Sind ledeburitische Pulverstähle besser als eutektische Schmelzstähle

Iron Rico

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Hallo liebe MF-Mitglieder , Ich habe da mal eine Frage : Sind ledeburitische Pulverstähle besser als eutektische Schmelzstähle ? Wie Mir aufgefallen ist , können rostbeständige Stähle bei 18% Chromgehalt , schmelzmetallurgisch erzeugt werden und auch dabei eutektisch gehalten (abgestimmter Kohlenstoffgehalt) werden , so dass sie trotz hoher Korrosionsbeständigkeit auch sehr feinschnittig und zäh sind . Kann die Ledeburitstruktur der Martensstruktur in einigen Punkten überlegen sein ? Und welche Kristallstruktur hat Ledeburit eigentlich ? Danke im Voraus
 
Könntest Du das mal konkretisieren? Um welche Pulverstähle geht es Dir? Und um welche erschmolzenen Stähle (und wie erschmolzen)? Und welche Eigenschaften sollen betrachtet werden? Ohne eine Konkretisierung könnte man auf solch eine diffuse Fragestellung als Antwort problemlos eine hundertseitige Abhandlung schreiben.
 
Hierbei geht es mir hauptsächlich um Korrosionsbeständigkeit , Zähigkeit und Feinschnittigkeit (Bspw. Vergleich ZDP-189 vs. 12C27) . Ich frage mich ob der ZDP-189, zäher , feinschnittiger und korrosionsbeständiger ist als 12C27 bei gleicher Härte (angenommen man würde beide Stähle auf ca. 61HRC bringen)
 
(...)Ich frage mich ob der ZDP-189, zäher , feinschnittiger und korrosionsbeständiger ist als 12C27 (...)

Nein. Schau doch bitte nach der chem. Zusammensetzung beider Stähle und lass dich nicht von irgendwelchem Marketing-Gesülze verblöden (sorry). Welcher Stahl ist besser? Tja... Wofür denn??? Für Fahrwerksteile ist ZDP-189 einfach Schrott, genauso wie CPM-Swaswseissichwas. Ein Katana aus ledburitischem Stahl ist auch für den Ar..., Messer aus PM-Stählen sind nicht mein Fall, aber das heißt nichts.

Hast du "das Buch" von Roman Landes gelesen? (Messerklingen und Stahl). Es öffnet die Augen und bringt Licht ins Dunkle. Wenn du den Inhalt zu 2/3 oder mehr verstanden hast, kannst du solche Fragen selbst beantworten. Ich weiß, das alles klingt etwas arrogant, aber so ist es nun mal mit dem Wissen. Es bereitet nur in der Phase der Aneignung Schmerzen ;)
 
Wissen. Es bereitet nur in der Phase der Aneignung Schmerzen

Maku, das ist ein guter. Das werde ich mir merken.

Aber zu der eigentlichen Frage des TO:
In der Tat, man muß sein Anforderungsprofil definieren.
Das geschieht in allen anderen Anwendungsfällen ja auch, denn wozu gäbe es sonst ca. 2000 erfasste und normierte Stähle.
Bei der Lektüre von Büchern wie dem von Roman Landes stellt man sich ja schon unwillkürlich beim Lesen die Frage "will ich so eine Messerklinge, und will ich damit so arbeiten dass ich das Optimum heraushole".
Generell kann man mit Pulvermetallurgisch hergestellten Stählen Legierungen erzeugen, die schmelzmetallurgisch nicht oder nur sehr schwer zu realisieren wären. Darüberhinaus lassen sich die Korngrößen und Karbidgrößen mit der Pulvermetallurgie besser zähmen als mit der Schmelzmetallurgie.
Aber was ist besser oder schlechter.
Ich erinnere mich an meine "alten Zeiten": ein Messer rostfrei, superscharf, aber kann auch Konservendosen aufschneiden, kann hacken, bricht nicht usw.
Da muß man später schon differenzieren.
Ich besitze auch ein paar P/M-Messer, und bin damit zufrieden. ein EDC ist halt eines, das alles ganz gut kann, aber wenn ich mich rasiere, nehme ich ein Rasiermesser und nicht mein EDC. Wer ein Rasiermesser als EDC führt, wird sich beim Stöckchen schnitzen schon sehr wundern.

Ich meine, wenn man die diversen Beiträge von Rock 'n Roll liest (in schöner Sprache geschrieben, mit super Bildern) dann gewinnt man einen Blick dafür.

So kam es auch dazu, dass ich jetzt ein Buck Ranger aus 420er Stahl bestellt habe.
IHHHH, 420er, Dosenblech, nein. quatsch. Ist 420 HC, entspricht dem guten alten 1.4034 und ist damit einer der besten Kompromisse für rostfreie Messerklingen. Und die Leute machen Kryobehandlung nach dem Härten. So ists richtig.

Damit kommen wir zu dem Punkt, dass der beste Stahl durch eine schlechte Wärmebehandlung (oder eine nicht optimale) ganz schön verhunzt werden kann. Der Normalbürger wird es vielleicht noch nicht einmal bemerken, aber wenn man schon Geld en masse ausgibt, hätte ich auch gern das optimale Ergebnis mit Ausnutzung aller Potentiale.

Also insgesamt wird man aus jedem Stahl in der Messerstahlliga ein gutes Messer bauen können. Ist man aber auf der Suche nach dem "one and only" best super duper knife, dann hilft nur der schmerzensreiche Weg über das Lesen.
Hier im Forum findest Du dann bei Nachfrage immer gute Antworten. Aber die erste Hürde muß genommen werden.
Oder Du definierst möglichst genau, was Du haben willst, und wo Du Kompromisse eingehen könntest, dann kommen genauere Vorschläge.
Nix für ungut.
 
Hallo Jungs, beide Sachen sind nicht für uns Messermacher erfunden worden. Bleibt auf dem Teppich, im Mittelalter wurde diskutiert, wieviel Engel auf einer Nadelspitze Platz haben.
Diese Diskussion geht in die gleiche Richtung - nicht zielführend , heisst das glaube ich.
Gruß fritz
 
Hierbei geht es mir hauptsächlich um Korrosionsbeständigkeit , Zähigkeit und Feinschnittigkeit (Bspw. Vergleich ZDP-189 vs. 12C27) . Ich frage mich ob der ZDP-189, zäher , feinschnittiger und korrosionsbeständiger ist als 12C27 bei gleicher Härte (angenommen man würde beide Stähle auf ca. 61HRC bringen)

kurze Antwort: Nein. Ledeburitische Stähle zeichnen sich, herkömmlich erschmolzen, durch einer große Menge UND gesteigerte Größe von Karbiden in der gehärteten Grundmatrix gegenüber einem niedriger legierten Stahl wie z.B. dem 12c27 aus. Diese Karbide benötigen mehr 'Fleisch' (sprich eine größere Schneidendicke) und einen gröberen Winkel an der Schneidphase, um nicht frühzeitig bei Belastung zu versagen/ auszubrechen. Damit sind sie nicht so 'feinschnittig' - wobei Feinschnittigkeit und Zähigkeit zum Einen schwammige Begriffe sind, und zum Zweiten relativ entsprechend der Erwartungshaltung (wer nur runtergerockte Messer kennt, für den kann ein Messer aus D2 immer noch sauscharf daherkommen).

PM-Technik kann zwar an der Größe der Karbide deutlich nachhelfen, aber nicht an der Menge. Das erweitert die Möglichkeiten zwar, ändert aber nix daran, dass Schneidenstärke und Schneidenwinkel stabiler gehalten werden müssen.

Trotzdem: wer z.B. weiches Schnittgut bearbeitet und mit der gröberen Schneide daher leben kann, bekommt mit einem ledeburitischen Stahl u.U. das wesentlich weniger verschleissanfällige Messer - bis es ans Schärfen geht. Denn verschleissresistenter bedingt immer auch eine Kehrseite: beim Schärfen.

So pauschal kann man also nie von 'besser' oder 'schlechter' sprechen. Kommt eben immer auf die Anforderungen und Vorlieben an.

Gruß,
Torsten

....der für ein EDC gerne einen rostbeständigen Folder dabei hat - momentan ein Kershaw Leek aus 14c28N. Leicht zu schärfen, feine Schneide, easy zu pflegen.

Und: Werkstoffwahl ist eine Komponente von mehreren, die ein gutes Messer ausmachen. Mal eine Analogie: Aus einem nicht richtig abgehangenen Stück Rindfleisch wird nie ein gutes Steak. Man muss ein gutes Stück aber auch richtig zubereiten, damit daraus eine vorzügliche Mahlzeit wird ;-)
 
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