Wellenschliff

Noodle

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Alle sagen, ein Gebrauchsmesser benötigt keinen (partiellen)Wellenschliff bzw. darf keinen haben.
Ich möchte nun wissen: Ist eine Klinge mit durchgehendem Wellenschliff nicht sogar praktischer, als eine mit normalem Schliff (nichts partiell)? Oder anders: Was kann eine plain-Klinge (besser) schneiden, was eine serrated-Klinge nicht oder schlechter kann?

Danke für die Antworten

Noodle
 
Original geschrieben von Noodle
... Oder anders: Was kann eine plain-Klinge (besser) schneiden, was eine serrated-Klinge nicht oder schlechter kann?


Hi Noodle,

Für feine bzw. 'glatte' Arbeiten ist eine plain-Klinge m.E. überlegen. Hierbei denke ich an Käse beim Schneiden, oder wenn man einen Ast spitzen will bzw. die äussere Schicht z.B. bei Birke entfernen möchte. Wenn man Haut oder Fleisch fein schneiden möchte, ist ein plain-Klinge auch vorzuziehen.

Andere Meinungen?

Alan
 
schneiden kannst mit einer wellenschliff-klinge natürlich auch alles, aber der schnitt fällt eben recht grob aus.
ein viel wichtigerer punkt für mich ist aber die möglichkeit des einfachen schärfens (jedes messer, egal welcher stahl wird früher oder später stumpf wenn es benutzt wird). bei einer glatten klinge überhaupt kein problem. einen wellenschliff anzuschleifen bedarf spezieller werkzeuge (abhängig vom radius der wellen), zeit und geduld.
 
der wellenschliff hat vorteile bei dickem tau, gartenschlauch und, nicht zu vergessen, auch bei pappe und paketbändern. bei allem andern ist der glatte schliff vorzuziehen. wenn die klingengeometrie es zuläßt und noch genug glatte schneide übrig bleibt, bin ich ein freund von partiellem wellenschliff.
 
Ich für meinen Teil hasse Wellenschliff. Er hat im Vergleich zu einer glatten Schneide ein wesentlich engeres Anwendungsspektrum und er läßt sich bescheiden schleifen. Für ein normales Messer erfüllt, wie Ray schon geschrieben hat, ein gröberer Schliff fast den selben Zweck und hat den Vorteil, daß ich mit ein paar Zügen über ein feineres Schleifmedium wieder ein richtige glatte Schneide habe. Wellenschliff macht meiner Ansicht nach nur bei sehr speziellen Messern wie z.B. dem CRK&T Seahawk oder dem Spyderco Civilian Sinn.
 
Es gibt noch Anwendungen, bei denen ein Wellenschliff von Vorteil sein kann:
Brot schneiden
Tomaten schneiden
Kabel abisolieren
unter Wasser.

Stumpf wird füher oder später jede Schneide, das ist richtig und genau der Punkt. Eine Klinge mit Wellenschliff wird später stumpf.
Die Frage ist nur wann komme ich zum nächsten Schleifstein (hier im übertragenen Sinn). So kann ein Messer mit Wellenschliff durchaus Sinn machen.
Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, gibt es heute genügend tragbare Möglichkeiten ein Messer mit Wellenschliff (Ausnahmen bestätigen die Regel) nachzuschleifen.

alles grüne
smaragd
 
Vorteil des Wellenschliffs

Hallo!

Eine sinnvolle Anwendung für Wellenschliffklingen ist meiner Meinung nach das Schneiden auf messerschädlichen Untergründen (Porzellanteller, Glasschneidbretter, Steinuntergründe, ...). Der Vorteil liegt darin, dass die Schneide nicht direkt die Untergrund berührt, sondern nur die Wellenspitzen. Die Wellentäler bleiben länger scharf, da sie keinen Kontakt mit dem unangenehmen Untergrund hatten.

Allerdings würde ich dann eher den passenden Untergrund wählen als eine Wellenschliffklinge einzusetzen, den wie oben schon von den Kollegen angesprochen ist das Schärfen der Wellenschliffklinge zu umständlich. Auch die tragbaren Alternativen zum Schärfen sind teilweise schwierig zu handhaben (zu fummelig), da lob' ich mir doch meinen Bankstein.

Gruß Leo.
 
Das Wesentliche ist schon gesagt und m.W. alles richtig - ob Welle und welche weiviel bestimmt nun mal der Einsatzzweck (über das Thema gibt es ja auch endlose Diskussionen und gute FAQs in den englischsprachigen Messerforen).
Welle ist ja nicht gleich Welle: der von Raimund genannte und IMO sehr unterschätzte rauhe Schliff an einer glatten Klinge ist sehr vielseitig und "bissig", die Serrations am Endura sind viel spitzer und aggressiver als die relativ sanfte Welle am Military, der Wellenschliff eines Brotmessers sieht zu Recht anders aus als der an einem SOCOM etc. Und wenn ein glatter Schliff SCHARF ist, geht er auch butterweich durch Taue, Tomaten und Tarnmusterjacken (letztere natürlich nur wegen der Alliteration...).
Teilwelle für Alltagsgebrauch ist bei ordentlicher Klingenlänge gut, aber die Welle für Feinarbeiten meist immer noch am falschen Ende. Alternative: zweischneidiges Messer mit Welle nur an einer Seite (bei Foldern selten) oder einfach zwei Messer bzw. ein Multitool/SAK mit Welleklinge dran.
Noch ein Gedanke zum Thema SV (Ray, hör' mal weg): der Wellenschliff schneidet zwar nicht so tief wie ein glatter, dafür reißt er besser durch Kleidung und was darunter liegt, verursacht also häßlichere und schmerzhaftere Wunden und hat damit mehr Stoppwirkung als Schnitt/Stich mit glatter Klinge (der durchaus gefährlicher sein kann). Aus diesem Grunde halten manche einen partiellen Wellenschliff als ideal für Defensivmesser (falls es sowas überhaupt gibt - angreifen kann man auch mit einem Gunting), hier macht aber auch ein vollständiger Wellenschliff Sinn, vor allem, wenn man mit der Klingenseite "clippen", also die angreifende Extremität einklemmen will. Aber das wurde schon/sollte man besser im SV-Forum diskutieren, wenn nötig.
 
Hi
es gibt feinere Arbeiten, bei denen ich den hinteren Teil der Schneide Einsetze. Wenn ich das Messer dabei nicht ziehe, sondern nur in den Werkstoff drücke (z.B. beim Abisolieren dicker Kabel oder
Schnitzen) stöhrt mich der Wellenschliff doch sehr.
Vorteile hat er ohne frage beim eiligen zertrennen von Textilien,Gurten und Seilen.
Aber das kommt bei mir sehr selten vor.
Tomaten kann ich auch mit einem glatten Messer schneiden.

Zorro
 
Also neulich hab ich mein Elite plain spontan als Heckenschere benutzt, weil mich ein paar lange dünne Äste neben meinem beruflichen Auto-Stellplatz nervten - und ich war erstaunt, was für eine mühevolle Säbelei das war, relativ dünne Äste durchzuschneiden, obwohl die Klinge durchaus scharf war. Da hab ich echt überlegt, obs mit Welle nicht wesentlich einfacher gegangen wäre...

Die Sache mit dem Nachschärfen ist sicher ein Argument - aber meine Erfahrungen als Ungeübter lauten, daß mit dem gekonnten Nachschärfen von teuren Messern erst der Ärger richtig losgeht, egal, ob plain oder serrated. Das läuft ganz nach dem Motto "sieh gefälligst selber zu, wie Du dein Messerchen wieder hinkriegst (ohne die Original-Optik zu versauen, natürlich!), hastes ja auch stumpfgekriegt".

Und zum nur Hinlegen und Rumspielen kanns dann auch ein Stück mit Welle sein - mir gefallen die oft optisch besser (vor allem bei schwarzen Klingen).

Grüsse an alle, RIP
 
Hi,
grade bei Ästen und Zweigen hilft dir der Wellenschliff gar nix.
Da kommt es darauf an, daß dein Messer wirklich (!) scharf ist und du einen ziehenden Schnitt hinbekommst.
Dann ist ein Messer fast so gut wie eine Schere.(leider!)

Andreas
 
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