Guten Tag, Jens25!
Da sind ja schon viele bunte Meinungen geäußert worden. In der Kürze kann ich das nicht alles kommentieren, Roman hat aber schon vieles von Bedeutung geäußert.
TSUBA (japanische Substantive haben weder Geschlecht noch Plural-Endungen, es heißt also nicht die TSUBA oder die KATANAs; man hat sich in Sammlerkreisen meist auf sächliches Geschlecht geeinigt) haben keinerlei Balance- oder Gewichtsfunktionen. Sie sollen wie ein Parierelement nur verhindern, dass man beim Stoß mit der Hand in die Schneide rutscht. Sie dienten nicht primär zur Abwehr von gegnerischen Schlägen, auch wenn das einmal vorkommen konnte. Auch die schweren Ausführungen sind noch so leicht, dass sie die Balance nicht deutlich beeinflussen. Eher ist das beim NAKAGO (der Angel) der Fall: lange, kräftige Ausführungen bewirken schon etwas. Auch ein BOHI (oft fälschlich als "Blutrille" bezeichnet) verändert das Kopfgewicht und macht die Klinge führiger, ebenso das Alter, denn durch Schleifen und Polieren über Jahrhunderte wurde die Klinge leichter, nicht jedoch das NAKAGO.
Die authentischen Japan-Klingen haben einen "sweet spot", wie man beim Tennis sagt; eine bevorzugte Trefferfläche (MONO UCHI), die im vorderen Drittel der Schneide liegt. Den Umgang mit Schwerpunktlage und Schlagtechnik muss man erlernen, sonst wickelt man die Klinge um das zu treffende Ziel, was nicht so effizient ist (dafür allerdings teuer).
Was nicht erwähnt wurde: japanische Klingen werden im schneidenden Hieb geführt, nicht im spaltenden. Darauf muss man sich einstellen. Wichtig und richtig ist auch die Anmerkung, dass die Klingen zu unterschiedlichen Zeiten gegen unterschiedliche Rüstungen eingesetzt wurden. Fußsoldaten hatten andere Waffen als Berittene (hier ändert sich auch das SORI, die Biegung der Klinge).
Kopien wie die abgebildete sind Deko-Stücke, die weder einen Gebrauchswert (außer in der Notwehr, z.B. bei einem Einbruch oder Überfall) noch einen Zuwachs an Sammlerwert haben. Es sind Waffen wie Buschmesser, nur schöner.
Gruß
sanjuro