Tiefkühlen von D2 (1.2379)

Günther

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Hallo Leute!

Zuerst möchte ich betonen,das ich die Suchmaschine benutzt habe.
Hat mir aber nicht weiter geholfen.

Nun meine Frage:
Wir haben auf der Arbeit einen Behälter mit flüssigem Stickstoff.
Macht es Sinn, meine Messer aus D2 nach dem Härten da einfach hinein zu legen, oder kann ich dem Stahl damit mehr Schaden als nutzen(Spannungen).

Normalerweise wird ja dazu geraten, den Stickstoff nur langsam in eine isolierte Wanne zu tropfen, über der das Messer auf einem Rost liegt.Ich möchte aber nicht den Stickstoff hin und her schöpfen,da das ja recht gefährlich ist.

Kann ich auf diese Prozedur auch einfach verzichten, oder verspiele ich da was vom Potential des Stahles?

Ich glaube Bert (69°Nord) verarbeitet recht häufig D2(oder irre ich mich da?),eventuell kann er mir ja weiter helfen.

Grüße, Günther.
 
Denke nicht, daß Du damit ein Problem hast. Du solltest natürlich schauen, daß Du das Messer nicht seitlich hineingibst, sondern mit der Spitze zuerst um Spannungen zu vermeiden. Also z.B. an einem Loch im Griffbereich so aufhängen, daß es möglichst senkrecht hängt und dann rein damit. Ohne so eine Behandlung wird bei D2 wohl auf jeden Fall unerwünschter Restaustenit zurück bleiben.

Danach anlassen.
 
Noch was!

Du sagst, ohne diese Bahandlung wird Restaustenit zurück bleiben.
Gilt das für alle Chromstähle, oder nur für gewisse?


Grüße, Günther.
 
das gilt auf jeden Fall für übereutektoide Stähle ( C>0.8-0.9%), insbesondere wenn die Härtetemperatur zu hoch, bzw. die Haltezeit zu lang war. Inwiefern das von anderen Legierungselementen abhängt, weiß ich nicht.
xtorsten
 
xtorsten hat Recht. Übereutektoide Stähle haben im weichgeglühten Zustand viele Karbide, die bei hohen Temperaturen alle gelöst werden, der Kohlenstoff stabilisiert die Austenitphase. Das tun auch Legierungselemente wie Ni und Cr, insbesondere Cr wenn nach dem Herstellen des Stahls jede Menge Cr Karbide vorhanden sind. Die sog. Martensit finish temperatur sinkt dann ab, manchmal sogar bis weit unter Raumtemperatur. Das ist der Sinn der Tiefkühlung. Alles umwandeln. Man kann Restaustenit auch dadurch weitgehend vermeiden, dass man beim Härten nicht alle Karbide löst, also die Haltetemperatur und die Haltezeit kontrolliert.
 
Haltetemperatur und Haltezeit kontrollieren?

Haltezeit ist klar,so kurz als möglich und so lang als nötig.
Aber Haltetemperatur?
Bei D2 sind zwei Temperaturbereiche angegeben.
Ich denke ich werde eher im unteren Bereich so um 1020 härten,meinst Du das damit?

Grüße, Günther.
 
ich glaube mit haltetemperatur ist die temperatur gemeint, die während der haltezeit vorherrscht. sprich, während der haltezeit soll die tempoeratur konstant bleiben und nicht absinken oder ansteigen.
 
ja, so ist es gemeint. Haltetemperatur ist die tatsächliche Temperatur beim Austenitisieren, die sich nach dem Hochheizen einstellt. Je nach Ofen und Regelung ist das ein mehr oder weniger guter Mittelwert.
Für Messer empfehlen sich die unteren Bereiche, sonst löst man zuviel auf und riskiert viel Restautenit.
 
Also die Meinungen über das Tiefkühlen gehen irgendwie immer auseinander.
Mit meinen tiefgekühlten Klingen habe ich zwar gute Erfahrungen aber ein wesentlicher Unterschied zu nicht gekühlten Klingen???????
Ich bin kein Metallurgie-Profi, aber im Grunde wird dadurch der normale Alterungsprozeß beschleunigt den das Austenit kippt im laufe der Zeit ohnehin zu Martensit um.

Ein zweimaliges Anlassen sollte das gleiche Erreichen.

Was meint herbert, roman und andere dazu?

Gruß
bert.
 
Also,
das TK brauchts für uns, nur bei den höher legierten Stählen wie D" ATS RWL usw. alles was zusammen genommen mehr als 5% Legierungselemente hat. Das als Faustregel!
Wenn Mehr als 2% Chrom beteiligt sind und viel kohlenstoff(Übereutektoid) dann ist ebenfalls die wahrscheinlichkeit groß das man Restaustenit in größeren Mengen bekommt.
Also all der hochlegierte Kram brauchst kalt nach dem härten.
Beim Niedriglegierten hat man einfach was falsch gemacht beim Härten wenn der zuviel RA aufweist. Also nochmal das ganze aber richtig.

Spüren werdet ihr den Unterschied erst wenn ihr auch wie es sich für ein Messer gehört dünn ausschleift und feine Winkel anbringt.
Der Austenit springt nicht um wenner altert in Martensit sondern stabilisiert sich und kann dann nicht mehr gelößt werden ausser durch hoch Anlassen.

Was aber passieren kann ist bei extremen Druckbelastungen kann er umklappen und unangelassenen Martensit bilden. Ist wenn man feine Geometrien wie Messerschneiden hat, äusserst wharscheinlich. Dieser unangelassene Martensit ist dann wieder spöde und Wunder der Natur, er bricht dadurch sehr leicht.
Den D2, wenn Du schon unbedingt aus diesem stahl der eigendlich ein schlechter Klingenstahl ist(Weder Schnitthaltig noch Rostbeständig, ein Messer machen musst, empfehle ich Dir bei 1050°C zu härten/ Öl /TK /AN/Abschrecken/ TK/An/Abschrecken
Auf was dabei zu achten ist das weist Du ja wo Du findest
 
hi

das mit dem merhmaligen anlassen für die restaustenit umwandlung
bringts erst bei hoch anlassbeständigen (cobald grüst).
da wird beim ersten anlassen der restaustenit umgewandelt,und beim zweiten die spannungen bei etwas nidrigeren temp beseitigt .aber werden die auch tiefgekühlt ?? oder ersetzt das zweimalige anlassen bei den hss und pm Hss stählen das tiefkühlen???????
wer kann mir da mal wieterhelfen ??


mfg Bene
 
Also weiterhelfen kann Dir mein Buch siehe unten....

Du musst immer unterscheiden zwischen hoch und niedrig anlassen.

Der Rstaustenit wird nicht vollständig beim ersten anlassen umgewandelt sondern nur teilweise
Anlassen tut man immer erst mit der niederen temp zuerst dann mit der für die zieleigenschaften notwendigen im anschluss.
Ersetzen kann man das TK nicht vollständig durch hoch anlassen da es dabei noch ein paar andere vorgänge gibt die hierbei wichtig sind neben dem zerfall des restaustenites
 
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