so schlägt.
 
Hallo, ich bin mir nicht mehr sicher, ob dein Kaufverhalten der letzten Wochen eher als beeindruckend oder mittlerweile vielmehr als besorgniserregend zu bezeichnen ist.

Mach Dir mal keinen Kopf deswegen. Messer (und auch Lampen) werden hier in bisweilen außergewöhnlichen Mengen und mit außergewöhnlichen Preisen (für Otto-NV) gekauft/verkauft/betrachtet. Auch Customs, die oftmals ein Vielfaches kosten.

Hier ist halt Messerforum.

Günter, danke für die Vorstellung die ich sehr genossen habe. Ehrlich. Ich schätze Deine Beiträge sehr, die meinen Horizont in Richtung Küchenmesser maßgeblich erweitern.

Andreas
 
Last edited:
Günter,
ich fürchte, dir hat die Liste von berkos Messern nicht gut getan. :D
Ich find den Griff grauenhaft, aber das ist einfach mein Geschmack. Und das Finish des Kropfes ist wirklich nicht zum Jubeln. Ich würde da an deiner Stelle mit Schleifpapier nacharbeiten, ansonsten schläft man doch nicht gut. ;)
Ansonsten danke für die Eindrücke.
 
Günter,
ich fürchte, dir hat die Liste von berkos Messern nicht gut getan. :D

Hehe, die kenne ich auch und ja, die kann Nebenwirkungen haben...

Ich find den Griff grauenhaft, aber das ist einfach mein Geschmack. Und das Finish des Kropfes ist wirklich nicht zum Jubeln. Ich würde da an deiner Stelle mit Schleifpapier nacharbeiten, ansonsten schläft man doch nicht gut. ;)

Meinst du jetzt Form oder Farbe? Ich bin jetzt beispielsweise eigentlich kein großer Fan der westlichen Griff-Form an sich, aber ich find z.B. dieses Rosenholz-Imitat schöner als das schwarze Pakkawood, was man an den meisten anderen Japan-Messern in der Preisklasse oder drunter findet. Und das sage ich als jemand, der in seiner Jugend nur schwarze Kleidung im Schrank hatte. :p
 
Servus,

Günter,
ich fürchte, dir hat die Liste von berkos Messern nicht gut getan. :D

manche Dinge dulden keinen Aufschub, ich bin da ganz bei berko!:D

Ich find den Griff grauenhaft, aber das ist einfach mein Geschmack.

Zum Glück ist das nichts worüber es sich streiten ließe!

Und das Finish des Kropfes ist wirklich nicht zum Jubeln. Ich würde da an deiner Stelle mit Schleifpapier nacharbeiten, ansonsten schläft man doch nicht gut.

Ich werde deinen Rat beherzigen, sobald ich von Riefen träume, Danke!;)

Gruß, güNef
 
Servus,

Meinst du jetzt Form oder Farbe?

es kann sich nur um den rötlichen Farbton handeln, da die Griffformen wie vom Fließband erscheinen. Ziemlich fantasielos von vielen Herstellern, da sich alle sehr ähnlich sind.

Gruß, güNef
 
es ist immer gut zu wissen, dass es leute gibt, die noch verrückter sind als man selber...;)
Ich allerdings hab ne gute ausrede: ich brauche beruflich gutes werkzeug. ihr seid alle einfach nur verrückt! :D
 
Moin moin,

am Wochenende wieder viel unterwegs gewesen, deshalb meine eher späte Rückmeldung zu dem Thema hier...

Danke dir mal wieder für ein tolles Review, da bin ich doch direkte gespannt was in nächster Zeit noch so kommt :hehe:
Das Messer macht einen guten Eindruck, meine Wahl wäre es persönlich nicht. Zum einen spricht es mit ästhetisch nicht an mit dem Griffmaterial (reine Geschmacksfrage natürlich), dem PM-Stahl (wo ich mich aber gerne von dir auch vom Gegenteil überzeugen lasse mit deinen Langzeiterfahrungen) und dem Finish... das Bolster geht IMHO wirklich garnicht...

Sollte jemand ein Dreilagenmesser mit vergleichbarer Geometrie kennen, das da drankommt, dann raus damit!
Hm... ich habe da grad so eins zuhause liegen zufällig, was ich denke, welches da durchaus mithalten kann - Bericht folgt...

berko, du solltest es kennen :steirer:

Ich allerdings hab ne gute ausrede: ich brauche beruflich gutes werkzeug. ihr seid alle einfach nur verrückt!

Wo du Recht hast... ich muss in die Küche und überschüssige Gemüsereste mit besagtem Messer zerschnibbeln :glgl:

Gruß, Gabriel
 
Servus,

es hat zwar ein wenig gedauert, aber jetzt gibt's ein kurzes Update. Ich hatte die letzten Monate viele Spitzenmesser zur Ansicht und zum Vergleich. Wenn es darum ging die Schneidfähigkeit von einem Messer einstufen zu können habe ich praktisch immer das Takamura herangezogen.

Mein Fazit ist klar, das Takamura ist eines der dünnsten Messer am Markt, unter den Dreilagenmessern gibt es Konkurrenz wohl nur aus dem eigenen Haus.

Die Werksangabe der Klingenstärke wird bei meinem Exemplar noch unterboten. Aufgerufen werden 1,6mm, tatsächlich sind es 1,55mm Klingenrückendicke!

Hinter der Wate, also da wo's ankommt bleibt der Stahl auf die ganze Länge der Schneide bei 0,2 mm!

Bis jetzt gab es noch keine Ausbrüche der Schneide und die Schärfe habe ich ein einziges Mal auf einem Honyama Bruchstein aufgefrischt.

Das Messer war aber nicht in Dauergebrauch sondern wurde immer nur "als Begleitung" eingesetzt, wenn ein ein Messer zu testen dran war.

Einen Langzeittest über ein paar Monate beginne ich dieses Jahr um noch eine Aussage zur Standzeit und Schärfbarkeit zu ergänzen!

Hier noch ein kurzes Video zum gustieren!

Gruß, güNef
 
Hallo Günef,

obwohl ich ja eher auf japanische Griffe stehe, finde ich diesem Griff doch ziemlich gelungen... ist halt mal was anderes zum ganzen "Einheitsbrei"...

Wie man lesen kann, hat dieses Messer ja nicht den Nachteil der sonstigen Dreilagenmesser, sondern ist ausgesprochen dünn.
Die Klingenhöhe wird mit circa 45 mm angegeben, was ich angenehmer finde, also ein Ashi ( 42 mm ) in entsprechender Größe.

Dummerweise gibt es das Messer als Gyuto nur in 210 mm Größe, so daß ich für mich wohl nicht in Frage kommt...schade eigentlich...

Ansonsten natürlich wieder ein vorzügliches Review...weiter so :D

Lg Funky

P.S. hier noch ein Review von Aaron Gibson

https://www.youtube.com/watch?v=3ocKrSpWgrw
 
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Hallo Günef!

Mich würde interessieren ob gerade dieses Messer ein gutes Einstigsmesser für (m)eine Mutter wäre (arbeitet mit Schrott und ist nach 40 Jahren Köchin im Ruhestand).
Bei meinem Ashi Ginga Stainless Wa Gyuto ,was ich Ihr mal ausgeliehen hatte, hat Sie irgenwie zu viel Angst gehabt sie würd was kaputtmachen *g.

Ich frage wegen dem PM-Stahl, der ja von Takamura besonders optimal wärmebehandelt sein soll.
In Schwatvogel's ultimativer Messerübersicht sind diese ja nur als semi empfehlenswert angegeben.

Ansonsten kriegt die Mutti haltn gutes Einsteiger Kanetsugu Pro M oder Carbonext ;).. wird natürlich alles vorher entgratet und kriegtn vernünftigen Schliff wenn "out-of-the-box-Schärfe" noch nicht reicht.
Weil ich kanns nicht mehr mit ansehn wie die zwar grandios lecker kocht aber mit stumpfen Schrott rumhantiert.

Liebe Grüße Daniel
 
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