Talonite, Stellite, 6K, 6B: Unterschiede,Quellen

K-T

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Ist es richtig, dass es so keinen richtigen Unterschied zw. Talonite und Stellite gibt?
Was ist der Unterschied zw. Stellite, 6K und 6B? Sind das nur Unterformen?
Nach längerer Suche bin ich eher zufällig auf den dt. Händler für Stellite gestolpert, dort hat der aber zig verschiedene Unterformen des Stellite aufgelistet, welcher wäre denn nun der, der interessant ist? Ich ging davon aus, dass STellite ähnlich wie Talonite eine RC von ca. 45-49 hat, daher passt die vom Hersteller angegebene RC mit 40 neben der Unterform 6 irgendwie nicht. :glgl:

Es gibt zwar einige internat. Seiten, die Talonite und Stellite verkaufen, aber wenns sozusagen in der Nachbarschaft liegt. ;)
 
Talonite ist Stellite 6k. Talonite ist der Produktname von carbideprocessors das Stellite 6K wird dort zusätzlich noch behandelt, hotrolled nennen die das. Das soll die Verschleißfestigkeit und Härte erhöhen.

Ich hab Talonite schon ein paarmal verarbeitet, persönlich halt ich nicht viel davon (was den Einsatz für Handmesser angeht), werd es i.Z. auch nicht mehr verwenden.

freagle
 
freagle said:
Talonite ist Stellite 6k. Talonite ist der Produktname von carbideprocessors das Stellite 6K wird dort zusätzlich noch behandelt, hotrolled nennen die das. Das soll die Verschleißfestigkeit und Härte erhöhen.

Ich hab Talonite schon ein paarmal verarbeitet, persönlich halt ich nicht viel davon (was den Einsatz für Handmesser angeht), werd es i.Z. auch nicht mehr verwenden.

freagle


Darf ich fragen, wieso Du von dem Material nicht viel hältst - abgesehen vom Verarbeitungsaufwand? Viele schwören ja drauf. :confused:
 
Klar einmal der Verarbeitungsaufwand, der ist überdurchschnittlich hoch. Das Material ist schweineteuer. Das Zeug ist durch den hohen Kobaltanteil beim Schleifen hochgradig gesundheitsschädlich- krebsgefährdend, wenn nicht mit extremen Aufwand Vorsorge getroffen wird. Absaugen direkt am Band hilft da nicht viel, das was sich so im Raum verteilt ist schlimm genug.

Was die Schärfe und Schneideigenschaften angeht, so kann es m.M.n nicht annähernd mit für Handmessern geeigneten Stählen mithalten (und da mein ich auch diverse rostträge). Das liegt mitunter auch daran, dass ich die Schneide bei einem Stellitemesser durch die niedrige Härte, am Ansatz dicker und mit einem gröberen Winkel ausführen muss. Außerdem hat ich in das Material auch zweimal rockwellprüfen lassen und das Talonite kam nicht über 40HRC. Es kann aber auch sein dass das Rockwellverfahren bei den niedrigen Härten nicht ganz optimal war, ich möchte da nichts untersstellen.

Für mich ist das Material auf jedenfall gestorben, selbst bestell ich keins mehr. Da muss sich jemand schon viel einfallen lassen, mich zu überreden Stellite nochmal einzusetzen.

freagle
 
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Stellite 6k ist auch von seinem Einsatzgebiet nun auch nicht gerade für Handmesser gedacht. Zumindestens nach meinen Informationen.
Solche oder ähnliche Werkstoffe werden/wurden häufig zum aufpanzern von extrem belasteten Führungen z.B teilweise verwendet. Wobei dann eben mit Stelliteelektroden das Material auf vorbereitete Werkstücke aufgeschweißt wurde.

Wo Stellite 6k gute Dienste leistet ist, wenn man Hobelmesser für Warmarbeitsentgratungsmaschinen mit Stellite aufpanzert. Die Warmfestigkeit/Standzeit der entsprechend geschliffenen Hobelmesser ist schon recht gut. Wenn ein Schweißgrad von einem Autofelgenrohling direkt nach dem Abrennstumpfschweißen mit noch ca 800 C entfernt werden soll, in einer einzigen Arbeitsbewegung, nützt ein Material welches eine hohe Rockwellhärte hat sehr wenig. Der Vorteil gegenüber "normalen" Warmarbeitsstählen ist hier so zu verstehen das durch das aufschweißen mit Stellite das Grundträgermaterial so hoch mit Carbiden angereichert werden kann, wie es bei der herkömmlichen Stahlherstellung chemisch nicht so ohne weiteres möglich ist.

Was die Härte von aufgeschweißten Stellite angeht so muß ohnehin ein Messer, oder was auch immer, mehrmals aufgeschweißt werden. Beim eimaligen aufschweißen entsteht in der Schmelze ja erst mal eine "Mischung" aus Stellite und dem Grundwerkstoff. Man hat dann nur verdünnte Stellite nicht aber das Material in reiner Form.

Ich hatte mal vor einiger Zeit aus Stellite 6k ein "Billigmesser" hergestellt.
Mit seinen Schneideigenschaften war ich auch nicht so zufrieden.

Heute verwende ich es in umgebauter Form in der Schmiede zum Warmtrennen von Schmiedestücken.
Bis jetzt hat es sich wacker geschlagen. Es lebt immer noch
 
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K-T said:
Darf ich fragen, wieso Du von dem Material nicht viel hältst - abgesehen vom Verarbeitungsaufwand? Viele schwören ja drauf. :confused:

Wer?

Weils fuer Handmesser - ich lasse jetzt mal Spezialanwendungen weg, davon verstehe ich nichts - genau Null Vorteile hat. Es ist um ein vielfaches teurer, aufwendig = lange und mit hohen Materialeinsatz zu bearbeiten, relativ weich, was sich auf die Stabilität (man muss dickere Klingen bauen) und auf die Schnitteigenschaften niederschlägt. Das Ding kann - ausser nicht rosten - nichts, was ein Stahl nicht viel besser könnte. Das einzige, was total Klasse ist, ist, dass es nicht Stahl heisst und man dem Material zig Eigenschaften andichten kann, weil sowieso nur 10% verstehen, um was es geht und die restliche 90% gar nicht wissen wollen, worum es geht, hauptsache man hat ein Voodoo Zeugs.

Sorry für meine Direktheit, aber ich verfolge die Talonite Diskussion seit ihren Hoch-Zeiten von vor drei/vier Jahren, und was neues habe ich seitdem auch nicht mehr gehört. Ich hatte einige Messer aus Talonite, bis auf eines sind alle wieder verkauft, weil das nur Spielzeug ist.

Den gleichen Kappes gibts seit letztem Jahr mit liquid metal.

Wenn man, bevor man mit sonem Krampf rumexperimentiert, lieber Stahl weiter optimiert, hätte man mehr davon.

Grüße
Pitter
 
pitter said:

Nunja, ist vielleicht keine Referenzgruppe, aber Mayo, Karson, Strider, Simonich, Darell, Hossom, Rinaldi benutzen endweder viel von dem Zeugs oder ausschließlich. Daher bin ich der Sache mal nachgegangen. :confused:

pitter said:
...
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Sorry für meine Direktheit, aber ich verfolge die Talonite Diskussion seit ihren Hoch-Zeiten von vor drei/vier Jahren, und was neues habe ich seitdem auch nicht mehr gehört. Ich hatte einige Messer aus Talonite, bis auf eines sind alle wieder verkauft, weil das nur Spielzeug ist.

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Diesbezüglich begrüsse ich Deine Direktheit, da es mich hier um einiges weiter bringt. Bezüglich Materialien und deren Verwendungszweck stehe ich ziemlich am Anfang und bin für jede ehrliche Meinung dankbar.




pitter said:
...Wenn man, bevor man mit sonem Krampf rumexperimentiert, lieber Stahl weiter optimiert, hätte man mehr davon.

Grüße
Pitter
 
K-T said:
Nunja, ist vielleicht keine Referenzgruppe, aber Mayo, Karson, Strider, Simonich, Darell, Hossom, Rinaldi benutzen endweder viel von dem Zeugs oder ausschließlich. Daher bin ich der Sache mal nachgegangen.

Das sind aber derweil weniger Messermacher, als Gurus für die Anhänger ;) Simonich aussen vor, der kann nichts mehr verwenden. Und Mayo macht ganz sicher nix aus Talonite, weil das so super ist - woher weiss er das, gibts da ne Untersuchung - sondern weil ihm die TNTs die Rente garantieren. Und die seiner Urenkel noch mit. Das ist wie Supracor, geheime japanische Schmiedetechniken, Drachenblut und Ginsu Messer.

Den Gadget Faktor will ich gar nicht unterschlagen, wenns mal preiswert ein liquid metal Messer gibt, bin ich der letzte, der den Krampf nicht kauft. Aber nen grossen Kopf, ob ich das brauche, darf ich mir da nicht machen :)

Nochwas zum Talonite, weil ichs ja gar so schlecht gemacht habe. Natürlich funktioniert das als Messer. Genau wie Titanmesser funktionieren. Aber wenn man halt nicht aus irgendeinem Grund unbedingt Rostfreiheit und Antimagnetismus braucht, ists rausgeschmissenes Geld.

Gruesse
Pitter
 
pitter said:
... als Gurus für die Anhänger ;) ...

Ok, da stimme ich zu. Wie gesagt, es fiel mir halt auf und ich wunderte mich etwas. :ahaa:

Zu dem restlich gesagten könnte man sich sicherlich noch lange unterhalten. :irre: ;)
 
pitter hat den nagel auf den kopf getroffen. Ich habe mich auch mit Talonite und Liquid Metal beschäftig, werkstofftechnisch und eher theoretisch, und mich reizt da nix. Viel Hype. Wenns den Kram mal billich gibt, beide mein ich, dann besorg ich mir auch so ein Teil. Der Gadget Effekt halt.
 
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