Mokumeblech fertig-wie gehts weiter?

painless potter

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Hallo Forum, hallo Mokumespezialisten!

Dumme Frage, aber:
Ich hab "zwischen den Jahren" erste Mokumeexperimente gemacht, weil ich das Buch von Steve Midgett "Mokume Gane" geschenkt bekam. Da steht zwar unheimlich viel drin über Theorie und Praxis, leider aber sehr wenig über Weiterverarbeitung der Bleche und speziell noch weniger über die Verwendung im Messerbau.

Wie kann ich ein so dünnes Blech (ca. 1-1,2mm) wie unten abgebildet für Parierstücke oder Backen verwenden? Es ist durch die Strukturierung von hinten natürlich total verdengelt, uneben und z.T. an den Stellen, wo die Punzen eingeschlagen sind, hauchdünn.

Noch zum Blech:
Es sind 9 Lagen Kupfer/Sterlingsilber in der offenen Flamme verschweißt. Die Schwarzfärbung des Silbers erfolgte zur besseren Darstellung auf dem Foto mit Rohrreiniger (Drano aus dewm Supermarkt)

Könnte man, um dickere Bleche zu erhalten, zunächst als unterste Lage 5mm Kupfer nehmen, dann die verschiedenen Lagen oben drauf und dann verschweißen? Strukturieren dann von oben mit Fräse oder Meißel, dann von oben flachschmieden? So müsste doch ein ausreichend dickes Blech entstehen, daß dann auch von unten plan wäre oder ist da ein Denkfehler drin?

Fragen über Fragen, und das an Silvester!

Oder ich bind das Ding an eine Rakete und ab damit in den Nachthimmel...

PP
 

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Backen an einem Messer machst Du mit so einem Dünnblech natürlich nicht mehr. Allenfalls kann man daraus eine Zwinge biegen und löten. Normalerweise brauchst Du für Backen schon Ausgangspakete mit wesentlich mehr Masse. Das mit dem dicken Kupfer hintendrauf ist natürlich möglich. Mein letztes Ausgangspaket war 100 x 50 x 40 mm mit 35 Lagen Kupfer und Feinsilber. Da hat man natürlich auch nach dem Ausschmieden noch genug Masse, um alle Arten von Montierungen draus zu machen.

Achim
 
Hallo Ihr

Ich hatte mal ein ähnliches Problem: Ein Reststück Mokumeblech (war ein Experiment) mit dem ich nicht recht wußte, was tun...
Die Lösung: Einfach zwei Jahre liegen lassen, bis sich eine Gelegenheit bietet, es zu verbauen...
Ist zwar kein Messerteil geworden (man möge mir das nachsehen), hätte es aber werden können (z.B. eine Griffzwinge):

mokuschalmei2.jpg


Das Blech war übrigens ursprünglich recht langweilig von der Zeichnung her, aber das weitere Ausschmieden und Schleifen hat dann doch noch einiges gerissen. Das sind hier glaube ich 26 Lagen (Silber/Kupfer). Edit: Es hatte übrigens ursprünglich ähnliche Maße, wie das hier vorgestellte Stück. Jetzt ist es noch ca. 0,5 mm stark.
 
Last edited:
Tolle Arbeit, wirklich!

Mein Problem ist halt, dass man für ein Parierstück oder für Backen ein recht dickes und möglichst massives Stück benötigt. Will man es aus komplett geschichtetem Material machen, muss man sehr viele Lagen machen, von denen dann für das obenliegende Muster ja nur wenige Schichten bei der Verformung bzw. Strukturierung relevant sind. Also eine Menge "nicht sichtbare Arbeit". Daher meine Idee, das Ganze erst mal auf eine relativ dicke Trägerplatte zu setzen.

Prinzipiell, so hab ich es jedenfalls verstanden, kann man das fertig gewalzte oder geschmiedete Blech von unter mit Punzen verformen und dann an der Oberfläche das Muster durch Schleifen und Feilen entstehen lassen, oder vor dem Schmieden von oben durch Meißeln oder Fräsen Vertiefungen schaffen. Letzteres ist für unser Hobby wohl besser geeignet. Bitte korrigiert mich, wenn dieser Ansatz falsch ist.

Die Goldschmiede scheren sich bei Broschen oder Anhängern nicht um die Hinterseite, da diese nicht sichtbar ist. Bei Backen z.B. ist eine verformte Fläche natürlich ungeeigntet.

Im Anhang seht ihr meinen nächsten Versuch, ein Barren von ca. 28x45mm aus sieben ca. 1,2 mm dicken Lagen Cu/Ag, der sieht ganz gut aus und es ist geplant, ihn für eine Zwinge zu verwenden, hier verkneif ich mir das Verformen, weil die Schichtung so schön geworden ist.

Leider sind die Infos, die ich hier im Forum finden konnte, sehr verstreut oder bei den alten links funktionieren die Bilder oft nicht mehr.

Kennt jemand ein Tutorial uder Workshop speziell für Messerbau mit Mokume? Das wäre seeeeehr hilfreich.

Viele Grüße

painless
 

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Hallo Painless

Erstamal vielen Dank für das Lob.

Die Mustersteuerung funzt bei Mokume ja genauso, wie bei Damast. Dazu gibt es hier im Forum genug zu finden.
Du solltest aber generell mehr Lagen machen, gerade, wenn Du bestimmte Muster durch Bohren/Feilen/Schleifen erzeugen willst, denn dabei geht viel Material verloren... Die Bleche sollten dann auch dünner sein, da sie sich ja nicht durch "Falten" weiter ausdünnen. Ich habe im obigen Fall mit ca. 0,5 mm starken Blechen gearbeitet (wie gesagt 26 Lagen). Das wäre meiner Meinung nach auch für Backen o.ä. nicht ganz verkehrt...
Du kannst das natürlich auf eine etwas stärkere Trägerplatte auflöten, aber dann darfst Du natürlich an den Seiten der Backen nicht mehr groß zerspanen, sonst sieht man das. Also ich würde das lieber gleich massiv machen, auch, wenn ´s viel Arbeit bedeutet.
 
Hallo
Ich habe auch am Silvester ein kleines Packet aus Messing/Kupfer gemacht. Dieses war ca. 40x14x14, schätze ich. Die Bleche 0.8mm dick.
Das habe ich ausgeschmiedetauf 5mm dicke. Dabei ist mir beim letzten Durchgang eine schicht ca. 1/4 aufgeplatzt.
Ich denke das auschmieden verzerrt das ganze Bild und macht die schichten etwas lebendiger und natürlich dünner.
Dein erster Versuch, einfach dicker, fände ich super.
Aber eben, es besteht das Risiko das was kaputt geht.
Es war mein fünfter Anlauf und das erste mal das ich überhaupt eine Schweissung geschafft habe.
Ich werde das nun etwas grösser aber nicht so hoch machen und dann auf die 5mm runterschmieden.
Übrigens weiss ich nicht mehr wo mein kleines Packet hin gekommen ist....war halt Silvester:hmpf:
Wenn ich es finde, werde ich für ein kleines Messer Backen machen.

Gruess Feldmaus
 
Hallo,

ich möchte für alle, die an Mokume Gane interessiert sind, hier noch einmal zusammenfassend alle Endergebnisse dieses einen Barrens, den ich hier

http://www.messerforum.net/showpost.php?p=436104&postcount=7

im Bild angehängt hatte, zeigen.

Ich finde es unheimlich spannend, wieviel unterschiedliche Muster man durch die verschiedenen Bearbeitungsarten und vor allem durch das Walzen und Bohren erzeugen kann. Meiner kurzen Erfahrungszeit nach ist weniger allerdings mehr. Daher gefallen mir die Folderbacken auch am Besten. Die Bleche sind jetzt das letzte entstandene Material. Sie sind sehr stark gewalzt, und das Typische des Mokume ist eigentlich nicht mehr erkennbar, auch wenn dieses Fischschuppenmuster auch seinen Reiz hat.

Ic hoffe, es finden sich einige Interessierte.

Grüße

PP
 

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