Was ist Carbonitrieren?

Buddy

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Ich weiss das man Carbonnitrieren zum aufkohlen der Oberfläche von niedrigligierten Stählen einsetzt.

Ich habe aber Überlegt die Griffbacken eines Framelock oder das ganze Messer carbonitrieren zu lassen. Wie sieht die Oberfläche dann aus? Ist die Beschichtung haltbar. Welche Farbe hat sie oder tritt gar kein optischer effekt auf?

Bilder wären sicherlich hilfreich.

Vielen dank!
Buddy
 
Kenne Titan-Carbon-Nitrierte Oberflächen von Gabelstandrohren (Motorrad falls es jemanden interessiert)Schaut so aus wie
Black-Boron. Wird im Motorsport allerdings wegen der extremen Oberflächenhärte und ganz besonderst wegen der super gleiteigenschaften eingesetzt.
Ob so ne superglatte Oberfläche das richtige fürn Messergriff ist muß jeder für sich entscheiden.
 
Buddy, denk dran, dass dieser Prozess bei Temperaturen oberhalb 600° stattfindet. Dann ist eine komplette Wärmebehandlung erforderlich, bzw. teilweise behandeln geht nicht. Und wenn eine fertig gehärtete Klinge, dann muß man nach dem CN gezielt wärmebehandeln, sonst ist die Grundhärte futsch.
Bei dem Prozeß bringt man C und N (nitride) ein. Ich meine, die Oberfläche ist dann dunkel. Weiß aber nicht mehr genau.
Auf jeden Fall würd ich mirs überlegen.
 
danke für die warnung.

ich laße meine messer immer bei wallner härten, die bieten das an. dann dürfte es doch kein problem sein, wenn die das nach dem härten, jedoch vor dem anlaßen machen.

deshalb bin ich eigentlich auch nur auf die idee gekommen.
 
vorsicht, man muß die Wärmebehandlung neu machen. Die hohe Temperatur beim CN macht die erste Wärmebehandlung kaputt. Man muß aus dem Karbonitrieren heraus dann abschrecken und anlassen. Der vor der Behandlung vorliegende Härtungszustand jedenfalls futsch. Dann mußt Du neue Vorgaben zur Zielhärte des Grundkörpers machen, die Schicht ist ja eh hart (aber dünn).
 
heißt das, dass ich es erst carbonitrieren lassen muß und danach härten?

gibt es noch andere beschichtungen, die man ohne verlust der härte oder ähnlichem machen lassen kann?
 
ja genau. Du müßtest die Zusammensetzung des Stahls kennen bzw. die Bezeichnung. Wenn die Prozeßtemperatur des Karbonitrierens für ein Austenitisieren des Stahls ausreicht, kannst Du aus dem Karbonitrieren abschrecken und dann anlassen. Andere Verfahren sind PVD- BEschichtungen, die in der Temperatur so bemessen sind, dass sie bei rostfreien bzw. höher legierten Stählen im Prinzip die Anlasstemperatur im Sekundärhärtemaximum treffen. Dann leidet zwar die Korrosionsfestigkeit aber hart wird er allemal, der Stahl. Problematisch ist es, wenn der Stahl bei niedrigen Temperaturen angelassen war, so 180 bis 200 Grad, dann verliert er seine Härte. Mit niedrig legierten ("rostenden") Stählen sollte man diese Prozesse nur dann machen, wenn man im weniger harten Bereich sein Messer einstellen will, also große Campmesser z.B.
Such mal nach den Beiträgen von mark23, der hat da eine Reihe von Versuchen unternommen.
 
Eigentlich nicht. Federstähle werden so um die 450 Grad angelassen (je nach Sorte natürlich). Wenn Du das Carbonitrieren nachträglich machst, und die Wärmebehandlung nicht richtig steuerst, dann wird der Stahl zu weich. Je nach Prozeßführung und Stahl kommst Du ja schon in den Bereich des WEichglühens.
 
Vielen dank Herbert.

ich werde morgen wohl mal, wenn ich denn mal die zeit finde bei bodycote anrufen und fragen, ob die Borkarbid beschichtungen machen. ist übrigens der gebräuchlichere name für Boron.

für alle die mal versuchen wollen es selber zu machen, borkarbid kostet ca 20€/kg bei abnahme von 50kg+

http://www.rave-minerals.com/sonderposten_d.htm

also viel spass beim selbermachen:D
 
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