@Camig:
Um Schwerpunkte bei verschiedenen Schwertern vergleichen zu können, müsste man ein festes Koordinatensystem einführen. Der Ursprung muss immer am selben Punkt liegen. Am besten wäre es, dafür den Momentanpol (Punkt, um den das Schwert gedreht wird bei der Schwingbewegung; dieser ändert sich natürlich, wenn die Schwingbewegung nicht nur eine Drehung, sondern auch eine Verschiebung ist) zu wählen. Das Problem ist nun, dass bei verschieden Schwertern eine unterschiedliche Länge und eine unterschiedliche Schwingbewegung vorzufinden sind. Legen wir das Schwert mit dem Griffende so ins KS, dass es jeweils auf den drei senkrecht aufeinander stehenden Flächen zwischen den Achsen aufliegt, sollte man die Schwerpunktangabe immer in Beziehung zu der Schwertlänge in jeweiliger Achsrichtung sehen.
Die Formel für die Schwerpunktberechnung ist X_s = integral (x)dV / integral dV, analoges gilt für Y_s und Z_s. Allerdings können wir davon ausgehen, dass bei den meisten Schwertern der Schwerpunkt in X-Richtung bei der Hälfte der Breite liegt, da sie schon symmetrisch sein sollten, wenn man sie in der Hälfte der Breite spalten würde (rein theoretisch). Wir brauchen also nur noch den Flächenschwerpunkt der Y-Z-Fläche. Dadurch vereinfacht sich unsere Formel zu Y_s = integral
dA / integral dA und Z_s = integral (z)dA / integral dA. Am besten wäre es nun, die Schwertfläche in verschiedene leicht zu berechnende Flächenstücke zu unterteilen. Man rechnet einfach: Summe aller (Teilschwerpunkte in Y-Richtung * Teilflächen) / Summer aller Teilflächen = Y_s . Wieder analog ist Z_s. Diese drei Werte (X_S nicht vergessen) geben den Abstand vom Ursprung des KS zum Gesamtschwerpunkt S an. Bei einem "klassisch europäischen" Schwert (Verzeiht mir, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine) liegt der Schwerpunkt in Z-Richtung wiederum bei der Hälfte der Höhe, da es symmetrisch ist, würde man es hier in zwei Hälften spalten. Bei einem Säbel oder einer anderen gebogenen Klinge oder Griff, liegt der Schwerpunkt nicht eindeutig auf der "halben Höhe", sondern kann auch woanders liegen.
Die cm-Angaben sollen also nur ein Bezug auf ein raumfestes Koordinatensystem sein und den Abstand vom Gesamtschwerpunkt zum Ursprung des KS angeben.
Was aber viel wichtiger ist, ist nicht nur die Schwerpunktlage, sondern die Massenträgheiten der Körper, die ausserhalb des Schwerpunktes liegen. Z.B. haben eine Holzstange (Besenstiel) und eine entsprechend gleich große Eisenstange (beide massiv, gleicher Durchmesser, gleiche Länge) dieselbe Schwerpunktlage. Allerdings sind die Massenträgheiten bei der Eisenstange viel höher als bei der Holzstange (kann ja jeder mal probieren und sich zwei solche Stangen in 2m Länge besorgen und mal 50 Joge-Buri (senkrechtes Auf- und Abschwingen) damit machen; den Unterschied merkt man vielleicht ;-) )
Auf der Nordavind Homepage sind die LL-Schwerter mit einigen anderen Schwertern in Form eines japanischen Schwertes verglichen -auch bezüglich Schwerpunktlage, allerdings weiss man auch hier nicht, auf welchen Punkt sich die Angaben beziehen.
Weitere Überlegungen für den Momentanpol:
vielleicht in der Nähe des Schultergelenk (nur bei Schwingbewegung mit steifen (ausgestreckten) Armen); Problem: unterschiedliche Armlängen bei verschiedenen Leuten.
Das wird mir schon sehr kompliziert, aber es ist auch interessant. Ich würde bei einem Bau eines Schwertes darauf Acht geben, dass es leicht und damit schnell geschwungen werden kann. Dafür würde ich zur Spitze hin die Klinge leichter machen, sei es durch "Verschmälerung" der Klingenbreite, durch eine "Blutrinne" (ich mag das Wort nicht). Den Griff würd ich schon etwas schwerer planen, damit er als eine Art Gegengewicht fungieren kann.
Gruß, sin²+cos²